• Am 28.09.2012 lud die bekannte Metprimadonna Patricia Craig im exclusiven Kreise ein um aus ihrem Leben zu berichten und auch um verschiedene Fragen zu benantworten.
    Nur durch Zufall erfuhr ich von diesem einmaligen Event, welches nur in den Räumlichkeiten publik gemacht worden war, in denen es statt fand.
    In der Nähe des maritimen Museums von San Fransisco und so entschloß ich kurzfristig, mich als Gast auf die Liste setzen zu lassen.
    Soviel am Rande kommen wir jetzt zu Patricia Craig.


    Sie wurde am 21.07.1947 in Dunkee geboren und gab 1978 als Marenka in der Verkauften Braut an der Met ihr Debüt
    Eigentlich wollte sie von vornherein Gesangslehrerin werden, aber ein guter Freund meinte es besser zu wissen und nötigte sie an den Metropolitan Opera National Council Auditions teilzunehmen.
    Sie gewann die erste Vorausscheidung, sie gewann das Halbfinale und wurde daraufhin nach New York eingeladen.
    Dort mußte sie sich dann den ersten Platz mit einer heute völlig unbekannten Teilen, oder kennt hier noch jemand Jessye Norman?
    Sie sang dann 12 Jahre an der Met und der New York City Opera, wobei sie die Akustik des letzt genannten Hauses, das ja eigentlich nur für Ballettaufführungen gedacht war, als sehr dumpf bezeichnete, verglichen mit der Met.
    Ferner trat sie in Venedig, Spoleto, Charleston, Marseille, Frankfurt, Cincinati, Miami, Baltimore und Washington auf.
    Sie unterichtete in Graz und heute in San Francisco, wo ein Engement seinerzeit an dem frühzeitigen Tode von Kurt Herbert Adler, der sie unbedingt für dieses Haus gewinnen wollte, scheiterte.
    Sie war mit dem leider sehr frühzeitig verstorbenen Tenor Richard Cassilly ( der viel in Hamburg auftrat ) verheiratet.
    Zu ihren Vorbildern zählen Rosa Ponselle, Magda Olivero, Renata Tebaldi und Mirella Freni.
    Zu ihrem Repertoire zählten unter anderm Werke wie Pique Dame, Tosca, Madame Butterfly, I Pagliacci und Les Dialogues de Camelites ( alternierend mit Jessye Norman mal auf englisch, mal auf französisch ) und weil an der Met die Sofleusen zu weit ab sitzen arbeitet man dort mit Telepromptern und einmal war der Telepromter nicht für sie sondern für Jessye Norman eingerichtet worden.
    Sie ging also einen hohen Berg ( wie sie selber sagte ) hinauf und wenn sie oben ankam war sie auf der Bühne und sollte anfangen zu singen.
    Sie kam also oben an und wollte gerade loßlegen als eine Sofleuse aufgeregt zu winken begann, sie sollte noch nicht beginnen, so verschwand sie wieder, nur um einige Minuten später wieder erneut aufzutreten, diesesmal allerdings war der Teleprompter richtig eingerichtet worden.
    Ein anderes Unglück konnte ein Bariton verhindern der ihr beherzt an die Wäsche ging, als diese sich von hinten aufzulösen drohte ( Duett in I Pagliacci )
    Auf meine Frage was ihr am Gesang am wichtigsten sei und worauf sie besonders bei ihren Schülern achte entgegenete diese: Passion, passion und noch einmal passion.
    Es muß nicht immer jede kleinste Note richtigen klingen am wichtigsten ist für sie, das ihre Schüler etwas mitzuteilen haben und die Worte und Noten mit Sinn und Leben erfüllen können.
    Sie möchte keine seelenlosen Roboter auf der Bühne haben, die zwar alles richtig machen, aber das Publikum dabei kaltlassen.
    Das diese Einstellung nicht nur hohle Phrassendrescherei war, davon kann man sich bei höhren ihrer wenigen Aufnahmen überzeugen.
    Zur Einstimmung hatte sie eine CD mitgebracht auf welcher sie verschiedene Arien ( alles Livemitschnitte ) sang.
    Hier jetzt nur einige wenige kurzheraus gegriffen:


    Bei der Juwelenarie aus Faust hüpft ihre Stimme mit einer üngewöhnlichen Leichtigkeit durch die Partitur.
    Mirakulös mit welcher dramatischen Intensität sie die Arie der Suannah; Ain't it a pretty night, gestalltet und dabei Renee Fleming sowieso, aber auch selbst Phyllis Curtin in den Schatten stellt.
    Bei der Arie Io son l'umile ancella kommt sie ganz dicht an Magda Olivero heran und überbietet Mirella Freni sowieso selbst Renata Tebaldi und Marcella Pobbe.
    Divenhafte Eleganz für die Vissi d'arte und dramatische Intensität für Tu tu piccolo idio sind bezeichnend dafür das sich diese Sängerin, die sich selbst als lyrischen Sopran bezeichnete, auch im Spintofach mühelos bestehen konnte.
    In Stridono lassu ist sie wirklich der Vogel der mit einer Leichtigkeit und Unbeschwertheit durchs Leben schwebt.
    Innigkeit und wärme zeichnen ihre Interpretation der Arie der Mimi aus dem ersten Akt aus.
    In La conzone di Doretta stellt sie den Beweis auf, das diese Arie auch ein Funken mehr dramatischen Ausdruck vertragen kann, als manch lyrischer Sopran ( Kiri te Kanawa, Renee Fleming oder auch Mirella Freni und Renata Tebaldi ) zu geben bereit waren.
    Bei aller intensität sang sie immer innerhalb ihrer stimlicher Mittel und ihre Interpetation folgte immer der Gesangslinie.
    Anders als bei anderen Sängerinnen treten bei ihr, ähnlich wie bei Madga Olivero und auch Maria Callas, die Personen die sie auf der Bühne darstellt aus dem Rahmen.
    Sie findet für jede Rolle eine eigene Klangfarbe und Interpretationslinie.


    Auf CD bisher erschienen eine doppel CD mit Arien, Puccini Tosca ( 1986 ), Leoncavallo Zaza ( 1985 ), Leoncavallo Pagliacci ( 1982 ), Tschaikovsky Pique Dame

  • Les Dialogues de Camelites


    Hallo Sven, es gibt ja einen Mitschnit davon, den ich leider nicht habe. Die Craig als Madame Lidoine? Das kann ich mir nicht so richtig vorstellen, denn sie hat bekanntliche bedeutende Konkurrentinnen in dieser Rolle. Kennst Du die Aufnahme?


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Leider nein, ich wüßte momentan auch nicht in welchem Verlag dieser Mitschnitt erschienen ist.
    Da aber in letzter Zeit einige Mitschnitt aufgetaucht sind, bin ich recht zuversichtlich das es noch mehr geben muß.
    Auf der doppel CD ist lediglich ein kurzer Auszug aus diesem Werk zu hören.