Sir Malcolm Sargent


  • Sir Harold Malcolm Watts Sargent, geboren am 29. April 1895 in Ashford, gestorben am 3. Oktober 1967 in London, war ein bedeutender englischer Dirigent und Organist.


    Nach einem Klavier- und Orgelstudium wurde Sargent 1911 Assistent des Organisten Haydn Keeton an der Kathedrale von Peterborough. Zwischen 1914 und 1924 war er Organist in Melton Mowbray. Zeitgleich studierte er in Durham Musikwissenschaft sowie von 1919 bis 1921 Klavier bei Benno Moiseiwitsch. Seine Dirigentenlaufbahn begann 1921 auf Einladung von Sir Henry Woods bei den Promenadenkonzerten von Queen's Hall in London.


    Seit 1923 unterrichtete er am Royal College of Music, zwischen 1927 und 1930 arbeitete er mit dem Ballets Russes. Ab 1928 bis zu seinem Tode wirkte er als Dirigent der Royal Choral Society. Zwischen 1929 und 1940 war er musikalischer Leiter der Courtauld-Sargent Concerts.


    Nach einer krankheitsbedingten Pause dirigierte er Ende der 30er Jahre einige Male das London Philharmonic Orchestra. Es folgten Chefdirigententätigkeiten beim Hallé Orchestra in Manchester [1939–1942], beim Royal Liverpool Philharmonic Orchestra [1942–1948] sowie beim BBC Symphony Orchestra [1950–1957]. Zwischen 1948 und 1967 war der Chefdirigent der Proms.


    Sargents Interesse galt stets auch der zeitgenössischen englischen Musik. Er leitete u. a. die Uraufführungen von Holsts "At the Boar's Head" [1925], von Vaughan Williams' "Hugh the Drover" [1924] und "Sir John in Love" [1929] sowie von Waltons "Belshazzar's Feast" [1931].


    Daneben war Sargent neben Sir John Barbirolli und Sir Thomas Beecham ein großer Verfechter der Musik von Jean Sibelius. Es liegen Aufnahmen einiger Werke auf Tonträger vor.


    Sargent wurde 1947 von König Georg VI. zum Ritter geschlagen.


    Aufnahmen (Auswahl):



    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Von den drei englischen Sirs, die schon zu Lebzeiten des Komponisten von Sibelius Aufnahmen machten, steht Sargent sicherlich heute an letzter Stelle. Mir war bis vor kurzem nicht bekannt, daß er in den späten 50ern für EMI Studioaufnahmen der 1., 2. und 5. Symphonie in Stereo gemacht hat, also noch vor Barbirolli (HMV/EMI 1958/59). Zusätzlich liegt mittlerweile eine Live-Aufnahme der 4. Symphonie von 1965 vor (BBC).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Von Sir Malcolm Sargent stammt insbesondere die Bearbeitung von Thomas Arne's "Rule Britannia!", die bei jeder "Last Night of the Proms" zu hören ist. Sargent war auch lange Jahre Chefdirigent der "Proms".


  • Sir Malcolm war ja Spezialist für die Werke von Gilbert & Sullivan, die er von 1930 - 1960 rauf und runter dirigiert hat, die meisten sind uns auf CD erhgalten, manche Werke sogar mehrfach. Ein Beispiel hat Joseph II oben schon gezeigt - es gibt eine ganze Menge davon!


    Mit teilweise der gleichen Sängergilde (u.a. Elsie Morrison, John Cameron, Ian Wallace) hat Malcolm Sargent 1955 auch die "Bettleroper" von John Gay und Johann Christoph Pepusch aufgenommen:



    The Beggar's Opera
    Oper in 3 Akten
    von John Christopher Pepusch
    Uraufführung: 29.1.1728 in London
    Libretto: John Gay
    Sprache: englisch
    Aufnahme: 1955
    Dirigent: Malcolm Sargent
    Pro Arte Orchestra, Pro Arte Chorus


    Actor: Morris Aubrey
    Beggar: Laurence Hardy
    Captain Macheath: John Cameron
    Drawer: Morris Aubrey
    Filch: Alexander Young
    Heighwayman: Ronald Fraser
    Jenny: Anna Pollak
    Lockit: Ian Wallace
    Lucy: Monica Sinclair
    Mat-of-the-Mints: Robert Hardy
    Mrs. Peachum: Constance Shacklock
    Polly Peachum: Elsie Morrison
    Solo: Eleanore Bryan
    Solo: Lorette Davett
    Solo: Anne Robson
    Zapfer: Laurence Hardy
    (Dialoge von Schauspielern gesprochen)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich finde es in der Tat überfällig, daß jemand, d. h. Joseph II., in einem erfreulich ausführlichen und würdigenden Beitrag auch einmal an den großen englischen Dirigenten SIR MALCOLM SARGENT erinnert, der neben so illustren Dirigentenpersönlichkeiten wie SIR THOMAS BEECHAM und SIR ADRIAN BOULT oft allzusehr in den Hintergrund geriet. Dabei hatte BEECHAM, der mit SARGENT eng zusammenarbeitete, eine sehr hohe Meinung von ihm, und bekannt wurde sein Ausspruch über SIR MALCOLM SARGENT: "the greatest choirmaster we have ever produced, he makes the buggers sing like th blazes"!


    SIR MALCOLM SARGENT war aber nicht nur ein hervorragender Dirigent großer Chorwerke, sondern er realisierte zahlreiche Einspielungen - vor allem bei dem Label "EVEREST" - die ihn als vielfach begabten und überzeugenden Interpreten von Werken vor allem des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, häufig mit dem LONDON SYMPHONY ORCHESTRA, ausweisen. Es war durchaus nicht nur der bevorzugte Interpret der Operetten von GILBERT AND SULLIVAN, die er stilvoll und temperamentvoll darbot, sondern er setzte sich auch sehr stark für zeitgenössische Musik ein. Besonders hoch eingeschätzt wurde auch seine 1944 entstandene Einspielung von ELGAR's "THE DREAM OF GERONTIUS", wie auch die bei RCA entstandene Aufnahme verschiedener Stücke von SARASATE ("ZIGEUNERWEISEN"), von WIENIAWSKI ("LÉGENDE" G-MOLL OP. 17), SAINT-SAENS ("HAVANAISE"), CHAUSSON ("POÉME) und RAVEL ("TZIGANE") wieder mit dem LONDON SYMPHONY ORCHESTRA und dem Geiger ERIC FRIEDMAN als Solisten. Mit dem PHILHARMONIA ORCHESTRA existiert unter SIR MALCOLM SARGENT, sowie den hochklassigen und wunderbar miteinander harmonierenden Solisten LEV OBORIN, Klavier, SVIATOSLAW KNUSCHEWITSKY, Vionloncello, und DAVID OISTRACH, Violine, eine wohl exemplarische Einspielung von BEETHOVEN's "TRIPELKONZERT", auch wohl heute nochl ein so etwas wie ein Geheimtipp!


    SIR MALCOLM SARGENT hatte ja auch maßgeblichen Anteil . zusammen mit BEECHAM - am Aufbau des 1932 gegründeten LONDON PHILHARMONIC ORCHESTRA. Wenig später wurde bei ihm eine Tuberkulose-Erkrankung diagnostiziert, und er mußte deshalb für fast 2 Jahre alle Aktivitäten aussetzen. Er absolvierte zahlreiche Tourneen mit den LONDONER PHILHARMONIKERN, zuletzt in den Fernen Osten und nach Australien, auf denen er sich den Ruf eines "Botschafters der Musik" erwarb. Ab 1962 verschlechterte sich seine Gesundheit zusehends, und 1967 erlag er einem Krebsleiden, nachdem er sich kurz zuvor noch einmal in einer Ansprache an sein Publikum bei den Proms gewandt hatte.


    Wer ein Freund sehr individueller, dabei sehr authentischer, stilvoller und niveauvoller Interpretationen ist, sollte auch an diesen hochinteressanten englischen Dirgenten denken!


    Viele Grüße


    wok

  • An einen weiteren Dirigenten möchte ich heute erinnern. Sir Malcolm Sargent wurde am 29. April 1895 geboren und starb am 3. Oktober 1967.



    Heute ist sein 120. Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Gestern vor genau einem halben Jahrhundert, am 3. Oktober 1967, starb in London der britische Dirigent Sir Malcolm Sargent im Alter von 72 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.


    Er war Chefdirigent des Hallé Orchestra (1939–1942), des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra (1942–1948) sowie des BBC Symphony Orchestra (1950–1957). Zwischen 1947 und 1966 leitete er die Last Night of the Proms in London.


    Seine letzten Konzerte dirigierte er am 6. und 8. Juli 1967 mit dem Chicago Symphony Orchestra (seine einzigen Auftritte mit demselben) beim Ravinia Festival.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber JosephII,


    Hab Dank, dass Du an Sir Malcolm erinnert hast! Er hat öfter in Berlin dirigiert, aber absoltut unvergessen ist mir ein Konzert, in dem er mit der Hudderfield Choral Society den Messias von Händel aufgeführt hat. In dem kleinen Konzertsaal der Musikhochschule an der Hardenbergstraße mit großem Orchester und 250 Mann/Frau Chor! Dazu die Solisten Jennifer Vyvyan, Marjorie Thomas, Richard Lewis und Norman Walker. Es war einfach monumental! Ganz, ganz groß!!!! Das vergißt sich nicht!


    Ob man solche Besetzungen überhaupt noch mal zu hören bekommt? Ich fürchte: nein! Eigentlich schade!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!