• Das nicht nur Politik bzw. ein Wahlkampf sondern auch klassisches Musik höhren Spaß bereiten kann, diese Erfahrung wurde mir zuletzt, durch das hören von drei Aufnahmen mit Olive Middleton zu teil.
    Die Sopranistin wurde in England geboren und studierte bei Emma Nevada in Paris.
    Im Aldwych Theater gab sie unter der Leitung von Sir Thomas Beecham ihr Debut in "The Boatswain's Mate", einer Oper von Dame Ethyl Smyth.
    Es folgten Rollen wie Musetta, Marguerite and Pamina mit der British National Opera Company in Covent Garden, das alles war in den zwanzigern.
    Mit der Carl Rosa Company sang sie dann in Covent Garden Rollen wie Nedda, Mimi and Butterfly.
    Ferner arbeitete sie mit Eugene Goosens und Albert Coates zusammen.
    Es folgten Tourneen durch Frankreich und Italien, Portugal und Amerika.
    In den vierzigern kam es dann zu einer Zusammenarbeit mit Tito Schipa, wo sie Auszüge aus Der Zauberflöte, Le Nozze de Figaro und Don Giovanni sang.
    Als absoluten Höhepunkt ihrer Karriere bezeichnete sie ihre Arbeit mit dem La Puma Opera Workshop, es sollten nach eigenen Angaben ihre Glücklichsten Tage gewesen sein.
    Aus dieser Zeit stammen auch ihre Livemitschnitte.


    Die Einzigartigkeit ihrer dortigen Rolleninterpretation riß ihr Publikum regelmäßig zu hörbaren Begeisterungsstürmen hin.
    Auch dem Orchester fiel es nicht weiter schwer, sich diesem musikalischen Niveau anzupassen ( um jetzt nur eines von vielen Beispielen anzudeuten: Der Klang einer einzelnen Flöte zwischen der Casta Diva und der Cabaletta sprechen hier für sich ).
    Ihr dortiges Rollenrepertoire zeugt von einer ungemeinen künstlerischen Vielfalt: Tosca, Norma, Brünnhilde, Adriana, Leonora ( La Forza und Il Trovatore ) um jetzt nur einige Rollen herauszugreifen die auf CD erschienen sind.
    Es fällt mir nicht leicht hier irgentwelche Vergleiche mit lebendenden oder bereits verstorbenen Sängern nachvollziehbar zu erklären.
    Dennoch einige Beispiele, um das künstlerische Format dieser Sängerin, Ihnen, meinen geneigten Lesern näher zu bringen: Ihr Tosca reicht leider weder an die von Maria Callas, Magda Olivero, Leotyne Price oder Renata Tebaldi heran.
    Und auch ihre Brünnhilde schlittert nur sehr knapp an dem künstlersichen Niveau einer Flagtad oder Nilsson vorbei.
    Wobei ich hier anernkennend zugegeben muß, das ihre Hojotoho Rufe vom Klangcharakter her irgentwie dem Sinn Richard Wagners als Schlachtruf entsprechend gesanglich dargestellt werden, auch wenn sie doch anders klingen( auf Youtube, nachprüfbar ).
    Und auch bei ihrer Norma vemißte ich so ein klein wenig das Mondlicht in der Casta Diva, bei der späteren Cabaletta ließ sie dann leider einige Noten aus, wahrscheinlich verfügte ihre Stimme zwar ähnlich wie Dimitrova und Eaglen über den dramatischen Klang ( ich sprach hier schon in meiner Normaabhandlung darüber ) aber leider nicht über die nötige Flexibilität.
    Und ihre Adriana Lecouvreur verfehlt auch nur sehr knapp das Niveau das Magda Olivero, Renata Tebaldi oder Marcella Pobbe.
    Wobei man auch hier anerkennend zugeben muß, am guten Willen einer künstlerisch glaubwürdigen Darstellung, hat es keiner ihrer Rolleninterpretationen gefehlt.


    Ps: Ich bitte jeden, der sich eine CD mit ihr bestellen möchte sich zuvor ein Bild über den Klang ihrer Stimme auf Youtube zu machen.
    Es könnte durchaus sein, das Ihre Vorstellung einer gelungen Rolleninterpretation und die Vorstellung von Olive Middlelton von der richtigen Interpretation einer Rollen, sagen wir einmal etwas differieren könnten, wenn sicherlich auch nur ein ganz kleines bißchen.