Zuerst dachte ich an einen April-Scherz, aber die Pressemitteilung datiert schon vom 19. März d. J., und letzten Endes: warum auch nicht ... Also:
"Der Verband Deutscher Streichquartette e.V. (VDSQ) gibt seine Gründung bekannt. Gründungsmitglieder sind Vertreter der Quartette Auryn, Diogenes, Henschel, Klenke, Kuss, Leipziger, Mandelring, Minguet und Vogler. Der VDSQ ist der weltweit erste Verband von Streichquartett-Ensembles. Für Streichquartette, die ihren Sitz in Deutschland haben, fungiert er als Standesorganisation und Interessenvertretung in der Öffentlichkeit.
Der VDSQ sieht sich als Beobachter und Impulsgeber des aktuellen Branchengeschehens. Der Verband setzt sich für den Erhalt der einzigartigen Streichquartett- und Kammermusiklandschaft ein und bemüht sich um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in Deutschland. Das Engagement des VDSQ gilt vor allem den hauptberuflich arbeitenden Streichquartetten, sowie denen, die eine professionelle Tätigkeit in einem Streichquartett anstreben. In enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Musikrat und der Rektorenkonferenz der Musikhochschulen bemüht sich der VDSQ um den Auf- und Ausbau von Ensemble-Residenzen in Deutschland im Sinne der gemeinschaftlichen Einbindung eines gesamten Quartetts in die Lehrtätigkeit an derselben Musikfakultät, wie sie im angelsächsischen Kulturraum eine lange Tradition haben und dort bereits eine tragende Säule der Streichquartett-Landschaft bilden. Es ist auch in Deutschland notwendig, dafür Sorge zu tragen, dass professionelle Streichquartette an demselben Ort in die grundsichernde Teilzeit-Lehrtätigkeit eingebunden werden. Gleichzeitig profitieren Musikfakultät, Ort und Bundesland vom Ensemble als Kulturbotschafter. Der VDSQ engagiert sich auch für ehemalige Mitglieder von Streichquartetten und die Anerkennung ihrer im Streichquartett geleisteten Arbeit durch die Deutschen Orchester.
Für das Präsidium zeichnen verantwortlich: Monika Henschel, Vorsitz - Matthias Moosdorf, stellvertretender Vorsitz - Bernhard Schmidt, stellvertretender Vorsitz - Ernst Gülpen, stellvertretender Vorsitz - Dr. Wolfgang Gärtner, Schatzmeister.
Kontakt und weitere Informationen:
Verband Deutscher Streichquartette e.V.
Kreuzdornweg 9
81547 München
Tel. +49 (0) 89. 538 19 322
http://www.vdsq.de"
Pressemeldung des VDSQ vom 19. März 2012, entnommen am 15. Mai 2012 aus hatetepe://www.vdsq.de/presse/pressemeldung/
Da fehlen doch aber schon noch eine Reihe von Streichquartett-Mitgliedern mit steuerlichem Sitz in Deutschland in der Mitgliederliste, oder? An den moderaten Mitgliedsbeiträgen von 20,00 EUR Aufnahme und 25,00 EUR jährlich kann's nicht liegen. Ist das Interesse an einer organisierten Interessenvertretung "in der Öffentlichkeit, gegenüber Politik, Medien und Geschäftspartnern" und das Angebot einer "Beratung in branchenrelevanten Bereichen" bei Streichquartettlern doch nicht so groß? Immerhin hat Vorsitzende Monika Henschel die Existenz und Inhalte des Verbands gestern Abend im WDR 3 etwas öffentlicher gemacht.
Welche Chancen bietet ein derartiger Verband den Mitgliedern aus Eurer Sicht? Oder hat der Verband selbst überhaupt Überlebenschancen? Haltet Ihr die Organisation von Quartettmusikern in einem Interessenverband für notwendig oder auch nur förderlich?