Zeitgenössisches - Was hört ihr?

  • In diesem Thread geht es um die Musik lebender Komponisten und Komponistinnen, die von Formationen mit klassischer Besetzung oder Solisten, seien es von Orchestern, von Opernensemble, von Sängerinnen oder Sängern, von Instrumentalisten, von Kammermusikensemble oder von Chören aufgeführt wird.


    Die Kompositionen sollen nach dem Jahr 2000 entstanden sein, also Musik des 21. Jahrhunderts sein.


    Was wird von euch gehört?


    Ich bin mir bewusst, dass ein kleiner Teil der Forumsmitglieder sich mit Musik auseinandersetzt, die unsere Zeit beschreibt. Dieser Thread wird, wie ich vermute, auf wenig Resonanz stossen. Trotzdem.


    Ich bin der Meinung, dass es sich lohnt, musikalische Entdeckungen auf dieser Expedition ins Unbekannte zu machen.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928





  • Fazil Say - Violinkonzert "1001 Nights in the Harem"


    2007 erschien Says Violinkonzert "1001 Nights in the Harem" gespielt von Patricia Kopatchinskaja.



    Fazil Say - Istanbul Symphony


    Die Istanbul Symphony von Fazil Say wurde 2010 uraufgeführt.
    Es ist die erste von bisher drei Sinfonien von Fazil Say. Es folgten die Mesopotamia Symphony Sinfonie Nr. 2 (2011) und die Universe Sinfonie Nr. 3 (2012).

    mfG
    Michael

  • Nicht zuletzt angeregt durch Alfreds Thread setze ich mich gerade ein wenig mit den Werken Krzysztof Pendereckis auseinander, der im November seinen 80sten Geburtstag feiern wird. - Verdient mach sich hier einmal mehr der Naxos-Label mit einer umfangreichen Auswahl eingespielter Werke:



    Speziell arbeite ich gerade, soweit es meine begrenzten zeitlichen Möglichkeiten zulassen, an einem kleinen Artikel zur 3ten Symphonie; näheres dann im entsprechenden Thread ;)


    Was leider nur sehr schwer zu bekommen ist, sind Aufnahmen der Opern. Aber vielleicht tut sich ja hier aufgrund des Jubiläums noch etwas ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Da höre ich vor allem in Konzerten alles Mögliche, auf CD ist das zuletzt abgeschlossene Dezennium bei mir noch kaum eingezogen.
    Eine Ausnahme bildet der jung verstorbene Fausto Romitelli (1963 - 2004), der eine überraschende Synthese aus Spektralmusik und Noise(?) oder Trash(?) geschaffen hat:



    Beispielsweise Trash TV trance (2002) für E-Gitarre klingt jedenfalls nicht nach Musik des vorigen Jahrtausends.

    :hello:

  • Ich höre gern Arvo Pärt; ich habe auch schon einiges von ihm gesungen, wie z.B. die Berliner Messe (das ist leider ein schwaches Stück) und das Salve Regina (das ist ein wunderbares Stück). Vor einigen Tagen habe ich die neue Glass - Oper aufgenommen, aber noch nicht gehört. John Adams und Steve Reich gehören auch zu meinen Favoriten. Auch Thomas Adès ist ein interessanter Komponist; von ihm gab es vor einem Jahr ein interessantes Porträt im Fernsehen. Simon Rattle hat ja bei seinem ersten Konzert mit den Berliner Philharmonikern ein Stück von ihm aufgeführt.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Hm, das Echo in diesem Thread ist da, schwach, aber durchaus vernehmlich. Eine Anekdote zu zeitgenössischer Musik muss ich hier anbringen. Sollte sie nicht wahr sein, so ist sie gut erfunden. Auf Wikipedia wurde ich fündig. Sie wird Günter Wand zugeschrieben, hier im Tamino-Forum eine anerkannte Grösse im Bereich Schubert, Beethoven, Bruckner.


    Nachdem Günter Wand im Kölner Gürzenich ein zeitgenössisches Werk dirigiert hatte, erhielt er neben schwachem Applaus zahlreiche Buh-Rufe. Darauf verbeugte er sich vor dem Publikum und sagte: „Ich sehe, Sie haben das Stück noch nicht verstanden. Ich werde es Ihnen daher nochmals zu Gehör bringen.“ Dies geschah dann auch.


    Nun will ich auch meinen Beitrag leisten:


    Michael Gordon * 1963 hat zu den Lebensstationen des Malers Vincent van Gogh eine Komposition für kleines Orchester und drei Sänger herausgebracht (2002). Er verwendet Techniken der Minimal Music.
    Das Ensemble Alarm Will Sound unter Alan Pierson bringt diese Partitur zum Klingen. Auf der Homepage des Komponisten kann die Partitur heruntergeladen werden. Mit etwas googeln wird man dahin finden. Dort sind auch andere Werke zu hören. Die Musik hat mir zugesagt.
    (Eine Anmerkung: Die CD steckt in einer Kartonhülle, das einen blutbefleckten Briefumschlag zeigt. Diese grafische Lösung spielt auf das Lebensschicksal des Malers an. Dies ist für mich stimmig. Das Booklet zeigt im Innern ein scheusslich anzusehendes blutiges Stück Fleisch. Die Abbildung ist nichts für zärtliche Gemüter. Für mich jenseits des guten Geschmacks.)
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  • Dann steuere ich noch eine Oper aus dem Jahre 2006 bei, die ich szenisch gesehen habe, und mit deren CD-Veröffentlichung ich liebäugle:



    Jose M. Sanchez-Verdu
    (*1968)
    Gramma - Gärten der Schrift
    Sehr opernhaft klingt das nicht, auch der Text ist das Gegenteil von einem spannenden Plot. Aber beim aufmerksamen Zuhören ist das eine sehr farbige Angelegenheit, erscheint mir als durchaus persönlicher Weg, nach Lachenmann und Sciarrino die Zwischenbereiche zwischen Tönen und Geräuschen auszuhorchen.

    :hello:

  • Der Amerikaner David Lang *1957 hat zum Märchen "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern von Hans Christian Andersen eine Passions-Musik geschrieben: the little match girl passion (2007) Er stellt dem Märchen-Text Zitate aus der Bibel sowie aus Picanders Text der Bachschen Matthäus-Passion entgegen.


    Ich hatte im Chormusik-Forum darüber einen Thread eröffnet.
    David Lang - das Leise der Stimme


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  • Michael Daugherty - Deus ex Machina
    Auf dem Cover nicht einmal erwähnt, aber der grosse Wurf auf dieser Naxos-CD war Deus ex Machina mit 3 Grammys 2011, davon ein Grammy für die beste zeitgenössische Komposition.
    Das etwa halbstündige Klavierkonzert Deus ex Machina besteht aus 3 Sätzen, die jeweils einen Zug repräsentieren:
    I. Fast Forward (Di andata veloce)
    II. Train of Tears
    III. Night Steam
    Von der Idee her angelehnt an das Musical Starligt Express, jedoch musikalisch dazu besteht kein Zusammenhang.

    Auch in dieser CD-Box, die Ende April 2013 erscheint, ist das Klavierkonzert Deus ex Machina enthalten.

    mfG
    Michael

  • Schöne Frage!


    Von den jungen Komponisten, die gerade am Beginn ihres Schaffens stehen, möchte ich Anna Thorvaldsdottir empfehlen, deren CD "Rhizoma" ich mir oft anhörte. Das ist mir sehr zusagende Musik, die CD ästhetisch ansprechend gestaltet, und das für gar nicht teueres Geld als Päckchen persönlich aus Island.
    http://www.annathorvalds.com/
    Die CD (Hörprobe, ganze Stücke auch auf Youtube) gibt es unter "Bandcamp".


    Von bereits etablierten, noch jungen, aber doch auch nicht mehr ganz so sehr jungen Komponisten gefällt mir Musik von Onute Narbutaite, Georges Lentz und Kalevi Aho, Thomas Ades, Bernd Franke, Poul Ruders, Alberto Posadas, Pascal Dusapin und James Dillon. Die letzte Anschaffung waren Streichquartette von Peter Ruzicka.


    Über jeden gäbe es mehr zu sagen. Ich weiss nicht, ob das nun Musik ist, "die unsere Zeit beschreibt". Aber es ist ja Musik unserer Zeit. Vielleicht ist eine Entdeckung dabei ?


    Viele Grüsse
    Julius

    Julius

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  • ...ausserdem, zwar noch nicht gehört, aber bestellt:



    Möglich, dass die Stücke vor 2000 komponiert wurden, aber Horst Lohse (1943) kann bestimmt noch mit neuen Werken aufwarten.
    Mit 66 Jahren...
    So gesehen ist er gerade 4. Nächstes Jahr fümpf.

    An Allen Pettersons Sinfonien erinnern mich die Stücke auf Knut Vaages (1961) CD.


    Julius

  • Musik des 21.Jahrhunderts kann durchaus finanziell erfolgreich sein. Das Album mit Lindsey Stirling erreichte Platz 2 der US-Classic-Charts.Bei amazon.de ist es aktuell Nr.1 der Bestseller Klassik. Dort schreibt ein Käufer (Zitat): Ich bin normalerweise kein Fan von klassischer Musik aber DAS ist das schönste was ich jemals gehört habe!
    Beim Anhören der CD fragte ich mich: Was hat das mit Klassik zu tun?
    Wenn ich von klassischer Musik rede, dann meine ich bestimmt nicht das, was man mir mit Lindsey Stirling als klassische Musik verkaufen will.
    Allerdings muß ich zugeben, das ich das,was man mir als "Avandgarde" oder "Neue Musik" im Klassikbereich anbietet, auch nicht als klassische Musik bezeichnen möchte.
    Wenn von klassischer Musik gesprochen wird, wird also nicht immer dasselbe gemeint. Ein Blick auf die Top 20 der Klassik-Alben bei amazon.de bestätigt das. Klassik ist dort nicht Bach, Haydn, Mozart, Beethoven, Mahler, etc. sondern Lindsey Sterling, Freddy Mercury, David Garrett, The Piano Guys, Ludovico Einaudi, Sting,etc.
    Das sollte zu denken geben, denn wenn ich zu jemanden sage, ich sei Klassik-Fan, versteht dieser eventuell etwas anderes darunter als ich.

    mfG
    Michael

  • Beim Anhören der CD fragte ich mich: Was hat das mit Klassik zu tun?

    Nichts.
    Aber das spielt in der Musikindustrie ja auch keine Rolle, solange der Rubel rollt. Verschiedene Musikgenres miteinander zu vermischen nennt man im allgemeinen Crossover. Im Bereich des Pop und Rock gibt es das schon seit Jahrzehnten - mit Erfolg. Nun versucht man es eben mit der klassischen Musik. Auch hier scheint das Konzept zumindest teilweise erfolgreich zu sein. Ob es sich bei obiger CD um Crossover oder um einen neuen eigenständigen Stil handelt, vermag ich nicht zu beurteilen.
    Und was das Zeitgenössische betrifft, so habe ich eigentlich nicht vor dort auf Entdeckungsreise zu gehen, weil mir die klassische Musik vom Barock bis zur Romantik so viel zu bieten hat, dass mehrer Leben nicht ausreichen, um auch nur annähernd alles kennen zu lernen.
    Und dennoch: Es gibt da einen gewissen Karl Jenkins, der ein wahnsinnig schönes Stück geschrieben hat, das vor vielen Jahren mal in einer Werbung zu hören war. Das Stück heisst Palladio und besteht aus drei Sätzen wovon der erste, das Allegretto (siehe Video) hervorsticht. Klingt jedoch nicht modern, sondern richtig klassisch.



    Hoffentlich gibt es jetzt keinen Ärger, weil diese Komposition schon 1996 entstanden ist. Der Komponist lebt aber noch.

  • Ich habe es ja mit den Finnen:



    Reszension von mir unter Violinkonzerte des 20./21. Jhdts


    Der Rest wird gelegentlich noch ausführlicher vorgestellt

  • Bei dem häßlichen Mädchen (ist das jetzt nach Punk oder Tattoos die bewusst uncoole Art, sich auf häßlich auszustaffieren?) habe ich kaum zwei Tracks Probeschnipsel durchgehalten. Das hat überhaupt nichts mit klassischer oder avantgardistischer Musik zu tun.
    Bei Jenkins weiß ich nicht, ob der außer der Werbe/Fahrstuhl-Muzak auch mal was richtiges komponiert hat...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Nachdem ich dieses Jahr recht viel bei Wien Modern-Konzerten war, möchte ich mal die internationalen Stars der Szene, soweit sie mir zugesagt haben, auflisten:


    Der Schwerpunktkomponist war Peter Eötvös (*1944), den ich bereits mit seiner Chinese Opera (1986 - ist reine Instrumentalmusik) kennen und schätzen gelernt habe - die habe ich auf CD und möchte sie gerne empfehlen. Er scheint seine technische Souveränität nun in allen möglichen Stilen austesten zu wollen und ist auch so selbstbewusst, seine Libretti selbst zu schreiben, was ich in seinem Fall für keine gute Idee halte. Somit nehme ich aus den im Festval vorgestellten Werken nur eines heraus: Cello Concerto Grosso (2011), das mich am ehesten an die Konzerte von Henry Dutilleux erinnert, wenn auch mit etwas mehr Würze sozusagen als der "elegante Franzose", er schreibt, dass er Volks/Tanzmusik darin verarbeitet - habe ich nicht erkennen können ...


    Am meisten begeistert hat mich mal wieder ein neues Werk von Salvatore Sciarrino (*1947), Giorno velato presso il lago nero (2013), ein Violinkonzert das ganz im bekannten spät-Sciarrino-Stil bleibt, also viele solistische Glissandi, alle möglichen ausgesuchten Klänge/Geräusche, die sich inselartig ausbreiten in einer abstrakten Klanglandschaft.


    Auch Georges Aperghis (*1945) hat in Situations / Une convivialité musicale (2013) ein typisches Beispiel für seinen Stil präsentiert, in dem interessante Binnenabläufe zu einer Art musikalischem Geplauder verarbeitet werden. Dass die Musiker dann auch tatsächlich dazu sprechen sollten ergab formal für mich nicht sehr befriedigende Brüche, ohne diese Unterbrechungen wäre es ein "makelloses" Stück.


    Das Arditti-Quartett spielte unter anderem Fletch (2012) von Rebecca Saunders (*1967) und die Uraufführung von Pandora's Box (2013) vom (abwesenden) Fusion-Jazzer John Zorn (*1953), eine sehr suggestive Stilcollage mit sehr hohem und lautem Sopran zum Quartett. Von den Geburtstags-Gratulationsstücken für Ernst Kovacic hat mir besonders Vers le blanc (2013) von Hèctor Parra (*1976) zugesagt, der sehr virtuose Musik mit Anklängen an romantische Klangtraditionen geschaffen hat, mir ist das sehr originell vorgekommen und es war meine Erstbegegnung mit diesem spanischen Komponisten. Das Ensemble Nikel präsentierte die an sich sehr lockende Besetzung E-Gitarre, Saxophon, Klavier und Schlagzeug, man musste aber leider sehr lange warten, bis einmal ein "richtiger" E-Gitarrenton kam, das unterdrückte Gerausche ging mir tendenziell doch eher auf die Nerven - mein Favorit war hier Sahaf (2008) von Chaya Czernowin (*1957), die mir am wenigsten gehemmt erschien und die reichste Klangpalette entfaltete.


    Die übrigen Stücke, die mich im besonderen angesprochen oder begeistert haben, datierten vor 2000.

  • Zitat

    Bei dem häßlichen Mädchen (ist das jetzt nach Punk oder Tattoos die bewusst uncoole Art, sich auf häßlich auszustaffieren?) habe ich kaum zwei Tracks Probeschnipsel durchgehalten. Das hat überhaupt nichts mit klassischer oder avantgardistischer Musik zu tun.
    Bei Jenkins weiß ich nicht, ob der außer der Werbe/Fahrstuhl-Muzak auch mal was richtiges komponiert hat...

    Hübsches Mädchen sogar! Schade um die Geschmacksverirrungen.


    Ansonsten Zustimmung in jeder Hinsicht: Ich möchte für mich keinen Unterschied machen zwischen Garrett, Rieu, Jenkins, Stirling und wie der Schmarren alles heißt. Dann kommt erst mal nichts. Dann der frühe Glass oder Otte. Nach weiterer längerer Pause dann Rutter und Whitacre. Und irgendwann fängt die anständige ( :P ) zeitgenössische Musik an.




    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Es ist schön, dass Wien Modern jetzt alle Konzertprogramme abrufbar im Internet hat.
    Somit weiß ich nun, dass ich am 12. November 2004 erstmals etwas von Jörg Widmann (*1973) gehört habe, Chor für Orchester (2004), wovon ich sehr angetan war! Daraufhin erwarb ich diese CD mit Werken von so um 2000 herum ...

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  • Hallo, Lutgra!


    Was stört Dich bei "den anderen" Werken auf der Widmann-CD? Ich kenne sie nicht - aber allein den Hörproben nach zu urteilen, würde ich es drauf ankommen lassen!


    :) Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Ich hatte an anderer Stelle im Forum bereits geschrieben:

    Jörg Widmann kann - wie die beiden anderen Stücke auf obiger CD zeigen - auch anders: Antiphon und Insel der Sirenen. Das ist für mich avantgardistischen Rumgedudel - damit kann ich gar nichts anfangen. Schade, da hat die CD nur 28 Minuten Musik, aber die sind es trotzdem wert.

  • Oh, ich höre viel zeitgenössische Musik; sie ist nur nicht, oder kaum, mit klassischen Instrumenten gemacht. Einer meiner Lieblingskünstler, Fernando Corona, mag die Klassik und bringt klassische Instrumente noch ins Spiel. Ist das nicht ein herrliches Finale? Diese Tragik..., wunderschön.

  • Weil ich anfangen will, das Stück zu üben, hörte ich mir folgende Messian-Orgel-CD an, hiervon das Stück Le Banquet Celeste:



    Es gefällt mir in dieser Ausführung sowohl von der Spielweise, von der Registrierung als auch von der Orgel selbst her gut.


    Die Harmonik, die Messian hier verwendet, ist noch etwas entfernt mit Wagner verwandt, weshalb ich es wohl so mag....


    Gruss
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Frederico Maria Sardelli


    Fuga Postale a 4




    bei youtube gibt es die folgende Version:


    https://www.youtube.com/watch?v=NYKFI7XGiCk


    btw: Baroque Concertos bedeutet nicht, daß diese Stücke vor ca. 250 Jahren geschrieben wurden - Sardelli schreibt, wie man ja hören kann, im Barock-Stil, und zwar heute, was nicht weniger zulässig ist, als im 12-Ton- oder irgendeinem anderen Stil zu komponieren. Daraus den Vorwurf fehlender Originalität abzuleiten, ist billiger Unsinn.

  • Ein toller Thread und erst jetzt entdeckt. Viele Schätze sind in diesem Forum schon manchmal etwas verborgen. Alfred_Schmidt Gehört dieser Thread nicht eher in das Forum für Zeitgenössisches? Er schläft zwar einen Dornröschenschlaf, aber auch Dornröschen schläft ja gerne dort, wo sie hingehört ;).


    Ich komme heute mit etwas für mich absolut Außergewöhnlichem, einer Oper oder eventuell besser einem Musiktheater! (raus aus der Kammer!!)


    Bernhard Lang (*1957), ein österreichischer Komponist, der nach Wikipedia der modernen zeitgenössischen Musik zugeordnet wird. Geschult durch das Forum, wurde ich neugierig und bin dem Link nachgegangen und stieß auf einen für mich lesenswerten Artikel Artikel zur Neuen Musik. Da der Artikel doch sehr enzyklopädisch angelegt ist und fast alle Musik nach 1910 enthält und unser Komponist Zeitgenosse ist, bleiben wir hier irgendwo im Tautologischen.


    Langer Rede kurzer Sinn: Es geht um die Oper I hate Mozart aufgeführt vom KlangForum Wien unter Leitung von Johannes Kalitzke und dem Vokalensemble NOVA. Libretto Michael Sturminger, wem das etwas zu sagen vermag...


    Die Oper ist zum Mozartjahr 2006 entstanden und persifliert in gewisser Weise das Verhältnis des zeitgenössischen Publikums zum historischen Komponisten. Dabei wird dem Wunsch des Publikums nach Wiederholung musikalisch, minimalistisch ausreichend Gebühr gezollt und auch Metaebenen wie das Verhältnis zur Aufführung selbst kommen zu Wort. Es werden zum Beispiel hin und wieder die Sprachen gewechselt. Interessant ist, dass der Erzähler allein schon zwischen gebrochenem Englisch und gebrochenem Deutsch wechselt. Besser kann man die auch hier im Forum entstandene Diskussion zwischen Originalsprache und Transkription des Textes kaum ironisieren. Wie man hier schon sieht, ein elaborierter Spaß, dem man sich kaum entziehen kann.


    Ob die Techniken modern, collagiert oder couragiert, avantgardistisch oder postavantgardistisch, oder moderne, post-Weillsche "Fusiontechniken" zwischen Klassik und Jazz sind, kann ich leider auch nach dem Lesen des Wikipediaartikels nicht beurteilen. Für kompetente Erklärungen wäre ich dankbar.


    Die Doppel-CD enthält auch eine DVD, die ich mir aber noch nicht angesehen habe. Das Ganze macht tatsächlich auch ohne Video richtig Spaß.



    Es grüßt verzückt

    Axel

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