Donna Leon wird 70

  • Die Schöpferin des Commissario Guido Brunetti feiert heute ihren 70. Geburtstag:



    Donna Leon (* 28. September 1942 in Montclair, New Jersey); amerikanische Schriftstellerin, Autorin von Kriminalromanen, die in ihrem Wohnort Venedig spielen.
    In Deutschland ist sie eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen.
    Auf ihren Wunsch hin erscheinen ihre Bücher nicht auf italienisch, damit die Venezianer, von denen sie ihre Geschichten und Anregungen hat, weiter unvoreingenommen mit ihr umgehen.



    Ihre Leidenschaft gilt der Oper, nach eigenen Angaben besucht sie fast jede wichtige Inszenierung in Europa.
    Besonders mag sie die Werke von Georg Friedrich Händel.
    Eine Freundschaft verbindet sie mit der Sopranistin Cecilia Bartoli.


    :jubel::jubel::jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Eine Freundschaft verbindet sie mit der Sopranistin Cecilia Bartoli.

    Ihr neuer Kriminalroman inspirierte Cecilia Bartoli, ihr neues Album aufzunehmen. Hierüber gibt die Produktinfo bei jpc Auskunft.


    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Auf ihren Wunsch hin erscheinen ihre Bücher nicht auf italienisch, damit die Venezianer, von denen sie ihre Geschichten und Anregungen hat, weiter unvoreingenommen mit ihr umgehen.


    Ich habe tatsächlich inzwischen so ziemlich alle Brunetti-Romane gelesen; zumeist auf längeren Zugfahrten - und eigentlich weiß ich nicht warum!?


    Waren die ersten Krimis dieser Reihe ja noch recht amüsant und durch die ständigen Einschübe von Szenen aus dem Familien-Leben, sowie lokalkoloritischen Schilderungen noch recht abwechselungsreich, so zeigte sich mit der Zeit doch ein ganz wesentlicher Makel in Donna Leons Geschichten: Selbts über Jahre ist sie nicht in der Lage, ihrer Figuren in irgendeine Richtung zu entwickeln. Brunetti und sein Familie sind und bleiben tadellose Gutmenschen, Signorina Elettra ist und bleibt atemberaubend, Sergente Vianello ist das politisch-gute Gewissen und Patta gibt ununterbrochen das ingnorante, obrigkeitsgläubige, aber leicht zu steuernden Ekel. Umso so mehr Geschichten sich die Autorin für dieses wahrhaft überschaubare Universum ausdenkt, umso holzschnittartiger wird alles.



    Auf ihren Wunsch hin erscheinen ihre Bücher nicht auf italienisch, damit die Venezianer, von denen sie ihre Geschichten und Anregungen hat, weiter unvoreingenommen mit ihr umgehen.

    Glaubt Donna Leon denn ernsthaft, die Italiener wären nicht in der Lage, englischsprachige Bücher zu lesen!? - Ich finde diesen Wunsch höchst zweifelhaft; ja, geradezu lächerlich.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Hallo Michael,


    ich kann Deine Ansicht nur bedingt teilen. Ich habe auch alle Brunetti-Romane gelesen - und ich weiß warum.
    Ich empfinde die Personen darin als angenehm "normal". Die Handlungen sind nicht Krimi-typisch, und das mag ich.


    Sicherlich können Italiener auch englische Bücher lesen, gar keine Frage. Ich kan es aber trotzdem nachvollziehen, dass sie bei dem Erfolg, den ihre Bücher haben, nichtz möchte, dass sie vor ihrem Tod ins Italienische übersetzt werden, damit sie nach wie vor mehr oder weniger unbehelligt vor Fans ihr Leben leben kann.


    Ich kann auch Bücher auf englisch lesen - lese aber zu 99% meine Bücher auf Deutsch.


    Ich habe einen guten italienischen Freund, der spricht nun gerade zufällig gar kein Englisch. Er hatte von dem Namen Donna Leon oder ihrem Commissario Brunetti noch nie etwas gehört. Und das liegt nicht dara, dass er nicht liest. Ich denke, ihre Strategie wird grundsätzlich aufgehen und ich kann das nachvollziehen.


    Ich habe mal liebend gerne eine Krimi-Serie einer amerikanischen Autorin gelesen. Da haben sich die Personen geändert / gewandelt. Meiner Ansicht nach hat das den Büchern sehr geschadet. Sie schreibt auch heute noch, aber ich lese diese Bücher nicht mehr.



    Ich habe von Donna Leon auch "Tiere und Töne". Dem Buch ist eine CD mit Musik von Händel beigefügt. Ich fand es sehr kruzweilig und habe es gerne gelesen und die Musik dazu gehört.

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Glaubt Donna Leon denn ernsthaft, die Italiener wären nicht in der Lage, englischsprachige Bücher zu lesen!? - Ich finde diesen Wunsch höchst zweifelhaft; ja, geradezu lächerlich.


    Daran ist nichts zweifelhaft und schon gar nicht lächerlich! Donna Leon hat ihren (oder einen) Wohnsitz in Venedig und sie wollte von Anfang an vermeiden, dass in ihrer Nachbarschaft (und in Italien generell) der Eindruck entstehen konnte, dass sie als Gast in dieser Stadt diese für einen schriftstellerischen Erfolg quasi "ausnützt". Außerdem war es auch eine präventive Maßnahme für den Fall, dass sich ein Erfolg einstellen sollte. Sie lebt dort ganz unauffällig und zurückgezogen und wollte sicherstellen, dass sich das durch zu viel Popularität auch nicht ändert - so weit ich weiß, ist ihr das sehr gut gelungen.


    Um auf die Sinnhaftigkeit deines Einwands hinzuweisen: was meinst du, welcher Prozentsatz der Einwohner Venedigs liest Krimis in englischer Sprache? ;)


    Was die Kritik an ihren Büchern anlangt, da ist wohl mehr als nur ein Körnchen Wahrheit dabei. Ich habe nur die ersten vier oder fünf gelesen und es stellte sich ein gewisses Moment der Gleichförmigkeit ein. Obwohl sehr unterschiedliche Themen behandelt wurden, waren die Fälle stimmungsmäßig zu einheitlich, so dass das Interesse schwand. Die mangelnde Entwicklung der Figuren war da noch nicht so auffällig, wenngleich man anmerken muss, dass Typen wie Patta sich nicht mehr ändern, die Familie Brunetti jedoch mit anfangs noch recht jungen Kindern einer Entwicklung sehr wohl Bedarf...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!



  • Daran ist nichts zweifelhaft und schon gar nicht lächerlich! [...]

    Ich finde schon. - Ich sehe nicht wirklich ein, warum es ein Problem sein sollte, dass Donna Leon Krimis schreibt, die in einer Stadt spielen, die sie offensichtlich sehr schätzt. Und ich glaube nicht, dass die Venizianer damit wirklich ein Problem haben oder andersherum nun hordenweise Fans ihren Hauskanal blockieren; ein Problem könnten höchstens Touristen sein, die auf den Spuren Brunettis durch die Stadt toben, wenn dies denn in nennenswertem Ausmaß stattfindet. Ansonsten handelt sich hier weder um hochbrisanten Enthüllungsjournalismus, noch um Schlüsselromane, sondern um Unterhaltungsliteratur und man könnte auf die Idee kommen, dass Ganze diene dazu, die Romane eine Spur wichtiger erscheinen zu lassen, als sie wirklich sind.


    Ich will mich nicht dazu versteigen, zu behaupten, dass es sich hierbei um eine abstruse Form von Zensur handelt. Frau Leon hat natürlich alle Rechte an ihrem Werk und kann darüber verfügen, wie sie möchte. Und zumindest wird sie sich sicher sein, die auf dem italienischen Buchmarkt nicht erzielten Gewinne anderweitig wett zu machen. - Trotzdem bleibe ich dabei, und halte das Ganze für zweifelhaft und lächerlich.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich sehe nicht wirklich ein, warum es ein Problem sein sollte, dass Donna Leon Krimis schreibt, die in einer Stadt spielen, die sie offensichtlich sehr schätzt.


    Wenn du auf Biegen und Brechen ein Uneinsichtiger sein willst - nur zu. Es geht aber nicht darum, ob es ein Problem darstellt oder nicht - es ist Donna Leons persönliche Einstellung zu diesem Thema. Sie lebt dort und wollte von vornherein durch diese Maßnahme irgendwelche Mißtöne in ihrer näheren Umgebung in Venedig nach Möglichkeit vermeiden. Es hilft u.U. die Kenntnis, dass sie zur Zeit des Schreibens an ihrem ersten Brunetti bereits in Venedig lebte und eine Lehrtätigkeit ausübte (wenn ich mich recht erinnere, an irgendeiner englischsprachigen Schule). Vielleicht kannst du aber doch so viel Einsicht zeigen und einen persönlichen Standpunkt eines Menschen einfach akzeptieren, ohne ihn über Kommentare indirekt zu diskreditieren...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Vielleicht kannst du aber doch so viel Einsicht zeigen und einen persönlichen Standpunkt eines Menschen einfach akzeptieren, ohne ihn über Kommentare indirekt zu diskreditieren...


    Frau Leon hat natürlich alle Rechte an ihrem Werk und kann darüber verfügen, wie sie möchte.


    Im übrigen dachte ich immer, dass ist der eigentliche Sinn des (sozialen) Lebens: sich mit den persönlichen Standpunkten anderer Menschen auseinanderzusetzen und sie nicht immer unkommentiert hinzunehmen.


    p.s.


    "Als Diskreditierung (lat. dis „entzwei“, credere „vertrauen“) bezeichnet man das gezielte Untergraben des in eine Person oder Sache gesetzten Vertrauens in der Öffentlichkeit. Oftmals wird zum Erreichen der persönlichen Ziele das Mittel der Lüge benutzt. Mittel der Diskreditierung sind Verleumdung, Indiskretionen oder das Verbreiten von Gerüchten." (Wikipedia, zuletzt abgerufen am 30.09.2012)

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Dank des Erfolges der "Commissario Brunetti"-Reihe leistet sich Donna Leon ein teures Hobby: ihre Liebe zu Geog Friedrich Händel.
    Mit dem Dirigenten Alan Curtis und dessen Ensemble "Il Complesso Barocco" hat sie bereits mehr als 20 Händel-CDs finanziert und aufgenommen:



    Georg Friedrich Händel (1685–1759)
    6 Opern-Gesamtaufnahmen (16 CDs)
    (Il Complesso Barocco,Alan Curtis)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ihr neuer Kriminalroman inspirierte Cecilia Bartoli, ihr neues Album aufzunehmen. Hierüber gibt die Produktinfo bei jpc Auskunft.


    Hier muss ich korrigieren. Es ist andersherum. Cecilia überredete Donna Leon zu dem neuen Roman "himmlische Juwelen", der wohl ohne Brunetti stattfindet.



    Ich habe gerade erst angefangen mit den Juwelen. Von Brunetti habe ich noch nichts gelesen. Den 18. habe ich zum Geburtstag bekommen, aber noch nicht gelesen. Kann zu dieser Diskussion somit wenig beitragen.


    Bartolifan

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  • Ich habe eure postings mit Interesse verfolgt, denn auch ich habe bis zum 11. Brunetti - Fall mitgehalten, aber dann aufgegeben. Die Mischung von Krimihandlung mit Sozialem verquickt, hat mein Interesse langsam, aber sicher schwinden lassen.


    Wenn Frau Leon keine italinischen Auflagen möchte, ist das ihr gutes Recht - wir haben ja keine Probleme damit und den Italienern geht nichts ab.


    Derzeit bin ich zu Veit Heinichen's Proteo Laurenti in Triest gewechselt. Er hat wesentlich mehr Ecken und Kanten und ist im Buch wesentlich besser als im Film. Kann ich nur empfehlen!



    Grüße -


    Erich

  • ..und auf Sizilien den Commissario Montalbano des Andrea Camillieri

    Das sind meine absoluten Lieblingsbücher. Die finde ich großartig. Ich habe alle gelesen und könnte noch einmal doppelt so viele lesen.
    Für mich sind das die besten Krimis, die es gibt.

    Viele Grüße,


    Marnie

  • ....all diese Figuren tauchen regelmäßig in unserem Tamino-Krimi-Forum auf - hoffentlich bekommen wir dort auch von Euch etwas zu lesen!
    Ohne Krimi ...


    LG


    8-)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)