Persönliche Katastrophe

  • Ich war heute in "meinem" Saturnmarkt in Aachen und musste bemerken, dass die hervorragend sortierte Klassikabteilung auf ein erbärmliches Regal geschrumpft ist. Nur noch Kuschel-Klassik, Mozart zum Träumen und David Garrett! Ich bin am Boden zerstört. Nie mehr kann ich mit 5 Euro in der Tasche einfach mal ein bisschen stöbern, mich von dem unglaublich kompetenten Verkäufer beraten lassen. Nie mehr einfach mal in CDs blättern und ein kleines Schätzchen finden.
    Es ist so schrecklich. Ich bin untröstlich. Was soll ich nur machen????? ?(
    Traurig
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Hallo Klaus,


    das ist leider kein Einzelfall! Der größte Saturn war in Köln - früher warben sie damit, das größte CD-Sortiment in ganz Europa zu haben. Auch den Laden haben sie aufgelöst nach Umbau und alles ist auf einen kläglichen Rest geschrumpft. Ich war auch entsetzt, als ich das gesehen habe. Ganz früher konnte man sich da sogar die CDs (vormals LPs) mit Nummer aus dem Regal holen. Die hatten einfach alles! Der Grund ist wohl der Internet-Handel, der die großen Umsätze macht. Aber natürlich trägt auch der Handel selbst eine Schuld. Wenn man das Sortiment mehr und mehr verkleinert auf Kaufhaus-Ramsch-Niveau, dann flüchten die Kunden erst recht ins Internet.


    Beste Grüße
    Holger

  • Lieber Holger,


    Saturn in Köln hatte das größte CD-Sortiment der Welt.
    Hatte, wohlgemerkt, denn jetzt ist nur noch ein unbedeutender Restbestand vorhanden.
    Da lohnt es sich natürlich für Auswärtige nicht mehr, nach Köln zu fahren.
    Die Regale von früher, wo man (fast) alle CDs nach Labels und Nummern finden konnte, wurden schon vor Jahren weggeräumt, denn zweigleisig wollte man nicht fahren. Dabei war es gerade für Auswärtige vorteilhaft, in kurzer Zeit die CDs von der mitgebrachten Liste in den Einkaufskorb zu befördern. Später mußte man sich die CDs von den Regaltischen raussuchen, die nach Instrumenten u.a. Gesichtspunkten sortiert waren, was sehr zeitaufwendig war.
    Inzwischen ist das Klassikangebot für CDs so klein, daß man es übersehen kann.
    Und dann diese Fabrikhallenatmosphäre, wer für dieses Stiling verantwortlich ist? Das sich Kunden darin wohlfühlen, wage ich zu bezweifeln.
    Das alles hält davon ab, im Laden einzukaufen und somit überläßt man die Klassik-Kunden dem Onlinehandel.
    Nach meinen Erfahrungen der letzten Monate bekomme ich bei Saturn Köln nicht einmal die Hälfte der CDs auf meinem Einkaufszettel. Deshalb lohnt es sich für mich nicht, für 10 Euro Fahrtkosten dorthin zu fahren.

    mfG
    Michael

  • Das, verdammt noch mal, funktioniert aber nicht!
    Man muss doch stöbern können, mit anderen Kunden ins Gespräch kommen, etwas empfohlen bekommen!
    Ich habe wirklich nichts gegen Online-Handel, aber doch nicht nur!
    So eine verdammte Scheiße!

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Zitat

    Man muss doch stöbern können, mit anderen Kunden ins Gespräch kommen, etwas empfohlen bekommen!

    Also - In Wien konnte und kann man bei Saturn weder etwas empfohlen bekommen, noch mit einem Kunden ins Gespräch kommen, die Auswahl war von jeher mickrig, der Rest war Selbstbedienung. Was aber ein Bonus war, daß man dort auch CDs kaufen konnte, die der Fachhandel aus Preisgründen nicht führte ("zu billig").


    In Wien gibt es noch Fachgeschäfte mit Beratung - aber die verlangen natürlich ihren Preis... (Normalpreis CD =22 Euro).
    Das wäre aus meiner Sicht kein Problem, leider sinkt allmählich die lagernde Auswahl und das könnte der Anfang einer "Spirale nach unten" sein.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Sagitt meint:


    In Bremen ist der qualifizierte Handel mit Klassik-CDs seit mindestens zwanzig Jahren vorbei. Mindestens. Wenn unsereins mal in München beim Beck war ein Genuss, vor allem auch das hoch qualifiizierte Fach-Personal.
    Den Wandel durchs Netz erleben ja alle, heute auch die grossen. Thalia muss amazon ebenso, vielleicht sogar noch mehr als der kleine Buchhändler fürchten.


    Erstaunlich, dass sich jpc bisher gegen amazon behauptet. Insbesondere im download Bereich hat amazon ja eindeutig die Nase vorn sowohl, was die höchst einfache Möglichkeit des Downloadens angeht als auch in Hinsicht auf den Preis.

  • Ich war heute in "meinem" Saturnmarkt in Aachen und musste bemerken, dass die hervorragend sortierte Klassikabteilung auf ein erbärmliches Regal geschrumpft ist.

    Da wundert mich vor allem, daß es bei Saturn in Aachen offenbar bis vor kurzem noch eine Klassik-Abteilung gegeben hat, die den Namen auch zurecht trug. Das dürfte bereits die absolute Ausnahme gewesen sein. Zwar kann m. W. ein engagierter Einkäufer zuweilen die Qualität 'seiner' Abteilung schon nicht unerheblich beeinflussen, im Großen und Ganzen regiert in den Geiz-Märkten aber nur Gewinnmaximierung und damit Massenware. Und dazu zählt die Klassik wohl schon lang nicht mehr. Der Anteil meiner CDs, die ich bei Saturn & Co. gekauft habe, dürfte jedenfalls bei 0,irgendwas % liegen...



    Was soll ich nur machen?

    Wäre es nicht eine schöne Idee, hier eine Art Einkaufsführer für Klassikhörer zu etablieren? Oder gibt es gar schon einen? Eine Suche hat jedenfalls nichts zutage gefördert.


    Ich stelle mir da eine von den Forenmitgliedern zusammengetragene Liste von Offline-Einkaufsmöglichkeiten (sprich: Läden) vor, idealerweise sortiert nach Land (D, A, CH) und Postleitzahl und versehen mit Informationen zu Sortiment, Öffnungszeiten und anderem. Wegen der für Otto Normalmitglied zeitlich eingeschränkten Editier-Funktion wäre es wohl vonnöten, daß dazu ggf. ein Mitglied der Administration einen Thread eröffnet und den ersten Beitrag nach und nach mit den hoffentlich zahlreich von anderen Mitgliedern zusammengetragenen Tips ergänzt.

  • Ich stelle mir da eine von den Forenmitgliedern zusammengetragene Liste von Offline-Einkaufsmöglichkeiten (sprich: Läden) vor, idealerweise sortiert nach Land (D, A, CH) und Postleitzahl und versehen mit Informationen zu Sortiment, Öffnungszeiten und anderem.

    Ob da (noch) viel zusammen kommt, wird sich zeigen. Ich habe da meine Bedenken. Aachen ist überall. In Berlin, wo ich wohne, habe ich zahlreiche Fachgeschäfte hingehen sehen. In den Elektronikmärkten sind die Klassikangebote auf Ramschniveau reduziert. Es ist noch nicht lange der, da gab es hier gleichzeitig Fnac, Virgin Megastore, Bote & Bock, Herder, Wegert, Riedel, Zumholz, Pro Markt und große Klassikabteilungen in Kaufhäusern. Alles weg. Dafür gibt es jetzt das Kulturkaufhaus Dussmann in günstiger Lage an der Friedrichstraße, weshalb wir vergleichsweise noch gut dran sind. Allerding würde ich keine Wette darauf abschließen, dass dieses Haus von Dauer ist.


    CD-Geschäfte sind nach meinen Beobachtungen ein Auslaufmodell. Nicht nur in Deutschland. Was Alfred über Wien schreibt, konnte ich im vergangenen Jahr aus eigenen Anschauung feststellen. Selbst in New York, dem Mekka der Tonträger, sterben die legendären Läden. Wer hätte je gedacht, dass es dort eines Tages Tower Records nicht mehr geben würde? Ich nicht. Auch in Italien, der Schweiz und in Frankreich sucht man nach einschlägigen Adressen meist vergeblich. In Moskau oder Petersburg, wo es einst riesige Geschäfte gab, ist davon nichts übrig geblieben. Dabei gibt es heutzutage so viel Musik wie nie zuvor auf Tonträgern. Das Geschäft hat sich in den Onlinehandel verlagert. Wir müssen das wohl oder übel akzeptieren. Dort tuen sich neue große Räume auf. Wir lassen uns hier im Forum von der Begeisterung für eine Sinfonie oder ein Konzert anstecken - keine fünf Minuten später haben wir genau dieses Werk auf unserer Festplatte. Wir haben es uns herunter geladen. Das ist doch auch faszinierend - wenngleich auf andere Weise wie die Einkehr in einem guten Geschäft. Ich lebe sehr gut damit.


    Mit aufmunternden Grüßen Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich finde "persönliche Katastrophe" dann doch stark übertrieben als Threadtitel... ich dachte schon, es sei tatsächlich was Schlimmes passiert...


    Das "Sterben" der CD-Geschäfte ist nun wirklich nichts Neues, sondern geht seit etwa 10 Jahren (oder länger). Der Höhepunkt war jedenfalls Ende der 1990er schon überschritten. Seit den frühen 2000ern musste man in mittelgroßen Städten großes Glück haben, ein erwähnenswertes CD-Geschäft zu finden. Insofern ist die Situation für die, die außerhalb von Großstädten wohnen, schon sehr lange Normalität.
    Die Zuspitzung in den letzten Jahren besteht lediglich daran, dass frühere legendäre Läden wie der Kölner Saturn wohl viel kleiner geworden sind und selbst in München, Berlin usw. das Angebot deutlich nachlässt. Ich kaufe schon seit etwa 7-8 Jahren nur noch sporadisch offline. Meine letzten offline-Käufe waren im Dezember eine Naxos-CD im Saturn oder Mediamarkt, als ich eine Pop-CD als Weihnachtsgeschenk gekauft habe und eine oder zwei CDs in einem second-hand-Geschäft (das natürlich auch vgl. mit den Online-Angeboten insgesamt zu teuer war) im September in Konstanz.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • SATURN


    Es ist doch bei allen SATURN-Märkten das gleiche Bild: Die Klassikabteilung ist auf ein kümmerliches unbedeutendes Regal zusammengeschrumpft.
    Was waren das für Zeiten als ich als Student in Köln SATURN wirklich alle Klassik-LP´s finden konnte, die denkbar waren. Später bei den CD´s fast genau so gut. Damas lohnte da noch ein Besuch in Köln (ansonsten bin ich immer froh, wenn ich aus dem Hexenkessel raus bin).


    Auch der Saturn im HUMA-Zentrum St.Augustin (Nähe Bonn) hatte eine Klassikabteilung, die sich wirklich sehen lassen konnte. Vor ca zwei Monaten hatten die umgeräumt, da habe ich das Klassik-Regal erst lange suchen müssen .. natürlich auch NULL CD´s gefunden. Da braucht man gar nicht mehr hin!


    4 km weiter ist Siegburg, da ist der Saturn in der obersten Etage des Kaufhof untergebracht. Gut, da waren meine Erwartungen nie gross, denn die hatten von Anfang an nur ein Winz-Klassik-Regal. Aber selbst da, waren schon mal Raritäten versteckt, mit denen man nicht rechnen konnte. Naxos-CD´s sind mit 5,99€ jedenfalls bei denen preiswerter als im Fachhandel ( ;) ist ja auch genug für ne Naxos!).



    Fachhandel Bonn


    Nachdem in Bonn die beste Klassik-CD-Quelle Gilde Buchhandlung 2010/11 geschlossen wurde (= :( ) ist noch die Klassikabteilung bei der Buchhandlung Bouvier vorhanden. Leider gibt es dort nur Listenpreise und keine (oders selten) mal Sonderangebote. Die sind nachdem ein separates Geschäft geschlossen wurde, wieder vom grossen Keller in den 1.Stock in einen übersichtlichen Erker zurückgezogen (da waren die schonmal). Die Auswahl ist platzbedingt deutlich weniger geworden ! :D Die Verkäuferin ist gleich gelieben - die hat immer den gleichen hähä-Blick drauf.


    :) Dafür hat sich die Klassikabteilung im Musikhaus Tonger vergrössert und glänzt mit einer gut sortierten Auswahl. In diesen Raum im Untergeschoss gehe ich gerne mal stöbern, denn genau in diesem Raum war damals (als die CD erstmals in den 80ern ihren Einzug hat) die Mega-Klassik-CD-Abteilung vom Elektronikhaus Bielinski. Da konnte man unten die CD´s aussuchen und oben in der Elektronik-Abt habe ich damals meinen ersten SONY-ES-Player nach stundenlangen Hördurchgängen mit KH ausgesucht: den SONY CDP-X 33 ES. Der läuft bis heute wie ne 1 !



    ;) Ansonsten empfehle ich Klaus - - - amazon ! Ich glaube in den letzten Jahren bekomme ich fast alle CD´s von dort ! :thumbup: Und kann die "Freudenspender" aus meinem Briefkasten holen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Was ihr über Großstädte schreibt, gilt in der Provinz erst recht. Seit Schließung der Oldenburger JPC-Filiale gibt es im Umkreis von über 250 km kein richtiges CD-Geschäft mehr. Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, dass es Musik nur noch im Internet zu kaufen gibt. Und beim marketplace und Ebay gibt es ja auch viele, viele günstige Gelegenheiten. Aber es ist schon ein Stück Kultur, das mit dem Verschwinden der Geschäfte verbunden ist.


    Ich habe den Eindruck, dass ein ähnliches Phänomen im Bereich des Buchhandels zu beobachten ist. Besonders in den kleinen Städten verschwinden die "richtigen" Buchhandlungen. Dafür kommen immer mehr Filialen der Buchhandelsketten. Hier im Küstenbereich sind das vor allem Thalia, Lesezeichen usw. Sie führen alle nahezu ein identisches Angebot von Bestsellern, Mainstreamverlagen und anderen Artikeln. Stöbern und Entdeckungen machen kann man da schon lange nicht mehr, monotone Monokultur. Es wird in Zukunft sicher noch Geschäfte geben, in denen man eine immer kleinere Auswahl von Büchern kaufen kann (Bestseller, Krimis, Kochbücher, Reiseführer, Modernes Antiquariat ...), aber die Bücherliebhaber werden sich vor allem im Internet tummeln. Auch hier geht ein Stück Kultur verloren, bzw. ist schon verloren gegangen. In der Kleinstadt, in der ich zehn Jahre gelebt habe, sind von drei privaten Sortimentsbuchhandlungen eine geschlossen und zwei durch Filialen ersetzt. Dort arbeiten durchaus auch gelernte Buchhändler/innen, aber ein individuell zusammen gestelltes Sortiment gibt es eben nicht mehr. Schade.


    Mit den Möglichkeiten des Downloads ist doch das Ende des CD-Geschäftes endgültig eingeleitet. Und die meisten von uns Taminos haben doch sehr spezielle Wünsche, z.B. die Zweite von Bruckner mit Venzago oder die Dritte von Mahler mit Gielen oder die Marienvesper mit Savall. So etwas würde man doch auch in einem großen CD-Geschäft wirklich nur selten finden. Oder?


    Freundliche Grüße aus der Region ohne CD-Geschäfte sendet Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Was mir bei Euren Antworten (Ausnahme: Alfred) kommt mir der Aspekt des Stöberns viel zu kurz. Natürlich kann ich, wie Teleton empfiehlt, mir viel bei Amazon kaufen (Wobei der Miniskandal der letzten Wochen mir da auch zu denken gibt), aber dort kaufe ich ja nur, was ich irgendwie schon kenne. Während ich beim Saturn einfach rumblätterte in den CDs und dann sah man Lutoslawski für 4,99 Euro. Ich kannte das nicht, hab es einfach mal mitgenommen und seitdem mehrmals gehört. Das passiert mir doch bei Amazon nicht. Und ich hätte sie auch wegen der Versandkosten nicht einfach mitgenommen. Das erwähnte Alfred ja auch, dass manche Sachen für den Versand einfach zu billig sein können. Und gerade da habe ich immer wieder sehr schöne Sachen gefunden.
    Und natürlich mein Fachverkäufer, den ich auch schon in der Kölner Philharmonie getroffen habe. "Das gefällt Ihnen bestimmt", das werde ich jetzt nicht mehr hören. Ohne ihn würde ich Silvestrov nicht kennen.
    Insofern muss ich Johannes Widersprechen: Für mich ist wirklich was Schlimmes passiert!
    Und als letztes gibt es doch noch den Aspekt des Selbstbelohnens. Wenn man in einen Laden geht und sich in dem Moment etwas gönnt und damit nach Hause geht, das ist doch anders, als etwas anzuklicken und dann eine Woche zu warten!
    Ihr geht da echt locker mit um.


    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Was ihr über Großstädte schreibt, gilt in der Provinz erst recht. (...) Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, dass es Musik nur noch im Internet zu kaufen gibt.

    Genauso ist es! Eine Wahlmöglichkeit besteht im Grunde nur noch bei eben den dort "wuselnden" Anbietern.



    ;) Ansonsten empfehle ich Klaus - - - amazon !

    Und genau mit dieser Firma habe ich seit einigen Tagen sehr ernste Probleme... X(


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Bei uns in Gera (immerhin auch 100.000 EW) gibt es in Pro Markt, Müller-Kaufhaus u.a. noch eine Klassik-Abteilung mit mind. 50 verschiedenen CD´s. Toll. Und als Klassik wird angeboten Andre Rieu, sogar noch Paul Potts und natürlich David Garrett. Traurig. Mein nächster Laden wäre im Gewandhaus Leipzig. Aber so toll ist es da auch nicht mehr.


    Es bleibt nur der unpersönliche Versandhandel. Der Niedergang einer Kultur! Analogien zum ZDF-Kulturkanal sind vorhanden, die Mehrzahl der Deutschen ist auf einem erbärmlichen Niveau!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Ihr geht da echt locker mit um.

    Wir Provinzbewohner leben schon lange in dieser Situation. Zu meiner Kindheit hat es in unserer Kreisstadt mit unter 20.000 Einwohnern noch eine Musikalienhandlung mit relativ vielen Klassik-LPs gegeben.


    Wenn man ein Land-Ei ist, zählt der Besuch eines CD-Ladens mit einer größeren Klassikabteilung zu den Highlights, auf die man sich richtig freut. So etwas erlebe ich schon im Umfeld Osnabrück, Oldenburg, Bremen nicht mehr. Vermutlich sieht es in Münster auch nicht anders aus. Da muss ich schon in die Landeshauptstadt reisen, und da sieht es beim einzigen Anbieter mit Sonderangeboten auch nicht gerade toll aus.


    Dass Du, lieber Klaus, von der Veränderung sehr enttäuscht und darüber traurig bist, kann ich sehr gut verstehen. Das, was Du beschreibst, habe ich für mich schon lange abgehakt. Traurig ist es dennoch. Ich habe heute noch den Geruch der JPC-Filiale in Oldenburg in der Nase ... Das ist immer spannender als ein Bildschirm-Klick.


    Wollen wir hoffen, dass es im Buchhandel nicht bald genau so wird ...


    ... wünscht sich Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Analogien zum ZDF-Kulturkanal sind vorhanden


    Ja, und das ist auch ein trauriges Thema für sich.

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Klaus 2s Erfahrung kann ich sehr gut nachvollziehen, aus eigenem Erleben im Guten wie im Schlechten - ich fühle mit!


    "Wandel durchs Netz"? Das ist eine Analyse, die mal wieder am Kern der Sache vorbeigeht: WIR sind es, die diesen Wandel mit unseren Kaufentscheidungen herbeiführen. Nicht das Netz tötet den Facheinzelhandel, es sind alle Konsumenten, die nicht 'offline' kaufen, sondern 'online'.
    Das gilt zum Teil auch für mich selbst, wenn ich (mit dem Zusatznutzen der Tamino-Unterstützung) bei jpc einkaufe. Online. Amazon meide ich bewusst und willentlich wie der Teufel das Weihwasser. Die Ausnahmen haben sich in den letzten zehn (!) Jahren glaube ich auf ganze drei (!) summiert.
    Bei mir geht die Beklopptheit so weit, dass ich bei jpc sogar mehr zu zahlen bereit bin, als bei Amazon. Auch den Facheinzelhandel unterstütze ich mit dem gelegentlich zu entrichtenden Mehrpreis einer CD. Absichtlich. Bei EINKLANG in Stuttgart bekommen Stammkunden allerdings auch Rabatt auf alle Einkäufe. Davon habe ich mehr, als von einer Nischen-cpo-CD, die ich nach Jahren jpc-Kundschaft geschickt bekomme. Somit fahre ich aufs Jahr gerechnet mit Sicherheit sogar günstiger als online. Das wiederum funktioniert auch nur, weil der Laden von (vor allem einem) Bekloppten betrieben wird, die sich um vielfältige Quellen der CDs bemühen. Auch krass: würden die nur direkt bei den Labels (Universal & Co.) kaufen, könnten sie sich den Laden ggf. gar nicht mehr leisten. Pervers. Insofern hat der Handel wie weiter oben schon erwähnt definitiv seinen Anteil an seiner Misere.


    Klaus2: auch ich will stöbern!! Ich weiß genau, was Du meinst. Und das, mit allem Drum- und Dran, ist online nicht machbar.


    Vier Läden in D für die gewünschte Liste:


    - Dussmann, Berlin
    - Beck, München
    - Einklang, Stuttgart
    - Schallplatten Meyer, Landshut (ein Kuriosum! Unfassbar! Und teilweise (?) sehr teuer; Inbals Mahler/ Denon noch in der Originalausgabe...)


    Mehr kenne ich nicht, kann aber noch berichten, dass der Saturn in Frankfurt (Berger Str., Bornheim) auch "durch" ist mit dem Thema Klassik.


    Long live the stöberers!
    Viele Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Eine wirkliche Katastrophe war hier in Bielefeld, daß der - im übrigen sehr gut laufende - jpc-Shop dicht gemacht wurde.


    Wirklich noch gut sortiert mit fachkompetentem Personal ist Saturn auf der Düsseldorfer Königsallee.


    Schöne Grüße
    Holger

  • Da ich gerade in Berlin bin, war ich heute wieder im Kulturkaufhaus Dussmann, wo ich mich immer erdrückt fühle ob des Riesenangebotes und werde doch halt immer fündig obwohl ich nur schauen will.
    In München beim Beck am Rathauseck geht es mir auch nicht anders, aber ich verstehe das einen die Sorge umtreibt, wenn man nicht in einem Ballungsgebiet wohnt und die Klassik Abteilungen so langsam verschwinden.
    Mir macht das Einkaufen im Geschäft mehr Spaß als der Einkauf im Internet!


    Gruß aus BÄRLIN, wo ich sehr gespannt bin auf die Götterdämmerung
    Premiere in der Staatsoper morgen Abend!

    mucaxel

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  • Ihr geht da echt locker mit um.

    Was sollten sie deiner Meinung nach tun? Die meisten hatten dein aktuelles Erlebnis schon vor vielen Jahren und mussten lernen, mit der Situation umzugehen. Vorwürfe sind da völlig unangebracht.



    Und genau mit dieser Firma habe ich seit einigen Tagen sehr ernste Probleme... X(

    Erst seit einigen Tagen? Wenn dich die "Neuigkeiten" stören, die in den letzten Tagen über Amazon publik wurden, dann musst du dir die Frage gefallen lassen, was du eigentlich vorher angenommen hast, wie ein Anbieter mit dem größten und summa summarum günstigsten Angebot und exzellentem Kundenservice die Quadratur des Kreises schaffen kann. Ohne beinhartes Kostenmanagement im Hintergrund ist das unmöglich...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Anscheinend kommt nicht an, was ich in diesem Threads immer wiederhole: Es ist ein Luxusproblem, überhaupt zwischen Versand und lokalem Fachhandel wählen zu können. Sehr vielen Hörern bietet sich überhaupt keine Alternative. In mittelgroßen Städten war der Fachhandel schon sehr lange nicht besonders toll. Deswegen lasse ich mir auch nicht einreden, ich hätte durch Bestellungen zum Niedergang beigetragen.


    Mal abgesehen davon, dass ich als Schüler/Student nicht eingesehen hätte, die erhöhten Preise zu zahlen. Ich bin in Mittelhessen aufgewachsen. Als ich begann, mich für Klassik zu interessieren, gab es in Gießen ein Fachgeschäft und drei Kaufhausabteilungen, sowie einen "Bertelsmann-Club". Die ersten paar Jahre habe ich die meisten meiner CDs in diesen Läden gekauft. Aber Läden wie Tonger oder Saturn waren eine ganz andere Dimension. Saturn war meist günstiger als die Gießener Geschäfte und hatte die 10 bis 100fache Auswahl. Irgendwann lernte ich dann über einen Freund Zweitausendeins kennen und habe dort regelmäßig bestellt. Das war billig, aber schnell wechselndes Sortiment, Lieferzeiten von mehreren Wochen und daher habe ich vermutlich das meiste immer noch lokal gekauft. Es gab ja auch noch sehr viel, was ich noch nicht hatte und ich suchte nur in Ausnahmefällen nach bestimmten Interpreten. Dann kam irgendwann das Semesterticket und ich konnte für wenig Geld bzw. dann umsonst nach FFM fahren. In dieser Zeit habe ich das Phonohaus nach Sonderangeboten abgeklopft und bin dann zum 2001-Lädchen an der Hauptwache. Bestellt habe ich obendrein bei jpc, vereinzelt aber weiterhin in dem Gießener Fachgeschäft und den nur noch zwei zunehmend schrumpfenden Kaufhausabteilungen gekauft. Bis in die frühen 2000er, dann gab es da normalerweise nichts mehr, was mich interessiert hätte oder es war hoffnungslos zu teuer. 06 oder 07 hat das Fachgeschäft (das freilich höchstens ein halbes gewesen ist, hauptsächlich wurde Hifi/Fernsehtechnik verkauft), auch aus Altersgründen geschlossen. Semesterticket hatte ich irgendwann auch keines mehr, damit fielen auch die FFM-Ausflüge zunehmend aus.
    An "Beratung" kann ich mich eigentlich nicht groß erinnern. Vielleicht habe ich mal was gefragt, aber normalerweise hatte ich nicht den Eindruck, dass sich die Verkäufer besser auskannten als ich.
    Seit Mitte 2010 wohne ich in Rostock. Die Stadt hat angeblich 200000 Einwohner. Es gibt kein CD-Fachgeschäft; zwar einen recht großen Saturn, aber Klassik-CDs sind ein Regal, das kann man komplett vergessen. Wie gesagt, habe ich vor Weihnachten eine Naxos-CD en passant mitgenommen.
    Das nächste gute CD-Geschäft von hier aus wäre vermutlich in Berlin, 3 Stunden Zugfahrt. Oder vielleicht HH, 2-3 h. So also die Situation in der größten Stadt des nordöstlichen Deutschland. Und so ähnlich dürfte es den meisten ergehen, die nicht in Rhein-Main, Rhein-Neckar, Ruhrpott, Düsseldorf, Köln, Berlin oder München wohnen. Und das ist die Mehrzahl der Einwohner der BRD.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die 2001-Läden sollen auch alle verschwinden.

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • Zitat

    In Berlin, wo ich wohne, habe ich zahlreiche Fachgeschäfte hingehen sehen. ... Dafür gibt es jetzt das Kulturkaufhaus Dussmann in günstiger Lage an der Friedrichstraße, weshalb wir vergleichsweise noch gut dran sind. Allerding würde ich keine Wette darauf abschließen, dass dieses Haus von Dauer ist.
    CD-Geschäfte sind nach meinen Beobachtungen ein Auslaufmodell.

    Mein lieber Rheingold, du bist wie ich mit Berlin noch ganz gut dran. Ich glaube schon, dass Dussmann Bestand hat, dieses Haus hat eine gewisse Philosophie und ist immer gut besucht. Wer dort nichts findet, braucht nichts. Und die Preisgestaltung hält sich mittlerweile mit jpc, ist mal billiger, dann mal wieder etwas teurer. Wenn hier über Saturn geschrieben wird, dann kann ich nur sagen, der Saturn im Berliner Europa-Center geht dagegen noch. Ich habe neulich sogar eine Schostakowitsch-CD dort gekauft, die ich selbst bei Dussmann noch nicht gesehen hatte. Ansonsten kenn ich von Saturn nur Dortmund, der geht auch noch, da bin ich bei meinen Besuchen immer fündig geworden, das heißt doch schon was (wir sind ja bescheiden). In Berlin gab es früher noch viel mehr, Bote und Bock vermisse ich schon etwas, dafür gibt es L& P in der Welserstr. (Nähe Lietzenburger), auf den bin ich aufmerksam geworden, weil er im Konzerthaus einen Stand hatte. Bei Philharmoniebesuchen besuche ich auch immer den dortigen Shop, die Auswahl ist so schlecht nicht, nur der Preis oft (nicht immer) überteuert. Der Shop in der Deutschen Oper ist etwas preiswerter.


    Als ich noch in Göttingen wohnte, hatte dort jpc ein gutes Geschäft und ich kannte den Leiter persönlich, wir kopierten uns sogar beide mal gegenseitig eine CD, um sie nicht selbst kaufen zu müssen. Nunmehr hat sich jpc von allen Filialen verabschiedet.


    Hier im Taminoforum wird natürlich Wert darauf gelegt, bei den Vertragspartnern im Internet zu kaufen, zu Lasten der noch verbliebenen Händler. Wer in der Provinz wohnt, was den Klassikbereich betrifft, dann gehören dazu schon mittlere und große Städte(!), der muss natürlich das Internet nutzen.


    Insofern ist diese Entwicklung leider vorhersehbar und wohl gewollt. Etwas sind sicher auch die Kunden mit Schuld, die 24 Stunden am Tag bei amazon einkaufen können. Das schließt den Buchbereich völlig mit ein.


    Ich hoffe, dass ich Dussmann in Berlin noch lange erleben kann.



    Viele Grüße


    :hello:


    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Der Anfang vom Ende begann bereits Mitte der 90er, als man als inhabergeführter CD-Einzelhandelsbetrieb die Silberlinge im Einkauf teurer erwerben musste, als sie bei Media, Saturn usw. im Endverkauf im Regal standen. Die konnten sich durch Mengenabnahmen nämlich Dumpingpreise leisten und die Einzelhändler in die Knie zwingen.


    Dazu kamen "Vertreter" der CD-Vertriebe, die dir die neue CD deines Lieblingsinterpreten nur pünktlich zum Veröffentlichungstermin auslieferten, wenn du mindestens 80 Stück davon bestellst oder dazu 25 andere annähernd unverkäufliche Ladenhüter mitgeordert hast. Ansonsten blieb nur Warten übrig. Erst wenn die Discounter bereits den Markt gesättigt hatten, bekam man dann auch seine Ware endlich ausgeliefert. Das hat selbst die treuesten Kunden verprellt: Die aktuelle CD des Lieblingsinterpreten erst 2 Wochen später und für 1/3 Aufpreis.


    Und so verschwanden die kleinen Läden wieder aus den Innenstädten, wenn sie nicht vorher schon bei der Umstellung von analoger Platte auf Compact Disc riesige Lagermengen Vinyl haben verlustreich verramschen müssen.


    Und wer es bis jetzt trotzdem geschafft hat, den rafft der Online-Handel und das Downloaden sicher bald dahin.

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  • Ich sage ja, die Majors sind als Lieferanten für den Einzelhandel zu teuer! Und die Vertreeeeter! Wenn ich das Wort Vertreter schon höre, kriege ich Ausschlag auf Hammer und Amboss! &$&!!"==§?§"** Gggrrrrrgl.... Im Phonohaus in Frankfurt gehörte der Vertreter zum meistgenutzten Wort der Verkäufer.
    "Wir müssen warten, bis der Vertreter wieder kommt" - "Der Vertreter war erst da, von der CD hatte er keine dabei/ nichts gesagt/ gewusst..."
    Diese Zeit begann für mich Ende der 80er und endete mit dem Phonohaus (das an seiner Misere eine Mitschuld hat). Wie lange gab es im Buchhandel davor schon Libri, KNOe, jetzt KNV. Ein Blick in den Rechner: "Ihr Buch ist morgen da!" - W E L T E N Unterschied, die sich die Musikbranche selbst zuzuschreiben hat.


    Ich will niemandem einreden, er habe - zumal angesichts mangels anderer Möglichkeiten - mit dem Onlinekaufen den Niedergang des Einzelhandels betrieben, gar absichtlich. Ich verstehe auch die Zwangslage in schlecht oder gar nicht versorgten Gebieten. Ein im Sinne des Fachhandels "moralisches Handeln" bedeutete in dieser Situation ggf. den Verzicht auf das Einkaufen von Tonträgern - das würde ich ehrlicherweise selbst nicht so durchhalten... ;) Ich habe die Inkonsequenz meines eingenen Handels hier schon mehrfach dokumentiert.
    Dennoch sind grundsätzlich wir Verbraucher, der eine mehr, der andere weniger, diejenigen, die entscheiden, wer überlebt und wer nicht. Wir entscheiden, wohin unser Geld fließt, in Arbeitsplätze des Verkäufers im Plattenladen, oder zum Personaldienstleister, der das Lager von Amazon in Bad Hersfeld mit Niedriglöhnern beschickt.
    Alles wird gut... :hello:

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Persönlich glaube ich nicht, dass der Niedergang der Einzelhandelsgeschäfte in den Innenstädten durch das Internet verschuldet ist. Da spielen sicher noch andere Faktoren eine Rolle.
    Hauptsächlich wohl mangelnder Kundendienst beim Händler. War eine ausgefallene Platte nicht vorrätig, musste man fast auf die Knie fallen, damit der Händler die bei seinem Grossisten bestellte. Dann musste man regelmäßig hingehen und fragen, ob das bestellte angekommen war und wurde mehr oder weniger unfreundlich abgekanzelt. Dann lieber die Bestellung selbst in die Hand nehmen: Versandhandel gab es ja schon. Auch bei Klassik-Platten.
    Unseren Werbepartner jpc kenne ich schon aus der Zeit, als die noch mit zwei Tapeziertischen, die mit Schallplattenkisten beladen waren, um die Mittagszeit vor dem Eingang zur Uni-Mensa standen. Dort habe ich Joan-Baez-, Bob Dylan- oder Donovan-Platten erstanden.
    Später habe ich dann per Post in Osnabrück bestellt, den „jpc-Courier“ gab es damals schon, bestehend aus 2 – 3 DIN A 4-Seiten, die aneinander geheftet waren.


    [timg]http://upload.wikimedia.org/wi…sahochhaus1.jpg;l;170;198[/timg]Als ab1972 am Kölner Hansaring die Fam. Waffenschmidt „Das größte Schallplattenhaus“ betrieb, waren regelmäßige Besuche (die meist teuer wurden) an der Tagesordnung.
    Wenn keine Gelegenheit war, nach Köln zu fahren, wurde eben per Post bestellt. Saturn-Hansa hatte damals schon einen Versandhandel. Als Lieferprogramm für Klassikplatten diente der „Bielefelder Katalog“, den es im Laden umsonst oder später für eine kleine Schutzgebühr gab. Ab 100,- DM Bestellwert war der Paketversand kostenlos. Es gab sogar eine „Tiefstpreis-Garantie“, die ich sogar manchmal in Anspruch nahm, wenn lokale Händler oder jpc günstiger waren.
    Bestellt wurde per Postkarte oder später per fax. Als Saturn dann vom Kaufhof übernommen wurde, gab es diesen Service nicht mehr. Blieb noch jpc, als reiner Versandhändler. Das nächstgelegene Ladenlokal von jpc war in Münster.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wenn sich Politiker in den Handel einmischen geht es nur noch bergab.
    Die Schutzfrist von 25 auf 50 Jahre und noch weiter erhöht.
    Der Markt wurde immer langweiler mit dem Erfolg die Kunden blieben aus und Läden schloßen.
    Die Industrie ( DECCA, DG und ähnlich jubelten ), dabei haben sie übersehen, das sie sich mit dieser Entscheidung ihr eigenes Grab geschaufelt haben.
    Das war der Anfang vom Ende und es wird noch weiter bergab gehen.
    Ich besuche heute kaum noch Klassikläden, erstens gibt es in Hamburg eng gesehen keinen mehr der wirklich interessant ist ( Saturn, CD Hanseviertel; mit Ausnahme von 2001 ) zweitens muß alles was mich interessiert eh bestellt werden.
    Das kann ich auch von Hause aus.
    Schlechte Sortierung, langweiliges Sortiment, es kingt ja eh fast alles gleich was im Studio produziert wird.
    Und Livemitschnitte sind ja vom deutschen Markt, EU sei dank verbannt worden.
    Also wozu noch ein Klassikgeschäft aufsuchen, nur um dort das ewig gleiche langweilige zu sehen, danke, da sehe ich mir lieber meine Privatsammlung an, die ist statt einfälltig, vielfälltig.
    Gefüllt mit Aufnahmen die man hören sollte, solche die man nicht unbedingt gehört haben sollte und dann gibt es noch jene die dazwischen liegen.

  • Zitat

    Als ab1972 am Kölner Hansaring die Fam. Waffenschmidt „Das größte Schallplattenhaus“ betrieb, waren regelmäßige Besuche (die meist teuer wurden) an der Tagesordnung.


    Mein lieber Harald!


    Davon kann ich auch "ein Liedchen singen"! Wenn ich da war, wurde es für mich auch immer sehr teuer. Leider sind diese schönen Zeiten vorbei, wo man noch richtige Raritäten ausgefallener Labels zu Top-Preisen kaufen konnte. Vor Allem diese Riesen-Auswahl, von der man heute nur noch träumen kann.

    W.S.

  • Ich habe gerade im Internet nachgesehen und musste betrübt zur Kenntnis nehmen, dass auch das Musikhaus Jecklin in Zürich seine CD-Abteilung im September 2012 geschlossen hat. Das Sortiment dort war unglaublich!!!! Die hatten wirklich alles von Mendelssohn - alles - selbst die kuriosesten Randwerke! Von Bach, Beethoven, etc.. ganz zu schweigen.

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