Boris Godunow Nationaltheater München 14.II.13

  • Heute Premiere im Münchner Nationaltheater BORIS GODUNOW
    Musikalische Leitung Kent Nagano
    Inszenierung Calixto Bieito
    Boris Godunow ALEXANDER Tsymbalyuk
    Fürst Schujskij Gerhard Siegel
    Pimen Anatoli Kotscherga
    Warlaam Vladimir Matorin u.v.a.
    Diese Premiere wird live im Bayern Klassik Radio übertragen!!!


    Ich war in der Generalprobe und werde von meinem Eindruck darüber
    morgen kurz berichten.
    :P

    mucaxel

  • Gerade wollte ich mich in all meiner jugendlichen Unbekümmertheit um Karten für eine meiner Lieblingsopern bemühen, konnte mich aber gerade rechtzeitig noch bremsen.


    Beinahe hätte ich es überlesen: Calixto Bieito!

  • Mein lieber Harald!


    Wenn ich dieses Foto sehe, verschlägt es mir die Sprache. Diese einer meiner Lieblingsopern wird hier verunstaltet. Unser guter hami hat ja noch schnell geschaltet bei dem Namen Calixte Bieito. Und da soll man, wie hier einige Taminos schrieben, die Ruhe bewahren, auf Protest verzichten und still resignierend den Heimweg antreten!? Wann wird diesem Herrn (als Regisseur kann ich ihn nicht bezeichnen), endlich das Handwerk gelegt?




    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Ich war drin. Musikalisch grandios, Inszenierung no Comment! Mehr will ich dazu gar nicht sagen. Abhaken und versuchen zu vergessen und weiterleben.

  • Man sollte es nicht glauben, aber die Verrücktheiten lassen sich tatsächlich noch steigern. Wenn ich in die Oper gehe, will ich eine Inszenierung sehen. Da nützt mir auch die schönste musikalische Darbietung nichts, wenn ich die Augen schließen muss, um den Mist, der sich auf der Bühne abspielt, zu ertragen. Eine Beleidigung für den Komponisten und das Publikum!!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Man beachte die kleidsame Mütze des Zaren!


    Vielleicht hat der Herr Bieito noch nicht bemerkt, dass der Karneval für dieses Jahr vorbei ist.


    LG


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Zitat von 'Harald Kral

    Man beachte die kleidsame Mütze des Zaren!

    Vielleicht mußten diese Requisiten des Faschings vor der Müll-Verbrennung noch einmal verwendet werden! Oder gab es wirklich zur Zarenzeit einmal solche Modeerscheinungen? ?(

    W.S.

  • Es ist fast unglaublich, aber für Herrn Bieto gab es beim Schlussaapplaus Bravostürme und kein einziges Buh. Sind die Münchener besoffen vom CSU Aschermittwoch in die Premiere gekommen ?

  • Musikalisch war ich vor allem von Nagano positiv überrascht, er dirigierte den Boris hervorragend!
    Die Sänger waren durch die Bank weg auch alle sehr, sehr gut!


    Ich kann mich nicht erinnern eine so gute Produktion hier in München gehört und auch gesehen zu haben!
    Mir gefiel auch die Regie von Calixto Bieito sehr gut! Man darf doch nicht nach einem hier geposteten Bild die ganze Produktion nieder machen. Hingehen ansehen und sich seine eigene Meinung bilden dann schimpfen.
    Den Boris vom Alexander Tsymbalyuk fand ich toll, auch wenn man einwenden könnte er sei zu jung für diese Rolle, aber das fand ich nicht! Hervorragend der Warlaam von Vladimir Matorin, den hatte ich noch nie gehört und der war grandios. Sehr gut auch Gerhard Siegel als Schujkij!


    Neben dem schon erwähnten Nagano muß man unbedingt auch den Chor nennen, der doll war!
    Insgesamt ein sehr lohnender Boris und ich bin sehr gespannt auf die Kritiken heute Abend!


    :jubel:

    mucaxel

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  • Die pausenlose Aufführung wurde freundlich aufgenommen, auch für Bieito gab es kein Buuh!
    Diese konzertrierte, strenge und nur in einigen Gewaltszenen etwas forcierte Premiere ist das Beste, was seit Längerem im
    Nationaltheater zu sehen war.


    Robert Braunmüller AZ

    mucaxel

  • Hab mir die Übertragung am Radio angehört und musikalisch gab es nichts auszusetzen. Nur das Dirigat von Nagano fand der Kritiker vom DLR Kultur zu analytisch uind etwas spröde. Lustig fand ich wie überrascht der Radiomoderator geklungen hat, als es keine Buh Rufe für das Regieteam gab. Und lieber mucaxel du hast natürlich Recht das man nicht nur von eineim Bild auf die ganze Inszenierung schließen kann. Nur stelle ich mir immer die Frage warum grade beim Boris immer wieder auf die Urfassung zurückgegriffen wird. Bei Verdi heisst es z.B. immer das sich der Komponist schon was dabei gedacht haben muss, wenn er seine Fassung überarbeitet hat.

  • Den "Urfassungswahn" verstehe ich auch nicht. So sind ja auch Bruckners Urfassungen den späteren eindeutig unterlegen.


    Zur Inszenierung kein Kommentar. Der Name Bieito sagt für meine Begriffe alles. Wieso eine Stadt wie München es nötig hat, solche Leute zu engagieren, ist schon sonderbar. Das Publikum liegt ihm ja in München jetzt offenbar sogar schon zu Füßen. Eine solche Produktion würde ich schon deswegen nicht besuchen, weil sich dort immer mehr Gestalten herumzutreiben scheinen, die man früher dem Dienstpersonal zurechnete.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die Bühnenbildnerin, Frau Ringst, meinte in einer Übertragung des Bayerischen Rundfunks aus dem Nationaltheater eine halbe Stunde vor Beginn der BORIS-Premiere: "Ich hoffe, dass die Leute das (ihr Bühnenbild) verstehen"!

  • (...) Eine solche Produktion würde ich schon deswegen nicht besuchen, weil sich dort immer mehr Gestalten herumzutreiben scheinen, die man früher dem Dienstpersonal zurechnete.

    Majestät werden einem gewöhnlichen Sterblichen hoffentlich verzeihen, wenn ich Hoher K.K. Majestät widerspreche: Es haben sich, wenn meine Wenigkeit das untergebenst erwähnen darf, im letzten Dezenium doch erhebliche Umwälzungen ergeben, die auch dem Personale, so es denn Spaß und Freud an der Musik und am Theater hat, solcherlei Vergnügungen erlauben. Sonderlich in diesem Falle würde ich allerdings, als dem unteren Stande angehörig, nicht von einem Vergnügen sprechen wollen. Da bin ich mit Euer Hohen Majestät auf einer Linie, so ich das sein darf. Es möchte im Gegenteile eher als eine Strafe angesehen werden, sich dem zweifelhaften Augenterror auszusetzen.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Zitat

    Zitat von Musikwanderer: Es möchte im Gegenteile eher als eine Strafe angesehen werden, sich dem zweifelhaften Augenterror auszusetzen.

    Lieber Musikwanderer,


    leider kann ich den Applaus, den ich bei deinen treffenden Worten wieder einmal lautstark durch das Haus schallen ließ, hier im Forum nicht als Geräusch darstellen. Betrachte dich dennoch als geehrt!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Musikwanderer
    Danke für Deinen herrlichen Beitrag, über den ich mich wieder mal köstlich amüsiert und erheitert habe.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Der Presse habe ich entnehmen können, daß von den handelnden Personen in der Oper u.a. Putin-Plakate hochgehalten wurden, auf der Bühne, von Sängern, vom Chor. Die ganze Oper wurde zeitversetzt.


    Laut Opernbuch handelt die Oper 1598/1605 in Rußland/Polen. Hatte da Putin und die anderen Plakatgesichter auch schon was zu sagen?


    Nun soll mir noch einer sagen, daß der Bieto toll ist. Die Münchener, die das bejubeln, haben den Mann aber anscheinend verdient. Ich hatte damit geliebäugelt, mir den Boris in München anzusehen, denn bisher hatte ich noch nie das Glück, einfach weil mich die in meinem Einzugesgebiet liegenden Häuser wie Dessau oder Dresden mit ihren Inszenierungen abgestoßen haben.


    Ich werde nicht nach München fahren, lieber verzichte ich darauf, diese herrliche Choroper einmal live zu erleben. Ich werde viele Opern nicht mehr erleben können, weil ich mir einfach solchen Mist nicht antun muß.


    Heute kommt Rigoletto aus der MET in den Kinos. Gilda stirbt im Kofferraum eines Autos. Niemals!!!!!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Hatte da Putin und die anderen Plakatgesichter auch schon was zu sagen?


    Lieber La Roche,
    das Bild mit den Bildern hatte Figaroo schon an anderer Stelle gepostet, hier ist es nochmal:



    Die Demonstranten mit den Plakaten wurden übrigens eingerahmt von grimmig dreinblickenden russischen Milizionären, wie wir sie täglich in der Tagesschau bei den Demos in Moskau sehen.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • An dem Bild kann man wieder einmal sehen, wie alt die Politiker in aller Welt wirklich sind, wenn diese alle schon zu Boris Godunows Zeiten gelebt und regiert haben (1598/1605). Bisher aber wusste nur Bieito davon. Wir alle hätten sie wohl nicht für so alt gehalten. Sind wir jetzt wirklich ein Stück schlauer???? :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Plakativer Billigschrott. Insofern wirklich ein echter Bieito.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hier noch ein Bild aus München:



    © Wilfried Hösl

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Oh je, statt Kindern solch Kriegsspielzeug gar nicht erst in die Hand zu geben, drückt man es ihnen hier sogar auf. Und das Lächeln, das alle dazu zeigen, ist ja nun wirklich völlig an jedem Sinn vorbei. Alle völlig unecht. Vernünftige Leute sollten solche Exkremente eines wirren Gehirns doch nun wirklich meiden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ist der dämliche Grinser etwa gar der "Meisterregisseur" höchstselbst? Dann ergäbe diese Szene ja fast doch noch einen Sinn.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Man mache sich doch nichts vor - wir alle sind doch Opfer des von wem auch immer ausgerufenen Zeitgeists. Und dieser Zeitgeist diktiert wie eine hundertköpfige Hydra das fortwährend metastasierende Geschehen auf unseren Opernbühnen, wobei, was besonders bedenklich ist, auch ehedem ernst genommene, ja kompetente Kritiker in dieses Geheul einstimmen - wahrscheinlich aus Angst, entweder als vorgestrig abgestempelt zu werden, oder einfach, um ihren einträglichen Job nicht zu verlieren. Also heulen sie weiter mit der Meute, wohl wissend, dass diese meist gescheiterten Klavierspieler ansonst als Sozialfälle auf der Straße landen würden.


    So schließt sich der Kreis. Die Akteure behalten ihren Job, und was das tumbe Publikum "da unten" davon hält (wir kennen dies ja aus der Politik!) schert keine Sau!


    Dass damit die Kunstform Oper irreversibel hingerichtet wird - wen ficht es an, das war ja früher museale Fadesse, doch jetzt gibt es ein Rezept dagegen: den Zeitgeist - er lebe hoch!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Nun, nachdem wie erwartet die Kritiken wiedereinmal durchweg positiv berichten, habe ich mich als Premierenbesucher jetzt doch dazu durchgerungen ein paar Worte dazu zu sagen:
    Mag sein, dass diese Inszenierung für Bieitos Verhältnisse noch relativ gemässigt ist, mir hat an diesem Abend mehrfach eine Kotztüte, wie im Flugzeug gefehlt. Ekliger Höhepunkt: Der Gottesnarr wird von der Menschenmenge mit einem Eimer Flüssigkot übergossen, weiter gedemütigt und am Ende von dem Kind auf dem Bild hingerichtet. Letzteres zum Glück lautlos, während die Schenkwirtin in ihrer Szene noch ohrenbetäubend laut auf einige Gendarmen geballert hatte. Das Bühnenbild und die Kostüme waren an Hässlichkeit und Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten, die russische "Oligarchenfestung" in der Boris mit seinen Kindern hauste, war völlig deplaziert und am Libretto vorbei. Die Übertitelung wird einmal mehr den ganzen Abend dazu missbraucht, historische Fakten und andere Deails des Textes, die nicht zum aktualisierten Bühnengeschehen passen wollen, geradezubügeln.
    Das Publikum war keineswegs so begeistert wie immer dargestellt. Vielmehr herrschte Ekel und Ratlosigkeit. Man war nach den pausenlosen zweieinviertel Stunden (es fühlte sich viel länger an!) einfach zu erschöpft um noch irgendwie zu reagieren. Vielmehr flaute der Applaus für die gelungene musikalische Darbietung beim Erscheinen des Regieteams völlig ab..... Ich habe mit mehreren Bekannten gesprochen, die ebenfalls Gegner des RT sind, und die haben es genauso empfunden wie ich.... :cursing:


    Als ich das Opernhaus verliess, kam ich beim Warten auf die Tram in der Maximilianstraße mit einer jungen Kritikerin ins Gespräch. Diese war für irgendeinen Radiosender (BR???) tätig. Auf die Frage wie es ihr gefallen habe, meinte sie in etwa: "von IHM (=Bieito) hatte ich mehr erwartet. Eine harmlose, dekorative Produktion, die keinem weh tut....."
    Als ich mich als Schenk und Zeffirelli-Fan zu erkennen gab, sagte Madame Schlau nichts mehr, sondern stieg mit vor Staunen geöffnetem Mund in die Tram...


    :baeh01: :baeh01:

  • Zitat milletre:

    Zitat

    Dass damit die Kunstform Oper irreversibel hingerichtet wird - wen ficht es an, das war ja früher museale Fadesse, doch jetzt gibt es ein Rezept dagegen: den Zeitgeist - er lebe hoch!


    Ja, mein lieber Fritz!


    Das dumme, ungebildete Publikum soll sich in Demut fügen und wenn man einigen Taminos glauben darf, auch sich mit Buhrufen zurückhalten und ergeben Beifall klatschen. Nein, danke! :thumbdown:

    W.S.

  • Leider genügt es heutzutage oft, sich ein paar Bilder von einer neuen Inszenierung anzuschauen, um deren Belanglosigkeit zu erkennen. Ich wünschte, es wäre anders. Aber es ist leider nicht anders. Diese Zeitungsmütze, diese Politikerplakate... Das ist so alt wie das Gebirge. Brecht hat so was schon vor fünfzig, sechzig Jahren gemacht. Da war es originell. Und nun der lupenreine Demokrat Putin, der alles verfolgen lässt, was anders ist, nun auch noch am Abend in der Oper. Du meine Güte. Wie langweilig. Urfassung hin, gut gesungen her. Was nützt das? Oper auf dem Theater ist viel mehr. Sänger und Dirigenten können so eine Aufführung doch niemals retten. Finden wir uns nicht damit ab! Gewöhnen wir uns nicht an derlei lauwarme Kompromisse. Schließlich begnügen wir uns im Restaurant auch nicht mit dem schönen Porzellan wenn die Speise schlecht ist. Es kommt für mich immer aufs Ganze an.


    Mich wundert nur, warum München, diese prachtvolle Residenzstadt, die dramatische Zeiten durchlebte, die voll gestopft ist mit Architektur und Kunst vom Feinsten, wo "Meistersinger" und "Tristan" aus der Taufe gehoben wurden, wo Knappertsbusch gewirkt hat, Keilberth, Karl Richter und Celibidache, wo Rennert einst meisterhafte Operninszenierungen schuf, wo der "Blaue Reiter" Kunstgeschichte schrieb, so anfällig geworden ist für derart Belanglos-Plakatives wie diesen "Boris"? Wie konnte das geschehen? Ausgerechnet München, von wo aus sich kulturelle Impulse ohnegleichen über die ganze Welt verbreiteten. München, die Wahlheimat von Thomas Mann. Es ist schier unfassbar. Ich kenne diese Stadt nicht mehr.


    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Leider genügt es heutzutage oft, sich ein paar Bilder von einer neuen Inszenierung anzuschauen, um deren Belanglosigkeit zu erkennen. Ich wünschte, es wäre anders. Aber es ist leider nicht anders. Diese Zeitungsmütze, diese Politikerplakate... Das ist so alt wie das Gebirge. Brecht hat so was schon vor fünfzig, sechzig Jahren gemacht. Da war es originell. Und nun der lupenreine Demokrat Putin, der alles verfolgen lässt, was anders ist, nun auch noch am Abend in der Oper. Du meine Güte. Wie langweilig. Urfassung hin, gut gesungen her. Was nützt das? Oper auf dem Theater ist viel mehr. Sänger und Dirigenten können so eine Aufführung doch niemals retten. Finden wir uns nicht damit ab! Gewöhnen wir uns nicht an derlei lauwarme Kompromisse. Schließlich begnügen wir uns im Restaurant auch nicht mit dem schönen Porzellan wenn die Speise schlecht ist. Es kommt für mich immer aufs Ganze an.


    Mich wundert nur, warum München, diese prachtvolle Residenzstadt, die dramatische Zeiten durchlebte, die voll gestopft ist mit Architektur und Kunst vom Feinsten, wo "Meistersinger" und "Tristan" aus der Taufe gehoben wurden, wo Knappertsbusch gewirkt hat, Keilberth, Karl Richter und Celibidache, wo Rennert einst meisterhafte Operninszenierungen schuf, wo der "Blaue Reiter" Kunstgeschichte schrieb, so anfällig geworden ist für derart Belanglos-Plakatives wie diesen "Boris"? Wie konnte das geschehen? Ausgerechnet München, von wo aus sich kulturelle Impulse ohnegleichen über die ganze Welt verbreiteten. München, die Wahlheimat von Thomas Mann. Es ist schier unfassbar. Ich kenne diese Stadt nicht mehr.


    Rheingold

    Danke, liebes Rheingold, deinen Worten schliesse ich mich vorbehaltslos an.
    Hier für alle die noch mehr sehen wollen, der Video-Trailer:

  • Oper auf dem Theater ist viel mehr. Sänger und Dirigenten können so eine Aufführung doch niemals retten. Finden wir uns nicht damit ab! Es kommt für mich immer aufs Ganze an.

    Selbst "Buh´s" und Auspfeifen sind für solch eine Verunglimpfung und Verunstaltung noch zu harmlos. Für diesen sogenannten Regisseur paßt nur noch:"Apage Satanas" !!!
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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