In der Oper - Warum soooo spät?

  • Die neue Saison hat angefangen und prompt saß ich gestern in der Hamburger Staatsoper um mir die neue Inszenierung des Knajz Igor von A.Borodin anzuschauen: Alles in allem ein recht vergnüglicher Zeitvertreib, über den ich - sofern es meine Zeit erlaubt - in den nächsten Tagen noch im Detail berichten will. Das einzige wirkliche Manko des Abends war jedoch die Tatsache, dass der Spaß erst um 23:00 Uhr zuende war. Nun ist die Oper an sich oftmals kein kurzes Vergnügen, aber hier in Hamburg ist es eigentlich immer so, dass die Vorstellungen kaum vor 22:00 Uhr, eher gegen 22:30 Uhr enden. Da ich zu den Leuten gehöre, die gerne nach einem Opernbesuch noch etwas essen bzw. trinken gehen - nicht zuletzt, um mich mit meinem Kompagnon nochmal über das Geschehene auszutauschen, andererseits jedoch zur sog. arbeitenden Bevölkerung mit schulpflichtigem Kind zähle, wird es so recht spät. Abgesehen davon ist auch in einer "Weltmetropole", wie der Freien und Hansestadt nach zehn unter der Woche nicht mehr jede Küche am Platze willens, einen entsprechenden Gaumenschmaus zuzubereiten :(


    Nun könnte man die Oper ja auch einfach früher beginnen lassen! Zugegeben, bei diversen Wagner-Opern hieße dies, kurz nach der Mittagspause am Start sein zu müssen, aber warum muss etwa ein überschaubarer Otello mit einer Spielzeit von ca. 3 - 3,5h inkl. Pause erst um 19:00 Uhr anfangen? Was spricht gegen 18:30 Uhr oder gar 18:00 Uhr? Dann wäre man um 21:00 Uhr aus dem Haus. Um 22:30 Uhr satt und um 23:30 Uhr im Bett. Ich meine mich z.B. zu erinnern, dass Horowitz seine Konzerte grundsätzlich um 16:00 Uhr begonnen hat, mit genau dem Argument, die Leute sollen hinterher noch etwas essen gehen können ...


    Wie sind die Meinungen hier im Forum? Wie sieht es an anderen Häusern aus? Geht man besser vorher oder nachher essen?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Was spricht gegen 18:30 Uhr oder gar 18:00 Uhr?

    Vermutlich das Argument, daß andere aus der "arbeitenden Bevölkerung" erst spät Feierabend haben und die notwendigen Vorbereitungen zeitlich nicht schaffen würden. Eine jahrelange Gewohnheit der Anfangszeiten, die zu einem gewissen Ritual geworden ist, spielt bestimmt auch eine Rolle. In meinem heimatlichen Opernhaus sind die Anfangszeiten wie bei Dir und auch in der Semperoper ist es so. Früher in der Staatsoper war es auch nicht anders.
    Lieber Michael. Stell´Dir mal vor, früher in meinen Glanzzeiten, als ein Opernabend noch richtiger Genuß war, sind wir nach der Vorstellung nachts von Berlin 240 Km noch nach Hause gefahren. Wir waren also etwa gegen 2 Uhr wieder zu Hause und wenn es am Wochentag war, und das war es oft, begann früh die Arbeit...



    Geht man besser vorher oder nachher essen?

    Ach, wenn man über das nötige Kleingeld verfügt und man es figürlich verträgt, ist beides gut, würde ich sagen.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Warum spät???


    Ich finde, die Oper beginnt immer zu früh! Wenn es nach mir ginge, würde keine Vorstellunng vor frühestens 20.00 Uhr beginnen.


    Alles was früher beginnt, ist für mich (aus arbeitstechnischer Sicht betrachtet) ein ernsthaftes Problem. Würden die Vorstellungen später beginnen, würde ich definitiv mehr Karten im Voraus kaufen.


    Und ich gehe auch gerne nach der Oper essen. Es macht mir gar nichts aus, wenn das später wird. Gerade wenn ich in HH bin, sehe ich da gar kein Problem drin. Da haben doch viele Restaurants noch geöffnet.

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Laß´mich noch etwas ergänzen. In meinem Opernhaus zu Hause gibt es manchmal, vor allem Sonntags Theatervorstellungen, die nachmittags um 15 Uhr beginnen. Ich kann es nicht so richtig begründen, weil es eine Sache vom Gefühl ist. Das wäre für mich so gut wie undenkbar, daß ich da reingehen möchte. Nachmittags ist einfach keine Theaterzeit. Irgendwie paßt das nicht. Da kommt keine Stimmung auf.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Witzig! Bei mir ist es genau umgekehrt! Sonntagnachmittag ist die beste Zeit für mich in die Oper zu gehen. Da bleibt der Freitag- o. Samstagabend für Schlag den Raab (wegduck) und ähnliches...
    Nein, im Ernst. Unter der Woche ist es arbeitstechnisch für mich auch annähernd unmöglich. Leider sind mindestens zwei Wochenenden im Monat auch diese spontan aus dem Stand mit Dienst belegt, meist abends natürlich. Sonntagsmittag bringt sich keiner um, da habe ich i.d.R. frei. :-)
    Aber sicher ist das persönliches und selbstgewähltes Schicksal und somit weniger repräsentativ.


    Junge Leute, also Jugendliche und Heranwachsende, haben Fr- und Samstagabend sicher "besseres" vor, als in die Oper zu gehen oder ein Punktspiel im örtlichen Schachverein. Da wundert man sich nämlich auch, dass da zu diesen Zeiten keiner aus dieser Altersklasse vorbeischaut.


    Daher sollte es m.E. zu den unterschiedlichsten Zeiten Angebote geben.

  • Lieber Michael!


    Da sprichst du mir aus der Seele. Ich schaffe das meist einfach nciht. -vor allem, weil ich ja auch noch immer eine Heimfahrt hinzurechnen muss.
    Ich würde mir Vorstellungen zur klassischen Fussballzeit wünschen, also Samstagnachmittag. Entspannt hin und nachher kann es dann gern auch noch ausufern. Aber in der Woche oder Sonntags nach Mitternacht nach Hause kommen und morgens dann auf Zack sein - schaff ich nicht.
    Interessante Frage übrigens, danke!


    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Bin ja der Meinung, dass Schlaf gänzlich überbewertet ist. Die Zeit, die eine Oper braucht, braucht sie eben. Nicht umsonst hat sich Wagner seine Riesenkunstwerke so vorgestellt, dass man erst anreist, sodann unbequem sitzt, um sich ganz auf das Geschehen zu konzentrieren, in Pausen, die eine Stunde dauern, Zeit findet, mit anderen Besuchern sich schon mal über das Gesehene zu unterhalten um es dann noch nach Ender der Oper nachwirken zu lassen. Man kann Oper und auch Konzerte nicht einfach so abarbeiten (ich jedenfalls nicht). In einer Weltstadt wie Dortmund finden sich übrigens auch nach 22:00 Uhr noch Möglichkeiten etwas zu essen. Die Gastronomie im Umfeld des Opernhauses und des Konzerthauses stellt sich durchaus darauf ein. Auch in Köln kann man im Anschluss an Oper und Konzert noch essen gehen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Wie sind die Meinungen hier im Forum? Wie sieht es an anderen Häusern aus? Geht man besser vorher oder nachher essen?

    Vorher? Gar nachher?


    Ich denke, geistige Erquickung verträgt sich nicht mit gemeiner Atzung.

  • Ich kann mir durchaus vorstellen, auch am nachmittag in die Oper oder ins Theater zu gehen. habe es auch schon des öfteren praktiziert.


    Ich habe nämlich auch das Problem, dass wenn die Vorstellung unter der Woche sehr lange gehen, ich dann am nächsten Tag nicht ganz so fit im Büro erscheine und sich mein Schlafmangel bemerkbar macht. Ich halte Schlafbedürfnisse nicht für überbewertet.


    Allerdings ist unsere Arbeitswelt sowieso in keinster Weise auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen abgestimmt. Selbst Gleitzeit ist da nur ein kleiner Trost. Ich bin zum Beispiel eher der Abendmensch. Meine Bürozeit fängt aber ziemlich früh an. Und auch mit der bestehenden Gleitzeitregelung fällt es mir nach einem schönen Kulturabend manchmal schwer morgens aufzustehen.


    Dann gibt es ja auch noch die besonderen Gelegenheiten. Ich war dieses Jahr zum ersten Mal bei den Salzburger (Pfingst)Festspielen und habe dort so ziemlich das ganze Programm besucht. Hatte also auch einen Tag mit mehreren Konzerten, so dass es bereits um elf Uhr morgens losging. Das fand ich schon ungewöhnlich, aber der besondere Rahmen der Festspiele hat das normal erscheinen lassen.


    Auf der anderen Seite verstehe ich es auch, wenn es für viele schwierig wäre bereits um 18 oder 18:30 Uhr im Theater/Opernhaus zu erscheinen. Da schließe ich mich nicht aus. Am Wochenende eine Matinee oder eine Nachmittagsvorstellung finde ich ein schönes Angebot. Das würde ich gerne nutzen. Zürich mit seinen Volksvorstellungen ist da glaube ich eine schönes Beispiel.


    LG Bartolifan

  • Ich finde es sehr interessant zu lesen, wie unterschiedlich die Vorlieben hinsichtlich der Zeiten eines Opernbesuchs / Konzertbesuchs sind.


    In der Woche sind Zeiten um 18.00 / 18.30 Uhr einfach zu früh, da arbeite ich meist noch. Samstags ist Einkaufstag, da komme ich in der Woche nicht zu. Und sonntags habe ich tagsüber auch ganz gerne mal Ruhe, lese, gehe lange mit dem Hund spazieren, etc. und lasse den Tag gerne mit einem Opernbesuch ausklingen. Beginnt die Oper zu früh, wird es auch schon wieder stressig, und Stress habe ich eigentlich genug. Ich kann es mir auch überhaupt nicht vorstellen, vormittags in die Oper zu gehen (auch wenn das sonntags zeitlich natürlich möglich wäre).

    Viele Grüße,


    Marnie

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  • Ich denke, geistige Erquickung verträgt sich nicht mit gemeiner Atzung.


    Doch, lieber hami.


    "Wenn sich Herz und Geist erlaben,
    will der Magen auch was haben!"


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ein Opernbesuch in Dresden (120 km entfernt) mit Beginn 19.30 war nie ein Problem für mich . Ich erinnere mich an eine Traviata im Dezember, Ende ca. 22.00 Uhr. In Dresden Schneeregen, ca. 0 Grad. Auf der A4 Richtung Westen den Berg hoch, kompletter Schneefall mit Glatteis. Schritttempo, Stau, Schimpfen. Gegen 3.30 zu Hause, ins Bett und nicht schlafen können. 6.00 raus, arbeiten gehen. War damals, vor 20 Jahren kein Problem, das hat man auf sich genommen für eine tolles Opernerlebnis. Sonst sind wir oft nach der Semperoper essen gegangen, meist ins Italienische Dörfchen direkt gegenüber. Im Sommer ein Vergnügen bei der Kulisse!


    Jetzt gehe ich (wenn überhaupt) auch mal zu Hause Sonntag nachmittag 14.30 in die"Rentnervorstellung". Kein zeitlicher Streß, anschließend schön essen gehen, das macht mir Spaß. Für eine klassisch, schöne Oper mit guten Sängern würde ich aber jederzeit nach Dresden hin und zurück fahren. Jetzt könnte ich ja ausschlafen, da die Arbeit nicht mehr ruft. Aber das gibt es in Dresden nicht mehr, vielleicht wird es unter Thielemann anders.


    Toll war es vor ca. 10 Jahren in Chemnitz (ca. 65 km), zum Ring. Beginn jeweils 17.00 Uhr, Ende mit Pausen ca. 23.00 Uhr. Unvorstellbar - in der Tiefgarage direkt unter dem Opernhaus versammelten sich in den Pausen die Opernkenner , die aus Hof, Bayreuth, Leipzig und sogar aus München kamen - und was taten sie? Sie packten Kartoffelsalat und Bockwurst aus, geschmierte Brote, nur Bockwürste im Glas, viele Tee in Thermosbehältern. Ja, man wußte, Wagner dauert. Und ehe man in einer Riesenschlange nach einem belegten Brötchen zu überteuerten Preisen anstand und dann auch Mangels Gelegenheit im Stehen essen mußte, hat man lieber Selbstversorger gemacht. Ich übrigens auch. In der Tiefgarage waren jedesmal mindestens 30-40 PKW mit Essern besetzt! Meine Freunde in Gera glaubten mir das nicht, die meinten, ich solle sie nicht veräppeln!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Gegen 3.30 zu Hause, ins Bett und nicht schlafen können. 6.00 raus, arbeiten gehen. War damals, vor 20 Jahren kein Problem,
    das hat man auf sich genommen für eine tolles Opernerlebnis!!!

    Deine nostalgische Freude teile ich mit Dir, lieber La Roche. Wirklich schön, so etwas zu lesen. Da haben wir was Gemeinsames gehabt. Ich wahrscheinlich öfter. Hier zeigt sich die echte und wahre leidenschaftliche Begeisterung. Ich zitiere mich aus Btr. 2:

    früher in meinen Glanzzeiten, als ein Opernabend noch richtiger Genuß war, sind wir nach der Vorstellung nachts von Berlin 240 Km noch nach Hause gefahren. Wir waren also etwa gegen 2 Uhr wieder zu Hause und wenn es am Wochentag war, und das war es oft, begann früh die Arbeit...

    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • An der Rheinoper fangen die Vorstellungen immer um 19.30 Uhr an und am Sonntag um 15. Uhr bzw 19 Uhr an. Gegen eine Anfangszeit am Wochenende um 18 Uhr hätte ich auch nichts . Wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren muss kann eine Opernvorstellung gar nicht frühr genug beginnen. Denn die absolute Strafe ist es nach einem wunderbaren Opernbesuch ersteinmal 45 Minuten auf den Nachtexpress warten zu müssen und der ist dann überfüllt mit halbbetrunkenen und pöbelden Jugendlichen die in die nächtste Disco wollen. In dem Zusammenhang stelle ich mir auch immer folgende Frage: Warum sitzen die Zuschauer die immer zu spät oder erst kurz vor Beginn kommen immer in der Mitte der Rheihe , so das alle wieder aufstehen müssen.

  • In dem Zusammenhang stelle ich mir auch immer folgende Frage: Warum sitzen die Zuschauer die immer zu spät oder erst kurz vor Beginn kommen immer in der Mitte der Rheihe , so das alle wieder aufstehen müssen.


    Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. ?(
    Und am schlimmsten finde ich, wenn sie dann nach der Pause zu ihren Plätzen zurück kehren, nachdem schon wieder alle anderen sitzen (wobei die Rand-Sitzer ja dann oft schon stehend vorher gewartet haben). ?( ?(

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Da sind ja einige interessante Aspekte zusammengekommen. Vielen Dank dafür! - Der Gedanke von wegen Rücksicht auf die Leute, die länger arbeiten, ist mir auch schon gekommen (ich bin einfach nur in der glücklichen Situation, an solchen Tagen etwas früher Schluß machen zu können). Allerdings, eine Wagner-Oper vom Kaliber Tristan oder Meistersinger fängt hier in Hamburg auch unter der Woche bereits um 16:00 Uhr an und ist trotzdem zumeist relativ gut besucht. Andererseits hat (zumindest gefühlt) der größte Teil des Hamburger Opernpublikums das Rentier-dasein erreicht ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Hallo Marnie,


    Und ich gehe auch gerne nach der Oper essen. Es macht mir gar nichts aus, wenn das später wird. Gerade wenn ich in HH bin, sehe ich da gar kein Problem drin. Da haben doch viele Restaurants noch geöffnet.


    stimmt schon - ich habe bewusst etwas überspitzt formuliert. Aber irgendwann hat man die Restaurants um die Oper herum halt durch und dann noch per ÖPNV irgendwohin fahren müssen ... Ansonsten nehme ich jeden Tip natürlich gerne mit ;)

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ach, wenn man über das nötige Kleingeld verfügt und man es figürlich verträgt, ist beides gut, würde ich sagen.


    Tja, chrissy, das mit dem Kleingeld ist die eine Sache, aber das figürliche ... lassen wir das :stumm: Ansonsten ist die Idee aber garnicht schlecht: z.B. vorher die Vorspeise und schonmal das Weinchen aussuchen (so ein guter Roter muss ja auch atmen), nach der Oper dann die Hauptspeise und immer noch genug Platz im Dessert-Magen ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.


  • Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. ?(


    Dabei ist die Antwort doch so banal, wie einfach: Murphy's Law! :hello:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ansonsten ist die Idee aber garnicht schlecht: z.B. vorher die Vorspeise und schonmal das Weinchen aussuchen (so ein guter Roter muss ja auch atmen), nach der Oper dann die Hauptspeise und immer noch genug Platz im Dessert-Magen ...


    Ja, so ist es. Deshalb auch der passende Spruch dazu in Btr. 11:


    "Wenn sich Herz und Geist erlaben,
    will der Magen auch was haben!"


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Die Anfangszeiten der Opern haben sich europaweit auf 19 bis 20 Uhr in der Woche und am Wochenende oft schon ab 18 Uhr (im Süden teilweise 17:00) eingependelt. Einige kleinere Theater in Italien haben eine Regelung, die vielen gerecht werden kann: Wochentags wechselt der Beginn zwischen 18 und 20 Uhr für dieselbe Oper.
    Aber man kann es nicht allen Recht machen.
    In der Woche ist mir der Beginn in Hamburg zumeist zu spät, das liegt aber daran, dass ich gerne mit dem Zug nach Hamburg fahre und um 22:40 der letzte zurück fährt. Abgesehen davon esse ich gerne früh, weshalb ich mich normalerweise über einen Beginn um 19:30 bzw. 20:00 freue.

  • Soviel ich weiß, seind die Anfangszeiten der Aufführungen in Wien variabel, denn sie richten sich nach dem Vorstellungsende, das 22.15 Uhr schon aus gewerkschaftlichen Gründen betreffs Hauspersonal nicht überschreiten dürfen. Was zur Folge hat, daß ein Wagnerschinken um 17 oder 18 Uhr beginnt, ein kurzes Stück (Salome etwa) um 20 Uhr.


    Was vorhin über die Besucher, die sehr spät ins Auditorium kommen, obwohl sie Plätze in der Mitte der Reihe haben und so die anderen Leute stören, ist in Wien nicht so von Belang, denn hier gibt es einen Mitttelgang, der die Sitzreihen aufteilt. Leider habe ich ihn in diversen deutschen Opernhäusern vermissen müssen, wo die Menschen in einer Reihe von rechts bis links wie auf einer Perlenkette aufgeschnürt sind.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Hallo Milletre.


    Ich habe heute gerade Karten in Wien gebucht und einfach mal nachgesehen. Für die Staats- und die Volksoper gibt es variable Anfangszeiten. Da einige Opern um 22:45 oder 23:00 Uhr enden scheint die Gewerkschaft Ausnahmen zuzulassen. Nach dem kurzen Überblick scheinen die Aufführungen im TAW alle um 19:00 Uhr zu beginnen.


    Das mit Mittel- oder Quergängen ist wirklich eine gute Sache. Allerdings empfinde ich es geauso störend, wenn Leute um den Sitzblock herum laufenund ihre Reihe suchen, um dann von dem Mittelgang aus mehrere Leute zum Aufstehen zu zwingen. In vielen Theatern gibt es nach dem Beginn keinen Einlass bis zur Pause. Ggf. lässt man in einer Klatschpause Leute rein, wenn noch Randplätze frei sind.


    Das finde ich gut, zumal es ja genügend andere Störungen gibt. Dazu passt diese Zitat aus dem online merker:


    "Besonders eindrucksvoll war gestern wieder einmal der Zusatzchor aus der Lungenheilanstalt. Ein mächtiger Charakterbariton auf der Galerie lieferte Huster in Blechbläserlautstärke und wurde zart begleitet von einem stimmungsvollen Handy-Klingelton aus dem Parkett. Jetzt wissen auch wir, warum die Handlung in eine Kuranstalt verlegt wurde."


    Maria und Johann Jahnas


    Liebe Grüße
    Serse

  • Lieber M Schenk,


    wann Du ißt kommt darauf an, wie verfressen Du bist und wie Du Hunger zähmen kann. Ich habe bei einer Einladung in einer Festaufführung an der Semper Oper schon ein geteiltes Menü erlebt. Also vor der Vortellung Suppe und Vorspeise und nach der Vorstellung Hauptspeise und Dessert. Das fanden meine Frau und ich toll. Wir essen auch manchmal in der Pause der Aufführung in der Veranstaltungsstätte, ist allerdings meist sauteuer.
    Bei dem Problem der Anfangszeiten packt es an Werktagen immer einen: Bei frühen Anfangszeiten, diejenigen die spät Feierabend haben, bei spätem Beginn die Frühaufsteher am nächsten Morgen. Bei Konzerten muss in Heilbronn um 22.00 Uhr Schluss sein, weil die Abfahtszeiten der Busse darauf abgestimmt sind.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Hallo operus,


    Wir essen auch manchmal in der Pause der Auführung in der Veranstaltungsstätte, ist allerdings meist sau teuer.


    da hatte ich letzthin einen sehr schönen Abend im Stadttheater Lübeck: Gegeben wurde Parsifal (siehe auch hier) und es bestand die Möglichkeit, vor Beginn der Vorstellung für ein Essen in der zweiten Pause, die dafür extra auf eine Stunde angesetzt war, vorzubestellen. Zur Auswahl standen neben der Restauration direkt im Theater ("Theaterrestaurant Dülfer") auch verschiedenen Gaststätten in der näheren Umgebung und es war bis hin zur Currywurst "Amfortas" für jeden Geldbeutel etwas dabei :thumbup: Ich gehe zwar davon aus, dass es ein derartiges Angebot nur gibt, wenn die Spielzeit des jeweiligen Werkes entsprechend ist; trotzdem: Im Vergleich zu den Lachsschnittchen, die in der Staatsoper Hamburg angeboten werden, schneidet das "kleine" Stadttheater deutlich besser ab!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Beim Besuch div. Wagneropern in Chemnitz (Walküre, Siegfried, Götterdämmerung, Tristan, Meistersinger) war immer Beginn 17.00 Uhr. Ob da gewerkschaftliche Gründe oder einfach die Angst, eine Oper nach Mitternacht enden zu lassen Anlaß gegeben haben, das ist mir egal.


    Aber wenn man noch je ca. 1 Stunde An- und Rückfahrt hat, dann sind 8 Stunden sehr schnell vorbei. Mein regelmäßiges Essen gewöhnter Magen verlangt dann spätestens nach 4-5 Stunden knurrend nach Auffüllung. Die Pausenversorgung in Chemnitz kann nicht alle 800 Besucher befriedigen, deshalb waren wir gar nicht erstaunt, was sich in den Pausen im Parkhaus (direkt unter der Oper, mit dem Lift zu erreichen) abgespielt hat. Bis zu 100 Besucher packten aus ihren PKW Nahrung und Getränke aus, beginnend mit Kartoffelsalat, kalten Würstchen, belegte Bemmen (sagt der Geraer zu Schnitten oder Stullen) bis hin zu Thermoskannen mit Heißgetränken oder Flaschengetränken. Ein herrliches Schauspiel!


    Viele der Besucher kamen aus ferneren Regionen wie Bayreuth, Nürnberg, Leipzig und besonders viele aus Dresden, da die Chemnitzer Wagneraufführungen ansprechend in jeder Hinsicht gewesen sind. Sogar Theo Adam konnte ich in Chemnitz unter den Zuschauern sehen.


    Wenn ich das im Freundeskreis - nicht so opernkundig - erzählt habe, wurde mir immer unterstellt, einen Aprilscherz erzählt zu haben. Auch wir haben in der Tiefgarage Wiener Würstchen aus dem Glas mit einer Semmel gegessen. Und das erheitert uns jetzt noch.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Hallo lieber La Roche.


    Wenn dir das gefällt, dann solltes du mal in Regionaltheatern in England gehen. Da ist es normal, dass die Leute ihr Picknick mit in den Zuschauerraum nehmen und dann in den Gängen oder auf Treppen die Weinflaschen öffnen und ihr Essen genießen. Und das auch bei normallangen Opern.


    Liebe Grüße


    Serse

  • Das ist ja aber doch die Höhe! Diese bedauernswerten Freßsäcke und Säufer wären in einer Schenke mit Humbdata-Musik besser am Platz - und meines Wissens ist während einer überlangen Vorstellung (z.B. "Meistersinger") noch niemand verhungert. Wenn ich mich daran erinnere, als ich mich für eine Vorstellung einen Tag und eine Nacht lang angestellt habe und dann das Opernhaus stürmte ... Tempora mutantur ...

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Wenn ich mich daran erinnere, als ich mich für eine Vorstellung einen Tag und eine Nacht lang angestellt habe und dann das Opernhaus stürmte ...


    Mein lieber Milletre


    So etwas zu lesen, bereitet mir eine ganz große Freude. Wieviel Herzblut, wieviel unbändige, glühende Leidenschaft steckt in dieser Aussage. Und ist es nicht so, daß erst, wenn man so richtig viel für eine Sache tun muß, sich dann am erreichten Ziel ein herrliches, befreiendes Glücksgefühl über den Erfolg einstellt? Das dies der schönste Lohn für alle vorherige Mühe ist?
    Es erinnert mich an meine Zeit, als Oper /Theater noch richtig gut und lohnend war - Mittags 240 Km nach Berlin, am Abend die Vorstellungen, danach wieder 240 Km zurück, gegen 2 Uhr zu Hause und am Morgen müde, aber immer noch überglücklich, zum Dienst zur Arbeit.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo Miletre.


    Ob und wann andere Hunger bekommen und wie sie den stillen ist mir egal, solange ich nicht auf einem Salatblatt ausrutsche.


    Zuerts habe ich das im Hippodrom zu Bristol gesehen. Dort gibt es noch eine weiter kulinarische Besonderheit.


    Den Pausenwein kann man in "Joghurtbechern mit aufgepresstem Alu-Deckel" kaufen. Ich habe mir das verkniffen. Interessant war aber, wie unterschiedlich die Leute es bewerkstelligten aus diesem Becher zu trinken. Daran erkannte ma den Unterschied zwischen Neuling und versiertem Hippdrombesucher. Leider zu spät habe ich dann in dem unübersichtlichen Haus noch eine akzeptable Bar gefunden.


    Liebe Grüße


    Serse

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