Die 25 beeindruckendsten männlichen Opernstimmen der Gegenwart (2012)

  • In der Vergangenheit gab es zahlreiche Votings - und natürlich auch über Stimmen.
    Indes sind etliche dieser Threads schon einige Jahre alt, zahlreiche Mitglieder von damals sind nicht mehr im Forum, manche Treeads sind auch einfach "abgeschlossen"


    Vielleicht ist es hilfreich, wenn ich erkläre, wie es zu dieem neuen Thread kam (denn jeder Threadbeginn hat ja irgendwo einen Hintergrund, bzw eine Geschichte) - und wenn ich ferner erkläre, worin er sich von bisherigen Threads unterscheiden soll.l


    Zunächst habe ich den Nachmittag damit verbracht in das Repertoire der "Lebendigen Vergangenheit " von "Preiser Records Wien" hineinzuhören - ziemlich wird durcheinander - und ohne darauf zu achten - wie gut ich die entsprechenden Sänger kenne.
    Das große Verdienst von Preisers "Lebendiger Vergangenheit" besteht meines Erachtens ja vor allem darin, daß man sich nicht damit begnügte die 50 oder 100 berühmtesten Stimmen der Schellackära wieder aufzulegen, sondern daß er etliche 100 Stimmen in dieser Serie vorstellte, die heute ansonst VÖLLIG vergessen wären.


    So hörter ich zahlreiche Stimmen, die man allenfals im Tamino Stimmenverzeichnis findet - und selbst dort nicht alle.
    Manches war - aus heutiger Sicht gehört - mittelmäßig. Aber vieles war nicht nur beeindruckend und erstklassig, sondern auch "unwiederholbar".
    Sänger brachten ihre eigen Sichtweise einer Rolle ein, spielten virtuos mit der (oft nicht idealen) eigenen Stimmfarbe - und leisteten sich zahlreiche individuelle Stückchen - heute von manchen als "Unarten" verdammt


    Schade - dachte ich mir - dass wir heute nicht mehr über solch einen Pool guter Interpreten verfügen.......


    Aber ist das auch wirklich wahr ? Viele der bei Preiser wiederveröffentlichten Stimmen waren - was Tonaufnahmen anbelangt - nicht in der ersten Reihe der Stars zu sehen. Zudem habe ich ja zumindest in 50 Jahre Schallplattengeschichte hineingehört - es handelt sich also um Sänger mehrer Epochen.


    Kurz und gut - ich will die Probe aufs Exempel machen:


    Jeder Mitspieler in diesem Thread möge VIER männliche Interpreten aus dem Opernbereich (Stimmlage egal) nennen, die seiner Meinung nach "hervorragend " sind. Dies kann in EINEM Beitrag - oder auf VIER verschiedene aufgeteilt sein.


    Unter "hervorragend" im Sinne DIESES Threads verstehe ich nicht unbedingt eine "schöne Stimme" (obwohl das natürlich kein Hindernis sein soll)
    sondern einen "unverwechselbaren" Interpreten mit Mut zur Individualität.


    Als besondere Eigenart dieses Threads möchte ich hervorstreichen , dass der Genannte nicht unbedingt "weltberühmt" sein muß, ein hervorragender Quereinsteiger wird ebenso gern gehört wie ein lokal bekannter Sänger, der aber nach Meinung seines "Mentors" hier genannt werden sollte.


    Jeder genannte sollte allerdings entweder auf CD verfügbar sein - oder durch ein Youtube Video dokumentiert sein. Und natürlich sollte er noch am Leben und in der Opernszene aktiv sein.



    "Nachschlag" - ein FÜNFTER Sänger kann in der Form einer BESTÄTIGUNG eines von einem bereits von einem anderen Mitglied empfohlenen Sängers genannt - und dessen Stellenwert innerhalb des Votings auf diese Weise gefestigt werden


    Auf diese Weise hoffe ich eine Liste von 25 exorbitanten Sängern unserer Zeit zusammenzubekommen - oder aber den Beweis zu erbringen - daß dies heute gar nicht möglich ist.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lawrence Brownlee (seine Fs in einem I Puritani Mitschnitt einfach zum Niederknien)


    Jacek Laszczkowski (seine Hamburger Auftritte in L'incorazione di Poppea, aber auch seine Probeaufnahmen als Tenor, besonders die letzten beiden CDs zeigen eindeutig das es für diesen Sänger offenbar keine Grenzen zu geben scheint, ob als Manrico, Andrea Chenier, Otello und natürlich als Sopranist, einfach nicht zu toppen)


    Bülent Bezduz (türkischer Tenor, ganz tolles Stimmtimbre und in der Lucrezia Borgia vom 31.03.2012 neben Frau Levin (unglaublich diese Frau), eine absolute Bereicherung, warum hat Herrn Brug und Herrn Mende noch niemand eine CD mit ihm geschenkt, damit die beiden auch einmal mitreden können, wenn es um hervorragende Sänger geht)


    Michael Spyres (ob als Rossini Tenor oder auch im französischen Fach, einen Sänger den man nicht übersehen sollte, überhören jedenfalls kann man ihn bei der Qualität die seine Stimme an den Tag legt schon längst nicht mehr, es sei denn man heißt... nein das werde ich jetzt nicht sag... pardon schreiben).


    (ich hoffe das keinen bis zu diesem Zeitpunkt der Schlag getroffen hat, vom Alter her müßten alle noch am Leben sein).

  • Für diesen mutigen und sehr individuellen Einstieg meine Hochachtung. Ganz im Sinne des von mir gestarteten Threads.
    Ich erlaube mir von jedem der von Sven Godenrath nominierten Sänger ein kurzes youtube Video hier einzustellen - nach besten Wissen und Gewissen. Für einen kurzen Ersteindruck sollte es in jedem Falle reichen.....


    Lawrence Brownlee


    Jacek Laszczkowski


    Bülent Bezduz
    6ziPToLO3_M&feature=related


    Michael Spyres


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lawrence Brownlee hätte ich auch spontan genommen. Ich habe Aufnahmen unter anderem aus der MET in Rossinis Armida und La Cenerentola als Prinz Ramiro. Dann würe ich noch Claire Rutter nennen wollen. Diese Dame habe ich in den letzten Tagen bein stöbern in You Tube für mich entdeckt. Einmal aus einer Aufnahme von Lucrecia Borgia aus der Engisch Nation Opera und dann als Aida in einer halb szenischen Aufführung aus der Royal Albert Hall. Diese Frau hat einfach eine unglaubliche Stimme und ist eine hervorragende Darstellerin. Ebenfalls bei den Damen möchte ich noch Angela Maede da scheint es ja mal endlich wieder einen echten Verdi Sopran zu geben . Ansonsten würde ich noch James Rutherford nennen. Auch eine sehr beeindruckende Stimme und eine echte Hoffnung fürs Wagner Fach.

  • Kleiner Hinweis:


    Das Thema heisst:


    Die 25 beeindruckendsten männlichen Opernstimmen der Gegenwart (2012)


    Bei Erfolg wird ein ähnlicher Thread mit weiblichen Stimmen folgen


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ich komme momentan gar nicht auf ganze Fünf (kann aber nachreichen, wenn sich was ergibt) :


    1. René Pape (da mucaxel ihn schon genannt hat, darf ich das dann überhaupt noch?)


    nachzuhören u.a. hier :




    2. Bryn Terfel


    Beispiele :




    3. Günter Papendell


    leider noch nicht per CD zugänglich ;( , aber bei yt :


    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Beeindruckende männliche Stimmen der Gegenwart sind gefragt. Da möchte ich zwei junge Sänger beisteuern, die schon auf dem Weg zur Weltkarriere sind oder denen eine solche prophezeit wird. Über beide berichtete ich bereits hier im Forum:


    Günther Groißböck: Der junge im niederöstereichischen Waidhofen an er Ybbs geborene Bassist studierte in Wien und war Stipendiat der Herbert von Karajan Stiftung. Über Wien und Zürich begann seine Weltkarriere. Heute ist er ein gefragter Solist an den führenden Opernhäusern und Festpielen. Groißböck verfügt über einen wundervoll weichen Basso cantante, der an Siepi oder Crass erinnert.


    Vincent Schirrmacher entwickelt sich zur Zeit immer mehr zum Geheimtipp und Tenorliebling in Wien. Sein Prinz in "Rusalka" und vor allem sein Cavaradossi wurden von Publikum und Presse stürmisch bejubelt. Schirrmacher studierte in London und war Mitglied im Kölner Opern- Studio.Der junge Tenor ist Ensemblemitglied der Wiener Volksoper. Seine Gastspieltätigkeit weitet sich rasch stark aus. Das größte Kapital von Schirrmacher ist eine strahlende, höhensichere Stimme, die keine Probleme und Grenzen zu kennen scheint. Die Fachkritiken stellen bereits Vergleiche zum legendären Helge Roswaenge an. Hoffentlich wird diese Tenorhoffnung nicht zu schnell hochgeschossen und verheizt.



    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Mein lieber Hans


    Vielen Dank für die Informationen über diese jungen Sänger. Ich werde ihre Entwicklung im Rahmen meiner Möglichkeiten verfolgen. Hoffentlich "verheizen" sie, wie du schon richtig schreibst, ihre Stimmen nicht mit ungeeigneten schweren Opernpartien.





    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Dann kommen hier meine mannlichen Favoriten :


    Lawrence Brownlee: hat mich in Armida und La Cenerentola beeindruckt
    James Rutherford: hervorragender Hans Sachs aber auch Germont in La Traviata
    Bryn Terfel : sehr guter Wotan im Londoner Ring und auch hervorragener Hans Sachs und Duclamara
    Boris Statsenko : Publikumsliebling der Rheinoper hab ich zuletzt als Tonio im Bajazzo gehört und es gibt keinen Bariton ( zumindestens der heutigen Zeit ) der den Prolog beindruckender singen kann.
    Norbert Ernst: ganz hervorragender Sängerdarsteller und ich denke mal das wir in Zukunft auch noch einiges von ihm hören werden.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Heinzelmännchen scheint es wirklich zu geben. Welcher hifreiche Freund stellte denn die Tonaufnahme von Vincent Schirrmacher in meinen Beitrag hinein? Danke an diesen bis jetzt unbekannten Helfer aus dem Hintergrund. Ich hoffe, dass er/sie sich outet.
    Die Aufnahme ist trotz der begrenzten Klangqualität ein hörbares Zeugnis von Schirrmachers Stimmqualitäten. Das Orchester scheint jedoch der Besetzung nach eine Blaskapelle, Militär- oder Polizeiorchester zu sein. Mit Sinfoniebesetzung hätte alles noch besser geklungen. Also auch hier kann diese Tenorhoffnung sich noch weiter verbessern.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Nachstehend meine 4 Favoriten. Ich führe nur Sänger auf, die live erleben durfte, da Aufnahmen die Interpretation doch verzerren können, sowohl postiv als auch negativ.


    - Johan Botha


    - Sebastian Holecek



    - John Tomlinson (nur 1x erlebt, aber in Spitzenform als Barak in Dresden)


    - Kurt Rydl



    Leider hatte ich nicht so oft die Gelegenheit, die großen Stars zu hören. Da sind die Rheinländer, die Münchner und vor allem die Wiener in Vorteil.


    Es wurde auch Boris Statsenko erwähnt. Vor mehr als 10 Jahren war er in Chemnitz mein absoluter Favorit im italienischen Fach. Leider habe ich ihn nicht wieder gehört, sonst hätte er bei mir auch seine Chance.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.


  • - Matti Salminen, Bass



    - René Pape, Bass(bariton)



    - Bryn Terfel, Bassbariton



    - James Rutherford, Bariton


    Salminen und Pape habe ich schon live erlebt, Rutherford sehr bald.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber La Roche,


    wie schön, dass Du in Deiner Aufstellung auch Sebastian Holecek erwähnst. Ein ganz fabelhafter Charakterbariton. Diese Würdigung wird unseren Tamino-Freund Milletre jubeln lassen. Er ist wahrscheinlich der treueste Holecek-Fan. Holecek ist ein echtes Wiener Kind. Das heißt er genießt außerhalb der Donau-Metropole nicht den exzellenten Ruf, den er dort hat. Vielleicht auch deshalb, weil er wie sein Vater, der geliebte Urwiener Heinz (Honzo) Holecek und Eberhard Wächter sein Wirken hauptsächlich auf Wien konzentriert.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Vincent Schirrmacher entwickelt sich zur Zeit immer mehr zum Geheimtipp und Tenorliebling in Wien. Sein Prinz in "Rusalka" und vor allem sein Cavaradossi wurden von Publikum und Presse stürmisch bejubelt. Schirrmacher studierte in London und war Mitglied im Kölner Opern- Studio.Der junge Tenor ist Ensemblemitglied der Wiener Volksoper. Seine Gastspieltätigkeit weitet sich rasch stark aus. Das größte Kapital von Schirrmacher ist eine strahlende, höhensichere Stimme, die keine Probleme und Grenzen zu kennen scheint. Die Fachkritiken stellen bereits Vergleiche zum legendären Helge Roswaenge an. Hoffentlich wird diese Tenorhoffnung nicht zu schnell hochgeschossen und verheizt.


    Mit der Einstellung des YouTube-Kalaf in diesen Thread ist dem Tenor nun wirklich kein besonders guter Dienst erwiesen worden. Es kann ja an schlecht aufgestellten Mikrofonen liegen, aber die Intonation in der Mittellage und vor allem im Passaggio-Bereich ist einfach gruselig!


    Welche fünf Herren ich in die Diskussion bringen könnte, möchte ich erst mal eingehender bedenken. Einfach finde ich die Aufgabe nicht.
    Auf jeden Fall wird einer von ihnen Christian Gerhaher sein! Allerdings hat er bisher ja leider noch nicht so sehr viel Oper gesungen!



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Es liegt mit Sicherheit an der Aufnahme. ICH war es der das Tonbeispiel eingestellt hat - von einem Computer, der über keinen Tonteil verfügt - eine Kontrolle ist daher kaum möglich. Ich empfehle daher, die Seite


    http://www.vincent-schirrmache…t_Schirrmacher/Intro.html


    aufzusuchen und das dort vorhandene Video aufzurufen, wo die Stimme unvergleichlich besser rüberkommt, als auf der oben eingestellten Aufnahme....
    Leider ist dieser Clip nicht bei youtub abrufbar....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber La Roche,


    wie schön, dass Du in Deiner Aufstellung auch Sebastian Holecek erwähnst. Ein ganz fabelhafter Charakterbariton. Diese Würdigung wird unseren Tamino-Freund Milletre jubeln lassen. Er ist wahrscheinlich der treueste Holecek-Fan. Holecek ist ein echtes Wiener Kind. Das heißt er genießt außerhalb der Donau-Metropole nicht den exzellenten Ruf, den er dort hat. Vielleicht auch deshalb, weil er wie sein Vater, der geliebte Urwiener Heinz (Honzo) Holecek und Eberhard Wächter sein Wirken hauptsächlich auf Wien konzentriert.


    Herzlichst
    Operus


    Sebastian sang vor kurzem mit großem Erfolg eine Fledermaus-Serie in Stuttgart, wobei er allerdings mit den Dialogen, die teilweise neu adaptiert und in schwäbischem Dialekt zu sprechen waren, so seine Probleme hatte. Zuvor gastierte er, nicht zum ersten Mal, in Japan, England und den USA. Derzeit studiert er einige Wagner-Partien ein (Amfortas z.B.). Sebastian Holecek ist Baßbariton mit beeindruckender Höhe und sehr guter Tiefe. Seine Mittellage befähigt ihn, auch Belcanto-Partien zu singen, so etwa den Pére Germont in La Traviata oder auch wunderbar Mozart-Partien (vom Papageno hat er sich schon verabschiedet, aber den Guglielmo oder den Sprecher interpretiert er stimmlich und stilistisch beeindruckend).


    Weitere männliche Favoriten habe ich u.a. mit
    -- Juan-Diego Flórez (seinem "Gemeckere", wie ein Kritiker festzustellen beliebte, bin ich verfallen)
    -- Bryn Terfel
    -- Matti Salminen

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Die Nähe meines Wohnortes zu St. Petersburg bringt es mit sich, dass ich des öfteren das Mariinsky-Theater besuchen kann. Daher wird nicht verwundern, dass drei meiner vier Favoriten diesem Opernhaus angehören.


    Alexei Markov, Bariton
    Ich verfolge seine Karriere seit vielen Jahren, von ersten Wettbewerbserfolgen bis hin zu seinem Jago in Rotterdam bzw. St. Petersburg. Sein markanter Bariton mit dieser explosiven Höhe kommt am besten zur Geltung als Robert in Tschaikowskys "Iolanta", einer Partie, mit der Markov z.Zt. mit Netrebko auf Tournee ist - eine willkommene Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen.


    Vladislav Sulimsky, Bariton
    Ein genuiner, dunkler als Markov getönter Verdi-Bariton mit einem imposanten Höhenstrahl. Vielseitig einsetzbar, von Lucia-Enrico über Belcore, Attila-Ezio bis hin zum Rheingold-Donner. Sulimsky singt z.Zt. in Malmö seinen ersten Miller.


    Ildar Abdrazakov, Bassbariton
    Vor 10 Jahren in Mikkeli als Guglielmo und Lucia-Raimondo gehört (damals noch als Mitglied der Mariinsky-Akademie), hat Abdrazakov sich in der Zwischenzeit zu einem Weltstar entwickelt, u.a. von Riccardo Muti sehr geschätzt. Fantastisch, wenn er in Rollen wie Verdis Attila die große Klangfülle und die beeindruckende Höhe einbringen kann.


    Anatoli Sivko, Bass
    Auch wenn dieser junge Mann erst 25 Jahre alt ist - diesen Namen sollte man sich merken. Ich hörte ihn als Attila an kleinen Theatern in Estland und bei einem Recital in Mikkeli. Herrliche Stimme von großem Volumen.


    Mitgliedern, die sich in der Technik besser auskennen als ich, werden vielleicht Youtube-Videos dieser Sänger einstellen können. Für diesen Fall : Von meiner Seite aus herzlichen Dank für diese Mühe!


    Gruß, Peter

  • Ziemlich verspätet sah ich vor kurzem die Unter den Linden-Aufnahme des „Spielers“ mit Daniel Barenboim am Pult.


    Ein Erlebnis der Superlative. Ein Abend, an dem alles stimmte,
    Regie, Bühnenbild, Gesangsleistungen und Dirigat.


    Erstaunlich vor allem, wie es den Sängern gelang, ihre Rollen auch schauspielerisch zu beherrschen.
    Fast konnte man glauben, hier war Film und nicht Oper-Live geboten.


    Alle Protagonisten waren hervorragend und es wäre ungerecht, den Einen dem Anderen vorzuziehen.


    Da es in diesem Thread aber ausschließlich um den intelligenten Teil der Menschlichkeit handelt,
    muss ich mich hier auf zwei Namen beschränken:


    Mischa Didyk als Alexej (Tenor) und
    Wladimir Ognovenko als General (Bass). Bitte nicht mit Generalbass zu verwechseln!


    Hut ab vor diesen Künstlern, die sich in diesen schwierigen Gesangsrollen mit solcher Natürlichkeit auf der Bühne bewegen!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • In früheren Votings durfte man sich wenigstens auf zehn Sänger festlegen, warum diesmal nur vier? ?(
    Somit ist diese Frage nicht so schnell zu beantworten. Es gibt schließlich eine ganze Reihe beeindruckender Stimmen in der heutigen Opernszene.
    Wobei man ja Newcomer eher ausschließen muß, denn wenn man von Sängern der Gegenwart spricht, meint man doch schon etablierte Künstler, oder? Junge Nachwuchssänger müssen sich doch in der Gegenwart erst über einen längeren Zeitraum bewähren.


    Muß oder soll immer ein Youtube-Video des Künstlers an die Nennung angehängt werden?


    Gregor

  • Es kann ja an schlecht aufgestellten Mikrofonen liegen, aber die Intonation in der Mittellage und vor allem im Passaggio-Bereich ist einfach gruselig!

    Nein, es liegt nicht an den aufgestellten Mikrophonen, denn die Aufnahme wurde offensichtlich von einem Zuschauer mit Handkamera gemacht (oder einem Fotoapparat mit Videofunktion). Einige klangliche Anomalien entstanden durch die Aufnahmeautomatik, der Klang ist generell sehr schlecht, aber man kann die eigentlich tadellose Wiedergabe der Arie gerade noch heraushören.



    Es liegt mit Sicherheit an der Aufnahme. ICH war es der das Tonbeispiel eingestellt hat - von einem Computer, der über keinen Tonteil verfügt - eine Kontrolle ist daher kaum möglich.

    Es gibt heute keinen Computer ohne Audioteil und eigentlich sollte man nichts ungeprüft einstellen. Man erwartet doch, dass jeder vertritt, was er hier einstellt.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Liebes Heinzelmännchen Alfred,


    Du bemerkst in Deinem Forum einfach alles und hältst Deine schützende Hand darüber. Danke.
    Das von Dir erwähnte und mit Link versehene Klangbeispiel auf der Homepage von Schirrmacher ist tatsächlich wesentlich besser und aussagekräftiger. Allerdings weist unser Stimmenkenner Caruso auf ein Problem hin, das viele der "Höhenartisten" unter den Tenören haben, das ist mezza-voce-Kultur und entspanntes Singen in der Mittellage. Allerdings waren diese sängerischen Tugenden bei dem Cavaradossi, den ich kürzlich von Schirrmacher in Wien hörte, bereits weit stärker zu erkennen. Der junge Tenor lernt offensichtlich. Das ist auch dringend notwendig, denn solch einseitge Konzentration auf die Höhe gefährdet die Stimme auf Sicht in höchstem Maße.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Es liegt mit Sicherheit an der Aufnahme. ICH war es der das Tonbeispiel eingestellt hat - von einem Computer, der über keinen Tonteil verfügt - eine Kontrolle ist daher kaum möglich. Ich empfehle daher, die Seite


    http://www.vincent-schirrmacher.com/Teno…cher/Intro.html

    Nein, es liegt nicht an den aufgestellten Mikrophonen, denn die Aufnahme wurde offensichtlich von einem Zuschauer mit Handkamera gemacht (oder einem Fotoapparat mit Videofunktion). Einige klangliche Anomalien entstanden durch die Aufnahmeautomatik, der Klang ist generell sehr schlecht, aber man kann die eigentlich tadellose Wiedergabe der Arie gerade noch heraushören.

    Ich habe auf der Homepage des Sängers eine wohl vom SWR übertragene Aufnahme vom 'Cielo e mar' gehört. ('Nessun dorma' habe ich a nicht gefunden.)
    Da klangt die Stimme natürlich entschieden vorteilhafter.
    Mein Verdacht, dass die Intonation problematisch ist, scheint mir aber doch berechtigt.
    Hört doch mal, wie lange es dauert, bis die Stimme in der ersten Silbe von 'cielo" die richtige Tonhöhe erreicht! Und das 'mar' ist nun wirklich nicht sauber intoniert.
    Im weiteren Verlauf der - zugegebenermaßen - wirklich schweren Arie stört mich immer wieder, dass der Tenor sich die Freiheit nimmt, die Stimme gewissermaßen gleiten zu lassen und dabei die vorgeschriebenen Tonhöhen zwar erreicht aber oft erst später als im Takt notiert. Der Moment, wo der notierte Ton erklingt, wird damit oft leider recht kurz.
    Aber ich weiß: es gibt viele Tenöre, die ähnlich singen und glauben, das seien besonders geschmeidige Legato-Linien, die sie produzieren. Ich kann das so nicht akzeptieren.
    Auf jeden Fall aber will ich zugestehen, dass dieser Vincent Schirrmacher eine Stimme hat, die durchaus eine gute Zukunft haben könnte. Sicher wird es ihm in einer Aufführung auch gelingen, poetischer, sinnlich glühender und mit mehr leidenschaftlicher Emphase zu singen, als in diesem SWR-Konzert!



    Jeder Mitspieler in diesem Thread möge VIER männliche Interpreten aus dem Opernbereich (Stimmlage egal) nennen, die seiner Meinung nach "hervorragend " sind. Dies kann in EINEM Beitrag - oder auf VIER verschiedene aufgeteilt sein.


    Unter "hervorragend" im Sinne DIESES Threads verstehe ich nicht unbedingt eine "schöne Stimme" (obwohl das natürlich kein Hindernis sein soll)
    sondern einen "unverwechselbaren" Interpreten mit Mut zur Individualität.

    Ich habe nicht den Eindruck, dass die bisher hier eingestellten Namen wirklich alle unter Beachtung des Kriteriums ausgewählt wurden, dass "unverwechselbare Interpreten" gesucht werden, Künstler, die "Mut zur Individualität" beweisen!


    Aber ich verstehe auch, warum dieses Kriterium nicht so sehr ernst genommen wurde.
    Im Titel des Thread wird ziemlich offen nach den "beeindruckendsten männlichen Opernstimmen" gefragt.
    Da fielen mir auch erst mal Namen wie René Pape ein. Ich habe den gerade in der Staatsoper als Philip gehört. Natürlich war es ein Vergnügen, diese höchst beeindruckende Stimme zu hören. Und als Sänger bietet Pape wirklich heute Leistungen, die nicht genug gerühmt werden können. Aber wer noch einen Greindl, einen Talvela, einen van Dam oder einen Frick erlebt hat, wird kaum umhin kommen, auch anzumerken, dass Pape für die Partie nicht die Persönlichkeit und Gestaltungskraft mitbringt, die sie eigentlich erfordert. Das galt auch für seinen Wotan oder seinen Giovanni.


    Dennoch: wo sind denn heute die Sänger, die - das verlange ich schon als Erstes - über eine gute Stimme und eine gute Gesangstechnik verfügen und die auf der Opernbühne ihren Figuren ein Profil geben, das sich dem Gedächtnis einbrennt? Mir fällt es schwer, da vier Namen aufzuzählen. Ich wage es trotzdem:


    • Christian Gerhaher, der zwar noch nicht ein wirklich breites Repertoire von Opernpartien gesungen hat, dem aber in jeder Partie ganz persönliche und unverwechselbare Interpretationen gelungen sind.
    • Gerald Finley, der allein schon durch sein breites und doch klar akzentuiertes Repertoire beweist, dass er "Mut zur Individualität" hat. Er gibt so unterschiedlichen Figuren wie dem Wilhelm Tell und dem Hans Sachs, dem Giovanni und dem Antonio (Linda di Chamonix), dem Onegin und dem Mathis ein starkes Profil! Und seine Mitwirkung bei Aufführungen vieler moderner Opern war sicher mitentscheidend, dass sie zum Erfolg wurden.
    • Josep Calleja, der zwar bestimmt kein unverwechselbarer Bühnendarsteller ist, aber mit seiner feinen Gesangskunst, mit musikalischem Instinkt und mit einem phantastischen Kunstverstand die Opernfiguren zum Leben erweckt, ihnen unverwechselbares Profil gibt und ihr Lieben und Leiden erlebbar macht.
    • Philippe Jaroussky. der ja - wenn wir ehrlich sind - auch eine männliche Opernstimme ist und bei dem man erleben kann, was man bei so vielen Herren, die heute in Tenor-, Bariton- oder Basspartien auf den Bühnen der Welt reussieren, schmerzlich vermisst: die Kultur des Ausdrucks, die sich wirklich rein musikalischer Mittel bedient und die Hörer nicht mit histrionischen Effekten belästigt!


    Und wenn ich dann noch eine Nennung verstärken darf, die von anderen Taminos schon gemacht wurde, dann sei es - trotz der oben angedeuteten Einwände


    • René Pape


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hier soll mal ein "Local Hero" genannt werden:


    [timg]http://sphotos-c.ak.fbcdn.net/…518464732_n.jpg;l;425;640[/timg]


    Der in Korkino/Rußland geborenen Bariton Boris Statsenko, Gewinner zahlreicher Gesangswettbewerbe, ist seit 1990 Ensemblemitglied im Bolschoi-Theater Moskau, sang von 1993 bis 1990 in Chemnitz und gehört seitdem zum Ensemble der Deutschen Oper am Rhein.
    Daneben gastiert er an den großen Opernhäusern in aller Welt. Er beherrscht über 50 Rollen des russischen und italienischen Repertoires.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ich möchte mich hier Harald anschließen und auch Boris Statsenko anführen. Außerdem auf einen meiner Lieblingsbässe hinweisen. Samuel Ramey, den ich oft mit dem unvergessenen Ezio Pinza vergleiche:


    W.S.