Was blieb, ist der "Lohengrin" - der Tenor Fritz Wolff

  • An anderer Stelle wurden schon mehrfach die sog. "Kurzopern" unter Hermann Weigert aus den Jahren 1929/30 erwähnt.
    Kürzlich hörte ich aus dieser Serie (von ca. einem Dutzend Opern und Operetten) die Lohengrin-Kurzoper:



    Richard Wagner
    Lohengrin

    Romantische Oper in drei Akten
    Libretto vom Komponisten
    Als Kurzoper für die Heimbühne eingerichtet von Hermann Weigert und Hans Maeder


    König Heinrich : Otto Helgers
    Lohengrin : Fritz Wolff
    Else von Brabant : Beata Malkin
    Friedrich von Telramund : Rudolf Watzke
    Ortrud : Henriette Gottlieb
    Der Heerrufer des Königs : Armin Weltner


    Mitglieder des Chors und des Orchesters der Staatsoper Berlin
    Dirigent: Hermann Weigert


    Auf vier doppelseitigen 78er Platten elektrisch aufgenommen (1929)


    ***************


    Der Sänger der Titelrolle war mir unbekannt, aber die Stimme hatte etwas - trotz des historischen Klanges.
    Weitere Aufnahmen von ihm habe ich sonst keine gefunden, Joschi hat hier im Forum im Kipnis-Thread mal seinen Namen als "Parsifal" genannt.


    Die einschlägigen Sängerlexika kennen den Namen jedoch - vor dem Krieg muß er - nicht nur in Bayreuth - eine bekannte Sängerpersönlichkeit gewesen sein. Leider wurde er 1942 zum Kriegsdienst eingezogen, kam in russische Gefangenschaft und kehrte als gebrochener Mann - fast blind - in seine Heimatstadt München zurück und konnte seine Karriere nicht mehr weiterführen; 1950 erhielt er dort eine Stelle als Dozent an der Musikhochschule; 1957 ist er gestorben.


    Hier seine Vita:
    (nach Kutsch-Riemens)


    Wolff, Fritz, Tenor, * 28.10.1894 München, † 18.1.1957 München;
    er wurde zunächst Offizier und nahm am Ersten Weltkrieg teil.
    Nach Kriegsende studierte er bei Heinrich König in Würzburg.
    Er debütierte bei den Bayreuther Festspielen von 1925 als Loge im Ring-Zyklus. In dieser Partie galt er seither als unerreicht, und bis 1941 hat er sie fast Jahr für Jahr in Bayreuth gesungen. Später bewunderte man ihn in Bayreuth auch als Walther von Stolzing in den »Meistersingern«, als Parsifal und als Melot im »Tristan«. 1932 und 1934 sang er bei den Festspielen von Zoppot u.a. den Lohengrin.


    Fitz Wolff gastierte an der Staatsoper von Wien, in Budapest, Paris und Prag sowie 1929-33 und 1937-38 an der Covent Garden Oper London; in Nordamerika trat er vor allem an den Opern von Chicago und Cleveland (1934-35) auf. Bis 1942 wirkte er an der Berliner Staatsoper.


    [Für meine Freunde aus dem Ruhrgebiet: 1925 war er für eine Spielzeit am Stadttheater Hagen verpflichtet.]


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Bei Preiser gibt ers eine Platte "Lebendige Vergangenheit - Four German Heldentenors Of The Past" - da ist Fritz Wolff ebenso vertreten:



    Tracks:
    6) Martha: Ach, So Fromm - Fritz Wolff
    7) Rigoletto: Ich Seh' Die Heissen Zahren - Fritz Wolff
    8 ) Lohengrin: Atmest Du Nicht Mit Mir - Fritz Wolff
    9) Die Meistersinger Von Nurnberg: Am Stillen Herd - Fritz Wolff


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo, Harald!


    Leider bin ich bis jetzt bei Fritz Wolf nicht fündig geworden. Dieser Tenor würde mich auch mal interessieren. Bei meinen Schellacks war noch nichts von ihm dabei. Aber was nicht ist, kann noch werden. Es stehen noch einige Schellackabende bevor.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Es gibt eine Einzel-Aufnahme des "Karfreitagszaubers" unter Siegfried Wagner (Bayreuth 1927) mit dem großartigen Gurnemanz von Kipnis und einem leider sehr grell und mit überschlagender Stimme agierenden Fritz Wolff. Das Orchester spielt sehr ausdrucksvoll - trotz Baujahr 1927 ist diese Aufnahme technisch beeindruckend.


    Ob es mehr aus dieser Produktion gibt, weiß ich nicht.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)