The Bach Family - minus Johann Sebastian

  • Ausnahmesweise wieder mal ein "experimenteller" Thread, von mir auch "Alternativ-Thread" genannt.


    Worum geht es hier überhaupt ?


    Es besteht vermutlich kein Zweifel daran, daß die Familie Bach die wohl grösste Musikerdynastie aller Zeiten war. Und zwar schon vor Johann Sebastian Bach, der aber natürlich alle anderen überragt hat - zumindest posthum. Denn zu Lebzeiten waren Johann Christian Bach oder sein Bruder Carl Philipp Emanuel Bach nach Ableben des Vaters vermutlich kaum weniger berühmt als derselbe. Der JSB - Kult ist vermutlich eine neuere Errungenschaft der Musikgeschichte....


    Daher ersuche ich die potentiellen Mitspieler dieses Threads MAXIMAL 3 Werke von Mitgliedern der Familie Bach (Johann Sebastian Bach ausgenommen) - und eine bevorzugte Aufnahme hievon - vorzustellen, und zwar in GETRENNTEN BEITRÄGEN an verschiedenen Tagen. Eine Begründng wäre fein - ist aber nicht zwingend erforderlich.
    Auf diese Weise hoffe ich auch relativ unbekannte Mitglieder dieser Familie etwas ins Rampenlicht zu stellen und - vielleicht - Stoff für neue Spezialthreads zu sammeln..


    Dieser Thread ist im eher allgemeinen Bereich, weil verschiedene Epochen davon betroffen sind...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Überblick auf wikipedia:


    "http://de.wikipedia.org/wiki/Familie_Bach"


    Komponisten, von denen ich Aufnahmen habe [Familienrelation zu JS]


    Vor Johann Sebastian:


    Heinrich (1615-92) [Bruder des Großvaters]
    Georg Christoph (1642-97) [Bruder des Vaters]
    Johann Christoph (1642-1703)
    Johann Michael (1648-94) (beide Söhne von Heinrich)


    Söhne von Johann Sebastian:


    Wilhelm Friedemann (1710-84) [Halle u.a.]
    Carl Philipp Emanuel ((1714-88 ) [Berlin, Hamburg]
    Johann Christoph Friedrich(1732-95) [Bückeburg]
    Johann Christian (1735-82) [Mailand , London]


    Ich finde ja insgesamt 3 Werke für eine so verzweigte Familie nicht besonders viel...
    Der Thread sitzt in jedem Falle problematisch, da soweit ich weiß von den Vor-JSB-Verwandten NUR Vokalwerke erhalten sind. Und weil natürlich Kirchenmusik bei WF und CPE und Opern bei JC keine ganz zu vernachlässigende Größe sind, würde ich jedenfalls keine Einschränkung auf Instrumentalmusik machen wollen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • OK - Wir werden den Thread in die Allgemeinen Klassikthemen verschieben - und alle Sparten zulassen.
    Von mir aus kann das LIMIT auch auf SECHS Werke von Mitgliedern der Familie Bach ausgedehnt werden -ich zweifle jedoch daran, daß das Interesse daran soo groß ist......(?)
    Aber: JEDES WERK soll EINZELN in einem separierten Beitrag - an verschiedenen Tagen - gepostet werden .
    Diese Maßnahme soll bewirken, daß der Thread langsam abläuft und langlebig ist - also nicht zu schnell "verpufft"


    mfg aus Wien
    Alfred


    ES KANN LOSGEHEN

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wer die Verbindung zwischen Bach - Vater und der Klassik sucht - hier ist sie: Johann Christian, für meine Begriffe der Begabteste nach dem Vater, für seine Zeitgenossen war er sogar viel berühmter als dieser. Überprüfen kann man das an seinen aufregenden Sinfonien, davon gibt es von cpo eine rasante Gesamtaufnahme mit der Hanover Band unter Roy Goodman.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)


  • Dies ist die Aufnahme, der Dirigent ist allerdings Anthony Halstead.
    Daneben gibt es zwei Opern als WDR-Produktionen mit der Cappella Coloniensis, nämlich "Endimione" und "Lucio Silla".

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Wer die Verbindung zwischen Bach - Vater und der Klassik sucht - hier ist sie: Johann Christian, für meine Begriffe der Begabteste nach dem Vater, für seine Zeitgenossen war er sogar viel berühmter als dieser.


    Stilistisch ist die Verbindung aber sehr lose - da fehlt das Bindeglied Carl Phillip Emanuel, den ich am meisten schätze aus der um Johann Sebastian verminderten Familie.
    :hello:
    Bei dem ein Werk herauszusuchen erscheint mir irgendwie sinnlos ... habe auch keinen Favoriten.

  • Mir scheint es eine ziemlich klare Sache, dass sowohl damals wie heute Carl Philipp Emanuel das bekannteste (und seinerzeit wohl auch einflussreichste) Familienmitglied außer JSB ist.
    Johann Christian machte allerdings die ungewöhnlichste und internationalste Karriere (inkl. Konversion zum Katholizismus!).
    Die Vorfahren, sowie ein etwa gleichzeitig lebender Vetter Johann Bernhard und auch der zweitjüngste Bruder Johann Christoph Friedrich wurden wohl erst in den letzten Jahrzehnten ausgegraben und damals eher mittlere lokale Größen.


    CPE ist auch mein klarer Favorit; allerdings kenne ich von dem auch mit Abstand am meisten, am längsten und am besten, so dass es mir schwer fallen wird, einige Werke herauszuheben. Bei JC und WF kann ich vielleicht je einen Favoriten finden; obwohl ich zwei oder drei Musica Antiqua CDs mit Musik der Familie vor JSB habe, ist mir diese Musik noch nicht sehr vertraut. Sie wurde vereinzelt im Forum schonmal diskutiert, ich habe gestern abend aber keinen eindeutigen Thread dazu gefunden. Inzwischen hat Junghänel ebenfalls eine Aufnahme mit Musik aus dem "Altbachischen Archiv" (unter diesem Namen hatte CPE Bach die Musik gesammelt) vorgelegt.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • so dass es mir schwer fallen wird, einige Werke herauszuheben


    Bei Johann Christian ist das leichter - da gibt es diese moll-Sinfonie in derselben Tonart von vorne bis hinten - ich glaube g-moll und op. 6/6 - irgendwo habe ich dazu was analysiert hier im Forum. In obiger Box wohl enthalten.

  • ja, g-moll, Du hattest mal einen Vgl. mit Haydns #39, Mozart #25 und noch einer von Wagenseil oder so angestellt.
    hier


    Weitere Favoriten bei JC meinerseits sind einige der Quintette f. Fl., Ob. u. Streicher op.11.

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)


  • Johann Christoph Bach (1642-1703) ist ein Vetter zweiten Grades von Johann Sebastian Bach.
    John Eliot Gardiner hat diese bemerkenswerten sechs Trauermusiken neben einer Hoheliedmotette dem Vergessen entrissen. Seine Mitstreiter sind Julia Doyle, Katharine Fuge, Clare Wilkinson, James Gilchrist und die English Baroque Soloists.



    Orchesterwerke und Kammermusik der Familie Bach finden man auf dieser CD. Ein Teil des weitverzweigten Stammbaumes sieht man auf dem Cover, den die Familie Johann Sebastian Bachs betrifft.
    Es spielt Chursächsische Capelle Leipzig. (Laurence Dean Traversflöte, Ludger Rémy, Cembalo)

    Johann Bernhard Bach: Ouvertüre in e
    Johann Sebastian Bach: Sonate für Violine & Bc BWV 1021
    Johann Christian Bach: Flötenquartett in A
    Wilhelm Friedemann Bach: Duett in G für 2 Violen
    Carl Philipp Emanuel Bach: Cembalokonzert in a Wq. 1



    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • John Eliot Gardiner hat diese bemerkenswerten sechs Trauermusiken neben einer Hoheliedmotette dem Vergessen entrissen.


    Ob er wirklich entrissen hat?
    ;)
    Ich kenne von Johann Christoph nur ein Werk - eben jenes: "Meine Freundin, bist du schön"
    Allerdings mit der Capella Fidicinia Leipzig unter Hans Grüss
    enthalten in

    offenbar nun so verpackt:

    Eine sehr lohnende Box! Das Kleine Konzert unter Hermann Max ist hier auch aktiv, und deren Aufnahmen gehören für mich zu den Besten!


    Ich finde im Web zwar, dass das Werk 1694 komponiert wurde, aber nicht, wann es aufgenommen wurde.
    :cursing:
    Na jedenfalls einige Jahre vor Gardiner ...

  • lieber kurzstueckmeister
    Den ganzen CD Markt überblicke ich ich in seiner Gänze nicht und meine CD-Sammlung unterliegt einer gewissen Begrenzung.
    Wenn ein Dirigent wie Gardiner sich dieser Musik annimmt, ist die Beachtung sicherlich grösser, ohne die Leistung anderer Musiker schmälern zu wollen. Freuen wir uns, dass es mehrere Einspielungen gibt.
    .

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  • Das "Alt-Bachische Archiv" hatte eine ziemlich bewegte Geschichte. Es wurde von der Berliner Singakademie im 2. Weltkrieg nach Schlesien ausgelagert und lange verloren geglaubt. Was zB Goebel davon Mitte der 1980er eingespielt hat, beruhte auf der ersten Druckausgabe von 1935 vor dem Verschwinden der Originale (ebenso vermutlich die Leipziger Aufnahmen). Der Bach-Forscher Wolff hat diese dann 1999 in der Ukraine wiederentdeckt:


    "http://de.wikipedia.org/wiki/Alt-Bachisches_Archiv"

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  • Die sechs Flötenduette F. 54-59 von Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) spiele ich mit besonderem Vergnügen, wenn ich Gelegenheit habe mit einem Duettpartner zusammenzukommen. Wer Querflöten, bzw. Traversflöten-Literatur als Interpret oder als Hörer schätzt, kommt an diesen Werken nicht vorbei. (Gudrun Birgisdottir & Martial Nardeau, Flöten)
    .

    Für andere Holzbläser haben Omar Zoboli (Oboe, Oboe d'Amore, Englischhorn, Saxophon), Sergio Delmastro (Klarinette, Bassetthorn) die Duette transkribiert. Der Einsatz dieser Ein- und Zweiblatt-Instrumente macht es kurzweilig diesen Stücken zuzuhören. Man kann sich ein musikalisches Rätsel stellen und sich überlegen, welcher Instrumenten-Kombination man gerade lauscht.
    .

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  • Die sechs Flötenduette F. 54-59 von Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) spiele ich mit besonderem Vergnügen, wenn ich Gelegenheit habe mit einem Duettpartner zusammenzukommen.


    Wow, die habe ich auch versucht zu spielen - aber als Violinduo mißbraucht, was nicht so gut funktioniert hat ...
    :S

  • Ich freue mich, daß dieser Thread so gut ankommt. Ich selbst hatte eigentlich vorgehabt, Werke von Johann Cristian Bach vorzustellen - vielleicht tue ich das auch noch. Ich musste allerdings zu meinem Erstaunen und unerfreulichen Überraschung feststellen, daß viele Aufnahmen seiner Werke bereits gestrichen sind.
    Als Entschädigung gewissermaßen

    habe ich die hier abgebildee CD mit Werken von Johann Christoph Friedrich Bach (1732-1795) entdeckt - und gekauft. Allzuviel hatte ich mir davon nicht erwartet, vor allem deshalb nicht, weil ich eigentlich auch mit Carl Philipp Emanuel Bach nur wenig anfangen kann - zumindest bis jetzt.....
    Umso größer war meine Überraschung, als ich mit einprägsamen Ohrwurmthemen, die noch dazu stellenweise recht eindrucksvoll instrumentiert waren, konfrontiert sah. Man höre das Finale der Sinfonie in C.dur HW 1/6, wo etwas erklingt, das ich für eine Drehleier halte........
    Die CD ist wohlfeil zu haben und enthält drei von J.C.F. Bachs 20 bekannten Sinfonien. Achtung - es gibt sie auch mit anderem Cover...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Johann Christian Bach (1735-1782) hat sechs Bläsersinfonien hinterlassen. Diese, dem Genre Harmoniemusik zuzuordnenden Werke sind weitere Perlen für Bläser aus der Familie Bach, die lohnen gehört zu werden. Kurzweil ist garantiert.
    Das Label Glossa hat sie mit dem Ensemble Nachtmusique (Leitung Eric Hoeprich) eingespielt.

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  • Ich nominiere mal als erstes von CPE Bach das Doppelkonzert Es-Dur Wq. 47 für Cembalo, Hammerklavier und Orchester. Weit mehr als eine bloße Kuriosität aus der Zeit, in der diese beiden Tasteninstrumente nebeneinander existierten. Hier zeigt sich der Komponist eher von seiner empfindsamen als von der stürmischen Seite. Es gibt noch ein Doppelkonzert f. zwei Cembali Wq. 46, das ist etwas ernster.


    Dummerweise ist die dhm-Einspielung mit dem Collegium Aureum (Immerseel am Fortepiano, E. Lynn Kelley am Cembalo, Leonhardt spielt nur in Wq. 46), die sonst oft als Schnäppchen zu kriegen war, inzwischen teuer oder nur als mp3 zu haben oder man kauft sie als CD #1 dieser Box (vermutlich nicht unbedingt zu empfehlen, etliche Aufnahmen des Coll. Aureum sind inzwischen doch deutlich übertroffen worden). Die ältere Teldec/DAS ALTE WERK mit Leonhardt kenne ich nicht (ist noch in anderer Kopplung erhältlich). Erheblich schnittiger gehen, wie zu erwarten, MAK (Archiv) zur Sache, das ist aber jedenfalls auch eine insgesamt empfehlenswerte Bach-Söhne-CD, zumal die anderen enthaltenen Werke wirklich rar sind. Leider auch nur noch als Download.



    Struck by the sounds before the sun,
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Da fallen mir die Preußischen Sonaten von CPE ein, hier in einer Kombination mit den Württembergischen. Letztere sind Carl Eugen von Württemberg gewidmet, den CPE am Preußischen Königshof unterrichtete.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Humoris causa darf natürlich der letzte überlebende Sprössling dieser weitverzweigten Familie nicht fehlen:


    P. D. Q. Bach. Untenstehende CD sei herzlich empfohlen. Sehr gutes Englisch darf beim Hörer vorausgesetzt werden.



    :hello:

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  • P.D.Q. Bach ist ja eigentlich nach Johann Sebastian vielleicht der beste, mindestens der witzigste Bach, die Aufnahmen werden sonst nur von Gerald Hoffnung und Victor Borge, leider nicht von Hans Liberg, erreicht. P.D.Q. ist im Amerikanischen die Abkürzungfür "pretty damn quick", was man mit "aber dalli!" übersetzen kann.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • CPE ist auch mein klarer Favorit; allerdings kenne ich von dem auch mit Abstand am meisten, am längsten und am besten, so dass es mir schwer fallen wird, einige Werke herauszuheben.


    Na, dann will ich mal »einige Werke hervorheben«:



    Cembalokonzerte konnte ich früher ums Vertun nicht leiden – seitdem ich mit dieser Serie Bekanntschaft gemacht habe, ist das total anders … :yes:
    das sind inzwischen meine Lieblingskonzerte …


    korrekt und sauber musiziert … kann man nur empfehlen … :thumbsup:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)