Walküre Staatsoper Berlin im Schiller-Theater

  • Komme gerade aus dem Schiller-Theater zu Berlin wo heute die Walküre zu Gehör kam.


    Siegmund Peter Seiffert
    Hunding Mikhail Petrenko
    Wotan Rene Pape
    Sieglinde Waltraud Meier
    Brünnhilde Irene Theorin
    Fricka Ekaterina Gubanova
    Staatskapelle Berlin
    Dirigent Daniel Barenboim
    Inszenierung Guy Cassiers


    Ich glaube es gibt heute keine bessere Besetzung.
    Peter Seiffert und Waltraud Meier in Hochform.
    Einfach unglaublich wie die Meier die Partie gestaltet und mit großer Stimmkraft ohne Einschränkung nur gut!
    Auch Peter Seiffert mit großer Strahlkraft. Über die Figur schweigt der Berichterstatter.
    Rene Pape ein Wotan wie man sich ihn nur wünschen kann. Text deutlich und stimmlich und darstellerisch hervorragend!
    Das gleiche gilt für die Brünnhilde von Irene Theorin.
    Hunding und Fricka vervollständigten dieses tolle Wagner Ensemble!
    Doch der Held des Abends ist wie schon beim Siegfried DANIEL BARENBOIM und sein Orchester!
    Sie spielten einfach göttlich und Barenboim verursacht Gänsehaut pur.
    Ja die Regie störte mich nicht aber ist zum Teil echt läppisch.Viele Versatzstücke beleuchtet und mit Projektionen versehe. Albern der Walküren Ritt und auch der Schluß Brünnhildes Felsen geriet völlig daneben, aber da so auf hohem Level musiziert und gesungen wurde hört man lieber zu als zuviel zu sehen, aber wie schon gesagt die Regie
    stört nicht.
    Es war ein unwahrscheinlich schöner, spannender und kurzweiliger Abend Dank der Sänger und dem Orchester unter DANIEL BARENBOIM.

    mucaxel

  • Mit Verlaub - aber Meier und Seiffert (zusammen an die 120) als junges, aufsässiges Zwillingspaar? Das will ich mir nicht mehr vorstellen. Und dazu noch Frau Theorien... War das wirklich toll?


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ja es war wirklich toll. Hatte Seiffert schon in der Deutschen Oper an einem nicht so guten Abend gehört, aber stimmlich war er letzten Sonntag toll!
    Die Figur - darüber wollte ich schweigen!
    W. Meier erlebte man an einem Abend in Hochform ohne Einschränkungen!
    Ich hatte mit diesen Leistungen ehrlich nicht gerechnet und war sehr positiv überrascht!


    :jubel::hello:

    mucaxel

  • Mit Verlaub - aber Meier und Seiffert (zusammen an die 120) als junges, aufsässiges Zwillingspaar?

    War das bei Big P. anders, oder beim letzten Tamino von Peter Schreier (nicht Leibesumfang sondern Alter) oder bei Alfredo Kraus in Traviata, wo er doppelt so alt war wie sein Vater?
    Die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden. Es kommt doch darauf an, was man hört, die Augen kann man schließen.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Was im Endeffekt zählt ist die Bühnenerfahrung. Da kommt es nicht aufs Alter an. Nur beim Düsseldorfer Open Air Konzert wirkte Herr Seiffert schon sehr ausgesungen. Und als es dann hieß das er sehr viel zum Wagner beschäftigt sein wird hab ich mir schon gedacht, ob das der Stimme guttut ?

  • Es kommt doch darauf an, was man hört, die Augen kann man schließen.


    Nicht auf dem Theater, lieber Bernward! Dort hört auch das Auge mit. Dort wünsche ich mir Akteure, die in die Geschichte passen. Ich gehe doch nicht mit einer Augenklappe hin. Die würde ich allenfalls bei scheußlichen Inzsnierungen benutzen, die ich aber ohnehin meide. Im Sprechtheater geht das auch nicht anders. Dort, möchte ich auch keine Julia sehen, die scharf auf die 60 zugeht. Das geht jetzt nicht gegen das Alter, wirklich nicht. Ich bin selbst nicht das, was als taufrtisch gelten kann. Es geht mir um die Glaubwürdigkeit von Kunst.


    Anderenfalls greife ich zur CD!


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold,


    auch ich will nicht mit Augenklappen in die Oper gehen, denn - wie du richtig sagt - hört auch das Auge mit (genauso wie es bei einer gut aufgetischten Speise mit isst. Auch da esse ich ja nicht mit geschlossenen Augen, damit ich es herunterbekomme). Und ich habe schon mehrmals erlebt, dass mir bei einer verunstalteten Inszenierung auch die Musik befremdlich vorkam. Deshalb gehe ich nur dann noch in die Oper, wenn ich ganz sicher sein kann, dass mir eine librettogerechte Inszenierung geboten wird.
    Aber man kann wohl kaum verlangen, dass immer nur jugendliche Sängerinnen und Sänger auf der Bühne stehen. Diese sind manchmal auch für die Rolle noch nicht ausgereift. Eine gute Sängerin/ein guter Sänger hat sich viele Rollen erst im Lauf seines Lebens hart erarbeiten müssen. Und dann ist sie/er meist nicht mehr das unschuldige Mädchen oder der jugendliche Liebhaber. Hier kann schon die Maske vieles bewirken. Wesentlich ist aber auch, wie die Sängerin/der Sänger die Figur darstellen kann. So hatte z. B. Pavarotti wohl kaum mehr die Figur und das Alter, um den jugendlichen Rodolfo in "La Bohème" zu verkörpern. Dennoch konnte er die Figur (und auch andere Figuren) für meine Begriffe noch glaubhaft herüber bringen, und das zählt doch in erster Linie.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Rheingold


    Ich möchte auch den Aussagen von Bernward und Gerhard weitestgehend zustimmen. Im Schauspiel lassen sich auf der Bühne bestimmt die jeweiligen Rollen in etwa altersgerecht besetzen. Dies ist in der Oper weit schwieriger. Das hier ein gewisser Entwicklungs- und Reifeprozeß der Stimmen notwendig ist, weißt Du als erfahrener Kenner der Materie doch selbst. Hier ist unser wohlwollendes Verständnis unbedingt nötig. Wie oft hat man schon erlebt, daß der "Bühnenvater" in der Realität gleich alt oder sogar jünger als der Sohn oder die Tochter war.
    Nebenbei bemerkt, ich weiß von einem Tenor, der mit über 62 noch einen großartigen Cavaradossi gesungen und dargestellt hat. Du weißt, wen ich meine, Du hast die DVD.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...