Schönen guten Morgen... soeben wurde ich Zeuge eines herrlichen Portraits Richard Taubers (1:00 BR).
ZitatSa 13. Aug 2005
01:00 bis 01:30 BR
Belcanto – Die Tenöre des Schellack-Zeitalters (Folge 3 / 13)
Richard Tauber war nicht nur Tenor, sondern auch Dirigent und Komponist. Für Franz Lehár war der 1891 in Linz an der Donau geborene Sohn der Sopranistin Elisabeth Dennemie "... die Stimme, die ich beim Komponieren höre". Nach seinem Studium am Hochschen Konservatorium in Frankfurt/Main wollte er zunächst Dirigent werden, ließ dann jedoch seine Stimme bei Karl Beines in Freiburg/Breisgau ausbilden. Tauber galt als der Meister der Modulation und seine Stimme, eine der schönsten lyrischen Tenorstimmen, die durch die Schallplatte bewahrt wurden, ist unerreicht im Nuancenreichtum und in der Leichtigkeit der Tongebung.
Der Film zeigt Amateurfilmmaterial von Richard und Diana Tauber, dokumentarische Aufnahmen mit u. a. Tauber und Lehár sowie Zitate aus den Spielfilmen Richard Taubers. Interviewpartner sind, neben anderen, Jürgen Kesting, Michael Scott, Charles Castle, der Biograf Richard Taubers sowie die Sopranistin Kyra Vayn, Partnerin Taubers, und Felix Aprahamian, Orchestermanager und Kritiker.
Die Musik im Film stammt von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Georges Bizet, Jacques Offenbach, Ruggiero Leoncavallo, Franz Lehár und Richard Tauber.
Besonders interessant fand ich als Schlussstück Schuberts Ständchen nach Rellstab (D 957) bei dem leider nur die 2te Strophe und der Schluss (man wollte wohl das Zwischenspiel zwischen erster und zweiter Strophe überspringen) zu hören und sehen waren (Tauber begleitete sich bei diesem 'einfachen' Stück selbst). Jedoch war der Schlusstext ein anderer als der, der in meinen Noten steht.
Frage: Gibt es verschiedene Textüberlieferungen (obwohl mir das Gedicht ja als eindeutig erscheint) oder war es ein Zugeständnis Taubers an den Aufführungszusammenhang?
Da weitere Interpreten der Serie folgen (Tauber war Nr.3 von 13) gibt es vielleicht den ein oder anderen Interessenten:
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Sa 20. Aug 2005
01:00 bis 01:30 BR
Belcanto – Die Tenöre des Schellack-Zeitalters (Folge 4/13)
Lauritz Melchior
Der Heldentenor ist der einzige Sänger, der Richard Wagner mit seinen Anforderungen an Tristan, Tannhäuser und Siegfried posthum ins Recht setzt. Lauritz Melchior, der eigentlich Lebrecht Hommel hieß, wurde 1890 in Kopenhagen geboren, debütierte an der Kopenhagener Oper, trat mit sensationellem Erfolg an der Covent Garden Opera in London auf, stand von 1924 bis 1931 im Mittelpunkt der Bayreuther Festspiele und galt unumstritten als der größte Wagnertenor seiner Epoche. Nach Gastspielen in Hamburg, Stockholm, Berlin, Wien und München folgte er 1926 einem Ruf an die Metropolitan Opera in New York und spielte nach seinem Abschied von der Opernbühne 1949 auch im Film und trat in Operetten, Musicals und Revuen auf.
Der Film zeigt u.a. Melchiors früheres Landhaus in Chossewitz bei Frankfurt/Oder, Amateurmaterial von Lauritz und Sohn Ib Melchior, dokumentarische Aufnahmen aus New York und Stockholm, ein Originalinterview sowie Zitate aus Spielfilmen und Fernsehshows. Interviewpartner sind der Sohn von Lauritz Melchior, Partnerin Astrid Varnay, Wolfgang Wagner, Jürgen Kesting, Michael Scott und Shirley Emmons.
Die Musik in diesem Film stammt von Giaccomo Meyerbeer, Giuseppe Verdi, Richard Wagner und Edvard Grieg.
Sa 27. Aug 2005
01:00 bis 01:30 BR
Belcanto – Die Tenöre des Schellack-Zeitalters (Folge 5/13)
Der Gärtnerlehrling Leo Slezak (1873–1946) aus Mährisch-Schönberg studierte zunächst bei Adolf Robinson in Berlin. 1896 debütierte er in Brünn, sang ab 1898 an der Berliner Hofoper, wo er zu seinem großen Kummer kaum eingesetzt wurde. 1901 gelang es Gustav Mahler, ihn aus diesem Vertrag zu lösen und für die Wiener Hofoper zu verpflichten, an der er bis 1934 regelmäßig auftrat.
Erfolge feierte Slezak ebenso in London und an der Met, an der er 1909 als Othello debütierte. In den 30er-Jahren wurde er zum Ufa-Star und spielte in über 60 Filmen. Er war ein lyrischer Heldentenor mit einer hellen silbrigen, gleichwohl durchdringenden Stimme. Ende der 20er-Jahre setzte Slezak seine nachlassenden stimmlichen Mittel für eine bisher ungekannte Verinnerlichung im Liedgesang ein. Bekannt wurde er auch als Autor zahlreicher Werke meist humoristischer Natur. Doch sowohl in der Liedinterpretation als auch in seinem Buch "Briefe eines besorgten Vaters" wird die Gespaltenheit seiner Person deutlich. Auf der einen Seite der Komödiant, auf der anderen Seite der empfindsame und traurige Zeuge zweier Weltkriege. Er verbrachte einen großen Teil seines Lebens in der Gesellschaft seiner Familie und als Freund von Ludwig Thoma und Olaf Gulbransson am Tegernsee, wo er 1946 nach langer Krankheit starb.
Den atmosphärischen Hintergrund des Films bildet eine Szene mit Bauern vom Tegernsee, die sich bis heute an Slezak erinnern. Die wichtigsten Aufnahmen entstanden jedoch in einem Wiener Heurigenlokal, wo Clemens Hoeslinger, Autor und Publizist, sich im Gespräch mit Georg Albrecht Eckle mit dem Phänomen "Slezak" auseinander setzt. Fritzi Schlesinger, eine alte Dame, die seit 1911 jede Woche mindestens zwei Aufführungen der Wiener Hofoper vom Stehplatz aus verfolgt hat, erzählt, dass sie seitdem keinen Othello mehr wie Slezak gesehen habe. Weitere Interviewpartner sind: Jürgen Kesting, Autor des Buchs "Die großen Sänger", Stefan Zucker, Sänger und Autor.
Die Filme gibt es offenbar auch zu kaufen:
ZitatAlles anzeigenDie Serie erscheint auf zwei DVDs; dieser erste Teil umfasst sechs Folgen und beginnt mit dem legendären Enrico Caruso (1873-1921), bis heute das Vorbild für Tenöre weltweit. Weitere Potraits: Beniamino Gigli (1890-1957), Tito Schipa (1889-1965), Richard Tauber (1891-1948), Leo Slezak (1873-1946) und Joseph Schmidt (1904-1942).
Auf DVD ist "Belcanto - Die Tenöre der Schellackzeit Teil 1" wie folgt erhältlich:
Zu kaufen ab: 08.02.2005
DVD-Bild: Vollbild PAL
DVD-Ton: Dolby Digital 2.0 Stereo
DVD-Ausstattung: Region Code: RC 0
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch
für eine erscheinende DoppelCD wurde im Anschluss an den Film Werbung gemacht.
Michael Wersin schrieb am 30.4.2005 eine Kritik, im Rondo-Archiv nachzulesen. (zu viel zitieren möchte ich dann doch nicht, geschweige denn Konkurrenz verlinken)