Blumen für einen Sängerliebling

  • Besonders die beeindruckenden, lobenden Beiträge über Elisabeth Grümmer, Helge Rosvaenge in letzter Zeit hier im Forum, aber auch Hymnen über andere beliebte Sänger brachten mich auf die Idee zu diesem Thread. Die hier gewünschten Beiträge sollen den Sängerliebling des jeweiligen Autors charakterisieren, seine Ausnahmestellung aus der Sicht des Verfassers begründen und dessen Begeisterung auf alle Leser übertragen. Erwünscht ist also eine Laudatio, die diese(n) Sänger/In mit allen seinen Vorzügen schildert und die Handlung auslöst: Was für ein Künstler, den muss ich hören und näher kennenlernen und zwar jetzt sofort!
    Als Spielregel schlage ich vor, dass jeder Sängerliebling nur ein einziges Mal eingestellt werden darf. Dadurch soll der Häufung bestimmter Namen vorgebeugt werden.
    Es wäre allerdings schön, wenn andere Taminos den jeweiligen Beitrag noch ergänzen könnten. Ich bitte also unsere Internet-Spezialisten zu überlegen, ob und wie es mögich ist, einen gespeicherten Beitrag noch zu ergänzen.


    Nachstehend möchte ich die ersten Blumen in diesem speziellen Thread für einen Sängerliebling streuen:


    Gottlob Frick - ein großer deutscher Bassist


    Ehrenvolle Prädikate wurden Gottlob Frick von Berufenen verliehen. "Schwärzester Bass" (Wilhelm Furtwängler), "König des Gesangs" (Leo Blech), "Deutschlands Universalbassist" (Thomas Voigt). Zweifellos war Frick in seiner Zeit der typischste Repräsentant des seriösen deutschen Bassfachs. Sein größtes Kapital ist zweifellos seine charakteristische, unverwechselbar persönlich timbrierte Stimme. Ein Organ von geradezu orgelnder Fülle und schwarzer Pracht. Durch seinen Stimmumfang beherrschte er sicher und mühelos zweieinhalb Oktaven vom klingenden tiefen D bis zum G der hohen Baritonlage. Diese stimmlichen Möglichkeiten befähigten ihn, in rund 100 Opernpartien Außergewöhnliches zu leisten.
    Der bekannte englische Kritiker und Stimmenfachmann J. B. Steane skizziert in seinem Buch "The grand tradition" den Sänger Frick wie folgt (Ausschnitt):

    "Fricks Bass ist stetig, geschmeidig und schön, auch wenn das Beiwort "schön" vielleicht merkwürdig anmutet für solch einen dunklen und oftmals bedrohlichen Klang. Besonders als herrlich volltönender Osmin zeigt sich die bewundernswerte Durchbildung der Stimme. Wie oft erleben wir, wenn Bässe die Stimme öffnen, um den hohen Tönen Resonanz zu geben, dass die Stimme verwischt und klangarm wird. Fricks Stimme bleibt über den ganzen Umfang voll und präzise. Sein Gefühl für Rhythmus ist stark und er kann Staccato singen, ohne seine Zuhörer um den satten Stimmklang zu betrügen. Frick benutzt seine Stimme wie ein fein gestimmtes, tieftönendes Cello, gespielt mit perfektem Legato. Sein Ton besticht durch eine natürliche Ausdrucksfülle. Und dieses Singen hat jene zusätzliche Eigenheit, die deutschen Bässen häufig fremd ist: ein sehr leichtes aber wahrnehmbares Element des Vibrato in der vitalen Version des schnellen, eher italienischen Belcantos".
    Frick war auch ein Meister des Heiter-Komischen. Die schwermütige Klage König Markes und das von Lebenslust und Sinnenfreude überschäumende Trinklied des Falstaff scheinen unvereinbare Gegensätze, Frick gelingt die Synthese. Mit dem ihm angeborenen Mutterwitz erfüllt er die heiteren Bühnengestalten, wie z. B. van Bett, Kezal, Baculus mit Blut und Leben. Bei Frick gibt es kein übertriebenes, auf Publikumswirkung berechnetes Outrieren. Er gestaltet ganz aus der Fülle seines herzlichen Humors. Oft wuchsen diese Paraderollen bei ihm weit über das Buffoneske hinaus. Frick schaffte Charaktere , selbst bei Rollen, die nur allzu leicht im Opernklischee ersticken.

    Fragt man nach dem Zauber, mit dem Gottlob Frick sein Publikum in aller Welt auch heute noch begeistert, dann faszinieren zweifellos zwei Faktoren besonders: Die eminente Kraft seiner unverwechselbar persönlich gefärbten Stimme und die nicht minder große Kunst der Darstellung, die ihn befähigt, musikalische Intention, seelische Regung und singschauspielerischen Ausdruck zum ganzheitlichen künstlerischen Gesamterlebnis zu verbinden.


    Herzlichst
    Operus


    PS. Wie schön, wenn wir nun eine Initialzündung hätten und viele Taminos ihre Sängerlieblinge vorstellen und in ihrer schönsten Form für uns erlebbar machen. Wenn's klappt, könnten wir irgendwann vielleicht sogar eine Broschüre "Sängerlieblinge der Taminos" herausbringen. (Hoffentlich bekommt Alfred keinen Schock wegen solcher Vorschläge).
    Weitere Informationsquellen: http://www.gottlob-frick-gesellschaft.de
    Literatur: "Gottlob Frick" eine Biographie von Hans A. Hey, Raffler-Verlag Lippstadt, ISBN 3 - 9801621 -3 -3. Bezugsquelle: Gottlob-Frick Gesellschaft
    "Der Sängerfürst -Gottlob Frick und seine Zeit", Klaus Günther, Stieglitz-Verlag 3 -7987-0391 -4

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Meine BLUMEN gehen eindeutig an meine geliebteste aller Kammersängerinnen an


    C H R I S T A .. L U D W I G !!!!!!!


    Ich habe Sie 1957 zum ersten Mal als Cherubino gehört bei den Salzburger Festspielen.
    Da war das Liebe auf den ersten Blick!
    Dann durfte ich sie in allen ihren Partien in Salzburg, Berlin und Wien hören.
    Zahlreiche Liederabende durfte ich mit Ihr und Ihrem damaligen Gatten Walter Berry in Salzburg und Berlin erleben.
    Unvergessen Ihre Winterreise im Musikverein Wien.
    Ihr verdanke ich wirklich unvergessene Sternstunden in der Oper und auch im Konzertsaal.
    Ich durfte sie auch ziemlich bald persönlich kennen lernen!
    Sie ist ja heute eine Legende und wird hoffentlich im März 85 Jahre alt!
    Also meine Blumen an die hochverehrte liebe Christa Ludwig.


    :jubel::jubel::thumbsup:

    mucaxel