Ich hatte einige Zeit überlegt ob ich über diesen Abend wirklich eine Kritik schreiben sollte, mich dann aber dazu entschlossen es zu tun.
Was einem an diesem Abend aus dem Orchestergraben unter der Leitung von Markus Poschner um die Ohren gehauen worden war, glich schlecht weg einer Unverschämtheit und man hätten eigentlich sein Geld zurückverlangen müssen.
Selbst wenn ein Dirigent ein Orchester aus welchen Gründen auch immer nicht im Griff haben sollte, sich dermaßen gehen zu lassen sollte eigentlich auch unter der eigenen Würde eines Orchestermusikers liegen.
Verpaßte Einsätze, schiefe Töne und andere Katastrophen rundeten dieses Bild genüßlich ab.
Kurzum ich kenne die Oper Tosca, aber an diesem Abend fiel es mir selbst mit sehr viel Wohlwollen außerodentlich schwer, dieses Werk wiederzuerkennen.
Es war wie bei der Gala vor Jahren unter Metzmacher mit dem schlafend ein Chor aus den Meistersinger und dem Vorspiel aus der gleiches Oper, beide Musikstücke kenne ich, nur irgendwie anders.
Der Höhepunkt des ersten Aktes ließ auch nicht lange auf sich warten, er fand während der ersten 15 Minuten statt, der Auftritt von Adrian Sampetrean in der Rolle des Angelotti.
Das dieser Sänger zum Ende des ersten Aktes keinen Solovorhang bekam, es gab glücklichweise auch sonst keine (verdientermaßen für alle anderen Beteiligten) bliebt unverständlich, dieser Mann sang schlicht weg hervorragend.
Wenn Massimo Giordano Tosca nicht gerade das Gesicht abschleckte, begnügte er sich damit, uns mit heulenden und wimmerden Unterton seine Arien und Duette zu präsentieren, von singen möchte ich hier lieber gar nicht reden.
Aber seien wir nicht ungerecht in den ersten 40 Sekunden von E lucevan .. und o dolce im dritten Akt hatte er einige gute Momente gehabt, nur um dann in seinen üblichen larmoyanten Präsentationsstil zurückzufallen.
George Gagnidze (wohl auch nicht mehr der jüngste) war wohl kurzfristig für Robert Bork eingesprungen und konnte sich um ersten Akten weder gegen das Orchester noch den hervorragenden Chor durchsetzen.
Im zweiten Akt hingegen waren seine gesanglichen Leistungen hervorragend.
Norma Fantini fand im ersten Akt lediglich in " Und er sieht wie ich weine " zu ihrer gewohnten Form, ansonsten blieb sie blaß und ausdruckslos.
Im zweiten Akt war sie dann endlich auch vokal präsent und in der Konfrontation mit Scarpia hervorragend.
Die Arie Vissi d'arte wurde belanglos herunter gesungen und das e avanti a lui tremava tutta Roma ebenfalls mehr oder weniger, weil nun eben einmal im Libretto so drin steht, abgehandelt.
Gleiches gilt auch für den dritten Akt bei "Scarpia uns richte Gott", auch hier hätte sie genauso gut nach einer Tasse Tee mit einem Keks bitten können.
Belanglos ohne Sinn und Verstand aufgesagt.
Chris Lysack bot uns einen hervorragenden Spoletta.
Es hätte von der Besetzung her eigenttlich ein wunderbarer Abend werden können, aber irgendwie taten alle Beteiligten ihr bestes, um dieses professionell zu verhindern.
Noch ein Wort zum Schluß, der Saal tobte vor Begeisterung.
Wahrscheinlich aus Freude darüber, das sie das Werk wieder erkannt haben, ich habe es leider nicht.