Die Deutsche Operngesellschaft

  • Unser Mitglied Joseph II hat auf eine neue Gesellschaft aufmerksam gemacht:
    Die Deutsche Operngesellschaft
    Da ich ja auch daran interessiert bin, dass mehr werktreue Inszenierungen zu sehen sind (und momentan bin ich mit dem Angebot ganz zufrieden, in der Wiener Staatsoper läuft für mich jetzt genug Werktreues und im Sommer mache ich Ausflüge zu "Barockopern-Spielstätten"), bin ich gerade dabei, diese Seite durchzugehen, und mir fällt leider manches sehr negativ auf:


    1) zwar unwichtig, aber: Das Design ist dilletantisch. Das Sektglas ist eine Themenverfehlung und der grau eingerahmte Bereich zerschneidet den Text auf völlig unsinnige Weise - man hätte einen professionellen Web-Designer bemühen können. Die Links vom Spielplan gehen irgendwohin ...


    2) schon wichtiger: Man möchte nicht nur die alten Opern wieder "richtig" in Szene setzen, sondern auch gleich eine Akademie einrichten, die Komponisten auswirft für neue anti-moderne Opern. (Ich bin ja neugierig, wer die "höchst kompetenten Künstler und Visionäre" sein sollen, die dieser Institution vorstehen werden.) Da schießt man wohl etwas übers Ziel hinaus ...

  • Die Frage die sich mir stellt ist:
    Welche Möglichkeiten hat solche eine Gesellschaft mehr , als Öffentlichkeitarbeit zu leisten
    etwas das wir so intensiv tun, daß bei google unsere Regietheaterthread vermutlich gefiltert werden.
    Soll heissen, sie werden relativ schlecht gereiht - im Gegensatz zu anderen Suchmaschinen.


    Wozu wird ein Mitgliedsbeitrag und Sponsoring benötigt ?
    Beschäftigt mich aber nicht ungemein.
    UNSERE Aktivitäten sind kostenlos - sie KÖNNEN Erfolg haben.
    Wenn jemand Aktivitäten gegen Entgelt setzt, dann MUSS er damit Erfolg haben
    Mir solls recht sein.


    Letztlich ist der Weg das Ziel - und der (gute) Zweck heiligt die Mittel



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich hätte jetzt eher so etwas erwartet wie das Wagner-Festival in Wels. Aber gleich Akademien gründen wollen - wer soll das ernst nehmen?


    Ich kenne übrigens so etwas für Malerei:
    Art Renewal Center
    Ausgehend von einem reichen amerikanischen Kunstsammler, der eine Wertsteigerung seiner Bouguereaus wünschte, wird hier die akademische Schule des späten 19. Jahrhunderts als Höhepunkt der Kunstgeschichte gepriesen. Es gibt inzwischen regelmäßige Wettbewerbe für realistische, handwerklich professionelle Gegenwartskunst und auch eine Kunstschule (deren es allerdings z.B. in Italien auch welche gibt, wo realistische Darstellung mittels traditioneller Techniken gelehrt wird).


    Allerdings wird an den Musikhochschulen sehr wohl Komposition in historischen Stilen unterrichtet - wenn auch nur als Übung und nicht sehr ausgiebig.

  • Es handelt sich - zumindest der Form nach - um einen "eingetragenen Verein" - und wenn ich das richtig verstanden habe -NICHT um eine GESELLSCHAFT (?)
    In den Statuten habe ich allerdings gefunden, daß die Eintragung "beabsichtigt" ist - was immer man darunter verstehen mag.
    Lobenswert - ja geradezu vorbildlich jedoch- die klar definierten Mitglieds- und Sponsorenbeiträge nebst Kontonummer


    Schwieriger war es schon die Namen der Unterzeichneten in google zu finden oder aber das "Leipziger Mozartorchester" - man helfe einem alten Mann - der vermutlich vorbeigegoogelt hat. (?)
    Leicht verhangen finde ich auch bei den Konzerten mit immerhin 60 Euro Eintritt (ich glaube da gibts auch schon Karten im Wiener Musikverein um diesen Preis) die Angabe "Internationale Solisten" - Verheissungsvoll - aber natürlich auch ein wenig abenteuerlich.


    Ich werde jedenfalls das Wirken dieser Organisation
    aus sicherer Entfernung
    mit Wohlwollen betrachten
    und mich über positive Ergebnisse im Sinne des traditionellen Theaters freuen
    für das wir uns ja hier auch vehement - aber gratis - einsetzen.
    :stumm:


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred, lieber kurzstueckmeister,


    ich habe mir die Website der deutschen Operngesellschaft angesehen, und finde das Projekt sehr vielversprechend. Irgendjemand muss ja einmal die Initiative ergreifen und auch aktiv (!!!) der Regietheater-Mafia etwas entgegen setzen. Taten sagen doch bekanntlich mehr als Worte! Dass es tausende wütende und traurige Opernfreunde gibt, die Veränderung vom RT-Einheitsbrei wollen, hat Tamino und auch "Against Modern Opera Productions" eindruckvoll unter -beweis gestellt; aber freiwillig werden wir diese Mafiastrukturen, nicht dazu bringen aufzugeben. Das Pack sitzt seit Jahrzehnten mit öffentlich-finanzieller Unterstützung fest im Sattel, da hilft schimpfen alleine nicht, da müssen Taten erfolgen - und da glaube ich hat jetzt jemand einen Anfang gemacht, und so ein Projekt verdient unser Wohlwollen. Wir RT-Gegener müssen uns vereinen, gegen die Front derer, die unser kulturelles Erbe fast zu Grunde gerichtet haben und sollten nicht einander misstrauen.
    Dass die finaziellen Beiträge der DOG hoch sind, ist wahr. aber irgendwie muss sich ja so ein Projekt finanzieren - bekanntlich sind für jeden RT-Schmarrn Millionen vorhanden, während für jede Insel der Vernunft, wie das Wagnerfestival in Wels, das vor dem aus steht, plötzlich kräftig gespart wird. Also irgendwo muss das Geld herkommen, denn ohne dieses könnenwerder Sänger, noch Bühnenbild und Orchester bezahlt werden. Auch schreibt die Gesellschaft ja nirgendwo dass sie 'gleich' Akademien errichten will... Ich denke, dass es sich da offensichtlich um langfristige Ziele handelt. Es gibt ja da in der Broschüre unter 'Spielplan' ein Notenbeispiel, dass ich am Klavier ausprobiert habe und das mir sehr gut gefallen hat. Und es gibt nicht viele unter den heutigen Komponisten, wo ich das behaupten kann.
    Kurz: Ich denke man sollte dieser Gesellschaft, die sich ja ganz offensichtlich noch im Aufbau befindet, eine Chance geben. Das Regietheater hat bereits zu lange den Ton angegeben.

  • Und hinzu kommt, dass in Deutschen Opernhäuser als Gala deklarierte Vorstellungen teilweise bis zu 250 Euro kosten - was einen da in der Regel erwartet ist aber oftmals RT übelster Sorte. Aber dafür finden sich oftmals Leute, die das bezahlen...

  • Ich bin da erst mal vorsichtig. Es haben sich auf allen Gebieten schon allerhand Scharlatane herumgetrieben.


    Noch kommt mir alles ein wenig spanisch vor! Die Kunde hör ich wohl, allein es fehlt der Glaube!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Es gibt ja da in der Broschüre unter 'Spielplan' ein Notenbeispiel, dass ich am Klavier ausprobiert habe und das mir sehr gut gefallen hat.


    Ah - da war ich zu faul zum Scrollen - d.h. der Link ist schon in Ordnung.


    Wir hatten doch auch einen Komponisten im Forum, der versuchte, eine Musik zu schreiben, die auch 1780 hätte entstehen können. Soweit ich informiert bin, hat er aufgehört, da es jetzt genug Ausgrabungen "echter" alter Kompositionen weniger bekannter Komponisten gibt (analog zu Alfreds erlahmendem Interesse an neuen Werken im alten Stil).


    Naja, ich denke, es wäre besser gewesen, beim musealen Konzept zu bleiben. Nun beginnt man offenbar mit neuen Stücken im alten Stil und nimmt die Bühne als zweiten Schritt - wahrscheinlich auch mit "Fälschungen".

  • Zitat

    analog zu Alfreds erlahmendem Interesse an neuen Werken im alten Stil


    Es ist in der Tat so, daß es ein ausreichendes Angebot an Opern gibt - die aber - trotz hoher Qualität niemals aufgeführt werden. Warum sollte man Opern im "alten Stil" SCHREIBEN, wenn die vorhandenen nicht mal aufgeführt werden. Selbst Meyerbeer und Haydn, Schubert und Pacini, Siegfried Wagner und Kienzl, Dittersdorf und Gluck, Salieri und Haydn, Paisello und Johann Christian Bach, Egk und Zemlinski. All diese Komponisten - so verschieden sie sind - man findet sie nur selten auf einer Opernbühne.


    Wenn das tradtionelle Operntheater schlagkräftig wieder installiert werden soll , dann muß das mit ERSTKLASSIGEN Inszenierungen an ERSTEN Opernhäusern mit AUFWÄNDIGER Ausstattung geschehen. Keineswegs darf der Geruch des amateurhaften darüber liegen - etwa auf dem Niveu einer Schülerveranstaltung einer Musikhochschule. Das wäre letztlich mehr Schaden wie Nutzen. Zu meinen unangenehmen Eigenschafte zählt unter anderem, daß ich eine feine Nase für "Unechtes" habe, beispielsweise wenn jemand "vornehm" spielt und es gar nicht ist.....
    Aber natürlich kann ich mich jederzeit irren - denn SEIN und SCHEIN liegen speziell in unseren Tagen ganz eng beieinander...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Also ich bin beigetreten und habe die Mitgliedschaftgebühr schon überwiesen. Ich denke so ein Projekt muss unterstützt werden und zehn Euro pro Monat sind es mir wert :) ...

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  • Nun bin ich auf Deine Berichte gespannt, lieber Figarooo.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Also ich bin beigetreten und habe die Mitgliedschaftgebühr schon überwiesen. Ich denke so ein Projekt muss unterstützt werden und zehn Euro pro Monat sind es mir wert :) ...


    Mir auch, und deshalb bin ich auch beigetreten. Wir werden sehen, was sich da so entwickelt.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Lieber Figaroooo, liebe Strana,


    ich bin auf Eure Erfahrungen sehr gespannt. Mit meinem Beitritt warte ich noch, ich hatte schon über Scharlatane gesprochen.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Jede Vereinigung, die mithilft, das Opernschaffen mit den Erwartungen, dem Geschmack, den Vorlieben und den Wünschen des zahlenden Publikums in Übereinstimmung zu bringen ist ein Schritt in die richtige Richtung. Inzwischen ist auch bewiesen, dass eine überwältigende Mehrheit der Opernfreunde zumindest die Auswüchse des Regietheaters ablehnt und auf Dauer nicht mehr dulden wird. Insofern sind die Gründung und die bis jetzt erkennbaren Ziele der Deutschen Operngesellschaft zu begrüßen und unterstützungswürdig.
    Obwohl bei der Gottlob-Frick-Gesellsellschaft die Zielsetzungen: Bewahrung des Andenkens an große Sängerinnen und Sänger, Förderung junger, hochbegabter Sängerinnen und Sänger und die Begegnung der Generationen im Vordergrund steht, werden in den Künstlergesprächen und Themendiskussionen bei den Matineen sehr deutlich und nachdrücklich Korrekturen am heutigen Inszenierungsstil gefordert. Da wir viele Sängerlegenden als Gäste haben, die persönlich keine Rücksicht mehr nehmen müssen, werden empfundene Missstände sehr deutlich angesprochen, angeprangert und Änderungen vorgeschlagen. Durch den Rang und die Bedeutung, die diese Koryphäen auch heute noch haben, berichtet die zahlreich anwesende Presse regelmäßig über deren Meinung und den Inhalt dieser Diskussionen. Dadurch leistet die Gottlob-Frick-Gesellschaft einen nicht zu unterschätzenden Beitrag, dass " Fach- und Mehrheitsmeinungen" geäußert, gehört und publiziert werden.
    Der Jahresbeitrag ist mit € 20 für die Einzelmitgliedschaft und € 30 für eine Familienmitgliedschaft sehr angemessen und erschwinglich.
    (http://www.gottlob-frick-gesellschaft.de)
    Wir werden die Entwicklung der Deutschen Operngesellschaft beobachten und gegebenenfalls Kontakt aufnehmen und Kooperationsmöglichkeiten mit Synergieeffekten prüfen. Deshalb bin ich den Taminos, die bereits jetzt in dieser Gesellschaft Mitglied sind über Berichte dankbar.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ich habe mich stattdessen entschlossen, lieber Hans, etwas zu tun, was ich schon lange tun wollte, die Mitgliedschaft in der Gottlob-Frick-Gesellschaft zu erwerben und habe soeben den entsprechenden Mitgliedsantrag herunter geladen und ausgefüllt. Ich werde ihn noch heute zur Post bringen. Ich hoffe, dass wir dann später, nach deiner hoffentlich erfolgreichen OP, mal das eine oder andere persönliche Gespräch führen können,


    Liebe Grüße


    Willi :)


    P.S. Es ist sicherlich purer Zufall, dass wir just jetzt die gleiche Anzahl von Postings haben.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber William B. A.,


    danke, das ist eine erfreuliche Nachricht. Wenn die Gottlob-Frick-Gesellschaft ihre Ziele erreichen und etwas bewegen will, braucht sie eine gewisse Stärke und das drückt sich auch in der Mitgliederzahl aus. Wir haben national und international über 400 Mitglieder - das ist für eine kulturelle Vereinigung beachtlich - und die nächste geplante Zielmarke sind 500. Deshalb freut es mich so, dass Du zu uns stoßen wirst.
    Übrigens meine OP, die am 14. Mai terminiert war, ist abgesagt. Obwohl ich es anders sehe, meinen die Operateure, dass ich noch nicht so weit wäre. Jetzt wird erst einmal intensiv konservativ behandelt - Übrigens soll da noch einer sagen, dass auf Teufel komm raus und damit zu viel operiert würde.
    Deuten wir unsere identische Zahl der Postings als ähnlich motivierte Intensität unserer Aktivitäten im Tamino-Forum, eine Übereinstimmung der Interessen und etwas metaphysischer als Gleichklang unserer Schwingungen. Ab jetzt sollten die Weichen so gestellt sein, dass persönliche Begegnungen möglich werden könnten.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Der Meinung bin ich auch, lieber Hans, und ich kann dir jetzt schon sagen, dass ich heute nach Erhalt mit dem Durchhören der Kempe-GA der Beethoven-Symphonien begonnen habe und diese mal mit einem Anderen vergleiche, der ebenfalls in den 70er Jahren eine Beethoven-GA erstellt hat, und zwar Herbert Blomstedt mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Diese habe ich zwar seit vielen Jahren in meiner Sammlung, aber noch nicht zu Besprechungszwecken gehört.
    Rudolf Kempe ist mir übrigens, wie dir bekannt sein dürfte, erstmals in den 60er-Jahren im Fernsehen begegnet, und zwar, als er die verkaufte Braut mit den von mir so sehr verehrten Fritz Wunderlich und Gottlob Frick dirigierte. Das Duett "Komm mein Söhnchen auf ein Wort - Weiß ich doch eine, die hat Dukaten, hat Dukaten" ist mir seither intensivst im Gedächtnis als einer der ganz großen Momente der Opern-Aufführungstradition. Es gibt kein Duo, dass dieses Duett jemals wieder so eindrucksvoll und gekonnt gesungen hat, vom schauspielerischen Können der Beiden ganz zu schweigen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Willi,
    Im Sinne Deiner vorstehenden Mail hätte ich eine kleine, überraschende, für Dich fast maßgeschneiderte Aufmerksamkeit. Wie kommt diese an Dich, ohne die Forenregeln zu verletzen?


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Hans,


    ich lasse zu ziviler Zeit von mir hören.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich kann auf der Seite der Gottlob-Frick-Stiftung nichts darüber finden, dass man sich dort für Korrekturen an der Regietheaterpraxis einsetzt.
    Das Gegenteil scheint der Fall zu sein und ich zitiere aus einer dort veröffentichten Pressemitteilung:


    Festkonzert der Gottlob-Frick-Gesellschaft am 15.
    Oktober 2011 im Mühlehof Mühlacker
    Rossinis Meisterwerk „Der Barbier von Sevilla“ von einer Spieldauer von zweieinhalb
    Stunden gekürzt auf einhundert Minuten und als szenische Kurzoper präsentiert


    Das dürfte nicht im Sinne des Komponisten sein und dann möge man sich noch das in dieser Mitteilung veröffentlichte Foto anschauen! ?(


    Also die 20 EUR sind nicht viel aber wozu????



    MfG


    :hello:


    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

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  • Hallo Manfred, so viel ich weiß, ist es nicht Ziel der Gottlob-Frick-Gesellschaft das Regietheater - wie Du schreibst - zu korrigieren. Darf ich mal die Ziele als Zitat in Erinnerung rufen? Das ist doch schon viel und mehr als genug.


    "Das Oberziel der Gottlob-Frick-Gesellschaft ist es, das künstlerische Schaffen des großen deutschen Bassisten Gottlob Frick und das Andenken an sein Leben und Wirken zu erhal- ten. Dazu wurde die Gottlob-Frick-Gesellschaft gegründet. Die Verwirklichung des Oberzieles soll durch nachfolgende Aktivitäten erreicht werden:
    a) Erhalt und Sammlung aller vorhandenen Ton-, Bild- und Schriftdokumentationen, die von Gottlob Frick existieren.
    b) Errichtung einer Gedächtnisstätte, in der diese Stücke verwahrt, konzeptionell geordnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Der Sitz dieser Gedächtnis- stätte ist in Fricks Geburtsort Ölbronn.
    c) Förderung, Sammlung und Weiterverbreitung und Wiederauflage aller zur Verfügung stehenden musikalischen Aufnahmen des Sängers bzw. Aufnahmen und Aufzeich- nungen, in welchen er mitwirkte. In der Gedächtnisstätte wird ein Schallarchiv mit allen erreichbaren Aufnahmen des Sängers eingerichtet.
    d) Sammlung, Verbreitung, Herausgabe von Schrifttum über Gottlob Frick und über seine künstlerische Tätigkeit und Laufbahn.
    e) Förderung der musikwissenschaftlichen Beschäftigung mit Gottlob Frick.
    f) Veranstaltung von Konzerten, die an das künstlerische Schaffen von Gottlob Frick er- innern, insbesondere in Verbindung mit Gedenktagen an den Künstler.
    g) Förderung junger deutschsprachiger Bassisten, weil es ein besonderes Anliegen des
    Künstlers war, deutschsprachige Sänger zu fördern und durch Pflege des deutsch- sprachigen Gesangs breite Publikumsschichten an das Musiktheater heranzuführen."


    Was nun diese Deutsche Operngesellschaft - ein sehr großer Gedanke - anbetrifft, gehen meine Erwartungen gegen Null nachdem ich mir mal deren Homepage genau vorgenommen habe. Ich habe meine Zweifel, ob ein paar hübsche Konzerte im kleinen Rahmen mit "internationalen Solisten", die gar nicht genannt werden, etwas ausrichten können gegen die Internationale des Regietheaterklüngels. Schon dieses Gläschen Sekt auf der Seite sagt alles. Das ist provinziell und tiefste 50er Jahre. Und die Texte mit ihren Grundsätzen und Visionen greifen förmlich nach den Sternen. Was soll zum Beispiel die Klagen darüber, dass heutzutage keine Opern mehr geschrieben werden, die es mit Mozart aufnehmen können. Das ist doch Träumerei am Kamin, die man nicht ernst nehmen kann. Ich bin er Erste, der seinen Irrtum öffentlich eingesteht, wenn diese Gesellschaft einen Paradigmenwechsel herbeigeführt hat.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber timmiju,


    in meinem Beitrag Nr. 14 habe ich die hauptsächlichen Ziele der Gottlob-Frick-Gesellschaft kurz umrissen. Rheingold1876 hat diese freundlicher Weise noch ausführlicher dargestellt. Wir sind nicht so vermessen, dass wir meinen, das Opernschaffen stark beeinflussen oder gar ändern zu können. Dies ist auch nicht unser Anspruch. Wir führen im Rahmen unseres Künstlertreffens eine 2-stündige Matinee mit Künstlergesprächen und Themendiskussionen durch. In diesen Veranstaltungen schaffen wir eine Plattform auch zur Diskussion der aktuellen Situation der Opernszene. Ich habe es noch nie erlebt, dass egal, wie der Thementitel lautete die Gretchenfrage: "Wie ist Ihre Meinung zum modernen Regietheater?" an den oder die Gesprächsteilnehmer nicht gestellt wurde. In der freien Meinungsäußerung kommen nun die Gegner, aber auch die Befürworter zu Wort. Als Ergebnis dieser Gesprächsrunden wird der Trend bestätigt, der sich auch in den Tamino-Diskussionen zu dieser Thematik manifestiert hat. Da wir zum Teil bedeutende Repräsentanten der Oper bei uns zu Gast haben, werden deren Meinungen schon gehört, haben Gewicht und Aussagekraft und werden deshalb auch publiziert.
    Bei der Aufführung des "Barbier von Sevilla" handelte es sich um eine speziell für die Gottlob-Frick-Gesellschaft gestaltete Inszenierung und Produktion mit dem Internationalen Opernstudio Zürich. Um einen Eindruck zu vermitteln zitiere ich aus der Kritik, die im "Neuen Merker Wien" veröffentlicht wurde:
    "Musikalischer Genuss aus einem Guss - Rossinis Meisterwerk "Der Barbier von Sevilla" gekürzt auf 120 Minuten und als szenische Kurzoper präsentiert. Kann das gut gehen? Und wie gut das gelang! Durch sehr gekonnte Kürzungen wurde eine Aufführung von erstaunlicher Dichte und prägnanter Wirkung erreicht. Die Regisseurin Gudrun Hartmann, Leiterin des Internationalen Opernstudios Zürich, nutzte geschickt die Stärken ihres jungen Ensembles, bestehend aus internationalen Auswahlsängern. Temporeich, spritzig, voll mitreißendem Spielwitz wurde die Oper als frisch-freche Komödie in Szene gesetzt . Der liebenswürdige Humor glitt jedoch niemals in banale Gags ab. ... Ein Musterbeispiel also dafür, welche sängerischen und darstellerischen Leistungen junge Künstler vollbringen können, wenn sie, wie an diesem Abend, richtig geführt werden."
    Erstaunlich auch, mit wie wenig Requisiten und welch spartanischem Bühnenbild diese Wirkungen erreicht wurden. Opernfreunde, die auf werkgetreue Inszenierungen ohne Regieexperimente Wert legen, deren Erwartungen sind bei dieser Realisierung des "Barbier" sicherlich
    erfüllt worden. Erfreulicher Weise haben eine ganze Reihe von Tamino-Freunden diese Aufführung besucht und würden wahrscheinlich von ähnlichen Eindrücken berichten.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Rheingold, lieber Operus,


    vielen Dank für eure ausführlichen Beiträge. Das Thema ist natürlich sehr kompakt und es ist sehr ehrenhaft, sich Gedanken zu machen und Vorschläge zu unterbreiten, um wieder zu werkgetreuen Inszenierungen zu kommen. Aber der Zweck heiligt nicht alle Mittel. Von den beiden hier in Rede stehenden Gesellschaften wendet sich nur die Deutsche Operngesellschaft konsequent gegen die Auswüchse moderner Regie auf unseren Opernbühnen, untermalt durch sehr anschauliche abschreckende Bilder. Aber was will diese Gesellschaft nun gegen so etwas unternehmen? Das bleibt mir alles recht schwammig.
    Gar nicht taucht eine solche Zielsetzung bei der Gottlob-Frick-Gesellschaft auf. Es geht ja hier auch, wie der Name dieser Organisation schon besagt, in der Hauptsache um Gottlob Frick. Und am Rande von Gesprächsrunden wird auch das heutige Operngeschehen erörtert, sicher. Wenn jemand meint, dass ihm das gefällt, warum nicht? Dann kann er dort Mitglied werden, ich wünsche euch, dass eure Erwartungen erfüllt werden. Für mich gibt es keinen Grund Mitglied in einer der beiden genannten Gesellschaften zu sein.


    Diskutieren wir doch hier weiter über unsere Erfahrungen und üben wir hier Kritik an Auswüchsen modernistischer Verfremdung. Warum nicht auch durch Antworten auf Presserezensionen, die das bejubeln oder Meinungsäußerungen an die Intendanz. Insgesamt bleibe ich aber pessimistisch auf die Erfolgsaussichten solcher Aktivitäten, denn das Führungspersonal an den großen Bühnen hat sich festgelegt. Dazu kommen nicht wenige willfährige Schreiberlinge im Schlepptau. Denn - keiner will doch "von gestern" sein!


    Also: armes Opern-Deutschland. Erfreuen wir uns der wenigen Inszenierungen, die diese Unzeit bis jetzt überdauert haben.


    Beste Grüße


    :hello:


    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Was nun diese Deutsche Operngesellschaft - ein sehr großer Gedanke - anbetrifft, gehen meine Erwartungen gegen Null nachdem ich mir mal deren Homepage genau vorgenommen habe. Ich habe meine Zweifel, ob ein paar hübsche Konzerte im kleinen Rahmen mit "internationalen Solisten", die gar nicht genannt werden, etwas ausrichten können gegen die Internationale des Regietheaterklüngels

    Aber hilfloses Gejammer in Internetforen richtet etwas aus? Niemand hat gesagt, dass das leicht wird oder von heute auf morgen zu schaffen ist. Die Gesellschaft hat sich gerade gegründet. Da muss sich noch einiges einspielen, richten und verbessern. Auch das ist klar. Es ist aber ein Schritt in die sehr richtige Richtung, es ist endlich mal eine Tat, und zwar von Menschen, die sich nicht mehr damit begnügen wollen, ihren Ärger grummelnd in sich hineinzufressen oder im stillen Kämmerlein wehmütig eine Fritz-Wunderlich-Platte aufzulegen und alter Zeiten zu gedenken.



    Zitat

    Schon dieses Gläschen Sekt auf der Seite sagt alles. Das ist provinziell und tiefste 50er Jahre. Und die Texte mit ihren Grundsätzen und Visionen greifen förmlich nach den Sternen

    . Komisch, Sekt habe ich noch nie mit Provinzialiät oder mit den Fünfziger Jahren (gegen die du ja seltsamerweise einiges zu haben scheinst - warum auch immer) gleichgesetzt. Solche rein subjektiven (und reichlich unobjektiven) Aussagen bringen uns hier jedenfalls gar nichts und taugen weder als Kritik noch als Bewertung.



    Zitat

    Was soll zum Beispiel die Klagen darüber, dass heutzutage keine Opern mehr geschrieben werden, die es mit Mozart aufnehmen können. Das ist doch Träumerei am Kamin, die man nicht ernst nehmen kann

    Das ist keine Träumerei, sondern entspricht der Wahrheit. Ganz einfach. Ob die Aussage im Zusammenhang mit dem RT tauglich ist, das ist eine andere Frage. Ich hätte es auch anders formuliert, aber ich verstehe den Sinn dahinter. Es geht darum, den nackten Kaiser zu erkennen und seine offensichtliche Nacktheit nicht unter "künstlerischer Freiheit" mit dem Prädikat "Kunst" zu adeln. Was heute vielfach geschieht.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Zitat

    Von den beiden hier in Rede stehenden Gesellschaften wendet sich nur die Deutsche Operngesellschaft konsequent gegen die Auswüchse moderner Regie auf unseren Opernbühnen, untermalt durch sehr anschauliche abschreckende Bilder. Aber was will diese Gesellschaft nun gegen so etwas unternehmen? Das bleibt mir alles recht schwammig.

    Nun- ich habe hier eher den Eindruck, daß es um etwas ganz anderes geht - aber das nur am Rande. Irgendwann später vielleicht mehr.



    Zitat

    Aber was will diese Gesellschaft nun gegen so etwas unternehmen?

    Nun ETWAS hat sie ja schon unternommen - und das WAS sie BISHER unternommen hat ist quasi sehr preiswert zu erreichen - Ohne Mitgliedsbeiträge. Mich stören eher die anderen angekündigten Vorhaben. Sie können BESTENFALLS mittelmäßig sein. Denn Große Produktionen - welcher Art auch immer - kosten MILLIONEN.


    Das was die "Deutsche Operngesellschaft" (die in Wahrheit ein "Verein" ist) bisher unternommen hat, ist genau das Gleiche was Tamino bisher unternommen, nämlich ihren Widerwillen gegen das Regietheather an sich zu manifestieren. Die Gottlob Frick Gesellschaft macht auf ihre Art dasselbe.


    Den meisten ist das noch gar nicht bewusst geworden, wie WICHTIG und EFFIZIENT das überhaupt ist (Wohl aber den Nutzniessern, Verursachern und Begünstigern des Regietheaters.


    Denken wir mal nach, was Karl Marx getan hat um den Kommunismus zu etablieren (egal ob das jetzt wünschenswert war oder nicht). Genau: er hat Bücher geschrieben und publiziert, und auf diese Weise eine gewisse Grundstimmung erzeugt.


    Obwohl ich mit Marx schon von der Weltanschauung nicht zu vergleichen bin (Marx diente nur als Beispiel) mache ich etwas ähnliches. Ich durchbreche mit den Statements des Tamino Klassikforums den Wall an Unwahrheiten, wo behauptet wird, kein Mensch interessiere sich mehr für herkömmliche - oder besser ausgedrückt -werkgerechte - Inszenierungen.
    Die Mauer der regietheaterfreundlichen Presse, die jedes regietheaterfindliche Statement unterdrückte oder so publizierte daß der Autor lächerlich gemacht wurde, hat Risse bekommen. Jeder Staudamm, der mal Risse bekommt ist über kurz oder lang dem Ende geweiht. Man kann dies verzögern - aber aufhalten nicht. Wir sehen das anhand der immer häufiger werdenden Kritik von Prominenten, und auch Ulf Schirmers Weg wird nicht ohne Folgen bleiben. Die höhere Auslastung im ersten Qaurtal 2013 gegenüber dem Vorjahr spricht eine deutliche Sprache und wird auch den Subentionsgebern gefallen.



    Zitat

    Wir sind nicht am Ziel, es ist nur sichtbar, dass die Richtung stimmt. Nun geht es darum, das Vertrauen der Publikums weiter auszubauen. Man muss die Oper dazu ja nicht neu erfinden, sondern sie als bürgerliche Kunstform wahrnehmen und mit Leben füllen, als einen Raum, in dem ich den Alltag draußen lassen kann. Ich muss und will nicht in der Oper über die Trostlosigkeit meines Alltags belehrt werden von Leuten, die meinen Alltag gar nicht kennen

    Bemerkenswert finde ich, daß hier die Oper als bürgerliche Kunstform festgeschrieben wird - und nicht als Spielwiese der Linken, denen bürgerliche Kultur ohnedies stets ein Dorn im Auge war.
    Und somit wieder zurück zum Thema - Revolutionen finden grundsätzlich zuerst im Kopf und nicht auf irgendeinem Schlachtfeld statt. Die Aufgabe ist - die "schweigende Mehrheit", die längst resigniert hat -zum Reden zu bringen - soll heissen ihren Widerwillen gegen das Regietheater zu artikulieren.
    Das kann übrigens auch schweigen - durch Kaufverhalten passieren. So kaufe ich beispielsweise fast ausschliesslich Videoaufzeichnungen von Operninszenierungen, welche man als "werkgerecht" bezeichnen kann .- und ich habe den Eindruck, daß man immer mehr aus den Archiven hervorholt. Ein Triumph wäre es natürlich, wenn sich die Tonträger - und Videoproduktionsgesellschaften entscheiden könnten "konventionelle" Inszenierungen exklusiv für die DVD und Blue-Ray Produktion zu produzieren. Das müsst sich eigentlich rechnen - Es gibt übrigens Ansätze dazu, aber die werden in alten Schlössern etc gedreht. Eine Bühne oder ein speziell adaptiertes Studio wäre jedoch angebrachter.
    All das wird nicht von heute auf morgen durchzusetzen sein. Aber - es wird passieren - dessen bin ich mir sicher....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das Regietheater mit seinen abzulehnenden Auswüchsen hat sich langsam eingeschlichen und mit einem Marsch durch die Institutionen ausgedehnt und etabliert. Ideologische Basis war wahrscheinlich die 68er Bewegung mit ihrer Kritik an etablierten Gesellschaftststrukturen und Einrichtungen. Dieser Prozess muss nun in der umgekehrten Richtung wieder in Gang gesetzt werden und dazu braucht es Zeit, viel Zeit. Jegliche Initiative, die sich für ein anderes, besseres, mehr der überwältigenden Publikumsmeinung ensprechendes Opernschaffen einsetzt, ist also zu begrüßen. In vielfältiger Form müssen die Zielsetzungen dafür formuliert, geäußert und gebündelt werden. Das Tamino-Klassik-Forum ist ein Sammelbecken und Sprachrohr für Meinungsäußerungen in dieser Richtung. In der Gottlob-Frick-Gesellschaft wird die Kritik am Regietheater z. T. sehr klar herausgearbeitet, ausgesprochen und durch die anwesenden Medien publiziert. Es bleibt nun abzuwarten, was die Deutsche Operngesellschaft anpacken wird und erreicht. Für mich klingen zumindest die Zielsetzungen und Planungen vielversprechend.
    Ich bin der Meinung von Alfred, dass der Prozess der Besinnung auf die wahren Werte bereits begonnen hat und ständig an Kraft und Dynamik gewinnt. Alle Freunde und Unterstützer sind aufgerufen ständig für ihre Ziele einzustehen, zu werben und zu kämpfen. Es ist im Grunde zweitrangig in welcher Form das geschieht, wesentlich ist, dass es geschieht - wieder und immer wieder.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    Zitat von Alfred Schmidt: Mich stören eher die anderen angekündigten Vorhaben. Sie können BESTENFALLS mittelmäßig sein. Denn Große Produktionen - welcher Art auch immer - kosten MILLIONEN.

    Das Ziel ist hehr, aber die Beiträge sind recht hoch und zunächst sind die vorgesehenen Veranstaltungen ja einmal auf den Sitz des Vereins beschränkt (soweit ich sehe, alles in Leipzig), zu dem ja nur wenige Opernfreunde anreisen können. Ich glaube kaum, dass das für die großen Opernhäuser mit ihren Verunstaltungen eine Ausweichstelle werden kann, abgesehen, dass auch noch so hohe Beiträge große Produktionen kaum finanzieren können. Insofern macht es auch mich skeptisch, ob davon ein sichtbarer Erfolg zu erwarten ist. Ich glaube auch - wie Alfred schon sagte - , dass die Aufklärung des Publikums, für welchen Schund sie ihre Gelder hinauswerfen und in welchen Dreck sie Ihre Sonntagsklamotten ausführen der wichtigere Punkt ist, und das ist ja auch im Tamino Forum - hier unentgeltlich - schon mit weit mehr drastischen Beispielen dargestellt worden. Ideal wäre es, wenn wir die vielen Gegner des Verunstaltungstheaters (und ich kenne unter meinen Bekannten niemanden, der so etwas nicht verabscheut) aus ihrer Lethargie wecken könnten, dass sie hier mitmachen, auch wenn sie nicht täglich schreiben, sondern sich nur ab und zu hier mit wenigen Worten zu unseren Ziel bekennen würden.
    Ich bin der Meinung, dass die Abstimmung mit den Füßen - wie inzwischen viele Opernfreunde es tun - und der verstärkte Kauf von "konventionellen" DVDs die beste Methode ist, zu zeigen, wie die Mehrheit der Opernfreunde denkt.
    Ob dieser Verein für die recht hohen Beiträge im deutschsprachigen Raum (eventuell im europäischen Raum, denn dort hat sich die Seuche "Regietheater" ja auch schon sehr weit ausgebreitet) eine Medizin gegen diese Pest liefern kann, sollten wir jedenfalls weiter beobachten. Dann kann man entscheiden, ob diese Beiträge wirklich gerechtfertigt sind.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Das ist keine Träumerei, sondern entspricht der Wahrheit. Ganz einfach. Ob die Aussage im Zusammenhang mit dem RT tauglich ist, das ist eine andere Frage. Ich hätte es auch anders formuliert, aber ich verstehe den Sinn dahinter. Es geht darum, den nackten Kaiser zu erkennen und seine offensichtliche Nacktheit nicht unter "künstlerischer Freiheit" mit dem Prädikat "Kunst" zu adeln. Was heute vielfach geschieht.


    Die Vergleicherei mit Mozart ist ziemlich sinnlos. Mozart wurde seit dem 19. Jahrhundert als größter Gott der Musik angebetet und niemand wird von sich behauptet haben, es mit ihm aufnehmen zu können. "Es nicht mit Mozart aufnehmen zu können" ist sozusagen Konvention. In der Malerei haben wir dafür Raffael und in der Bildhauerei die klassischen Griechen des 5. Jahrhunderts vor Christus. Es kann durchaus sein, dass Mozart noch in 2000 Jahren als Höhepunkt der Musik gepriesen wird. Etwas gleichrangiges einzufordern ist für mich eher peinlich. Und die Frage, ob nun z.B. Nono ein nackter Kaiser war, hat in der Regietheater-Diskussion meiner Meinung nach nichts zu suchen.

  • Die Vergleicherei mit Mozart ist ziemlich sinnlos. Mozart wurde seit dem 19. Jahrhundert als größter Gott der Musik angebetet und niemand wird von sich behauptet haben, es mit ihm aufnehmen zu können. "Es nicht mit Mozart aufnehmen zu können" ist sozusagen Konvention.

    Natürlich ist das Konvention. Ich sagte es schon - diesen Vergleich halte ich auch nicht für ganz gelungen. Für sehr gelungen halte ich allerdings das, was auf der Eingangsseite steht: "Der Zustand des heutigen deutschen Theaters ( ich würden noch ergänzen: europäischen Theaters) der heutigen deutschen (europäischen) Oper, steht in leidvollem Widerspruch zu der Schönheit und Nobilität in Komposition, Schauspiel und Dichtung, für die Größen wie Schiller, Beethoven und Wagner einst standen." Besser als jede Erklärung sind sowieso die Bilder diverser "Inszenierungen", die darunter zu finden sind.


    Es ist völlig klar, dass es keinen zweiten Mozart, Wagner, Verdi, Bach usw. geben wird. Niemand zweifelt daran, niemand wird das ernsthaft in Frage stellen. Die Frage ist aber, ob es legitim ist, wenn sich jeder Hans und Franz heute als "Künstler" bezeichnen und unter diesem, nahezu gottgleichen und unantastbaren Label der "künstlerischen Freiheit" die Werke der genannten und vieler anderer Größen für seine private Therapie missbrauchen darf. Die Frage ist, ob wir eine "Hurz"-Gesellschaft haben wollen oder nicht.


    Gerhard: Den Mitgliedsbeitrag finde ich nicht zu hoch. In jedem Wassersportverein zahlt man z.B. mit Bootslagerung erheblich mehr, ganz zu schweigen von diversen Fitness-Studios.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Zitat

    Zitat von Strano Sognator: Gerhard: Den Mitgliedsbeitrag finde ich nicht zu hoch. In jedem Wassersportverein zahlt man z.B. mit Bootslagerung erheblich mehr, ganz zu schweigen von diversen Fitness-Studios.

    Liebe Strana,


    wenn mir der Verein auch einen entsprechenden Gegenwert wie ein Sportverein bieten kann. Einen Verein wie etwa einen Wassersportverein, habe ich mir jedoch nie leisten können. Aber, dass hier überhaupt ein Gegenwert für den Opernfreund erreicht werden kann, steht noch in den Sternen. Bei einem nachweisbar zu erwartenden Erfolg, der mir auch vor Ort einen Gegenwert vermitteln könnte, wäre ich, obwohl mir das finanziell nicht unbedingt leichtfallen würde, auch bereit, solch einen Beitrag zu leisten. Im Augenblick sehe ich das eher skeptisch.


    Liebe Grüße
    Gerhard


    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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