Don Giovanni in Stuttgart

  • Nachdem ich den Holländer im Radio aus Bayreuth gehört habe nun im Fernsehen Don Giovanni aus Stuttgart.
    Ich kann es kaum glauben, dass das Don Giovanni sein soll!!!
    :stumm:

    mucaxel

  • Masettos Grillwürstchen sind spitze!


    Bin wieder bei 3sat.
    Im SWR labert Harald Schmidt ununterbrochen dummes Zeug, nicht zu ertragen!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Fürchterlich! Sänger und Inszenierung! Hat jemand schonmal die Inspizientin beobachtet? Die arme Dame muss sich ja vorkommen, wie bei "Big Brother is watching you". Nicht mal trinken darf die unbeobachtet.... Schalte jetzt ab. Nicht zu ertragen....

  • Ich glaube, dass die Inszenierung noch das kleinere Übel ist. Ich habe wirklich noch nie einen so grauenhaft gesungenen Don Giovanni gehört.
    Dass sich Don Ottavio während Donna Anna's Rachearie die Ohren zuhält, ist nur zu bezeichnend.
    Ich sage von nun an nie wieder etwas gegen einen schwachen Abend an der Wiener Staatsoper, denn selbst die Fünftbesetzung würde das dort noch besser hinbekommen.


    Ist das das typische Musiktheater-Niveau in Deutschland abseits der großen Bühnen? ?(
    Eine Beleidigung für Mozart!


    Gregor

  • Da ich schon vorher informiert war, was da zu erwarten war, habe ich gar nicht erst eingeschaltet. Für so etwas ist mir einfach jede Minute zu schade.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Auch die Don Giovanni AUfführungen an derr Rheinoper sind da wesentlich besser. Und dann dieser dämliche Gag das Public Viewing Publikum zum Mitsingen zu bringen, einfach nur peinlich. Und für sowas zahlen wir GEZ Gebühren. ABer auch hier ist das Publikum zumindestens im Opernhaus begeistert. Aber vor der Inspezientin ziehe ich meinen Hut. Sie macht ihre Sache sehr souverän und hätte eigentlich auch einen Schlussapplaus verdient.

  • Ich glaube, dass die Inszenierung noch das kleinere Übel ist.
    Ist das das typische Musiktheater-Niveau in Deutschland abseits der großen Bühnen? ?(
    Eine Beleidigung für Mozart!


    Gregor


    Das ist es. Und die Presse findets toll. Wetten dass Herr Steinbach vom Opernfreund dieses "hochkarätige Juwel" bejubeln wird?
    Den 30 000 Zuschauern im Park ist es aber wahrscheinlich wurscht....

  • Hatte vom Holländer-Radio auf den Don Giovanni-Fernseher umgeschaltet, naja...orchestral solide, aber reißt mich nicht vom Hocker.
    Der gesangliche Reinfall sind ja auf jeden Fall der Masetto (unheimlich grauslich!) und der Komtur von Hölle...wie soll das erst im großen Finale mit diesem Herren werden (so lange halte ich sicherlich nicht mal durch). Auch die Donna Anna bereitet Schmerzen in den Ohren, allerdings finde ich ihre Mimik zum Teil großartig, sehr giacoso...diese Aufführung scheint sowieso ihr Augenmerk sehr auf diesen Aspekt zu richten. Der Ottavio und schlimmestenfalls langweilig, Zerlina hat mir ein zu dunkles Timbre, der Leporello hat vokal überhaupt keinen Witz und ist mir auch etwas zu leicht. Einzig mit dem Don selbst kann ich gut leben, wenn auch gestalterisch nahe Null; und die Donna Elvira, gefällt mir eigentlich recht gut, definitiv die Beste bei den Frauen.
    Die Inszenierung finde ich an sich ganz witzig, wie gesagt, glaube ich, man legt es hier auf das Giacoso an.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

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  • Ich glaube, dass die Inszenierung noch das kleinere Übel ist. Ich habe wirklich noch nie einen so grauenhaft gesungenen Don Giovanni gehört.


    Ich denke, wenn so viel Aufmerksamkeit auf dem Wort "Regie" liegt, wie das in Stuttgart immer der Fall ist, sind derartig schlechte Sängerleistungen irgendwo unvermeidliche Konsequenz. Da fehlen dann wohl Zeit und Ressourcen für eine vernünftige musikalische Einstudierung....
    Es muss endlich begriffen werden, dass eine Oper kein Musiktheater (wie ich diesen Begriff hasse!) sondern in erster Linie ein musikalisches Werk ist....

  • ABer auch hier ist das Publikum zumindestens im Opernhaus begeistert.

    Na ja, Begeisterung ist etwas anderes. Der matte Applaus nach der Registerarie sei da nur beispielhaft erwähnt.



    Aber vor der Inspezientin ziehe ich meinen Hut. Sie macht ihre Sache sehr souverän und hätte eigentlich auch einen Schlussapplaus verdient.

    Was heißt auch? Wer denn noch?



    Zitat von Figarooo

    Den 30 000 Zuschauern im Park ist es aber wahrscheinlich wurscht....

    Du meinst, weil davon 29 900 mit Oper sowieso nicht viel am Hut haben? Oper als Event, so in der Art "gemma halt alle Oper schauen"?



    Zitat von Figarooo

    ich denke wenn so viel Aufmerksamkeit auf dem Wort "Regie" liegt, wie das in Stuttgart immer der Fall ist, sind derartig schlechte Sängerleistungen irgendwo unvermeidliche Konsequenz. Da fehlen dann wohl Zeit und Ressourcen für eine vernünftige musikalische Einstudierung....

    Machst du es dir mit so einer Erklärung nicht zu einfach? Ich habe auch schon in katastrophalen Inszenierungen gute Sängerleistungen erlebt. Wenn man sich die Stimmen und auch die Technik der Sänger genauer anhört, muß man erkennen, dass sie auch in einer konventionellen Regie an ihre Grenzen stoßen würden.


    Die Stimme der Zerlina wackelt übrigens, dass man seekrank wird.
    Der Komtur singt tatsächlich ohne Stimme, der Donna Elvira flutschen in der Höhe und in der Tiefe die Töne weg. Dadurch geht musikalisch die halbe Rolle verloren.


    Jetzt ist der erste Akt zu Ende. Kaum Applaus.
    Das sagt alles.


    Ich bin wirklich entsetzt.


    Gregor

  • Matthias Hölle habe ich schon 1978 als Komtur gesehen.
    Scheint seine einzige Rolle zu sein, die er lustlos abliefert - seit 35 Jahren nix dazugelernt????

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Herr Hölle muss doch auch schon an die 60 sein? Vielleicht kann man es mittlerweile darauf schieben ...

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Ja das mit den Besuchern meinte ich so ähnlich...
    Zur musikalischen Einstudierung: Natürlich wird häufig in schlimmsten Inszenierungen gut gesungen und damit ein szenisch total verunglückter Abend manchmal doch gerettet..
    Aber ich denke, dass die Stuttgarter Oper seit fast 20 Jahren ein Ort ist, wo man nicht wegen der Sänger hinfährt... Dort erwarten einen regelmässig Inszenierungen, die in vielen Fällen mit den orginalen Werken genau so viel zu tun haben, wie Astrologie mit Astronomie.... ;) Es muss dort möglichst pseudointellektuell und verfremdet sein und ist jetzt schon unter dem dritten Intendant ein Wallfahrtort für Regietheaterjünger aus ganz Deutschland... Dazu werden dann ausschliesslich Regisseure wie Bieito, Wieler, Herheim oder eben diese Moses verpflichtet und da richtet sich wirklich alles auf die Inszenierung aus. Das ist zwar mittlerweile an vielen Orten so, aber in Stuttgart ist es echt extrem... Da ist es, denke ich, irgendwo logisch, wenn die musikalische Qualität in den Hintergrund rückt...

  • Ja das mit den Besuchern meinte ich so ähnlich...
    Zur musikalischen Einstudierung: Natürlich wird häufig in schlimmsten Inszenierungen gut gesungen und damit ein szenisch total verunglückter Abend manchml doch gerettet..
    Aber ich denke, dass die Stuttgarter Oper seit fast 20 Jahren ein Ort ist, wo man nicht wegen der Sänger hinfährt... Dort erwarten einen regelmässig Inszenierungen, die in vielen Fällen mit den orginalen Werken genau so viel zu tun haben, wie Astrologie mit Astronomie.... Es muss dort möglichst pseudointellektuell und verfremdet sein und ist jetzt schon unter dem dritten Intendant ein Wallfahrtort für Regietheaterjünger aus ganz Deutschland... Dazu werden dann ausschliesslich Regisseure wie Bieito, Wieler, Herheim oder eben diese Moses verpflichtet und da richtet sich wirklich alles auf die Inszenierung aus. Das ist zwar mittlerweile an vielen Orten so, aber in Stuttgart ist es echt extrem... Da ist es denke ich, irgendwo logisch, wenn die musikalische Qualität in den Hintergrund rückt...


    Ich wußte nicht, dass Stuttgart eine Hochburg des modernen Regietheaters ist. Aber ist es den Anhängern, die nur wegen der modernen Inszenierungen hinfahren, egal, wie die Sängerleistungen sind? ?(


    Wenn man nicht die richtigen Sänger hat, wieso überträgt man das dann auch noch ins Fernsehen? Ich gehe mal davon aus, dass den meisten Zuschauern doch gerade auch die Gesangsleistungen wichtig sind.


    Und was die Besucher betrifft: Die Antworten die Harald Schmidt von den Leuten bekam sind ja sehr aufschlußreich. Die jungen Mädels waren nur zufällig da und interessieren sich gar nicht für Oper. Eine Frau sagte zwar, dass sie sich für die Oper interessiert, aber lieber in der Oper drin wäre, da es am Platz zu unruhig ist, was ihr viele Buhs von den anderen Besuchern bescherte. Und ein Mann wollte von Harald Schmidt überhaupt nur wissen, wann das Gewinnspiel beginnt. :rolleyes:


    Gregor

  • Der Satz das das Publikum im Opernhaus begeistert war war auch eher ironisch gemeint. Ich hatte nur das Smiley vergessen. Das wäre doch eine Idee fürs Public Viewing in Bayreuth. Tony Marschall , der ja ein ausgebildeter Sänger ( Bariton ) ist versucht dass Publikum zum Mitsingen zu überreden :) Leider eignet sich der Parsifal ziemlich schlecht dafür, Tannhäuser wäre schon besser da könnte man vielleicht von Wolfram von Eschenbach das Lied vom Abendstern mitsingen. Da kommt dann so richtig Party Stimmng auf :(


  • Stuttgart ist neben der Komischen Oper wohl DIE Regietheaterhochburg in Deutschland... Deshalb war es auch so oft Opernhaus des Jahres ;)
    Ob Regietheaterfreunde auch schlechte Sängerleistungen in Kauf nehmen, wenn sie inszentorisch auf ihre Kosten kommen, kann ich schwer beurteilen...
    Aber schau dir mal die Inszenierungen in Stuttgart an. Dieser Don Giovanni ist ein dermassen hyperaktiver Klamauk, wie sollen die Sänger sich da noch aufs Singen konzentrieren? Oder Bieitos Parsifal dort...Ich glaube, da musste der Sänger der Titelrolle mit nacktem Hintern zum Publikum gewand stehen...Nun, was bei solchen "Ideen" mit den Sängern passiert kann man sich ja denken...
    Wie soll man sich bei einer derartigen Narrenfreiheit der Regie noch auf die musikalische Seite konzentrieren?

  • Ob Regietheaterfreunde auch schlechte Sängerleistungen in Kauf nehmen, wenn sie inszentorisch auf ihre Kosten kommen, kann ich schwer beurteilen...
    Aber schau dir mal die Inszenierungen in Stuttgart an. Dieser Don Giovanni ist ein dermassen hyperaktiver Klamauk, wie sollen die Sänger sicg da noch aufs Singen konzentrieren? Oder Bieitos Parsifal dort...Ich glaube, da musste der Sänger der Titelrolle mit nacktem Hintern zum Publikum gewand stehen...Nun, was bei solchen "Ideen" mit den Sängern passiert kann man sich ja denken...
    Wie soll man sich bei einer derartigen Narrenfreiheit der Regie noch auf die musikalische Seite konzentrieren?


    In welchem deutschen Opernhaus war das, als vor ein paar Monaten eine Sängerin einer Cosi Fan Tutte-Aufführung die Produktion verließ, weil sie sie als zu gefährlich betrachtete? Da mußten die Sänger in einem Labyrinth die Bühne hinaufklettern und bei nur einem falschen Schritt wäre man der Gefahr ausgesetzt gewesen, meterhoch hinunterzufallen. Dass das auf Kosten der Gesangsleistungen geht ist klar.
    Bei diesem Don Giovanni in Stuttgart wird zwar auch viel Unsinn verlangt, aber es hält sich noch in Grenzen und erklärt mir nicht den eklatanten Unterschied zwischen Anforderung und tatsächlich erbrachter Leistung.


    Die Donna Elvira schrillt sich übrigens gerade durch ihre Arie, bei der ihr nach wie vor die notwendigen Töne nicht zur Verfügung zu stehen. Technisch ist die Sängerin mit der Rolle total überfordert. Das ist wirklich nicht schön.
    Bist du noch am TV dran?


    Gregor

  • Nunja, das mit der Cosi habe ich jetzt nicht verfolgt, aber es überrascht mich nicht...Ok, da hält sich dieser Don Giovanni wirklich im Rahmen. Vielleicht versteht einfach, das Leitungteam der Oper Stuttgart, bestehend aus den Herrn Wieler und Morabito sowie der Regisseurin Frau Moses so wenig von Stimmen oder wie man diese pasend besetzt...Alle drei kommen ja vom Regiefach und sogar vom Schauspiel...
    ich habe den zweiten Akt nur nochteilweise (im Sinne von immermal wieder reinschauen) geguckt... Ehrlich gesagt, der erste Akt hat gereicht ;)

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  • Was da mit Revolvern herumgefuchtelt wurde ..... :no: Da wollten sich so einige Figuren mal in den Kopf schießen, haben sich es dann entweder anders überlegt oder wurden von anderen davon abgehalten.
    Letztendlich durfte sich der Giovanni selbst den Kopf wegblasen, bevor er bewußt seinen Höllenritt antreten durfte. :rolleyes:


    Beim Schlußapplaus schwenkte die Kamera ins Publikum und ein derart lethargisch klatschendes Publikum habe ich noch nicht gesehen. Das wirkte bei manchen als wäre es Zeitlupe. :D
    Wurden da manche Leute etwa gezwungen hinzugehen? :hahahaha:


    Harald Schmidt meinte gar 'Der Abend scheint gut angekommen zu sein.'
    Bei so mattem Publikumszuspruch von gut ankommen zu sprechen könnte man schon fast als Ironie verstehen.
    Der Mann hätte beim letzten Wiener Don Carlo dabei sein müssen. Da war was los.


    Gibt es da wirklich Leute die jetzt denken, das war ein großer Wurf? ?(


    Gregor

  • Das beste an dem Don Giovanni gestern war die Pausenmoderation von Dirty Harry. Aber wer war denn diese komische Russin von Merkel am Anfang der Pause? War die echt oder ein Comedian? Hab die Aufführung zeitgleich in 3sat und im SWR geschaut und finde das Harald Schmidt sehr sympathisch moderiert hat und auch gute Interviews gemacht hat.

  • Ich habe mir diesen "Don Giovanni" hauptsächlich nur hörend angetan. Als Mozart-Enthusiast kann ich diese Musik immer wieder hören!


    Das, was ich in der ersten Stunde sah, hat mich nicht nur nicht überzeugt, es war von vorne bis hinten nicht stimmend. Ich kann auch Rudolfo nicht zustimmen, der schrieb, daß "Das beste an dem Don Giovanni (...) die Pausenmoderation von Dirty Harry" war. Liegt aber an mir, der Herrn Schmidts "Humor" nun mal nichts abgewinnen kann - es noch nie konnte. Da bin ich weit näher bei "unserem" Harald , der das "dumme Zeug" ebenfalls "nicht ertäglich" fand.


    Was mir da hörend ins Ohr kam, fand ich allerdings in Summa nicht schlecht. Immerhin kam da durchaus Hörbares aus dem Orchestergraben - das Stuttgarter Orchester unter Antony Hermus hat für meinen Geschmack gute Arbeit geleistet. Und bei den Sängerleistungen traue ich mich nicht weit aus dem Fenster. Ich habe es mir jedenfalls abgewöhnt, Live-Erlebnisse aus dem Blickwinkel von Studio-Produktionen zu betrachten - zu hören.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ich ließ Gucken und Hören, meine Frau hat das erledigt, Gesangsfetzen hörte ich im Arbeitszimmer – plötzlich war die Musik weg … Meine Frau hatte mit dem Kommentar „grauenhaft“ abgeschaltet.
    Warum ich nicht geschaut habe? Weil in meiner Erinnerung immer noch ein „Don Giovanni“ in der Besetzung:
    George London, Josef Traxel, Gustav Neidlinger, Otto von Rohr, Hetty Plümacher … vorhanden ist; jawohl, Don Giovanni hat da tatsächlich noch unterm Balkon gesungen – und wie! (Das war damals auch die Stuttgarter Staatsoper und London als Gast).
    Es war keine Veranlassung sich mit dieser aktuellen Stuttgarter Gurkerei abzugeben, reine Zeitverschwendung.

  • Lieber hart,


    auch ich habe mich zur Zeit der Übertragung mit etwas Sinnvolleren beschäftigt, bis meine Frau, die sich ein paarmal in die Inszenierung eingeschaltet hatte, mich rief und ähnlich wie deine reagierte. Sie sagte, ich solle mir den Schmarrn mal ansehen. Blöder kann privates Fernsehen auch kaum sein!!!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Aus Langeweile habe ich 3 Sat eingeschaltet, aber nach einer halben Stunde angewidert verlassen. Habe mich auf den Balkon gesetzt, da die Temperaturen erträglich geworden waren, und mit meiner Frau ein paar Bierchen getrunken. Gegen 23.00 Uhr habe ich wieder zugeschaltet.


    Nur die Erwartung auf die Publikumsreaktion hat mich bis zum Ende aushalten lassen. Viele Vorredner haben schon ein müdes Klatschen beschrieben. Leider habe ich auch Bravo-Rufe gehört. Für wen denn?? Das wichtigste hat aber gefehlt - die Reaktion des Publikums auf das Regieteam. Da war nichts zu sehen!!! Hat die Dame nun Buhs bekommen oder nicht? Wollte man das nicht zeigen, weil sonst Herr Schmidt diesen "großen Opernabend" nicht so enthusiastisch hätte feiern können?


    Es war für mich eine riesige Enttäuschung. Von Frau Moses hatte ich nichts anderes erwartet, denn in Dessau war sie ständig ausgebuht worden. Sie gehört mittlerweile in die vorderste Reihe der Opernzerstörer. Wahrscheinlich wird sie das freuen. Vom Publikum hatte ich auch nichts anderes erwartet. In Stuttgart klatschen die bei jedem Käse. Das mehrfach von der Zeitschrift Opernwelt als Opernhaus des Jahres ausgezeichnete Haus hat diesen Titel nur durch solche "entarteten" Aufführungen (Vorsicht bei der Bewertung dieses Adjektivs - ich bin nicht rechts, eher das Gegenteil!) erhalten. Die Mehrzahl der Kritiker dieser Zeitschrift sind im Stuttgarter Raum zu Hause. Ein Schelm, wer arges dabei denkt. Und da sich herumgesprochen hat, was in Stuttgart zu erwarten ist, kommen die Fans derartiger Aufführungen gerne angereist.


    Die Sänger entsprechen dem Stuttgarter Niveau. Zweitklassig. Mehr nicht.


    Ich werde auf alle Fälle an 3 Sat schreiben und mich beschweren über eine Übertragung, die für Opernfreunde eine Zumutung war. Sollte ich eine Antwort bekommen, weiß ich jetzt schon, daß ich eben keine Ahnung habe. Stört mich nicht. Ich wünschte mir, daß alle Opernfreunde sich bei 3 Sat beschweren.


    Wenigstens habe ich bei herrlichem Wetter auf meinem Balkon einen schöneren Abend erlebt als vor dem Fernseher!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Es war für mich eine riesige Enttäuschung. Von Frau Moses hatte ich nichts anderes erwartet, denn in Dessau war sie ständig ausgebuht worden. Sie gehört mittlerweile in die vorderste Reihe der Opernzerstörer. Wahrscheinlich wird sie das freuen. Vom Publikum hatte ich auch nichts anderes erwartet. In Stuttgart klatschen die bei jedem Käse. Das mehrfach von der Zeitschrift Opernwelt als Opernhaus des Jahres ausgezeichnete Haus hat diesen Titel nur durch solche "entarteten" Aufführungen (Vorsicht bei der Bewertung dieses Adjektivs - ich bin nicht rechts, eher das Gegenteil!) erhalten. Die Mehrzahl der Kritiker dieser Zeitschrift sind im Stuttgarter Raum zu Hause. Ein Schelm, wer arges dabei denkt. Und da sich herumgesprochen hat, was in Stuttgart zu erwarten ist, kommen die Fans derartiger Aufführungen gerne angereist.


    La Roche


    Lieber La Roche,


    schau dir mal die Zusschauerreaktionen auf Against Modern Opera Productions an. Die können sich zwischen Hohn und Abscheu nicht entscheiden... ;)
    http://www.facebook.com/pages/…oductions/146292958770872


    Ich bin sicher der Kritiker Steinbach wird über Frau Moses wiedereinmal eine Lobeshymne verfassen, wie man es über die bisherigen Arbeiten dieser Dame von ihm nachlesen kann...
    http://www.deropernfreund.de/stuttgart-neu.html

  • Hallo La Roche,


    Ich werde auf alle Fälle an 3 Sat schreiben und mich beschweren über eine Übertragung, die für Opernfreunde eine Zumutung war. Sollte ich eine Antwort bekommen, weiß ich jetzt schon, daß ich eben keine Ahnung habe. Stört mich nicht. Ich wünschte mir, daß alle Opernfreunde sich bei 3 Sat beschweren.

    bei allem Verständnis dafür, dass dir dieser Don Giovanni nicht gefallen hat - worüber willst Du dich eigentlich beschweren?


    Nach Deiner Aussage hast Du ohnehin nur aus Langweile geschaut und schlußendlich ging es nur noch darum, die Publikumsreaktion - oder sollte ich besser sagen, die "Hinrichtung" des Regieteams - abzuwarten ... Du schreibst weiter



    Es war für mich eine riesige Enttäuschung. Von Frau Moses hatte ich nichts anderes erwartet, denn in Dessau war sie ständig ausgebuht worden. Sie gehört mittlerweile in die vorderste Reihe der Opernzerstörer. Wahrscheinlich wird sie das freuen. Vom Publikum hatte ich auch nichts anderes erwartet. In Stuttgart klatschen die bei jedem Käse. [...] Die Sänger entsprechen dem Stuttgarter Niveau. Zweitklassig. Mehr nicht.

    Woher Deine Enttäuschung, wenn Du doch nicht anderes erwartet hast? - Mir kommt dies ein bisschen so vor, wie der Mensch, der gleich am ersten Urlaubstag die Digitalkamera zückt und dann die sogenannten "schönsten Tage des Jahres" damit zubringt, haarklein zu dokumentieren, worüber er sich am Ende des Urlaubes bei seinem Reiseveranstalter beschweren will!? Allein, dieser hat immerhin für seinen Urlaub bezahlt und war dort; Du warst auf dem Balkon:


    Wenigstens habe ich bei herrlichem Wetter auf meinem Balkon einen schöneren Abend erlebt als vor dem Fernseher!!


    Worüber also beschweren? :no:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Die Programmplätze 1-12 sind bei mir für die weitgehend werbefreien Offentlich-Rechtlichen bestimmt, danach kommen die Schrottsender. Manchmal ist mir nach Zappen zumute. Gestern hatte ich auf einmal zwei Schrottsender mehr, der eine zeigte irgendwas Opernähnliches, dem Vernehmen nach Don Giovanni, was ich aber kaum identifizieren konnte, der andere eine mäßig witzige Show von einem Harald Schmidt, früher bekannt als Dirty Harry. Die Werbung hat mir allerdings gefehlt, die gehört zum Schrott unbedingt dazu. Ich glaube, ich werde mich beim Sender darüber beschweren!

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Vom Stuttgarter "Don Giovanni" habe ich außer einer Kritik und er laufenden Diskussion hier im Tamino Forum nichts mitbekommen.
    Etwas erstaunt bin ich über die doch negativen Kommentare zu dem Bassisten Matthias Hölle. Ich habe ihn immer als grundsoliden Qualitätssänger erlebt, der fast eine Bank für gute Leistung in fast jeder Rolle war. In Köln erlebte ich ihn vor gar nicht so langer Zeit als Don Quichotte. Da war der sängerisch und darstellerisch hinreißend. Sollte er sich so geändert haben. 60 Jahre ist bestes Bassalter.
    Allerdings weiß ich, dass Hölle sehr empfindam ist und sensibel auf seiner Meinung nach nicht stimmige Regie reagiert. Sollte das der Grund sein, oder war es einfach ein schlechter Abend?


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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