Wladimir Atlantow - Ein russischer Tenor

  • Wladimir Andrejewitsch Atlantow, ein russischer Tenor. Geb. 19.2.1939 in Leningrad. Der Sohn eines bekannten Basses studierte in Leningrad und Mailand und wurde 1963 an das Leningrader Kirow- und 1967 an das Bolshoi-Theater engagiert. Er galt zu dieser Zeit als führender russischer Tenor in slawischen wie in italienischen Rollen mit heldischem Einschlag. Zahlreiche Gastspiele im Westen (häufig Wien und München), berühmt als Cavaradossi, Canio und Othello. Atlantow ist verheiratet mit der Sopranistin Tamara Milaschkina. Ich hörte ihn erst vorhin in einem Querschnitt aus "Tosca", in einer Aufnahme des Bolshoi-Theaters. Seine Partnerin als Tosca ist hier seine Frau Tamara Milaschkina.


    Sein Portrait mit Autogramm hängt hier in meinem Büro, und ich habe den Eindruck, daß er hier wohlwollend auf meine Zeilen schaut.

    W.S.

  • Ich habe eine GA "Pique Dame" mit ihm aus dem Jahre 1992, die allerdings bei unseren Vertragspartnern nicht mehr zu finden ist. Weitere Mitwirkende sind Mirella Freni, Sergej Leiferkus u. Hvorostovsky.


    An ihm reizt mich auch das baritonal gefärbte Timbre.
    :hello:
    Jolanthe

  • Habe Atlantow vor über zwanzig Jahren hier in Hamburg mehrfach als Otello gesehen: Sein "Esultate!" klingt mir jetzt noch im Ohr :jubel:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich habe eine GA "Pique Dame" mit ihm aus dem Jahre 1992, die allerdings bei unseren Vertragspartnern nicht mehr zu finden ist. Weitere Mitwirkende sind Mirella Freni, Sergej Leiferkus u. Hvorostovsky.


    Dürfte die Einspielung unter S.Ozawa sein:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Der Hermann in Tschaikowskijs "Pique Dame" war jahrzehntelang ein Markenzeichen von Vladimir Atlantov.
    Eine Übertragung aus der Wiener Staatsoper von 1992 steht als Videokassette der Bel Canto Society bei mir im Schrank, gekauft wegen Martha Mödl als Gräfin. Bei Premiere Opera ist sie inzwischen auch für $ 4,99 als DVD zu bekommen. Die Inszenierung ist vom Düsseldorfer Kurt Horres:



    Aufnahme: 16.5.1992, live, Video, Wien
    Dirigent: Seiji Ozawa
    Orchester der Wiener Staatsoper
    Chor der Wiener Staatsoper
    Chorleitung: Peter Burian
    Inszenierung: Kurt Horres


    Fürst Jeletzki: Valerij Alexejev
    Governess: Anna Gonda
    Graf Tomski: Vladimir Chernow
    Hermann: Vladimir Atlantov
    La Comtesse: Martha Mödl
    Lisa: Mirella Freni
    Mascha: Yvette Tannenberg
    Narumoff: Peter Köves
    Pauline: Vesselina Kasarova
    Ssurin: Rudolf Mazzola
    Tschaplitzki: Franz Kasemann
    Tschekalinsky: Wilfried Gahmlich
    Zeremonienmeister: Peter Jelosits


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Dürfte die Einspielung unter S.Ozawa sein:


    Genau, das ist sie, bei mir allerdings mit anderem Cover.


    Harald, an die Übertragung kann ich mich auch noch erinnern, Martha Mödl mit dicker schwarzer Brille, falls ich das richtig im Gedächtnis habe.


    :hello:
    Jolanthe

  • Bis vor einigen Jahren habe ich Atlantow noch mehrfach erlebt, hier in Mikkeli als viel geschätzten Leiter von Meisterklassen der sog. Mariinsky-Sommer-Akademie sowie in St. Petersburg als Vorsitzenden beim leider nicht mehr existierenden Rimsky-Korsakow-Gesangswettbewerb.
    In Hamburg, Berlin, London und Wien hörte ich ihn recht häufig : Otello, Canio, José, Samson, Andrey in Chowanschtschina. Er begeisterte mich immer wieder durch seine dramatische Stimme, würde er auch das deutsche Fach gesungen haben, würde ich sagen - Heldentenorstimme. Weniger bekannt ist, dass Atlantow nach dem Tode seiner Mutter, als er fürchtete, seine Stimme verloren zu haben, auch als Bariton auftrat, z.B. als Robert in Iolanta und - wenn ich mich nicht irre - sogar als Posa. Lebt er noch in Wien? Ist er noch mit Milashkina verheiratet?


    Grüße aus Finnland, Peter

  • Hier ist er mit seiner Frau, der 1934 geborenen Sopranistin Tamara Milaschkina, zu hören:



    Lara, die gemeinsame Tochter des Ehepaares, wird in diesem Jahr auch schon fünfzig.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Atlantow hat an der Wiener Staatsoper sehr viel gesungen von 1972 - 1992.
    Don Jose, Posa, Lenski, Pinkerton, Otello, Canio, Samson,Hermann, Cavaradossi.
    Habe ihn öfter dort gehört und er war ein ganz wunderbarer Tenor mit einer
    unverwechselbaren Stimme.
    :D

    mucaxel

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  • Habe Atlantow vor über zwanzig Jahren hier in Hamburg mehrfach als Otello gesehen: Sein "Esultate!" klingt mir jetzt noch im Ohr :jubel:

    Mir ging es bei seinem Stuttgarter Otello genauso. Stimme und Erscheinung waren überwältigend.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Atlantov war fast drei Jahrzehnte lang einer der wenigen Tenöre, die in Ost und West gleichermaßen gesucht waren und bejubelt wurden. Seine Stimme hatte das nötige Gewicht, die Größe und die ausdauernde Kraft, um jede dramatische Tenorrolle von Manrico bis Otello bewältigen zu können. Sie klang frei und prachtvoll, hatte eine unverwüstliche Höhe und konnte durch die Unbekümmertheit, mit der sie eingesetzt wurde, durchaus imponieren.


    Ein subtiler Interpret seiner Partien war er nicht. Auch als Darsteller hatte er nicht viel zu bieten. An Georgij Nelepp oder Kipras Petrauskas kann man ihn nicht messen. Dennoch: in der Liga gibt es heute keinen Tenor, der die schweren Partie so mühelos und klangvoll sänge wie er das tat – zwar meist zu laut, unbesorgt um Differenzierungen, aber sonst sorgfältig und gewissenhaft. Seine beste Partie war sicher der Hermann in Tschaikowskis „Pique Dame“, von der er einige Gesamtaufnahmen und Livemitschnitte hinterlassen hat. Ich habe gerade erst in dem Petrauskas-Thread geschrieben, dass Atlantov eigentlich eher nicht der ideale Interpret der Tschaikowski-Männergestalten war. Für den Lenkst gilt das wohl mehr als für den Herrmann. Wenn man mal vergisst, wie sublim ein Petrauskas diese Partie gesungen hat, kann man sich freilich an der dramatisch leidenschaftlichen Interpretation von Vladimir Atlantov schon erfreuen! Vor allem in der Aufnahme mit Tamara Milaschkina, die hier schon genannt wurde.



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!