Theater des Grauens: Komische Oper Berlin

  • Nachfolgendes mailte mir ein Freund:


    "Vor Öffnen des Links bitte hinsetzen und nen Schnaps bereithalten :-)


    http://www.bz-berlin.de/kultur…rland-article1656908.html

    So eine Scheiße!!! Ich finde, folgende Zitate aus dem Interview sagen eigentlich schon alles:

    Zitat

    Er verarbeitet damit auch eigene Kindheitserlebnisse: „Ich bin unter einer großen Autorität erwachsen geworden, das hat viele Ängste geweckt.“ Er musste während des Essens schweigen und durfte nur nach Aufforderung sprechen. „Meine Eltern haben nicht geprügelt, dafür aber meine Lehrer.“


    oder

    Zitat

    Von der Thannens Bildsprache entspringt seiner Kindheit, so auch die Hasenmasken von Hänsel und Gretel. „Bei mir haben Hasen eine große Rolle gespielt, ich hatte selber welche. Mich hat auch der Zaubertrick fasziniert, wo ein weißer Hase aus einem Zylinder gezaubert wird.“


    Warum machen solche "Regiesseure" nicht einfach eine ordentliche Trauma- oder Verhaltenstherapie...??"


    Diese, seine Frage gebe ich gerne hier zur Diskussion frei!!!

  • Der Kritiker des DLR Kultur war enttäuscht, das Der Regisseur nicht deutlicher gezeigt hat, wie Hänsel von der Hexe für ihre sexuellen Gelüste benutzt wird und wie der Vater reagiert wenn er abends angetrunken nach Hause gekommt. Er hatte sich Hoffnungen gemacht, das Hänsel und Gretel mal nicht als Märchenoper gezeigt wird, da in ihr ja viele mehr steckt als eine Märchenoper.

  • Was soll man über dieses Haus noch große Worte verlieren? Es ist längst zum Narrenhaus verkommen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wenn ich weiß, dass etwas aus der komischen Oper Berlin übertragen wird, schalte ich nach den Erfahrungen der letzten Jahre überhaupt nicht mehr ein, weil ich von dort bisher nicht eine gescheite Inszenierung gesehen habe. In diesen Laden würde ich auch nicht hineingehen. Und wenn jetzt nach den Film- und Theaterregisseuren, die von der Oper meist nichts verstanden, nun auch noch Kostümbildner anfangen, Regie zu führen, dann kann man ja nichts anderes erwarten. Demnächst holen wir uns den erstbesten Arbeitslosen von der Straße und tragen ihm die Regie an. Vielleicht versteht der noch mehr davon als manche heutigen Regisseure.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich weigere mich, dieses Gebilde in Berlin mit dem Wort "Opernhaus" zu bezeichnen. Denn damit hat es nicht im geringsten etwas zu tun. Ich plädiere dafür, dieses mit öffentlichen Mitteln künstlich am Leben gehaltene Etwas, endlich ersatzlos zu schließen, wie es bereits in der Vergangenheit der Gegenstand vom Überlegungen war. Sowas würde mal ein echtes Zeiches setzten.

  • Es ist längst zum Narrenhaus verkommen.


    Ja fürwahr, ein Tollhaus!
    Ich sehe aber schon wieder ganz deutlich einen gewissen Herrn W.H. Feder und Papier hervorholen und die Briefmarke befeuchten, o je, o je...


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ja fürwahr, ein Tollhaus!
    Ich sehe aber schon wieder ganz deutlich einen gewissen Herrn W.H. Feder und Papier hervorholen und die Briefmarke befeuchten, o je, o je...
    CHRISSY

    Soll er doch..... Damit macht er sich nur selbst lächerlich....

  • Dieser gewisse Herr sollte langsam gemerkt haben, dass in diesem Lande Meinungsfreiheit herrscht. Ich könnte noch viel schlimmere Worte dafür finden, und es wäre noch nicht mal übertrieben.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ja fürwahr, ein Tollhaus!


    Wirklich, was ist aus diesem Haus geworden...
    Es erscheint mir heute fast unglaublich, daß ich da mal vor vielen, vielen Jahren, noch in DDR- Zeiten, einen akzeptablen und gut gemachten "Troubadour" erlebt habe.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Dieser gewisse Herr sollte langsam gemerkt haben, dass in diesem Lande Meinungsfreiheit herrscht. Ich könnte noch viel schlimmere Worte dafür finden, und es wäre noch nicht mal übertrieben.

    In der Diktatur der Regiethatermafia ist es mit Meinungsfreiheit, sowie anderen Grundrechten, die wir in unserer Demokratie gewohnt sind nicht weit her. Es wird Zeit, dass man die Strukturen dieser Parallelgesellschaft mal gründlich durchleuchtet....

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  • Als häufiger Berlin Besucher gehe ich sehr gern in alle 3 Berliner Opernhäuser und bin auch oft in der Komischen Oper habe da sehr unterschiedliche Aufführungen gesehen.
    Mich erstaunt hier doch sehr die Hefitigkeit der Debatte und der Ton.
    Mein Motto war und ist immer noch selber ansehen und sich ein Urteil bilden danach schimpfen oder jubeln.
    Jeder soll hier frei seine Meinung kundtun, aber doch BITTE auch mit dem Respekt der dort engagierten Sänger, Tänzer, Orchestermitglieder, Dirigenten und Bühnenarbeitern.
    Das sind doch die Menschen die ein Opernaus aus machen.
    Meine letzte Aufführung dort war Mazeppa und war musikalisch ein Hochgenuß und von der Regieseite anfechtbar, doch habe ich diese mir bisher unbekannte Oper sehr genossen.
    Ich würde also nie den Stab über dieses Opernhaus brechen, habe habe auch Verständnis für die Menschen, die dort nicht hingehen wollen.
    Nur ein Vergleich mit einem erstbesten Arbeitslosen finde ich einfach unter der Gürtellinie. :stumm:


    :no::no::no::no::no::hello:

    mucaxel

  • Lieber Mucaxel,


    alles, was ich in den letzten Jahren an Übertragungen aus der Berliner Komischen Oper geboten wurde, war weit unter Niveau und grauenhaft. Da gleicht sich meine Aussage wirklich aus. Vielleicht hast du das als Beleidigung von Arbeitslosen gesehen, und so gesehen war die Aussage sicherlich in Eifer überzogen, da gebe ich dir recht. Es sollte sich aber keineswegs gegen Arbeitslose richten, sondern - und das war vielleicht mein Fehler - ich wollte damit ausdrücken, dass jeder x-beliebige heute glaubt, Regie führen zu können, und wir also auch irgendeinen von der Straße nehmen könnten.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Warum machen solche "Regiesseure" nicht einfach eine ordentliche Trauma- oder Verhaltenstherapie...??"


    Würdest du viel Geld für eine langwierige Therapie ausgeben, wenn dir eine hochdotierte Selbsttherapie angeboten würde?


    :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Als häufiger Berlin Besucher gehe ich sehr gern in alle 3 Berliner Opernhäuser und bin auch oft in der Komischen Oper habe da sehr unterschiedliche Aufführungen gesehen.
    Mich erstaunt hier doch sehr die Hefitigkeit der Debatte und der Ton.
    Mein Motto war und ist immer noch selber ansehen und sich ein Urteil bilden danach schimpfen oder jubeln.
    Jeder soll hier frei seine Meinung kundtun, aber doch BITTE auch mit dem Respekt der dort engagierten Sänger, Tänzer, Orchestermitglieder, Dirigenten und Bühnenarbeitern.
    Das sind doch die Menschen die ein Opernaus aus machen.

    Ich kann dem nur zustimmen. Ich bin auch eher auf Kriegsfuß mit den modernen Regiethater-Inszenierungen, aber ich habe schon wirklich schöne neumodische Inszenierungen gesehen. Vor vielen Jahren in Nürnberg zum Beispiel auch eine Hänsel und Gretel Inszensierung. Da kamen Bären (Bärenmarke!) aus dem Kühlschrank. Mir hat das total gefallen. Andere fanden es schrecklich. Und so ist es wohl auch bei der komischen Oper in Berlin. Dem BZ-Artikel entnehme ich, dass sich der regieführende Kostümbildner mit seinen Ideen etwas gedacht hat. Sein Anspruch ist eine Inszenierung für die ganze Familie.


    Gerade wenn man auch jüngeres Publikum für Oper interessieren möchte, können unkonventionelle Inszenierungen und Regiewege nicht einfach verneint werden. In Berlin gibt es mit der Neuköllner Oper ein Theater, dass sich gerade dies auf die Fahnen geschrieben hat. Und damit wirklich oft ein volles Haus hat, obwohl es gerade nicht bzw. nur wenig subventioniert wird.


    Bartolifan

  • Er hat sich was gedacht. Aha. Ich denke mir auch viel. Der Freund, der mir den Artikel mailte, sagte mir gestern: "Ich fand als Kind Meerschweinchen ganz toll. Deswegen mache ich jetzt den Troubadour so, dass alle im Meerschweinchenkostüm rumrennen." Hat er sich so gedacht. Irgendjemand wird das schon unter Artenkunstschutz stellen. ;-) Wir kamen beide zu dem Schluss, wie ihn schon Theophilus treffend formuliert hat:


    "Würdest du viel Geld für eine langwierige Therapie ausgeben, wenn dir eine hochdotierte Selbsttherapie angeboten würde?"


    Ich bin stocksauer, wie mein Steuergeld für so was rausgejubelt wird. Und es wäre wirklich mal genial, wenn ein Journalist schreiben würde: "Rezension verweigert, weil es ein einziger Scheiß war!"


    Und das so eine quietschbunte, unsensible Revue einen Mehrwert haben soll für junge Zuschauer, daran glaube ich nicht. Kinder merken sehr schnell, wenn sie verarscht werden. Und das tut diese Inszenierung. Eindeutig. Zudem klaut sie auch noch schamlos die Idee vom Besteckwald aus Erfurt. Ist ja auch nix Neues mehr: Die Tuppesse, die das Regiezepter schwingen, gucken sich ja nur noch gegenseitig die Ideen ab.

  • Zitat

    Zitat von Knusperhexe: Die Tuppesse, die das Regiezepter schwingen, gucken sich ja nur noch gegenseitig die Ideen ab.

    Lieber Knusperich,


    bedenke doch mal, wie viele dumme Ideen die ja schon gehabt haben. Irgendwann ist der Vorrat an Verrücktheiten ja auch erschöpft, und dann werden die Dummheiten, die schon einen langen Bart haben, wieder hervorgeholt. Ich sagte ja schon mal, dass die keine Ideen mehr haben, und dann sucht man eben in der Wühlkiste. Ich selbst hätte auch noch ein paar dumme Ideen zu verschenken. Die Herren Verunstaltungsregisseure mögen sich also vertrauensvoll an mich wenden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Gerade wenn man auch jüngeres Publikum für Oper interessieren möchte, können unkonventionelle Inszenierungen und Regiewege nicht einfach verneint werden. In Berlin gibt es mit der Neuköllner Oper ein Theater, dass sich gerade dies auf die Fahnen geschrieben hat. Und damit wirklich oft ein volles Haus hat, obwohl es gerade nicht bzw. nur wenig subventioniert wird.


    Bartolifan

    Aber so ist es gerade nicht. Das Regietheater vertreibt junge Menschen aus der Oper. Die Neuköllner Oper kann in diesem Beispiel auch nicht hergenommen werden, da sie erst überhaupt nicht den Anspruch vertritt Originale Oper zu zeigen, sondern von vornherein auf Bearbeitungen setzt und das offen zugibt. Dass sich das Ganze an ein völlig anderes Zielpublikum richtet muss nicht extra erwähnt werden.

  • Gerade wenn man auch jüngeres Publikum für Oper interessieren möchte, können unkonventionelle Inszenierungen und Regiewege nicht einfach verneint werden.


    So wie in der Komischen Oper, wo einige Inszenierungen schon mit einer Altersfreigabe versehen werden müssen?

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Das sind doch die Menschen die ein Opernaus aus machen.


    Der Hauswart, der den Lichtschalter umlegen wird, wird mit seinem Schlüssel das Opernhaus endgültig aus machen - es lebe die vertrottelte Rechtschreibreform!


    Zwangsläufig ist es dann mit den Opern aus, da hast du wohl recht.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Irgendwann ist der Vorrat an Verrücktheiten ja auch erschöpft,


    Und genau das, mein lieber Gerhard, glaube ich nicht!
    Der Toll- und Torheit werden leider (vorerst) weiter alle Türen und Tore offenstehen.
    Deshalb finde ich es gut und richtig, daß wir uns in unserem Forum immer wieder dazu äußern und nicht nachlassen. Wir sind ein anerkanntes und auch bestimmt wohl führendes Musikforum und unsere Beiträge und Proteste werden nicht nur von unseren Mitgliedern, sondern auch von vielen Gästen gelesen und wird und soll bei einigen zum Nachdenken anregen.
    Alleine wenn ich lese:

    Hänsel und Gretel ... Da kamen Bären (Bärenmarke!) aus dem Kühlschrank.

    Da weiß ich nicht, soll man sich über solchen Klamauk den Bauch vor Lachen halten, oder sich nur noch kopfschüttelnd verständnislos abwenden. Aber wie man sieht, manchen gefällt so etwas auch (ich bin überzeugt, unserem Knuspi garantiert nicht!).
    Und ich sage da, wer´s halt braucht...
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Bärenmarke-Bären aus dem Kühlschrank? Wo's hinpasst, gern. Aber doch nicht in eine Oper! Und schon gar nicht in eine Märchenoper. Das zerstört doch jede Illusion, wenn die Wirklichkeit schon in Hänsel und Gretel vorkommt. Das ist ja fast schon wie Schleichwerbung (wer weiß, vielleicht hat Bärenmarke ja gesponsert?). Mich würde nicht wundern, wenn Kinder, die diese Oper sehen, davon beeinflusst würden.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habt doch alle keine Ahnung :) . Laut dem DLR Kultur Kritiker ist Hänsel und Gretel keine Märchenoper, sondern Spiegelbild des menschlichen Alltags. Und steckt voller Sex und Crime, den die meisten Regisseur nur nicht trauen auf der Bühne zu zeigen. Die Hexe ist angeblich sexuell interessiert an Hänsel, und der versoffene Vater schlägt seine Frau und Kinder.

  • Ich habt doch alle keine Ahnung . Laut dem DLR Kultur Kritiker ist Hänsel und Gretel keine Märchenoper, sondern Spiegelbild des menschlichen Alltags. Und steckt voller Sex und Crime, den die meisten Regisseur nur nicht trauen auf der Bühne zu zeigen. Die Hexe ist angeblich sexuell interessiert an Hänsel, und der versoffene Vater schlägt seine Frau und Kinder.


    Ich bin meilenweit davon entfernt, hier die Komischen Oper das Wort zu reden, und ich werde um deren "Hänsel und Gretel" ganz bestimmt einen Bogen machen. Aber die Geschichte steckt doch tatsächlich volle Grausamkeiten und dunkler Symbole, die nichts für Kinder sind. Das originale Märchen ist noch viel härter als die Oper, die ja einiges zurück nimmt und glättet. Eine Hexenverbrennung findet immer noch statt. Viele Grimmsche Märchen sind nichts für schwache Nerven.


    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zitat

    Zitat von rodolfo: Und steckt voller Sex und Crime, den die meisten Regisseur nur nicht trauen auf der Bühne zu zeigen. Die Hexe ist angeblich sexuell interessiert an Hänsel, und der versoffene Vater schlägt seine Frau und Kinder.

    Lieber Rodolfo,


    ich nehme an, dass du das zynisch gemeint hast. Ob der Volksmund, der diese Märchen erfunden hat, die von den Gebrüdern Grimm ja lediglich gesammelt, sprachlich in Form gebracht und veröffentlicht wurden, wohl auch diesen Sex und Crime, den wir heute mit Gewalt in diese hineindeuten wollen, geint hat, wage ich nun doch zu bezweifeln. Uns haben diese Märchen nicht geschadet und wir haben uns all diese irren Gedanken überhaupt nicht gemacht. Aber heutzutage kommen ja diese Superschlauen, deuten alles Mögliche hinein und müssen die Märchen entschärfen. Allerdings wird gegen die modernen "Märchen", die uns im Fernsehen täglich gezeigt werden, und die nur so von Sex und Crime strotzen, nichts unternommen. Eigentlich müsste man das Fernsehen offiziell weitgehend abschalten. Wir haben doch eine verrückte Welt!!!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard,


    der Ausspruch kam nicht von mir sondern vom Kritiker des DLR Kultur der in der Premiere war. Er hat ja nicht so ganz unrecht, aber in welche Oper können Kinder denn dann noch gehen und ihre ersten Opernerfahrungen machen, wenn nicht in Hänsel und Gretel. Aber auf der anderen Seite werden sie so auf das vorbereitet was sie in Zukunft bei ihren Opernbesuchen erwartet :) .

  • Meine erste Oper war der fliegende Holländer, im Rahmen der Jugendweihe, und ich war und bin bis jetzt von Gespenstergeschichten begeistert. Am liebsten mag ich Harry Potter, und ich bin gespannt auf die erste Oper dazu. Das ist mein Ernst!! Aber wehe, der Harry kann nicht auf dem Besen fliegen!! Die Hexe kann das!!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Zitat von Rodolfo: der Ausspruch kam nicht von mir sondern vom Kritiker des DLR Kultur der in der Premiere war.

    Lieber Rodolfo,


    ich kann diesen Gedankengängen nicht folgen. Heute muss man einfach alles Gewohnte, was bisher niemanden gestört hat, auseinander nehmen und auf versteckte Hintergedanken, die kein Mensch bisher hineingedacht hat, untersuchen (siehe auch Diskussionen und die Worte "Neger" und "Hexen"). So langsam machen sich immer mehr Offizielle mit ihren schlauen Analysen und Sprüchen lächerlich!!!


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich kann dem nur zustimmen. Dem BZ-Artikel entnehme ich, dass sich der regieführende Kostümbildner mit seinen Ideen etwas gedacht hat. Sein Anspruch ist eine Inszenierung für die ganze Familie.


    Gerade wenn man auch jüngeres Publikum für Oper interessieren möchte, können unkonventionelle Inszenierungen und Regiewege nicht einfach verneint werden.
    Bartolifan


    Danke für diese Rückkehr zur Sachlichkeit. So nun werde mich hier in dieser hitzigen Debatte als derjenige outen, der diese "Hänsel und Gretel" in der "Komischen" Oper tatsächlich erlebt hat (kriege ich jetzt Forumsverbot?) Ich muss mich hier nicht dafür entschuldigen! Zur Erklärung kann aber dienen, das ich in meinem nicht ganz kurzen Leben noch nie "Hänsel und Gretel" erlebt habe. Sicher geht es anderen ebenso, wird diese Oper doch meistens Familien in der Weihnachtszeit angeboten. Und aus dem Märchenalter sind wir ja alle längst raus. Dennoch ist ja die Musik, die wagnersche Elemente aufnimmt, sehr reizvoll. Nun, da ich im Ruhestand bin, sah ich mit Interesse , dass die KO "Hänsel und Gretel" auch am Vormittag anbietet. Also, der Abend kann mir dadurch jedenfalls nicht verdorben werden. So war ich vor einigen Tagen dort, um das Spektakel zu erleben. Es war natürlich eine sehr große Zahl von Grundschulklassen anwesend. Diese Athmosphäre kenne ich auch aus Kinderkonzerten, die ich früher hauptberuflich auch mitverantwortet habe.


    Nun zur Aufführung: Ich kannte die Kritik von Peter Uehling in der "Berliner Zeitung" mit der Überschrift: "Der Süßkram marschiert". Im Großen und Ganzen hat er mit seinem Verriss auch Recht. Die Videoeinspielung während des Vorspiels, wo Heerscharen von Lollybällen, Eiern, Gabeln und Messern gezeigt werden, hat zunächst mal den Kindern entsprechendes Vergnügen bereitet. Eine weiße spärlich besetzte Bühne, na gut, in der Ausstattung wird ja eh seit langem gespart, das Weiße ist jedenfalls die Farbe der Unschuld. Es wird jedenfalls deutlich klar, wieso Hänsel und Gretel von der Mutter zur Strafe in den Wald geschickt werden, was den dann auf dem Dreirad (ein Geck, der unnötig ist, aber in diesen Klamauk passt) dazukommenden Vater sehr beunruhigt. Das zweite Bild nun ein völlig inakzeptabler Besteckwald. Riesige Messer, Gabeln, Löffel beherrschen die Bühne, auf der sich die beiden Geschwister natürlich sehr verloren vorkommen. Auch handlungsbedingt plätschert das alles etwas vor sich hin bis zum erlösenden Finalakt. Statt Hexenhaus eine zuckergusstriefende Riesentorte, auf die man an der Seite über eine Wendeltreppe heraufkommt. Es gibt keine Lebkuchen, stattdessen bestehen die Lebkuchenkinder aus Kokons, die am Schluss zerplatzen. Wie auch die zuvor in das Ofenloch, das sich oben auf der Riesentorte befindet, geworfene Hexe schließlich wieder - Deus ex machina - auftaucht. Eine Hexenverbrennung im 21. Jahrhundert wäre pädagogisch natürlich nicht haltbar.
    Leider hat sich mir die Musik durch die wenig inspirierte Orchesterleitung von Kapellmeisterin Kristina Poska wenig erschlossen. Stimmlich überzeugten mich Gretel und Hänsel (in dieser Reihenfolge), gesungen von Maureen McKay und Theresa Kronthaler sehr. Auch die anderen Rollen waren gesanglich keine Enttäuschung.
    Am Schluss ein Riesenapplaus vom Opernpublikum der Zukunft (mit Buhrufen für die "böse" Hexe) und "Zugabe"- Rufe. Was soll man nun dazu sagen?
    Die Komische Oper hat einen Besucherzulauf. Bei der "Zauberflöte", wo auch viele Videos dabei sind, wurden Zusatzvorstellungen nötig. Der total misslungene "Freischütz" floppt dagegen zu Recht bei den Zuschauern und wird in der nächsten Saison nicht mehr angeboten.
    Vielleicht wird es ein neues Opernpublikum geben, das regieliche Verrenkungen, die für uns noch oft unverständlich sind, toleriert und sogar akzeptiert.


    Die Komische Oper versucht jedenfalls, auch durch andere Vorstellungen, ein junges Publikum für dieses Genre zu interessieren. Dagegen ist nichts einzuwenden. Doch gefallen müssen uns die Inszenierungen dadurch nicht. Ich bevorzuge die beiden anderen Berliner Opernhäuser.


    Mit freundlichen Grüßen


    :hello:


    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • [quote='Bartolifan','index.php?page=Thread&postID=463856#post463856'][quote='mucaxel','index.php?page=Thread&postID=463705#post463705']


    Die Komische Oper versucht jedenfalls, auch durch andere Vorstellungen, ein junges Publikum für dieses Genre zu interessieren. Dagegen ist nichts einzuwenden. Doch gefallen müssen uns die Inszenierungen dadurch nicht. Ich bevorzuge die beiden anderen Berliner Opernhäuser.


    Hallo Manfred,


    aber das ist es doch gerade: Fragt einer das junge Publikum, was es sehen möchte? NEIN. Denn wenn, dann würde so mancher Intendant sein blaues Wunder erleben. Die sind konservativer als man denkt. Und bildverwöhnt. So ein läppischer Besteckwald kann da nicht konkurrieren mit Twilight o.ä. Davon abgesehen bietet auch uns diese alberne Version nichts Neues. So einen Besteckwald gab es voriges Jahr u.a. in Gelsenkirchen.


    Als ob die Klauerei in den eigenen Reihen nicht schon peinlich genug wäre, so frage ich mich ernsthaft: Für wie blöde halten die eigentlich ihr Publikum, dass es nicht merken soll, wie da einer dem anderen was abkupfert, und glauben soll, dass sei ach so innovativ. Alles andere werktreue sei verstaubt. Das ist doch völlig absurd.


    Du sagst selbst, dass Du z.B. Hänsel und Gretel vorher noch nie erleben durftest. Wie vielen geht es so von den Kindern und Jugendlichen, die nun zum ersten Mal in die Oper gehen und so was geboten bekommen. Denen da oben geht es NICHT darum, junge Leute für die Oper zu interessieren. Denen geht es um die Sicherung ihrer Finanzen. Und um sonst goar nix! Das haben sie jetzt lange genug so fabriziert. Jetzt, wo es immer offensichtlicher wird, was da hin- und hergeschoben wird, fährt die Karre hoffentlich bald vollends gegen die Wand.


    LG,
    Knuspi

  • Eine Hexenverbrennung im 21. Jahrhundert wäre pädagogisch natürlich nicht haltbar.

    Wer legt das fest? Kuschelpädagogen? Vor Gutmenschentum triefende Meinungsdiktatoren?
    Komisch, in Lübeck gibt eine ganz wunderbare (hervorragend besuchte) Hänsel und Gretel-Neuinszenierung mit allem, was dazu gehört, auch mit der Hexe im Ofen, die zu einer schönen Lebkuchenhexe verbacken wird. Und:



    Zitat

    Am Schluss ein Riesenapplaus vom Opernpublikum der Zukunft (mit Buhrufen für die "böse" Hexe) und "Zugabe"- Rufe.

    Was soll man nun dazu sagen?

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

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