Régine Crespin - Stimmwunder aus Frankreich

  • Régine Crespine, franz. Sopranistin, geb. 23.2.1927 in Marseille. Sie studierte zunächst Pharmazie, später Gesang in Paris bei Cesbro-Viseur und G. Juatte. Ihr Debüt begann 1950 in Mulhouse (Elsa); dann ParisOC (Antrittsrolle Tosca). Danach ParisGO; Gastspiele Mailänder Scala; Wien; LondonCG; BerlinSTO; !958/1961 BayreuthF (Kundry); 1959 GlyndebourneF. Danach USA (ab 1962 MET); Aix 1966. Sie war eine bedeutende dramatische Sopranistin, auch in Wagner-Rollen. Später sang sie auch hervorragend Mezzo-Partien.


    Ich besitze eine sehr schöne CD mit Régine Crespin, auf der sie Sopran- und Mezzo-Partien aus "Ein Maskenball", "Macbeth", "Don Carlos", "Aida", "Lohengrin", "Die Walküre" und "Parsifal" singt. Mich beeindruckt sie auch sehr in einer Gesamtaufnahme der Oper "Carmen", in der sie die Titelrolle singt.

    W.S.

  • Danke für diesen Thread.
    Leider ist die Sängerin über 5 Jahre nach ihrem Tod in Vergessenheit geraten.
    Deshalb hier noch der Hinweis auf den ausführlichen Nachruf, der seinerzeit hier erschienen ist:
    Regine Crespin gestorben



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Sollte die Crespin fünf Jahre nach ihren Tod wirklich schon in Vergessenheit geraten sein? Das finde ich nicht. Die schön geführte, etwas kühle Stimme, ist nach meinem Eindruck immer etwas für die Leute gewesen, die genau hinhören können. Die Crespin war nie Massenware. Sie legte keinen Wert auf den Beifall von allen Seiten. Ihr haftete immer der Hauch des Besonderen, des Vornehmen an - wie es das heute nicht mehr gibt. Sie machte es einem manchmal auch nicht immer ganz leicht.


    Bei Operashare finden sich hunderte Aufnahmen mit ihr, bei Amazon gibt es jede Menge CDs. Sie hatte immer ihre Fans - und hat sie noch. Ich zähle mich nicht direkt dazu, aber ich hatte immer ganz großen Respekt vor ihr und besitze selbst eine ganze Menge Aufnahmen, darunter natürlich auch ihre strittige Brünnhilde.


    Es grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hatte das Glück Regine Crespin einmal live hören zu können an der Deutschen Oper Berlin als Marschallin.
    Sie war ganz toll und bleibt mir in positiver Erinnerung.


    :jubel:

    mucaxel

  • Sollte die Crespin fünf Jahre nach ihren Tod wirklich schon in Vergessenheit geraten sein? Das finde ich nicht. Die schön geführte, etwas kühle Stimme, ist nach meinem Eindruck immer etwas für die Leute gewesen, die genau hinhören können.


    Lieber Rheingold,


    da hast Du absolut Recht.
    Für mich ist Regine Crespin eine der wichtigsten Sängerinnen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewesen.


    Glücklicherweise habe ich sie sehr oft auf der Bühne hören können: vor allem und absolut unvergesslich als Sieglinde, als Marschallin (Jeder Melomane, der Spass daran hat "genau hinzuhören", muss unbedingt mal den Querschnitt unter Varviso mit Crespin, Soederström und Güden hören!!!), als Marguerite, als Dido, als Charlotte als Grandduchesse de Gerolstein und in Konzerten mit Liedern von Schumann, Duparc und anderen!


    Ihre Aufnahme der Wesendonk-Lieder gehört für mich zu den besten Einspielungen überhaupt!


    Wie hoch ich sie schätze, habe ich gerade kürzlich erst hier im Forum ausgedrückt als es darum ging, die Sängerportraits aus der Stereo-Zeit zu nennen, die wir für besonders wichtig halten. Aber dieser interessante Thread scheint nicht registriert worden zu sein. sonst wäre ja vielleicht niemand auf die Idee gekommen zu fragen, ob Crespin schon fünf Jahre nach ihren Tode vergessen ist! Zur Erinnerung:


    Stimmportraits der Stereo-Ära -Tamino Empfehlungen



    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Es mag vielleicht stimmen, das ein Herr Mende vom NDR (Belcanto) Regine Crespin nicht mehr kennen will, seit er auf den Chor der Deutschen Oper Berlin, Anna Netrebko und Jonathan Lemula abfährt (um es einmal salopp zu formulieren), aber ihre Interpretation von Le spectre de la Rose gehört für mich zu ergreifendsten Hörmomenten dich ich bis heute ( 05.10.2012 ) gehabt habe.
    Ebenso ihre absolut Unwienerische (gottseidank) Marschallin, ihre Tosca, ihre Aufnahme der Carmeliterinnen und auch ihre Wagneraufnahmen (ein Beispiel ihre Arie aus Tannhäuser: Allmächtige Jungfrau) bilden für mich einen Grundstock in meiner Sammlung, den ich auf gar keinen Fall missen möchte, geschweigedenn, das ich diesen einmaligen Klang in ihrer Stimme jemals vergessen könnte.
    Natürlich war ihre Stimme ein klein wenig Problematisch, aber dafür klang sie einzigartig (oder um es mit Frau Craig zu sagen in ihr vernahmen wir Passion) und dieser wichtige Umstand wiegt jegliche negative Kritik auf.

  • Lieber Sven,


    Dein engagiertes Plädoyer für Regine Crespin freut mich sehr!



    ...ihre Interpretation von Le spectre de la Rose gehört für mich zu ergreifendsten Hörmomenten dich ich bis heute ( 05.10.2012 ) gehabt habe.

    Überhaupt ist ihre Aufnahme der Nuits d'été eine der ganz raren Aufnahmen, die kaum zu übertreffen sein dürften.
    So ist es kein Zufall, dass sie von kompetenten Kritikern immer als Referenzeinspielung herangezogen wird, wenn eine neue Aufnaghme dieses großsrtigen Liederzykus erscheint. Es gibt ja aus jüngerer Zeit einige Aufnahmen, in denen die Berlioz-Gesänge wirklich gut gesungen und auch überzeugend gestaltet werden. Ich denke etwa an Gens, Graham, Fink, Otter! Aber den singulären Rang der Crespin-Aufnahmen erreicht keine andere Interpretin, weil sie nicht die geheimen Tiefen von Text und Musik ausloten wie Crespin!
    Für alle Musikfreunde, die sich für große Gesangskunst begeistern und - wie Rheingold sagt: - wirklich hinhören wollen und können, eine ewige Quelle wirklichen Hörglücks!



    Ebenso ihre absolut Unwienerische (gottseidank) Marschallin

    Natürlich!
    Auf der Solti-Aufnahme klingt sie vielleicht nicht mehr immer taufrisch. Trotzdem ist sie phantastisch. Noch phantastischer ist aber der schon von mir erwähnte Querschnitt, auf dem Crespin neben Elisabeth Söderström und Hilde Güden die Marschallin singt. Es dirigiert Silvio Varviso!
    Hier gibt es Momente die absolut unvergesslich sind. Ein Beispiel: Crespins "du bist mein Bub, du bist mein Schatz, Dich hab ich lieb!" Wenn man das gehört hat, wird man übrigens auch nicht mehr sagen, Crespins Stimme sei etwas kühl.



    Natürlich war ihre Stimme ein klein wenig Problematisch, aber dafür klang sie einzigartig (oder um es mit Frau Craig zu sagen in ihr vernahmen wir Passion)

    Problematisch würde ich die Stimme nicht nennen. Sie hat gewisse Grenzen in der obersten Lage - jedenfalls wenn da dramatische Entfaltung gefordert ist. Aber sie entschädigt dafür mit einem einen typischen französischen Klang, der wundervoll reich ist. Ich kann verstehen, dass man den zunächst als leicht säuerlich empfinden kann. Aber - dacapo für Rheingold - wenn man genau hinhört, wird man eine Fülle an Farben und eine Fähigkeit zu feinen Modulierungen entdecken, die das etwas ungewohnte Timbre schnell als Vorzug empfinden lassen!
    Allerdings würde ich zugestehen, dass dies wohl doch nur für die Aufnahmen aus ihrer guten Zeit gilt. Die Carmen und die Dulcinea etwa hat sie viel zu spät aufgenommen und die Brünnhilde wäre eigentlich auch in ihrer besten Zeit nicht ihre Partie gewesen.
    Aber zum Glück hat sie ja sehr viele Aufnahmen in ihrer großen Zeit gemacht und jetzt kommen auch immer mehr lohnende Mitschnitte auf den Markt. Régine Crespin wird ganz sicher bei passionierten Melomanen kaum je vergessen werden!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Wie immer spricht mir Caruso41 aus der Seele. Crespin - "ein Stimmwunder aus Frankreich" würde ich nicht unterstreichen - das ist eine der vielen Threads zu eigenen Übertreibungen, die eher zu Widerspruch reizen. Aber "Grenzen in der obersten Lage" - das trifft es auf den Punkt. Ich liebe die Stimme der Crespin, wenn ich diese "Grenzen in der obersten Lage" ausser Acht lasse. Eine sehr persönlich timbrierte Stimme, vielleicht eher ein hoher Mezzosopran denn ein Sopran, aber mit viel "Sex" in der Stimme. Das macht mir vor allem ihre Bayreuther Kundry so hörenswert!

  • Hallo Peter,


    Ich liebe die Stimme der Crespin, wenn ich diese "Grenzen in der obersten Lage" ausser Acht lasse. Eine sehr persönlich timbrierte Stimme, vielleicht eher ein hoher Mezzosopran denn ein Sopran, aber mit viel "Sex" in der Stimme. Das macht mir vor allem ihre Bayreuther Kundry so hörenswert!

    In der Geschichte der Gesangskunst haben sich ja in den verschiedenen Ländern einst sehr unterschiedliche Traditionen entwickelt.
    [timg]http://upload.wikimedia.org/wi…_Gallica_v2.jpg;l;260;309[/timg]In Frankreich wurden im 19, Jahrhundert viele Sopranpartien in einer Tessitura geschrieben, die deutlich tiefer liegt als die Tessitura italienischer und deutscher Sopranpartien. Da wird ein gutes Mezzofundament verlangt und in den Höhenregionen sind die Interpretinnen entschieden weniger gefordert. Man nennt diesen Soprantypus: le soprano Falcon. Viele dieser Partien waren für Cornélie Falcon geschrieben. Besonders berühmte Beispiele von Partien für den Soprano Falcon sind die Rachel in La Juive und die Valentine in Les Huguenots oder auch die weniger bekannte Esméralda in Bertins gleichnamiger Oper, alles Partien , die Cornélie Falcon uraufgeführt hat. Aber auch die Selika in Meyerbeers Afrikanerin, die Marguerite in Berlioz Damnation, die Dido in seinen Les Troyens, die Mignon von Thomas, die Djamileh von Bizet und viele andere französische Sopranpartien bewegen sich in genau der Lage.


    Gewissermassen war wohl Crespins Sopran so ein Soprano Falcon. Sie hat ja in der Höhe durchaus wundervolle Phrasen spinnen können, wenn sie nicht Volumen und dramatische Kraftentfaltung bringen musste. Aber ihre Stimme war letztlich eher zu Hause in einem Repertoire, das vornehmlich auf die Klangfarben der tieferen Lagen setzte.
    Trotzdem war sie eine hinreißende Tosca - sicher viel näher bei dem Charakterportrait, das Sardou vorschwebte, als jede andere - und eine phantastische Gioconda (Ihre Aufnahme des Suicido ist neben denen von Callas, Tebaldi oder Milanov nicht hoch genug zu rühmen!)


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Sehr interessanter Exkurs, Caruso, danke dafür.
    Crespin ist mir vor allem durch die oben schon erwähnte Aufnahme mit Liedern von Berlioz, Ravel, Debussy und Poulenc bekannt :



    Besonders Berlioz' "Nuits d'Ete" singt sie für mich grandios (einzige echte Konkurrenz, die mir einfällt ist Victoria de los Angeles evt. auch Jessye Norman).
    Eine sehr schöne CD mit einer Stimme, die nicht wie alle klingt.
    Als Sieglinde habe ich sie in der Solti-Walküre oder der bei Kempe 1961 (kenne nur die 60er) noch nicht gehört.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

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  • Zitat Peter Schünemann:

    Zitat

    Crespin - "ein Stimmwunder aus Frankreich" würde ich nicht unterstreichen - das ist eine der vielen Threads zu eigenen Übertreibungen, die eher zu Widerspruch reizen. Aber "Grenzen in der obersten Lage" - das trifft es auf den Punkt.


    Ich bin der Meinung, in dem Thread geht es üm die Erinnerung an berühmte Stimmen und nicht um Kritik an berühmten Stimmen.

    W.S.

  • Ich bin der Meinung, in dem Thread geht es üm die Erinnerung an berühmte Stimmen und nicht um Kritik an berühmten Stimmen.


    Und ich dachte, es geht um Régine Crespin :D


    Aber mal ehrlich, warum soll Peter sie denn nicht kritisieren dürfen, das ist doch sein gutes Recht, zumal er es ja auch erläutert. Ich kann daran nichts schlimmes sehen. Letztlich geht es doch auch um mögliche Diskussionen, nicht einfach darum gepflegt in Erinnerungen zu schwelgen, zumal es ja auch negative Erinnerungen sein können.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Hallo, SchallundWahn!


    Gut, ich sehe dies etwas anders. Wie es auch sei: Für mich ist dieser Thread daher auch interessant, um zu erfahren, was es sonst noch für Aufnahmen dieser Sänger und Sängerinnen gibt, die man nicht besitzt oder noch erwerben könnte. Vielleicht gehört Kritik noch dazu, na ja. Für mich ist das hier kein Thema.

    W.S.

  • Lieber Wolfgang !


    Du möchtest dich über Regine Crespin Aufnahmen informieren.
    Empfehle ich dir auf Google zu gehen.
    Dort gibt du ein: Regine Crespin Diskographie.
    Auf Seite 2 findest du dann an 2. Stelle den Hinweis: Deutsch - Operaglass. com.
    Diese Seite Aufrufen und du findest einen größzügen Überblick über ihr Opernschaffen,welches auf Tonträgern festgehalten worden ist nach Jahrgängen sortiert von 1956 bis 1980 sind dort 32 Operngesamtaufnahmen aufgelistet.
    Wieviele momentan noch im Handel erhältlich sind, habe ich allerdings nicht geprüft.


    Grüße


    Sven

  • Hallo, Sven!


    Vielen Dank für den Hinweis! Wir liegen dabei nicht so weit auseinander. Mir ging es im Allgemeinen in dem Thread über "Berühmte Stimmen" auch darum, welche Aufnahmen der einzelne Tamino von dem beschriebenen Sänger oder der Sängerin besitzt und welche Aufnahme vielleicht noch wo erhältlich ist. So kann man vergessene Interpreten, deren Namen hier kaum oder selten auftauchen, wieder in Erinnerung rufen und einem diese Stimme auf Tonträgern zugänglich machen.





    Gruß Wolfgang

    W.S.

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  • Hallo Wolfgang,
    diese CD habe ich vor ein paar Wochen auf dem Flohmarkt für wenig Geld ergattert.



    Bei den Taminos schien die Sängerin vor Deiner Threaderöffnung in Vergessenheit geraten zu sein, zuletzt schrieb ich zum Thema vor über 4 Jahren - ohne Antwort: Regine Crespin gestorben


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald!


    Vor 4 Jahren gab es mich und einige andere Taminos noch nicht hier im Forum. Ich möchte hier an einige Namen, die nicht in diesem Thread erscheinen, erinnern. Das Glück, mal so eine Aufnahme wie Du sie zeigst, zu erwischen, ist bei mir sehr gering. So wie Crespin geht es vielen Sängern und Sängerinnen hier. Bekannte Namen hört man oder liest man fast jeden Tag. So ist auch Manfred nicht hoch genug zu loben, der einem viel seltene Aufnahmen wieder nahe bringt. Daß man die eine oder andere Stimme gleich kritisieren muß, damit muß man wohl leben. Vielleicht doch nicht so abwegig.





    Herzlichst
    Wolfgang

    W.S.

  • Zitat Peter Schünemann:

    Ich bin der Meinung, in dem Thread geht es üm die Erinnerung an berühmte Stimmen und nicht um Kritik an berühmten Stimmen.


    Lieber Wolfgang!


    Ehrlich gesagt, verstehe ich Deinen Einwand nicht ganz, denn ich glaube, trotz meiner Einschätzung der Stimme Crespins als einer eher "kurzen" meine Wertschätzung für sie zum Ausdruck gebracht zu haben. Wenn Du diesen Thread mit "Stimmwunder" betitelst, musst Du meiner Meinung nach damit leben, dass nicht alle diesen Titel unterstreichen. Schließlich ist er unter "Die berühmte Stimme - Sängerportrait" untergebracht. Wenn Du Dir davon Informationen über Aufnahmen versprichst, ist das völlig in Ordnung. Es wäre schön, wenn Du auch meine Auffassung akzeptieren könntest, dass ich mir von einem solchen Thread eine mögliche Diskussion verspreche, sie zumindest nicht ausschließen würde. Wie könnte ich annehmen, dass Du Erinnerungen (nur positive?) und nicht Kritik erwartest?


    In diesem Sinne war Carusos41 Beitrag außerordentlich hilfreich. Vielen Dank!


    Gruß, Peter

  • Zitat Peter Schünemann:

    Zitat

    Crespin - "ein Stimmwunder aus Frankreich" würde ich nicht unterstreichen - das ist eine der vielen Threads zu eigenen Übertreibungen, die eher zu Widerspruch reizen. Aber "Grenzen in der obersten Lage" - das trifft es auf den Punkt.


    Wenn ich hier von "Stimmwunder" spreche, dann meine ich damit das außergewöhnlich große Repertoire der Crespin. Und natürlich den Stimmumfang, der es ihr erlaubte, neben Sopranpartien auch die des Mezzo-Fachs zu singen. Das Du da "Grenzen in der oberen Lage" kritisierst, kann ich natürlich verstehen und war mir auch bekannt. Als "Turandot" konnte ich sie mir auch nicht vorstellen.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Bei den Taminos schien die Sängerin vor Deiner Threaderöffnung in Vergessenheit geraten zu sein, zuletzt schrieb ich zum Thema vor über 4 Jahren - ohne Antwort: Regine Crespin gestorben

    Nun: ich habe mich zwar nicht in dem von Dir begonnenen Thread zu Wort gemeldet, aber offenbar hast Du nicht wahrgenommen, dass ich gleichwohl kürzlich sehr nachdrücklich auf Régine Crespin und den Rang, den sie meiner Ansicht mach hat, hingewiesen habe:



    Wie hoch ich sie schätze, habe ich gerade kürzlich erst hier im Forum ausgedrückt als es darum ging, die Sängerportraits aus der Stereo-Zeit zu nennen, die wir für besonders wichtig halten. Aber dieser interessante Thread scheint nicht registriert worden zu sein. sonst wäre ja vielleicht niemand auf die Idee gekommen zu fragen, ob Crespin schon fünf Jahre nach ihren Tode vergessen ist! Zur Erinnerung:


    Stimmportraits der Stereo-Ära -Tamino Empfehlungen

    Da habe ich sogar das Cover einer Sammlung wichtiger Crespin-Aufnahmen eingestellt, die EMI auf vier CDs veröffentlicht hat.


    Da nun ausdrücklich nach wichtigen Aufnahmen gefragt wurde möchte ich noch darauf hinweisen, dass viele der besten Aufnahmen, die Crespin gemacht hat, nicht bei EMI oder Decca erschienen und heute deshalb nur schwer zu bekommen sind!


    Bei Eurodisc gab es mal eine Sammlung mit italienischen Opernarien: Crespin wurde da vom Orchester Der Covent Garden Opera unter Edward Downes begleitet. Diese Aufnahmen sind deutlich besser als die späteren Aufnahmen! Gerade kürzlich habe ich die LP in Berlin auf dem Flohmarkt gesehen. Für 1€!! Da ich sie bereits besitze, habe zumindest ich sie nicht gekauft!


    Jeder Crespin-Interessierte dürfte sich über die Sammlung französischer Opernarien freuen, die sie unter der Leitung von Jésus Etchevery beziehungsweise Alain Lombard gemacht hat.
    Die ist inzwischen bei JPC sogar leicht reduziert zu haben:



    Man bekommt auf der CD:

    • 1 La Reine De Saba : Cavatine De Balkis (Gounod Charles)
    • 2 Sapho : Stances (Gounod Charles)
    • 3 Afust : Ballade (Gounod Charles)
    • 4 Sigurd : Air De Brunehilde (Reyer E.)
    • 5 La Juive : Air De Rachel (Halévy Joseph-François)
    • 6 Marie-Magdeleine : Air De Méryem (Massenet Jules)
    • 7 Werther : Air Des Lettres (Massenet Jules)
    • 8 Werther : Va, Laisse Couler Mes Larmes (Massenet Jules)
    • 9 Werther : Ah! Mon Courage M'Abandonne! (Massenet Jules)
    • 10 Iphigénie En Tauride : Cette Nuit...(Gluck Christoph Willibald)
    • 11 La Damnation De Faust : Romance De Maguerite (Berlioz Hector)
    • 12 Carmen : L'Amour Est Un Oiseau Rebelle (Bizet Georges)
    • 13 Carmen : Séguedille (Bizet Georges)
    • 14 Ascanio : La Chanson De Scozzone (Saint-Saëns Camille)


    Schlichtweg grandios ist die große Szene der Iphgénie!
    Sie allein würde die Anschaffung der ganzen CD lohnen!



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Ich höre mir nach langer Zeit wieder Arien mit Regine Crespín an. Eine herrliche Stimme. Nur die Brünnhilde nehme ich ihr nicht ab. Dazu ist ihre Stimme "zu schön".


    W.S.

  • Regine Crespin, die ich hier in einer Aufnahme im Parsifal unter Hans Knappertsbusch habe:


    wurde am 23. Februar 1927 geboren.


    Heute wäre sie 88 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Da diese Box .....



    .....hier noch nicht vorgestellt wurde, möchte ich sie jedem Liebhaber der Crespin wärmstens ans Herz legen, es lohnt in jeder Hinsicht!

    Speziell die oft von Caruso41 empfohlenen Wesendonck-Lieder lohnen fast schon die Box, aber es gibt da noch viel mehr zu entdecken!


    Und hier eine tolle Besprechung!


    LG Fiesco




    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • ....hier noch nicht vorgestellt wurde, möchte ich sie jedem Liebhaber der Crespin wärmstens ans Herz legen, es lohnt in jeder Hinsicht!

    Speziell die oft von Caruso41 empfohlenen Wesendonck-Lieder lohnen fast schon die Box, aber es gibt da noch viel mehr zu entdecken!


    Und hier eine tolle Besprechung!

    Lieber Fiesco,


    die Besprechung habe ich gelesen - sehr lesenswert! Caruso hat die Eigenart ihrer Stimme wirklich trefflich beschrieben - da freut man sich, dass es bei Tamino solche informativen Threads gibt - hier :) :


    Régine Crespin - Stimmwunder aus Frankreich


    Von ihr habe ich diese CD - überragend gesungen:



    :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Zitat von Dr. Holger Kaletha

    Von ihr habe ich diese CD - überragend gesungen:

    Lieber Dr.Kaletha, die ist auch in der Box und wahrlich traumhaft gesungen!

    Die CDs in der Box haben alle das Original Cover! :)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • soltiwalkurexvep8.jpg


    Anlässlich des kürzlich erfolgten Erscheinens der klanglich nun optimalen Neuausgabe der "Walküre" unter Solti habe ich mich seit vielen Jahren wieder mit dieser Einspielung beschäftigt, die Ende 1965 den Culshaw-"Ring" abschloss. Es war vor fünfzehn Jahren auch meine Kennenlernaufnahme. Aus mir heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen habe ich sie ein paar Jahre danach verkauft. Jedenfalls ist der erste Aufzug eine absolute Wucht, woran auch Régine Crespin großen Anteil hat. Ihre Sieglinde ist mustergültig und im Stereozeitalter wohl unübertroffen. Sehr bewegend auch ihre Szenen im zweiten und dritten Aufzug, gerade die Abschiedsszene "O hehrstes Wunder!", wo sie, wie von Wagner gefordert, wahrlich "in größter Rührung" Gänsehaut erzeugt.


    Zum Rest der Besetzung muss man eigentlich auch nicht viel sagen. James King hatte ich hier gar nicht so phänomenal in Erinnerung. Wieso Decca ihn wollte, ist mir nun völlig klar. Gottlob Frick ist der bestmögliche Hunding im Entstehungsjahr der Aufnahme. Christa Ludwig, die hier die bereits verstorbene Flagstad ersetzen musste, ebenso tadellos. Was man an der Nilsson hatte, wurde mir auch neuerlich deutlich. Entgegen dem Klischee war sie zu lyrischen Momenten sehr wohl fähig und ihre Textdeutlichkeit ist unglaublich. Und dann natürlich Hans Hotter, der Vielkritisierte. Jetzt beim Wiederhören mir schleierhaft. Die Legende, der zweite "Walküren"-Akt sei schwächer, beruht nach meiner jetzigen Überzeugung darauf, dass dies nicht an Wagner liegt, sondern an nicht adäquaten Wotan-Interpreten. Da bedarf es schon einer glaubhaften Verkörperung des Göttervaters, wie sie Hotter darstellte. Gerade auch die beginnende Gebrochenheit Wotans bringt er facettenreich herüber. Die zuweilen endlos erscheinenden Monologe verfliegen in seiner Interpretation. Und dann diese aufgewühlten Ausbrüche, die ihm auch in diesem relativen späten Stadium seiner Karriere noch gelingen, sind das Tüpfelchen auf dem "i". Wenn er Hunding ohne mit der Wimper zu zucken fällt, wenn er wutentbrannt die Walkürenschar ganz klein werden lässt und natürlich am Ende der überlebensgroße Abschied.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões