Wagner, Der fliegende Holländer, Oper der Stadt Köln, 04. 05. 2012

  • Hallahohohe - bei der dräuenden Neuinszenierung des Holländers in Köln wird es wohl auch heißen: "Samiel, Samiel erschein bei des Zaub`rers Hirngebein..." Jedenfalls erscheint der schwarze Jäger auf dem Besetzungszettel. Und um es noch verrückter zu machen, wird er dargestellt von einer Frau...


    Ich verspüre nach wie vor keinerlei Lust, meinen Fuß in eines dieser Tollhäuser zu setzen. Mein Schock mit dem vergewaltigten "Faust" sitzt immer noch. Ständig lehne ich Freikarten ab. Es reizt mich weniger als Null. Sieht so aus, dass ich mir dieses JAhr nur noch den Hänsel in München anschau, bevor er verschrottet wird und das war es dann. Wahnsinn, früher drei, vier Mal die Woche in die Oper und heute... Danke, Regietheater!

  • Lieber Knuspi, machst du Witze? Samiel im Fliegenden Holländer? ;(;(



    Wieviel Blödheit ist auf dieser Welt nur möglich...................?

  • Die Homepage der Oper Köln hat den Slogan "Eine Oper in Bewegung". Da fehlt "in Richtung Abgrund".


    Zu erwähntem "Fliegenden Holländer":


    DER FLIEGENDE HOLLÄNDER
    Romantische Oper in drei Aufzügen
    Libretto und Musik von Richard Wagner (1813 - 1883)


    Premiere


    Fr 04. Mai. 2012
    Fr 04. Mai. 2012
    Opernhaus / 19:30 / PHaupt / 15 € - 90 €


    Musikalische Leitung Markus Poschner / Inszenierung Dietrich W. Hilsdorf / Bühne Dieter Richter / Kostüme Renate Schmitzer / Licht Nicol Hungsberg / Dramaturgie Georg Kehren / Chorleitung Andrew Ollivant


    Daland Lars Woldt
    Senta Erika Sunnegardh
    Erik Thomas Piffka
    Mary Diane Pilcher
    Der Steuermann Dalands Jeongki Cho
    Der Holländer Samuel Youn
    Samiel Gabi Dauenhauer
    Chor Chor der Oper Köln
    Orchester Gürzenich-Orchester Köln


    :thumbdown:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hätte hier eine Klage evtl. Aussicht auf Erfolg? Wenn drauf steht "Der Fliegende Holländer", dann erwarte ich auch Wagners Holländer und keine Holländer-Freischütz-Mischung!

  • Die Homepage der Oper Köln hat den Slogan "Eine Oper in Bewegung". Da fehlt "in Richtung Abgrund".



    In der Tat. Ich habe auch nicht die Petition auf der Homepage unterzeichnet, die Etaterhöhung fordert.


    Der Slogan passt eigentlich auf die gesamte Opernszene.


    Aber nochmal zurück zum fliegenden Samiel: Es ist ja nicht ganz abwegig, das Gedankenspiel "von Weber" und "Wagner". Zumal letzterer ja irgendwann, irgendwo - was weiß ich - sagte, wie sehr ihn "Der Freischütz" beeinflusst hat. Nur muss man das nicht auf die Bühne transportieren. Vor allem wären dann ja wohl die Figuren aus Meyerbeers Werken noch besser angesiedelt. Die haben den hehren Richard nämlich noch viel mehr beeinflusst - und in "Die Afrikanerin" gibt es sogar ein Schiff, Herr Hilsdorf! Welche Fundgrube!

  • Hätte hier eine Klage evtl. Aussicht auf Erfolg? Wenn drauf steht "Der Fliegende Holländer", dann erwarte ich auch Wagners Holländer und keine Holländer-Freischütz-Mischung!


    Die berufen sich ggf. sicher auf die sog. "künstlerische Freiheit", und dann würde das abgeblockt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões



  • In der Tat. Ich habe auch nicht die Petition auf der Homepage unterzeichnet, die Etaterhöhung fordert.


    Der Slogan passt eigentlich auf die gesamte Opernszene.


    Hätte ich auch nicht gemacht! Wieso soll für so etwas noch der Etat erhöht werden?
    Meinetwegen sollen sie die kommende Spielzeit ruhig abblasen - das spart Geld, Zeit und Ärger! Ein heilsamer Schock wäre es obendrein!

  • Liebe Freunde,


    der Kölner Stadtanzeiger berichtete Kürzlich, dass Herr Laufenberg den Spielausfall für die nächste Spielzeit androht. Mein Leserbrief, der natürlich wieder einmal nicht veröffentlicht wird und wohl auch kaum von Herrn Laufenberg - wenn ich persönlich an ihn geschrieben hätte - gescheidt beantwortet würde, denn die Intendanten sind doch zu sehr von sich selbst überzeugt:



    Sehr geehrte Damen und Herren,
    der Spielausfall wird wahrscheinlich viele Opernfreunde - wie auch mich - kaum mehr rühren, da sie ohnehin der Oper den Rücken gekehrt haben. Statt immer wieder höhere Subventionen zu verlangen, sollte sich Herr Laufenberg überlegen, wie man wieder vernünftige Oper machen kann. Es müssen nicht hochbezahlte und künstlich hochgejubelte Sänger eingekauft werden, die dann diesen modischen Regietheatermüll mitmachen müssen, um Publikum heranzulocken, die allein wegen deren Namen und wegen des berühmten Werkes kommen, das aber nur noch ein Deckmantel für etwas ist, was man nicht mehr als dieses Werk bezeichnen kann, also eine Mogelpackung. Die heutige Oper ist meist nur noch ein Selbstdarstellungsbetrieb für entgleiste Ideen dilettantischer Regisseure und dient nicht mehr dem, für den sie eigentlich gedacht ist, nämlich dem Zuschauer. Auf Steuerzahlers Kosten noch mehr Müll zu produzieren muss also nicht sein!!




    Samiel im fliegenden Holländer! Wenn einem nichts Besseres mehr einfällt, mixt man sich eben eine trübe Brühe zusammen. Leider musste ich meinen Freunden, die vernünftige Oper kennen lernen wollten, und schon einmal in Köln enttäuscht waren, als sie die sich vorher durchgearbeitete Handlung nicht mit dem wirren Geschehen auf der Bühne in Einklang bringen konnten, in dieser Saison bisher von jeder Oper abraten. und wahrscheinlich wird es in der nächsten Zeit auch nicht besser werden. Schade für meine Freunde!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • In Essen am Aalto Theater kam es vor einigen Jahren bei der Premiere vom Fliegenden Holländer fast zu einem Abbruch, da es Tumulte im Publikum gab, da im zweiten Akt überdeutlich gezeigt wurde wie Senta ein Kind geboren hat. Einige Zuschauer sind auch aufgestanden und haben die Vorstellung verlassen. Aber am Besten war noch der anschießende Pressekommentar, das die Zuschauer die gemeutert hätten, das Stück und die Absicht des Regisseurs nicht verstanden hätten und sie sollten dann doch gleich zu Hause bleiben.

  • Ich finde es merkwürdig zuweilen auch amüsant, wie viele schon meckern, bevor das Ergebnis überhaupt vorliegt. Sicher zeigt der Name Samiel, dass eine teuflische Gestalt eine nicht unwichtige Personalie in Hilsdorfs Interpretation vorsein wird. Allerdings passt der Teufel, den ja der Holländer bekanntlich herausforderte, sehr gut in das Handlungsschema und auch ein "Vergleich" der beiden großen deutschenOpern ist ja nicht abwegig - sofern die Oper dabei nicht leidet. Das aber habe ich bei Hilsdorf selten erlebt.
    Neben einigen sehr guten Arbeiten (Don Carlos in Münster oder Luisa Miller in Essen) hat mich auch der Wildschütz in Bonn überzeugt mit einer gewaltigen Einschränkung: Die Ouvertüre wurde gestrichen, den Grund dafür kenne ich nicht. Allerdings hat sich bei letzterer Oper schon gezeigt, dass Hilsdorf oft auf die gleichen Chiffren zurückgreift. Daher erwarte ich auch in Köln keine große Aufregung - trotz Samiels Umzug aus dem Wald an die See - vielleicht hat ihn ja der Eremit von dort vertrieben....

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  • Ok, liebe Kirschblüte, lassen wir uns also überraschen, nach der Premiere kann man immer noch meckern ;) .....
    Auch wenn eine Teufelfigur hinzuerfunden sein wird (womit ich so lange kein Problem habe, wie es sich dabei nicht um Eingriffe ins Werk handelt und das ganze im Rahmen von Wagners orginaler und nicht verbogener Oper Sinn ergibt), bin ich shr skeptisch, da dieser bereits als Samiel angekündigt wird. Hoffentlich weist dies nicht darauf hin, dass die Oper für eine Sprechrolle unterbrochen wird oder gar dass irgendwas von der Freischützmusik hinzugemischt wird.....

  • Holländer mit Samiel? Ich habe das erst geglaubt nachdem ich selbst nachgesehen habe auf der Seite des Opernhauses Köln. Also kein Scherz! Das ist so absurd, dass ich nicht einmal wissen will, wie das gehen soll. Aber irgendwann muss so etwas ja kommen. Das ist nur der Anfang.


    Samiel! Samiel! Erschein!
    Bei des Zaub'rers Hirngebein! :thumbup:


    Es grüßt irgendwie auch erheitert
    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Holländer mit Samiel? Ich habe das erst geglaubt nachdem ich selbst nachgesehen habe auf der Seite des Opernhauses Köln. Also kein Scherz! Das ist so absurd, dass ich nicht einmal wissen will, wie das gehen soll. Aber irgendwann muss so etwas ja kommen. Das ist nur der Anfang.


    Samiel! Samiel! Erschein!
    Bei des Zaub'rers Hirngebein! :thumbup:


    Es grüßt irgendwie auch erheitert
    Rheingold


    Liebes Rheingold,


    die alten Opern sind viel zu langweilig! Lasst und deshalb in Zukunft neue Opernmischungen spielen!
    Ich schlage vor: Die Königin der Nacht sollte in Zukunt in Macbeth auftreten und sogar die Lady ersetzten!
    Natürlich sollte Barbier von Sevilla und Le Nozze di Figaro zusammengelegt werden!
    Und den Bassa Selim setzten wir in den Fidelio, denn das war ja von Beethoven so gedacht!
    Und was für eine Vielfalt sich da ergäbe! Wie wunderbar! Und auf einmal wären die alten Opern wieder voller Leben!

  • Du hast ja vollkommen Recht, lieber Figarooo! Du solltest genau die genannten Sücke inszenieren. Reserviere mir bitte schon mal Karten. ich komme gern.


    Lieben Gruß zur Nacht von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Und die Freikugeln sollten diese Regisseure dann so erschrecken, dass sie nicht mehr in der Lage sind, diesen modischen Müll zu produzieren.


    Samiel, Samiel erschein'! Es gibt noch genug Leute, die wir dir gerne opfern würden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Und nun sieht es so aus, als würde der Kölner Intendant gehen....


    Das meldet der WDR soeben:

    Zitat

    Der Intendant der Kölner Oper, Uwe Eric Laufenberg, will seinen Vertrag in Köln vorzeitig beenden. Eine Aufhebungsvereinbarung sollte zum 31. August 2013 wirksam werden, wurde bisher jedoch nicht unterzeichnet. Sein Vertrag läuft regulär bis 2016. Hintergrund ist der Streit zwischen dem Intendanten und der Stadt Köln um das Budget der Kölner Oper. Nach Ansicht des Opernchefs ist das Haus unterfinanziert. Er hatte deshalb eine Erhöhung des städtischen Zuschusses von 49 Millionen Euro auf über 54 Millionen gefordert. Dem will die Stadt nicht folgen, die Rede ist von höchstens zwei Millionen Euro mehr für die Oper. Laut Uwe Eric Laufenberg ist bisher nur eine Inszenierung für die kommende Spielzeit finanziell gesichert. Kritiker werfen ihm vor, sein Budget in der vergangenen Spielzeit in Millionenhöhe überzogen zu haben. (WDR)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Das war doch klar. Der spielt jetzt die Dramaqueen. Ich habe niemals daran gezweifelt, dass der frühzeitig das Handtuch wirft. Schon gar nicht nach der Krankmeldung.


    Finde es zwar auch schade, da er ein feines Näschen für gute Sänger hat, aber ein Intendant, der den Etat massiv überzieht und dann die beleidigte Leberwurst spielt, ist meiner Meinung nach nicht tragbar.


    Der absolute Horror wäre, wenn jetzt doch der Quander neuer Intendant wird. UÄH!

  • Da sieht man im Grunde wieder mal eines: Wie eine einzige Person mit ihrem Regietheater es geschafft hat, ein über Jahrzehnte erfolgreiches Opernhaus in kurzer Zeit systematisch zu Grunde zu richten und das scheinbar irreparabel.

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  • Das sehe ich bei Laufenberg nicht so. Für mich war Günter Krämer der Anfang vom Ende. Laufenberg hatte wenigstens bei den Stimmen ein gutes Näschen und es gab auch ein paar optisch einigermaßen gelungene Inszenierungen.

  • Das sehe ich bei Laufenberg nicht so. Für mich war Günter Krämer der Anfang vom Ende. Laufenberg hatte wenigstens bei den Stimmen ein gutes Näschen und es gab auch ein paar optisch einigermaßen gelungene Inszenierungen.


    Ich habe dabei auf Krämer angespielt. Das was Herr Laufenberg gemacht hat, war ja nichts anderes als Schadensbegrenzung.

  • Ich habe auch mal versucht, zwei Opern zu mixen, nämlich "Der Freischütz" und "Der modische Regisseur". Herausgekommen ist folgende trübe Brühe:
    "Samiel, Samiel erschein'
    dringe in sein Hirngebein,
    und die Kugel richtig lenke,
    damit normal er wieder denke!"


    Vielleicht wäre das ein Stammbuchvers für viele Regisseure.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Clacqueure, nichts als Clacquere,


    heute brachte der Kölner Stadt-Anzeiger das erste Mal eine Reihe von Leserbriefen zum Fortgang von Herrn Laufenberg. Die Inszenierungen, die er geduldet hat, wurden allgemein gelobt. Kritische Stimmen wurden wieder einmal unterschlagen. Denn ich glaube nicht, dass ich den einzigen kritischen Leserbrief geschrieben habe, von dem ich aber nach meinen Erfahrungen auch keine Veröffentlicheung erwartet habe. Hier sieht man wieder, wie alles in der Öffentlichkeit manipuliert wird.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Der Kölner Opernintendant Uwe Eric Laufenberg wird seinen Posten offenbar doch nicht vorzeitig aufgeben.
    Die Stadt Köln teilte mit, sie gehe davon aus, dass der bestehende Vertrag mit Laufenberg bis zum regulären Ende 2016 fortgesetzt werde.
    Der Opernintendant hatte vor zwei Wochen angekündigt, er werde Köln im kommenden Jahr wegen Finanzquerelen verlassen.
    Von seiten der Oper hieß es, die Stadt habe Laufenbergs Kündigungsangebot nicht angenommen. Hintergrund ist ein Streit über die Höhe der städtischen Zuschüsse für die Oper.

    (Quelle: WDR)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Also wenn ich mir dieses Video ansehe.... Mir gefällt es gar nicht! http://www.youtube.com/watch?v=cSz73eHWgtU


    Inszenierung: Hässlich und trist, die Sänger kann ich bei den kurzen Ausschnitten nicht wirklich beurteilen, aber die Senta reisst mich wahrlich nicht vom Hocker! Aber was sollen diese Lobhudeleien vom den Premierengästen im Interview... Wunderschönes Bühnenbild?? ?( Und das Gelalle von dem Biolek muss man erstmal verstehn...

  • Aber die Kritiken sind wieder mal ganz positiv. Sensationelle Sänger und eine Regie mit der man Leben kann. Wenn das als Lebenszeichen der Kölner Oper gewertet werden soll , dann Danke. Dann hab ich mir lieber in der Feindesstadt Düsseldorf die Premiere von Britten The Turn of the Screw angesehen. Da hat wirklich alles gepasst. Und selbst das Regieteam bekam zum Schluss Ovationen, weil sie es geschafft haben die Oper als ein Gesamtkunstwerk zu begreifen.

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