Bis vor sehr kurzem kannte ich Bernhard Molique noch nicht. Eine kurze Rcherche hat ergeben, dass er sich als Komponist eines Oboenkonzerts noch eine gewisse Halbbekanntheit erhalten hat, ansonsten ist sein Werk heute so gut wie vergessen. Aus diesem Grunde bin ich auch nur über eine jpc-Sonderaktion dazu gekommen, mir diese Werke zu bestellen (wie ich anderswo sehen konnte, dürfte das bei anderen ähnlich gewesen sein ).
Die Überraschung war dafür umso positiver! Zwar sind die Werke für ihre Zeit äußerst konservativ - und damit meine ich, dass sie noch viel konservativer sind als vergleichbare Werke Spohrs oder Onslows - aber das hat auch gewisse Vorzüge. Der größte Vorzug ist, dass Molique in seinen Streichquartetten vollkommen auf gewisse Unarten verzichtet, auf die man in Streichquartetten des Biedermeiers sonst so trifft, z.B. auf primgeigenlastige Girlanden (für mich ein absoluter Schrecken!!!). Ganz im Gegenteil: die Werke sind sehr streng geabeitet und die Instrumente praktisch gleichberechtigt. Die Werke kommen auch direkter daher als die Streichquartette Spohrs oder Onslows und haben tendenziell auch griffigere Themen. Ganz besonders gelungen sind die beiden Streichquartette in Moll (a-Moll und f-Moll). Hier fehlt eigentlich nicht viel, um vorne bei den "Großen" mitspielen zu können. Für Kammermusikfreunde, die alte eingetretene Pfade (kurz) verlassen wollen, eine potentiell lohnende Anschaffung.