Am 4. Dezember
waren wir im Opernloft zur Premiere von "Heimliches Flüstern". Mit Texten aus Tagebüchern, Briefen und Musik und Liedern von Robert und Clara Schumann sowie Johnnes Brahms ist ein gestalteter Liederabend zusammnegestellt worden. Vorweg: Es war ein Abend mit guter Musik und gutem Gesang. Ein Theaterereignis war es allerdings nicht. Es ist ein gestalteter Liederabend.
3 handelnde Personen, 3 mal Clara Schumann, Clara die Komponsitin, Clara die Pianistin, Clara die Ehefrau und Mutter: dargestellt - oder eben leider nicht dargestellt - durch eine Pianistin, eine Mezzo und eine Sopranistin (Namen werden nachgeliefert). Dabei sollte sie jeweils die anderen Perspektiven - eben die von Roberts Schumann und Johannes Brahms einnehmen. Nur die Pianistin-Clara blieb immer gleich. Das überzeugte jedoch nicht. Mich jedenfalls nicht. Zum einen gelang es darstellerisch nicht, den verliebten Jüngling oder den verrückt werdenden Mann darzustellen. Ich habe nicht einmal die vom Schicksal gebeutelte Clara erkennen können.
Schließlich gab auch die Kulisse nicht den Hintergrund für eine dramatisch Handlung wieder: Von der Decke hingen Stoffbahnen auf denen Naturbilder und die Texte der Lieder sowie Tagebuch und Brieftexte projeziert. Mir leuchten schon die Naturbilder nicht ein. Ja Schumann ist Romantiker, aber ist es nicht ein bisschen flach nur Naturbiloder zu zeigen. Sollte es nicht eigentlich um das Beziehungsdreieck oder nicht tatsächlich um die drefaltige Clara gehen? Wenn Clara der unübersehbare Ausgangspunkt ist, dann ist es auch schwer sie im Werk ihres Mannes und jungen Freundes zu erkennen. Gibt man so nicht das begandete Talent Clara noch einmal auf, oder stellt sie der - zweifellos großen Begabung Roberts und Jiohannes`hintenan? Und was wäre an dieser Sichtweise neu?
Hört sich wie ein Verriss an. Ist es auch irgendwie. Und trotzdem ist es kein verlorener Abend: Es bleiben trotzdem großartige Lieder von ausgezeichneten Musikerinnen vorgetragen.