Ks Margarita Lilowa verstorben

  • Gerade lese ich das Frau Ks Margarita Lilowa verstorben ist
    im Alter von 76 Jahren.
    Sie war lange eine Stütze des Wiener Staatsopern Ensembles.
    Mit grossem Erfolg unterrichtete sie an der Wiener Hochschule für Musik junge Sänger!
    Sie sang 46 Partien von 1963 - 1995, u.a. Annina, Marcellina, Stimme der Mutter.
    Insgesamt waren es 1135 Vorstellungen an der Staatsoper Wien.
    Sie war ein ganz wundervoller Mensch!


    mucaxel

  • Margarita Lilowa war ein Ensemblemitglied bester Tradition. Sie verkörperte große Rollen, scheute sich aber nicht, auch Comprimari-Partien zu übernehmen. Ihr pastoser, dunkler Ton und ihre Vielseitigkeit in der Charakterisierung unterschiedlichster Bühnenfiguren sichern ihr einen Ehrenplatz in der Wiener Staatsoper, dem Haus, dem sie in großer Liebe verbunden war, und vor allem dem Publikum, das mit dem Tod Honzo Holeceks an diesem schrecklichen Tag auch das Hinscheiden "ihrer" stets verläßlichen Lilowa zur Kenntnis nehmen mußte. Ein Krebsleiden hat sie aus unserer Mitte gerissen.


    Wir werden Margarita Lilowa nie vergessen!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Ach, was ist das traurig, dass so die alten Sänger alle sterben. In meinem Wiener Semester 1964-5 habe ich sie so oft gehört - nicht der ganz große Star, aber eben ein Ensemblemitglied, ohne das eine Oper gar nicht existieren kann. Schon die 2. traurige Nachricht nach der vom Tod Heinz Holeceks heute.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Margarita Lilowa hat nicht nur viele kleine Rollen gesungen, sondern war auch als Amneris oder Azucena sehr gefragt.
    Was für ein Luxus, wenn sich ein Opernhaus eine solche Sängerin auch in Nebenrollen leisten kann.



    Die Wiener Staatsoper hat folgende Pressemitteilung veröffentlicht:


    Die Wiener Staatsoper trauert um zwei große Künstlerpersönlichkeiten und langjährige Ensemblemitglieder der Wiener Staatsoper: KS Margarita Lilowa ist heute, 13. April 2012, im Alter von 76 Jahren in Wien ihrer schweren Krankheit erlegen; KS Heinz Holecek ist heute, an seinem 74. Geburtstag, in Wien verstorben.


    Margarita Lilowa wurde am 26. Juli 1935 in Tscherwen Briag (Bulgarien) geboren. Sie studierte Gesang und Chorleitung u. a. an der Musikakademie von Sofia und debütierte 1959 als Maddalena (Rigoletto) an der Oper von Varna. Mit Spielzeitbeginn 1962/1963 wurde sie an die Wiener Staatsoper engagiert und debütierte hier am 1. Jänner 1963 als Amneris (Aida). Insgesamt sang sie an der Wiener Staatsoper 46 Partien in 1135 Vorstellungen, darunter 143 Mal die Marcellina (Le nozze di Figaro) und 115 Mal die Annina (Der Rosenkavalier). Zu ihren weiteren Partien im Haus am Ring gehörten u. a. Azucena (Il trovatore), Bersi (Andrea Chénier), Mrs. Quickly (Falstaff), Ulrica (Un ballo in maschera), Gaea (Daphne), Lucia (Cavalleria rusticana), Buryja (Jenůfa), Emilia (Otello), Filipjewna (Eugen Onegin). Zuletzt trat sie am 10. Juni 1995 als Stimme der Mutter (Les Contes d'Hoffmann) an der Wiener Staatsoper auf. Am 16. November 1984 wurde Margarita Lilowa der Berufstitel "Österreichische Kammersängerin" verliehen.
    Internationale Erfolge feierte sie u. a. in London, Mailand, Paris, Berlin, Buenos Aires, Köln, Düsseldorf, Los Angeles, Montreal, Moskau und bei den Salzburger Festspielen mit Partien wie Azucena, Amneris, Ulrica oder Gräfin (Pique Dame).



    1986 konnte man sie in einer Live-Übertragung der La Gioconda aus der Wiener Staatsoper als La Cieca sehen und hören:


    http://www.youtube.com/watch?v=t5dDUSzrutc#t=9m56s



    Eine ihrer Paraderollen war die Marcellina in Le nozze di Figaro, die 1991 ebenfalls im TV ausgestrahlt wurde:




    Freitag, der 13. April, scheint jedenfalls ein rabenschwarzer Tag für die Opernfreunde gewesen zu sein. Denn nach Lilowa und Holecek wurde an diesem Tag auch über das Ableben der in Wien bekannten Operettensängerin Hedy Fassler und der amerikanischen Altistin Lili Chookasian berichtet (wenn jemand hier mit diesen Namen etwas anfangen kann).


    Gregor

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  • Freitag, der 13. April, scheint jedenfalls ein rabenschwarzer Tag für die Opernfreunde gewesen zu sein. Denn nach Lilowa und Holecek wurde an diesem Tag auch über das Ableben der in Wien bekannten Operettensängerin Hedy Fassler und der amerikanischen Altistin Lili Chookasian berichtet (wenn jemand hier mit diesen Namen etwas anfangen kann).


    Die Mary im Bayreuther "Fliegenden Holländer" von 1965 unter Suitner.


    R. I. P.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wir werden Margarita Lilowa nie vergessen!


    Ich war nur ein einziges Mal in der Komischen Oper Berlin. Es war dort im Juni 1975 der Troubadour. Margarita Lilowa sang die Azucena. Mit der beeindruckenden Interpretation und ihrer Stimme in dieser Partie ist sie mir nachhaltig sehr positiv in Erinnerung geblieben.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • (................)



    American Mezzosoprano Lili Chookasian ( * 1.08.1921 Chicago ) died 9.04.2012.


    R. I. P.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich war nur ein einziges Mal in der Komischen Oper Berlin. Es war dort im Juni 1975 der Troubadour. Margarita Lilowa sang die Azucena. Mit der beeindruckenden Interpretation und ihrer Stimme in dieser Partie ist sie mir nachhaltig sehr positiv in Erinnerung geblieben.


    Da hast du sie dann ja in ihrer Paraderolle gesehen, Chrissy.
    Wie ich gerade einem Bericht entnehmen konnte, hieß es seinerzeit in einer Rezension im San Francisco Chronicle "Das Auftreten Margarita Lilowas war der stärkste Eindruck der ganzen Saison. In ihrer größten Rolle, der Azucena in Verdis »Il Trovatore«, klang die Stimme der Sängerin wie ein überirdisches Instrument. Schauspielerisch und stimmlich überragte sie alle, und der Erfolg der Oper muss als ihr persönlicher Triumph gelten.“


    Aber bist du dir sicher, dass das an der Komischen Oper und nicht an der Deutschen Oper Berlin war?


    Gregor

  • Da hast du sie dann ja in ihrer Paraderolle gesehen, Chrissy.
    "Das Auftreten Margarita Lilowas war der stärkste Eindruck der ganzen Saison. In ihrer größten Rolle, der Azucena in Verdis »Il Trovatore«, klang die Stimme der Sängerin wie ein überirdisches Instrument. Schauspielerisch und stimmlich überragte sie alle,

    Das kann ich wohl so etwa bestätigen, denn wie ich berichtete, habe ich Margarita Lilowa nur einmal gehört/gesehen und sie ist mir wirklich nachhaltig im Gedächtnis geblieben.



    Aber bist du dir sicher, dass das an der Komischen Oper und nicht an der Deutschen Oper Berlin war?

    Lieber Gregor. Da bin ich mir nicht nur sicher, da bin ich mir absolut(!!!) sicher. Wie Du ja vielleicht weißt, die Deutsche Oper liegt im Westteil der Stadt und da hatte ich als damaliger DDR- Bürger keinen Zutritt. Für bestimmte Dinge habe ich ein phänomenales Gedächtnis und ich muß da nicht mal nachschauen. Es macht mir Freude, Dir das auch in Einzelheiten zu schildern:
    Ich bin damals mit einem Freund vier Tage in Berlin gewesen, eigentlich wegen dem Programm in der (Ost-) Berliner Deutschen Staatsoper.
    Donnerstag, 12. Juni 1975 = Cavalleria Rusticana / Bajazzo
    Freitag, 13. Juni = Madame Butterfly (ist leider ausgefallen, weil Frau Tarres, die die Titelpartie singen sollte, leider wegen plötzlicher Erkrankung abgesagt hat). Als Ersatz gab es "Zar und Zimmermann" u. a. mit Gerhard Frei und Harald Neukirch.
    Sonnabend, 14. Juni = eine Wagner Oper, Walküre oder Tristan. (Diese Oper ging ja lange und nach dem Troubadour haben wir uns dort noch den Schluß angesehen. Theo Adam als Wotan).
    Da Wagner nicht so mein Ding ist, sind wir vorher in die "Komische Oper" gegangen. Dort gab es den "Troubadour". Wir hatten gehofft, in der Titelpartie Anton de Ridder zu erleben. Leider hatte er an diesem Abend keinen Auftritt. Es sang Günther Neumann. Beide alternierten in dieser Partie. Und da erlebte ich Frau Lilowa als Azucena.
    Sonntag, 15. Juni = Rigoletto. Natürlich wieder in meiner geliebten Staatsoper mit einem Traumpaar Ruggiero Orofino und Isabella Nawe und a.G. ein hervorragender bulgarischer Bariton Stoyan Popov.
    Solche wunderbaren Opernabende haben sich zum Glück ins Gedächtnis fest eingegraben. So etwas erlebt man heute nicht mehr, leider.


    Herzliche Grüße aus dem frühlingshaften Görlitz ins ebenso schöne Wien
    CHRISSY
    Du hast mir mit Deiner Frage eine große Freude bereitet. Da ist sie wieder, die Vergangenheit und die wunderschöne Erinnerung.

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Lieber Chrissy,
    deine Erinnerung ist ja wirklich beachtlich, wenn du das noch so genau weißt. Da hast du doch sicher auch auf Aufzeichnungen zurückgegriffen. ;)


    Freut mich, dass dir dieser Blick in deine Vergangenheit so viel Freude bereitet hat. :)
    Jetzt mußt du mir nur noch verraten, wofür die Abkürzung a.G. steht. ?(


    Zitat

    und a.G. ein hervorragender Bariton Stoyan Popov


    Ein Danke für deine genauen Schilderungen sendet dir aus dem ebenfalls sommerlichen Wien


    Gregor

  • Da hast du doch sicher auch auf Aufzeichnungen zurückgegriffen. ;)

    Lieber Gregor


    Bei solchen wunderbaren Erinnerungen brauche ich nicht auf Aufzeichnungen zurückgreifen. Die sind wie auf einer Festplatte im Gedächtnis gespeichert und abrufbar.



    Jetzt mußt du mir nur noch verraten, wofür die Abkürzung a.G. steht.

    Sage ich Dir gern, a. G. steht oder stand für "als Gast". Das heißt also, es waren Künstler, die nicht fest engagiert waren, sondern ab und zu mal gastierten, bzw. einen festen Gastvertrag hatten. Ein solcher Gast, der nicht direkt fest zum Haus gehörte, war auch der bulgarische Bariton Stoyan Popov. Ihn hatte ich bereits ein halbes Jahr vorher, am 6. Dez. 1974, als Rigoletto in der Staatsoper erlebt. Für mich bis zum heutigen Tage einer der besten in dieser Partie und Du kannst mir glauben, ich habe schon etliche gehört. Um so erfreuter war ich natürlich damals, als er für mich überraschend, in dieser Partie am 15. Juni 1975 erneut gastierte. Unvergeßlich, weil einfach großartig.
    Weißt Du Gregor, mit den Erinnerungen ist das so eine Sache. Man zieht selbstverständlich immer automatisch Vergleiche. Vor zwei Wochen genau war ich in der Dresdner Semperoper im Rigoletto. Und wenn ich da vergleiche, früher die Staatsoper und diese Aufführung jetzt, man o man, da tun sich wirklich Welten von Unterschieden auf.
    Um beim Rigoletto von damals zu bleiben. Interessant war für mich auch, wie völkerverbindend Musik sein kann. Es standen da hervorragende Künstler aus 4 verschiedenen Nationen auf der Bühne:
    als Herzog "Ruggiero Orofino" (Italien), Gilda "Isabella Nawe" (Polen), Rigoletto "Stoyan Popov" (Bulgarien) und die anderen Deutsche. Gesungen wurde natürlich in italienisch.
    Nochmals danke für den Anstoß der Erinnerung an vergangene, aber unvergeßliche Zeiten. Falls Du noch Fragen hast, gerne.


    Dir einen schönen Abend und herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

    3 Mal editiert, zuletzt von chrissy ()

  • Margarita Lilowa........Da hast du sie dann ja in ihrer Paraderolle gesehen, Chrissy.

    Hallo, lieber Gregor


    Heute vor 37 Jahren (14. Juni 1975, Sonnabend) saß ich um diese Zeit in der Komischen Oper Berlin. Auf der Bühne "Der Troubadour". Als Azucena "Margarita Lilowa"!


    Herzliche Grüße ins schöne Wien
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo, lieber Gregor
    Heute vor 37 Jahren (14. Juni 1975, Sonnabend) saß ich um diese Zeit in der Komischen Oper Berlin. Auf der Bühne "Der Troubadour". Als Azucena "Margarita Lilowa"!
    Herzliche Grüße ins schöne Wien
    CHRISSY


    Dass du dir die Daten merkst ist schon beachtlich, und dann denkst du auch noch genau am richtigen Tag ans Jubiläum?
    Lieber Chrissy, wenn du dir diesbezüglich keine kalendarische Vormerkung gemacht hast, verfügst du anscheinend über ein Computergehirn. :D


    Ich hoffe, du hast dir den Abend aus diesem Anlaß mit einer schönen Trovatore Aufnahme versüßt. ;)
    Liebe Grüße zurück an Dich!


    Gregor