Richard Wagner: Das Rheingold Hamburg den 01.03.2012

  • Das sich schlechtes Benehmen während einer Opernauführung nicht unbedingt auszahlt mußte gestern ein wahrscheinlich geistig leicht gestörter Besucher erleben, der vom Publikum beinahe Eigenhändig aus dem Saal entfernt worden wäre.


    Das Bühnenbild von Herrn Guth entsprach wohl seinem üblichen Niveau, es war unter aller Sau und daher auch nicht wert überhaupt eines weiteren Kommentares gewürdigt zu werden.
    Der Orchesterklang war hervorragend, wenn auch manche Sequenzen etwas getragener vorgetragen hätten werden können.
    Die erste Überraschung des Abends war Vida Mikneviciute als Freia, mit ihren klaren tragfähigen Sopran setzte sie sich mühelos gegen das Orchester durch.
    Albert Dohmen als Wotan und Jan Buchwald als Donner waren da weniger durchsetzungsfähig, nicht das ihres Stimmen untergingen, sie waren nur leider für die darzustellenden Rollen etwas zu wenig tragfähig, wodurch der Wotan stellenweise eher wie das Herrchen des Schoßhündchens Donner wirkte.
    Chris Lysack in der Rolle des Froh rieß mich auch nicht gerade aus dem Gestühl, die Stimme war etwas blaß.
    Die zweite große Überraschung des Abends war Albrecht Kludszuweit der kurzfristig den Part des Mime übernahm, eine hevorrangende helltimbrierte Stimme mit welcher er die Rolle herausragend darzustellen vermochte, ohne viel gekeife sondern statt dessen auf der gesanglichen Ebene.
    Der Loge sollte ursprünglich von Peter Gaillard gesungen werden, da jener aber erkrankte und man nur einen kurzfristigen Einspringer für den Mime bekommen konnte, sang Jürgen Sacher dann an diesem Abend anstelle des Mime den Loge, ebenfalls hervorragend.
    Ein weiterer Höhepunkt war die Fricka, gesungen von Lilli Paasikivi, welche Albert Dohmen vokal fast die " Schau " stahl, denn selbst hier konnte er sich vokal nicht durchsetzen, hier hatte die Fricka "die Hosen an", nicht Wotan, stimmlich zumindest.
    Auch die beiden Riesen Fasolt und Fafner gesungen von Wilhelm Schwinghammer und Alexander Tsymbalyuk bildeten zusammen einen weiteren gesanglichen Höhepunkt.
    Zu guter letzt muß noch Wolfgang Koch als Alberich erwähnt werden, der vom Publikum sehr gefeiert wurde.
    Die Rheintöchter Woglinde, Wellgunde und Flosshilde wurden von Katerina Tretyakova, Maria Markina und Ann-Beth Solvang gesungen.