Mit dem nachstehnden Beitrag hatte ich die französische Pianistin Brigitte Engerer 2010 hier im Forum vorgestellt und habe seinerzeit versäumt, Ihr einen Thread zu widmen. Das hole ich hiermit nach. Und stelle das Datum ihres viel zu frühen Todes voran: Am 23.6.2012 hat sie ihren langen Kampf gegen den Krebs verloren. Noch am 13. 6. ist sie mit Schumanns Klavierkonzert öffentlich aufgetreten.
ZitatAlles anzeigenfranzösische Pianistin, geb. 27. 10. 1952. Nach einer Grundausbildung in Tunis tritt sie 1963 in die Klasse von Lucette Descaves am Pariser Konservatorium ein. 1969 gewinnt sie den Long-Thibaud-Preis, studiert 1970-1975 bei Stanislaw Neuhaus in Moskau. 1974 Tschaikowsky-Wettbewerb und 1978 Concours Reine-Elisabeth in Brüssel. Ihre Karriere startet 1979, als Herbert von Karajan die junge Pianistin entdeckt und sie einlädt, mit den Berline Philharmonikern Konzerte zu geben.
Ihre aktive Konzerttätigkeit führte zur Zusammenarbeit mit namhaften Musikern wie Barenboim, Metha, Chilly, Dutoit, Rowicki oder Tate.
Ihr Repertoire ist vornehmlich der Romatik verpflichtet (wenngleich sie im Schostakowitsch-Jahr 2006 den Klavierpart des Klavier-Quintettes aufgeführt hat).
Brigitte Engerer zählt zu den stillen Künstlern, die offensichtlich nicht nach maximalem Plattenerfolgen und Öffentlichkeitswirksamkeit schielt, wenngleich sie von Beginn ihrer Karriere an Plattenaufnahmen gemacht hatte. Die für Philipps gemachten Aufnahmen mit Tschaikowsky’s Jahreszeiten, eine Platte mit Werken von Schumann sowie eine Schubert-Platte sind vom Markt verschwunden. Vor allem des Tschaikowsky’s wegen muß man sagen leider.
Dessen Klavierkonzert b-moll hat Brigitte Engerer auf CD eingespielt, allerdings für das verschwundene Label Denon. Dafür sind die bei Harmonie-Mundi erschienene CD’s alle greifbar, zu empfehlen besonders die Schumann-CD und die mit kleinen Werken van Beethovens nebst der Sonate op.110.
Als Kamemusikerin ist Brigitte Engerer auf CD’s in Zusammenarbeit mit Oleg Maisenberg (Klavier vierhändig) Charles Olivier und Regis Pasquier (Violine) zu hören. Die Pianistin widmet sich auf ihren CD’s auch dem wenig Bekannten, wirkte an Einspielungen von Werken von Louise Farrenc (1804-1875) und dem Deutschen Requiem von Johannes Brahms in der Fassung für zwei Klaviere, Soli und Chor mit, spielte auf einer CD die Klavierkonzerte von Robert Schumann und Clara Wieck ein.
2006 war Brigitte Engerer künstlerische Leiterin des Pianoscope-Festivals in Beauvais, das von ihr ins Leben gerufen wurde. Sie ist verheiratet mit dem Schriftsteller Yann Queffélec, der für ihrer aktuelle Recital-CD „Souvenir d’enfance“
die Texte geschrieben hat.
Die erwähnte CD mit den Klavierkonzerten Robert Schumanns und Clara Wiecks möchte ich auch als Hörtip empfehlen.
Liebe Grüße vom Thomas