ZitatMein Ideal ist der Dirigent, der bescheiden im Hintergrund bleibt - bei Karajan und Harnoncourt ist alles so im Sinne des dirigentischen Willens zurechtgefeilt, das ich es in der Regel gar nicht mag. Für mich ist das Ergebnis entstellt - da höre ich lieber eine mittelmäßige Aufführung ohne genialistische Durchformung
So schrieb der Kurzstückmeister im neune Karajan-Beethoven Thread.
Da ich diese Aussage einerseits als interessante Diskussionsgrundlage betrachte - andrerseits aber fürchte, der Karajan-Beethoven Sinfonien-zyklus. Thread könnte dadurch vom eigentlichen Thema abdriften - habe ich das Zitat hierher übernommen und einen entsprechenden Threadtitel gewählt - ergänzt durch drei geklammerte Fragezeichen.
Ich habe zu dieser Aussage eine recht gespaltene Meinung. Einerseits kann man davon ausgehen, daß ein Dirigent, der bescheiden im Hintergrund bleibt, ein Werk recht unverfälscht widergibt, andrerseits ergäben sich - wenn alle uneitel wären daraus gravierende Konsequenzen.
Ein gewähltes Werk würde stets weitgehend identisch klingen - egal wer es dirigiert. Das war bis zur Einführuing der Tonaufzeichnung nicht nur erwünscht - sondern auch ohne negative Nebenwirkungen. Die Tonaufzeichbung brachte es mit sich, daß der Hörer ein Werk in seinem Leben relativ oft in verschiedenen Interpretationen hören kann. Das wird er aber nur dann tun, wenn die zur Verfügung stehenden Einspielungen starke individuelle Züge aufweisen, sprich der Dirigent muß dem Werk eine charakteristische Färbung verleihen. Nicht nur der oft zitierte Herbert von Karajan verlieh den von ihm dirigierten Werken ein ganz bestimmte Interpretationsprofil, fast jeder Dirigent von Weltklasse tat dies.
Und das Publikum goutierte dies. Bei stets gleichem Interpretationsstil - egal wer hier dirigiert - käme der Tonträgerverkauf und letztlich der gesamte Klassikmarkt zum erliegen....
Selten noch wurden bescheiden agierende Dirigenten weltberühmt.......
mfg aus Wien
Alfred