Ein Italiener in Paris: Niccolò Piccinni zum 285. Geburtstag

  • Niccolò Vito Piccinni, auch Piccini, eigentlich Nicola Vincenzo Picci(n)ni (* 16. Januar 1728 in Bari; † 7. Mai 1800 in Passy bei Paris) war ein italienischer Komponist der Klassik.
    Eigentlich war er für eine Kirchenlaufbahn bestimmt, studierte am Konservatorium San Onofrio in Neapel (1742–54)
    1754 begann er als Opernkomponist mit Opere buffe in der Tradition Logroscinos, doch schon 1756 wurde er eingeladen, eine Opera seria (Zenobia) für das Teatro San Carlo, Neapel, zu schreiben.
    Sein Ruhm wuchs schnell, bereits 1758 komponierte er eine Oper Alessandro nelle Indie für Rom und errang 1760, ebenfalls in Rom, mit La Cecchina ossia La buona figliuola einen sensationellen Erfolg.


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    Unermüdlich entstanden neue Opern: 30 für Neapel, mehr als 20 für Rom.
    Ende 1776 kam Piccinni nach Paris, wo er in den Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern Glucks und den nach ihm benannten Gegnern Glucks, den Piccinnisten, eine würdevolle Position bewahrte und geschickt auf die Forderungen der frz. Opéra reagierte.
    Beim Ausbruch der Französischen Revolution im Jahre 1789 ging Piccinni nach Neapel zurück. Doch in Italien wurde er nicht glücklich, sodaß er 1798 nach Paris zurückkehrte, wo er mit offenen Armen empfangen wurde; was ihm finanziell jedoch nichts einbrachte. Er starb zwei Jahre darauf in Passy bei Paris.


    In seinen komischen Opern erreichte er eine geradezu klassische Ausgewogenheit zwischen sentimental-lyrischen, ernsten und reinen Buffa-Elementen. Der musikalische Aufbau ist abwechslungsreich, die Begleitung originell.
    Gegenüber seinen komischen Opern gerieten seine ernsten Werke später etwas ins Hintertreffen; in seinen französischen Opern zog er eine schwerere Orchestrierung vor.


    LG


    Piccinnis berühmteste Oper, s.o., deutsch "Das gute Mädchen" liegt im Tamino-Operführer bisher nur als Szenenfolge vor: PICCINI, Niccolo: LA BUONA FIGLIOLA-SZENENFOLGE

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Es ist einerseits traurig, daß dieser Thread über einen der interessantesten Opernkomponisten der Mozartzeit kein Echo fan, andrerseits aber verständlich. "La buona Figliola" oder aber mit Zweittitel "La Cecchina" ist leider bereits gestrichen, sowohl die abgebildete Aufnahme des Labels Bongiovanni als auch eine weitere Einspielung von Fonit Cetra in der Serie "Italia" ein Live Mitschnitt aus Rom 1981 mit recht prominenter Besetzung (Lucia Aliberti, Ugo Benelli, Enzo Dara, Alessandro Corbelli etc..)
    Aber das alles wird uns nichts nützen - ausser Brilliant Classics erbarmt sich unser.


    Es gibt einige weitere Opern am Markt. Die wenigsten davon sind Klangwunder. Eine Ausnahme ist hier die CHANDOS CHACONNE Aufnahme der Oper "Le donne vendicate", die in keiner Opernsammlung fehlen solle, die schwerpunktmäßig mit Opern des 18. Jahrhunderts bestückt ist. Das Stück nennt sich eigentlich "Intermezzo" für 4 Stimmen und wurde im Carneval 1763 in Rom uraufgeführt


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !