Vor 120 Jahren geboren: Karl Hauß (auch: Carl Hauss)


  • Hauß, Karl, Tenor
    * 4.9.1892 Straßburg, † 27.9.1982 Hannover.


    Er begann nach dem Ersten Weltkrieg seine Bühnenkarriere mit einem Engagement am Theater von Saarbrücken (1919-21) und sang dann 1921-25 am Stadttheater von Duisburg.
    Nach einer Spielzeit am Stadttheater von Nürnberg 1925-26 folgte er einem Ruf an das Staatstheater (Opernhaus) von Hannover, dessen Mitglied er von 1926 bis 1952 und noch bis 1953 als Gast war.
    Er wurde zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt.
    In Hannover wurde er zu einem der beliebtesten Sänger seiner Generation, kam aber auch bei Gastspielen zu glänzenden Erfolgen.


    Nicht nur wegen Maria Cebotari seine bekannteste Opernaufnahme:



    Puccini: Turandot, dt., Stuttgart 1938


    Sein Bühnenrepertoire besaß einen großen Umfang und enthielt Partien wie den Florestan im »Fidelio«, den Tamino in der »Zauberflöte«, den Adolar in Webers »Euryanthe«, den Nureddin in »Der Barbier von Bagdad« von Cornelius, den Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, den Herzog im »Rigoletto«, den Alfredo in »La Traviata«, den Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccangra«, den Titelhelden in dessen »Don Carlos«, den Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, den Romeo in »Giulietta e Romeo« von Zandonai, den Dick Johnson in Puccinis »Fanciulla del West«, den Kalaf in »Turandot«, den Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, den José in »Carmen«, den Hans in Smetanas »Verkaufter Braut«, den Titelhelden in »Fra Diavolo« von Auber und den Babinsky in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von Weinberger. Im Konzertsaal brachte er ein Repertoire von ähnlicher Vielseitigkeit zum Vortrag.

    [Großes Sängerlexikon, S. 10362 (c) Verlag K.G. Saur]


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich habe kürzlich die von Harald eingestellte Preiser-CD nochmal gehört: Carl Hauss war zweifellos ein tüchtiger Tenor ohne Höhenprobleme. Er singt eine famose "Stretta", ebenso gut: "Wie eiskalt ist dies Händchen" (1926) oder "Keiner schlafe" (1938). Ein interessantes Tondokument ist eine Testaufnahme von "Di rigori armato il seno" aus "Rosenkavalier". Ferner gibt es Auszüge aus Wagners "Die Meistersinger" sowie Operettenaufnahmen. Kritiker Jürgen Kesting schrieb über den Sänger: "Heute wäre er ein Weltstar (...)"

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Für mich mit das überzeugendste Nessun dorma auf deutsch, das ich je gehört habe. Er konnte alles, vom leisesten Pianissimo bis zum Fortissimo. Und was für eine Höhe! Auch ein m. E. sehr schönes Timbre.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • heute vor 30 Jahren ist er gestorben:


    Hauß, Karl, Tenor, * 4.9.1892 Straßburg, † 27.9.1982 Hannover.
    Sein Bühnenrepertoire besaß einen großen Umfang und enthielt Partien wie den Florestan im »Fidelio«, den Tamino in der »Zauberflöte«, den Adolar in Webers »Euryanthe«, den Nureddin in »Der Barbier von Bagdad« von Cornelius, den Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, den Herzog im »Rigoletto«, den Alfredo in »La Traviata«, den Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccangra«, den Titelhelden in dessen »Don Carlos«, den Maurizio in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, den Romeo in »Giulietta e Romeo« von Zandonai, den Dick Johnson in Puccinis »Fanciulla del West«, den Kalaf in »Turandot«, den Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, den José in »Carmen«, den Hans in Smetanas »Verkaufter Braut«, den Titelhelden in »Fra Diavolo« von Auber und den Babinsky in »Schwanda der Dudelsackpfeifer« von Weinberger.
    Im Konzertsaal brachte er ein Repertoire von ähnlicher Vielseitigkeit zum Vortrag.




    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Carl%2BHauss.jpg


    Dieser Tage kam ich mal wieder auf diesen eigentlich nur mehr Fachleuten bekannten großen Tenor Carl Hauss (selbst schrieb er sich wohl mit "C" und "ss"). Wirklich ein fantastische Stimme!




    Beide Aufnahmen stammen von 1938.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Carl Hauss (ich schreibe ihn immer so) ist mir schlaglichtartig bekannt geworden. Vor etlichen Jahren - genau weiß ich den Zeitpunkt nicht mehr - bescherte der Rundfunk (war es der SFB?) die Gesamtaufnahme von Puccinis "Turandot" mit Maria Cebotari in der Titelrolle. Die war 1938 beim Reichssender Stuttgart unter der Leitung von Joseph Keilberth entstanden. Gerüchte, dass es diese Produktion geben soll, machten immer schon die Runde. Nun aber war sie plötzlich da. Und mit ihr Hauss als Kalaf, den ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannte. Der Fokus richtete sich natürlich zunächst ganz und gar auf die Cebotari, die man sich in der Rolle nicht vorstellen konnte obwohl sie allein auf sehr schönen Fotos sehr viel herzumachen versprach. Ich schätze sie nach wie vor sehr. Vor allem deshalb, weil sie der Gegenentwurf ist zu den Damen, die die Figur stimmlich viel zu stark aufpumpen, was natürlich die Wirkung nicht verfehlt. Mit der Zeit aber erwies sich auch er, Hauss, als Entdeckung, die es lohnte, nach weiteren Aufnahmen zu forschen. Sein Kalaf, den uns Joseph klingend in Erinnerung bringt, gefällt mir sehr. Weil er die Arie so singt wie ich sie verstehe: als inneren Monolog in der Nacht. Vor allem der zögernde Beginn, ist schon ein spannendes Angebot.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent