Die Schellack-Schatzkiste – welche orchestralen Aufnahmen gehören hinein?

  • Dieser Thread stellt gewissermaßen das Gegenstück zu folgendem dar:


    Die Schellack-Schatzkiste – welche Gesangsaufnahmen gehören hinein?


    Ich war bisher stets der Auffassung, daß Orchester auf Schellack zu wenig klangfarbentreu und dazu noch dynamisch eingeengt klängen, bzw das das Hören solcher Aufnahmen allenfalls durch Interesse an der Schallplattengeschichte gerechtgertigt wäre - ein wirklicher Musikgenuss wäre damit nie und nimmer verbunden.
    Heute sehe (und höre !!) ich das differenzierter.
    Daher hier die Aufforderung, die schon im Parallelthread gestellt eurde: Welche Aufnahmen gehören Eurer Meinung nach in die "Schellack Schatzkiste"? Dabei sollen Aufnahmen nominiert werden, die Euch persönlich beeindruckt haben, und nicht diejenigen deren Interpreten jedermann kennt, man aber selber noch nie gehört hat.
    Es sollen pro Beitrag ein bis (höchstens) drei Aufnahmen genannt werden,vorzugsweise mit jeweils einem mehrzeiligen Kommentar.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Meine erste Nominierung geht an:



    Beethoven: Symphonien Nr. 1–9
    Concertgebouworkest Amsterdam
    Willem Mengelberg
    1940


    Wolfram machte mich neugierig auf diese Aufnahmen. Habe bisher zwar nur in einige Symphonien gehört, aber der sehr gute Eindruck steht bereits fest. Sehr wuchtig und theatralisch das Ganze, wunderbar paukenstark. Natürlich ist die Tontechnik recht bescheiden (wenn auch keineswegs katastrophal). Die Ritardandi gefallen mir übrigen sehr gut. Erinnert ein klein wenig an Furtwängler, aber doch eigenständig.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Auch bei mir war es Wolfram, der mich neugierig gemacht hat. Weingartners Aufnahmen der Beethoven Sinfonien sind mehr als nur historische Relikte - sie können beeindrucken, mitreissen, gefallen.

    Kein Wunder, war er doch zu Lebzeiten einer der berühmtesten Beethoven Dirigenten seiner Zeit, der erste, welcher den kompletten Zyklus auf Schallplatte eingespielt hat.Und die Aufnahmen der ersten und zweiten Sinfonie unter Weingartners Stabführung zeigen klar und deutlich, wie weit Beethoven sich in jener Zeit schon von den "Vorbildern" Haydn und Mozart entfernt hatte....
    Warum Weingartner als Dirigent heute nicht mehr so im allgemeinen Bewusstsein der Klassikhörer verankert ist, wie beispielsweise Furtwängler, das ist vermutlich nicht rationell erklärbar....


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !