Persönliche "Beziehungen" zu Klassiklabeln ?? - Was ist denn hier gemeint ? Gibts denn sowas überhaupt ? ---- ABER JA !
Na ja - Heute vielleicht nicht mehr wirklich - und wenn doch, dann nicht mehr so ausgeprägt wie einst.
Dieser Thread ist eher leichtgewichtig - dennoch soll er ein bisschen auf Interesse stossen.
In der Vergangenheit war ein Plattenlabel nicht nur eine Marke unter der beliebige Tonaufzeichnungen gemacht ubd vermarket wurden, nein es war ein Stück Kultur - eine unverwechselbare Institution, welche einer Leitlinie folgte, vorgegeben vom jeweiligen Management, welches in der Regel ein musikverständiges war, realisiert von ausgewählten oft durch Exklusivvertrag gebundene Interpreten und durch ein technisches Team, welches die Aufnahmen oft "labeltypisch" klingen ließ.
Heute ist diese (Beinahe-) Unverwechselbarkeit mehr oder weniger verloren gegangen, wenn alte "Philips"-Aufnahmen unter dem Namen "DECCA" auf den Markt gebracht werden, dann sträuben sich mir beispielsweise die Nackenhaare, weil die Klangphilosophie der beiden Marken grundlegend verschieden war....
Ich werde über "persönliche Beziehungen" zu Label einzeln berichten und fordere jene, die zu diesem Thema etwas zu sagen haben, auf - es mir gleichzutun.
Das allererste Label, welches ich bewusst wahrnahm war jenes der "Deutschen Grammophon", welches früher noch "Deutsche Grammophon Gesellschaft" hieß.
Das Marketing war damals äußerst geschickt und erfolgreich. Mittels aufwändig gestalteter Kataloge und Prospekte, bzw Großinseraten in einschlägigen Klassikzeitschriften, vermittelte man dem potentiellen Kunden das Gefühl etwas besonders hochwertiges zu erwerben, welches auch in Jahrzehnten noch Maßstäbe setzen würde.
Die Künstler wurden präsentiert, als wären sie die einzigen bedeutenden der Welt, und in der Tat kam man hier der Realität recht nahe, bzw formte man hier die Illusion zur Realität um. Zu den bekannten Zugpferden Herbert von Karajan, Karl Böhm und Eugen Jochum kaufte man succzessive neue hinzu, wie beispielsweise Leonard Bernstein, Claudio Abbado, Rafael Kubelik und James Levine. Als Pianisten schickt man unter andern Pollini, Kempf, Gilels, Anda und Argerich ins Rennen - viele große Namen fehlen hier noch.
Noch größer war das Kunststück, dem Kunden die Aufnahmetechnik als "State of the Art" zu verkaufen - Die Aufnahme waren zwar meist sehr transparent, aber die Tiefenstaffelung erinnerte mich immer ein wenig an Pappkulissen oder einen Ausschneidebilderbogen, der Bassbereich war leicht unterbelichtet (Es gab auch Ausnahmen)
Dennoch - in den ersten Jahren meines Sammelns machte ich um andere Label (ich traute ihnen nicht) stets einen Bogen, DGG war damals das erste Label meiner Wahl.....
Fortsetzung folgt bei Gelegenheit...
Alfred