2013 - Mein Lieblingskomponist des 19. Jahrhunderts

  • Der Thread über die Lieblingskomponisten des 18. Jahrhunderts hat sich doch einigermaßen eingespielt.
    So reifte in mir das Verlangen, einen solchen über das 19. Jahrhundert zu starten. Bei dieser Gelegenheit habe ich festgestellt, daß es sowas schon gibt - und zwar aus dem Jahre 2009.


    2009 - Mein Lieblingskomponist des 19. Jahrhunderts


    Jedoch waren dort lediglich 3 "Lieblingskomponisten erlaubt - und aus heutiger Betrachtung der Sachlage schliesse ich, daß 3 doch zuwenig sind, bei vielen würden zwei Plätze bereits durch Beethoven und Schubert belegt - da bleibt kaum was übrig. Zudem ist die Zusammensetzung des Forums heute doch eine andere.
    In Anbetracht der großen Vielfalt an Komponisten im 19. Jahrhundert darf jeder Mitspieler MAXIMAL ZEHN LIEBLINGKOMPONIOSTEN - nominieren. Dies kann auch auf verschiedene Beiträge verteilt sein - der Thread läuft bis 31.12.2014 - und soll danach ausgewertet werden.
    Nicht verbindlich - aber gern gesehen- werden Begründungen und Nominierungen bis zu 3 Lieblingswerken pro Komponist. Links zu empfohlenen Aufnahmen wären optimal.
    Es erleichtert die Arbeit sehr, wenn jene, die ihre Kandidaten über mehrere Threads verteilen möchten (und das werden angesichts der Komplexität dieses Votings wohl die meisten sein) ihre Kandidaten (wertfrei) NUMERIEREN möchten....


    Jene, die erst 2012 im "alten Thread" ihr Voting abgeben haben können selbstverständlich die Texte von dort übernehmen - und anschließend erweitern.


    Viel Spaß für die nächsten 19 Monate....


    wünsch Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie schon im alten Thread, ist meine
    Nr. 1 (natürlich) Beethoven.
    2-4 Schubert, Schumann, Brahms; chronologisch, die Reihenfolge meiner Zuneigung wechselt immer mal ab. Aber die würde ich insgesamt recht stabil in diesem Bereich sehen. (Siehe auch Kommentare im alten Thread.)
    Danach wird es zunehmend unschärfer, teils willkürlich und es wechselt auch immer mal wieder:


    5 Chopin: obwohl überschaubares Oeuvre hat es doch noch nichts von seinem Reiz für mich verloren; auch kleine Stücke sind so perfekt ausgefeilt, dass ich ich sie immer wieder hören kann.
    6 Mahler höre ich zwar in letzter Zeit nicht mehr so häufig, aber Werke wie die 9. und 6. Sinfonie, besonders auch das Lied von der Erde und andere Lieder beeindrucken mich nach wie vor immens.
    7 Dvorak: Von dem kenne ich bislang Opern und Chorwerke nur sehr flüchtig und er hat auch vieles nicht allzu bemerkenswerte komponiert, aber die Kammermusik ist herausragend, die späten Sinfonien und das Cellokonzert verdienen ihren Ruhm und Stücke wie die 5.+6. Sinfonie oder die Sinf. Dichtungen sind noch immer eher unterschätzt
    8 Wagner: Damit auch mal ein Opernkomponist dabei ist ;) und Wagner ist eben der sinfonischste. Außerdem war ich in jüngeren Jahren doch mal sehr fasziniert von seiner Musik.
    9 Mendelssohn: Eher wegen der Kammermusik, obwohl die Brillanz der "abgespielten" Orchesterwerke erstaunlich robust ist.
    10 Bruckner: obwohl ich ihn insgesamt für eher überschätzt halte, gibt es doch einige grandiose Werke (und noch mehr herausragende Sätze). Jedenfalls höre ich diese Musik doch noch häufiger als z.B. Tschaikowsky und bei anderen Kandidaten der Spätromantik wie Franck, Fauré o.ä. ist mein Eindruck noch nicht so gefestigt.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Meine Dreierliste müsste zugunsten Beethovens revidiert werden, also mache ich gleich hier mit.


    1. Mendelssohn: felsenfest ganz oben. Kammermusik, Orchestermusik, Vokalmusik. Meine drei Lieblingswerke: Klaviertrio c-Moll Op.66, Hebridenouvertüre, Elias.


    2. Schubert: ebenfalls unverrückbar. Allerdings wegen einer relativ kleinen Zahl an Werken. Die drei Lieblinge: Streichquintett D956, B-Dur Klaviersonate D960, d-Moll Streichquartett D810.


    3. Beethoven: Der Aufsteiger des Jahres! Drei Werke: Klaviersonate Op. 110 As-Dur, Streichquartett Es-Dur Op. 127, Violinsonate Nr. 10 Op. 96.


    4. Dvorák: Ein alltime Favourite meinerseits. Zu nennen wäre hier: Klavierquartett Es-Dur Op.87, Streichquartett Nr. 12 F-Dur Op. 96, 9.te Symphonie e-Moll :yes:


    5. Schumann: Vor allem wegen der Kammermusik und einem Teil der Orchestermusik, muss ich sagen. Drei Lieblinge: Klavierquartett Es-Dur Op. 47, Klaviertrio Nr. 2 F-Dur Op. 80, Violinsonate Nr. 2 Op. 120.


    6. Saint-Saens: Hier wohl die erste ungewöhnliche Nennung. Ich liebe die Eleganz und Perfektion dieses Komponisten. Klaviertrio 1 Op. 18, Violinkonzert Nr 3 h-Moll, Orgelsymphonie.


    7. Brahms: Ein Komponist mit dem ich immer schon gehadert habe, aber trotzdem oben. 3 Werke: Klavierkonzert Nr. 1, Doppelkonzert für Violine und Cello, Klavierstücke Op. 118 (Opp. 117 und 119 sind genauso gut).


    8. Liszt: Ich mag ihn! Vor allem die Orchestermusik, die so fantastisch instrumentiert ist. Lieblingswerke: Klavierkonzert Nr. 1, Der nächtliche Zug aus Lenaus Faust, Prometheus.


    9. Chopin: Steht mir nicht allzu nahe, beeindruckt aber immer wieder. Fis-Dur Barcarolle, Preludes Op. 24, Klaviersonate b-Moll.


    10. Volkmann: Eine Neuentdeckung, die mich überzeugt. Kammermusik, Symphonien - alles top. 3 Werke: Klaviertrio b-Moll Op. 5, Streichquartett Nr. 5 f-Moll, Symphonie Nr. 2.



    Nach Schumann wird das ganze allerdings relativ beweglich, denn auch Fauré, Borodin, Mussorgsky und Wagner haben Sachen geschrieben, die mich faszinieren.

  • Was ich befürchtet habe ist eingetreten: Ich selbst werde den Anfang zu diesem Thread machen müssen.
    Ich habe mich entschieden meine 10 Nominierungen EINZELN vorzunehmen. Das erlaubt ausführlichere Begründungen und minimiert die Versuchung, rasch zehn Namen hinzuschreiben und den Thread dann einschlafen zu lassen.....
    Ich werde - worum ich generell bitte - meine Nominierungen - wertfrei numerieren, so behalte ich leicht den Überblick, wie viele Komponisten ich schon genannt habe.


    Ich beginne mit


    Nr 1 - Ludwig van BEETHOVEN


    Ich glaube, es war Felix Meritis, der im Thread
    Mein Lieblingskomponist des 18. Jahrhunderts
    völlig richtig darauf hingewiesen hat, daß Beethoven auch im 18. Jahrhundert bedeutende Werke komponiert hat, aber um anderen Komponisten auch eine Chance zu geben, wollte ich Beethoven nur in jenem Jahrhundert nominieren, das er letztlich geprägt hat.


    Beethoven ist als für mich eine leichte Wahl. schwieriger wird es schon mit den "Lieblingswerken", letztlich ist fast jedes Werk Beethovens ein Lieblingswerk von mir - bis hin zu den "Geschmähten".......


    Bei den Klavierkonzerten würde ich vermutlich dem 4. den Vorzug vor der Nr 5 geben, vielleicht deswegen weil es das erste Beethoven Klavierkonzert war, das ich kennenlernte. (mit Backhaus unter Franz Schmidt-Isserstedt) Die hier gezeigte Böhm/Pollini Aufnahme ist eine von zahlreichen erstklassigen, die ich in meiner Sammlung habe, das Angebot ist hier glücklicherweise sehr groß. Sie ist eine der letzten Aufnahmen von Karl Böhm. Der geplante Zyklus musste - nach Böhms Tod - mit Eugen Jochum fortgeführt werden. (KK 1 und 2).

    Wie sieht das nun bei den Sinfonien aus. Gehe ich den einfachen Weg und nehme die 5. ?
    Nein - ich habe mich für die ansonsten eher unterschätzte 8. entschieden. Ich lerne sie, ebeno wie die 1.4.und 7. erst kennen als ich mich von den andern schon abgehört hatte. Ich war damals ca 15 und Schllplatten waren damals - auf den allgemeinen Kaufwert bezogen - viel teurer als heute........

    Bei den Klaviersonaten ist die Sache dann einfach. Meine Lieblingssonate ist und bleibt die WaldsteinSonate, die ich meiner Erinnerung nach zuerst mit Friedrich Gulda kennegelernt habe - eine vorzügliche Aufnahme übrigens - selbst nach heutigen Maßstäben - sie ist das Einzig was vom Wiener Klassiklabel "Amadeo" erhalten blieb - heute von Universal vertrieben, die teilweise sogar zusätzlich zum eigenen DECCA-Logo - eine noble Geste - das AMADEO Loge auf das Label druckten (nicht in allen Auflagen !!)Hier präsentiere ich die Sonate (Probetracks Nr 8-10) mit Markus Schirmer, einem hervorragenden Grazer Pianisten unserer Tage. Zusätzlich sind auch der hervorragende Tacet Klang und jener des unvergleichlichen Fazioli Flügels hervorzuheben....

    Ohh- es gibt natürlich noch viel mehr - ich habe mich bemüht, die Auswahl ein wenig vom Üblichen zu treffen - ohne mich aber auf ganz Unbekanntes zu verlegen.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred



    PS: Ich habe so lange an diesem Beitrag geschrieben, daß mit schliesslich doch Johannes Roehl und Felix Meritis zuvorgekommen sind.......

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich schließe mich der Vorgehensweise Alfreds an, insofern, als ich auch meine Lieblingskomponisten einzeln vorstelle,


    Als ersten nenne ich Ludwig van Beethoven.
    Von ihm benenne ich zuerst den Fidelo in folgender Einspielung:


    Christa Ludwig gibt hier eine der größten Leonoren, jedenfalls in der Stereo-Ära, was gleichfalls für John Vickers als Florestan gilt. Ebenso singulär ist Gottlob Frick als Rocco. Walter Berry singt einen dämonischen Pizarro und Franz Crass, der bei Böhm in Dresden einen veritablen Rocco singt, gibt hier einen noblen Don Fernando. So ist eben ein Basso cantante. Auch Ingeborg Hallstein als Marzelline, Gerhard Unger als Jaquino, Kurt Wehofschitz und Raymond Wolansky als 1. und 2. Gefangener wissen zu überzeugen. Schließlich steht am Ende einer der größten (Beethoven-)Dirigenten des 20. Jahrhunderts, Otto Klemperer mit seinen famosen Philharmonias.

    Weil es hier um eine Oper geht, möchte ich auch noch meine Lieblings-DVD vorstellen:


    Auch in dieser Live-Übertragung aus der Wiener Staatsoper vom 29. Januar 1978 wissen die Protagnisten zu überzeugen: Gundula Janowitz als Leonore, René Kollo als Florestan, Hans Sotin als Pizarro, und von allen Marzellinen überragend Lucia Popp sowie sehr gut auch als Jaquino Adolf Dallapozza. Schließlich auch mit einer Glanzleistung Chor und Orchester der Staatsoper sowie der große Leonard Bernstein.

    Als zweites Werk führe ich die Neunte in folgender Interpretation an:


    Sie ist für mich immer noch Referenz.

    Drittens möchte ich die Klaviersonate Nr. 32 c-moll op. 111 anführen, und zwar in folgender Einspielung:


    Friedrich Gulda ist mir als erster Beethovenpianist mit seiner GA bei Amadeo begegnet, und zwar kurz nach Erscheinen in den 60er Jahren. Seitdem ist er mir immer noch eine Referenz und einer der Liebsten.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hoffentlich mache ich alles richtig, bei den zu beachtenden Vorgaben. Und ich gehe davon aus, daß auch Opernkomponisten nicht ausgeschlossen sind.


    1. Anton Bruckner. Nach meiner Abwendung von der Oper infolge des Regieunsinns war Konzert für mich die neue Erkenntnis. Nach längerer Findungsphase kam ich auf Bruckner, wo mich zuerst die 1. beeindruckte. Jetzt stehe ich auf die 4, die 7. und die 8. , alle anderen muß ich mir noch verinnerlichen. Ich habe nur die Aufnahmen mit Karajan und den Berliner Philharmonikern, habe aber alle genannten Sinfonien mehrfach im Konzertsaal gehört.


    2. Richard Wagner. Meine allererste Oper 1956 war der fliegende Holländer. Erst vor 15 Jahren habe ich mich im Opernhaus an den Ring gewagt. Wagner konnte nichts für den Unsinn der Regisseure, seine Musik ist phänomenal. Einmal Wagner erschlossen, immer Wagner. Auch hier stehen persönliche Erlebnisse im Vordergrund. Der Ring in den 90-ern in Chemnitz, Rienzi konzertant vor etwa 12 Jahren in Dresden, die Meistersinger etwa 1995 in Chemnitz und auch ein Jahr später in Dresden - das hat mich für Wagner eingenommen. Er ist eindeutig meine Nummer 2.


    3. Beethoven. Seine 5., 6. 7. und 9. (auch den 4. Satz!) kann ich täglich hören. Refernzaufnahmen - die 9. mit dem Bayreuther Festspielorchester unter Furtwängler. Für die 5.6. und 7. steht bei mir das Gewandhausorchester vorn.


    4. Giuseppe Verdi. Nur durch die Regieidioten gehe ich nicht mehr in die Oper. Wenn, dann ist Verdi Nr.2 hinter Wagner. Ich bin geschädigt durch meine Kindheitserlebnisse mit Rigoletto, dem Troubadur und dem Maskenball mit Helge Rosvaenge (1957 bis 1960 in Gera). Lieblingsoper ist eigentlich Luise Miller, mit Cebotari, Hann, Hopf u.a.


    5. Giacomo Puccini. Nicht nur die großen 3, besonders Il Tabarro, natürlich die Boheme, aber noch mehr Tosca stehen in meiner Gunst ganz vorn. Mir hat die Live-Aufführung mit Domingo, dem herrlich herrschsüchtigen und "wilden" Raimondi besonders gefallen. Abgesehen davon habe ich jede der 3 großen Opern mind. 5-6 mal live erllebt, leider zunehmend enttäuschend durch die Regie (in Weimar z.B. handelte der 2. Boheme-Akt in einem amerikanischen Footballstadion - wir sind zur Pause gegangen. Regie damals Michael Oldag). Das ändert aber nichts an der Musik.


    6. Hier bin ich mir in der Reihenfolge nicht ganz sicher. Ich nehme Peter Tschaikowski. Auch wenn seine Musik "Nach Kuhstall stinkt", mir gefällt der Geruch. Alle Sinfonien, alle Ballette, alle 2 Klavierkonzerte, aber auch das Capriccio italien mag ich einfach.


    7. Bedrich Smetana. Von seinen Opern kenne ich nur die Verkaufte Braut. Aber seine sinf. Dichtungen aus mein Vaterland gefallen mir extrem sehr, nicht nur die Moldau, auch die anderen 5. Wer sich einmal mit Vysherad befaßt hat, der wird den tiefen Sinn und die Heimatliebe Smetanas begreifen. Und sein persönliches Schicksal bedauern. Lieblingsaufnahme mit dem Gewandhausorchester unter Vaclav Neumann.


    8. FRanz Liszt. Hier ist auch ein bißchen die Nähe meiner Heimatstadt zu Weimar ausschlaggebend. Seine Faust-Sinfonie, einige der in Weimar entstandenen sinfonischen Dichtungen und auch Les Preludes mag ich.


    9. Hector Berlioz. Die Sinfonie fantastique ist eines der grandiosesten Musikstücke. Man beachte das Entstehungsjahr!!


    10. Eigentlich bleibt jetzt nur noch Brahms übrig. Die 1. Sinfonie, das Violinkonzert, das sind Schmäckerle. Aber übersehe ich da Robert Schumann, Felix Mendelssohn, Franz Schubert? Ich weiß nicht mehr weiter.


    Und da ich Richard Strauß und Gustav Mahler ins 20. Jahrhundert beordere, haben sie hier keinen Platz. Wenn die 1.2. und 3. Sinfonie von Mahler aber ins 19. gehören, dann ist er meine Nummer 1!!!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Mein zweiter Lieblingskomponist des 10. Jahrhunderts ist natürlich Franz Schubert. Und hier gerate ich mit den Werken sogleich in die Bredouille. Ich muss mich nämlich zwischen der Winterreise und der Schönen Müllerin entscheiden und zwischen Fischer-Dieskau und Wunderlich entscheiden. Darum werde ich hier die Winterreise D. 911 nennen und Fritz Wunderlich dann bei Robert Schumann zum Zuge kommen lassen:


    Von mehreren Winterreisen möchte ich hier diese nennen, auf jeden Fall FiDi, in dieser sehr schönen Aufnahme mit Jörg Demus, obwohl es auch Gerald Moore oder Alfred Brendel hätten sein können. Diese ist eine aus Fischer-Dieskaus Noch-Hoch-Zeit in den 60er Jahren mit einem exzellenten Begleiter, und ein Lied ist so großartig interpretiert wie das andere. Als meine Favoriten möchte ich hier nennen "Gute Nacht", "Der Lindenbaum", "Der greise Kopf", "Der Wegweiser", "Das Wirtshaus" und "Die Nebensonnen".

    Als zweites Werk möchte ich die Neunte Symphonie D.944 nennen, hier in dieser Einspielung:


    Bei mir macht sich Günter Wand selbst Konkurrenz, habe ich ihn doch auch noch in seinen Einspielungen mit dem Kölner RSO und dem NDR SO in Live-Aufnahmen vom Schleswig Holstein Musikfestival (DVD). Wand hat sich Schubert schon sehr lange angenähert und bereits 1938 in Detmold die Unvollendete aufgeführt, die ich hier auch hätte nennen können, und zwar in seiner unvergesslichen Live-Aufnahme 2001 in Lübeck. Diese Aufnahme werde ich aber dann bei Bruckner nennen, und zwar dann dessen Unvollendete (9.). Er führte die Unvollendete dann regelmäßig auch in Köln im Gürzenich auf, nahm aber die Neunte erst 1977 mit dem Kölner RSO auf. Die heir vorgestellte Aufnahme mit den Münchener Philahrmonikern ist eine der Schönsten.


    Mein drittes Werk an dieser Stelle ist die Klaviersonate Nr. 21 B-dur D.960, hier in der Einspielung von Wilhelm Kempff:


    Wilhelm Kempff lässt vielleicht von allen großen Schubert-Pianisten (Richter, Brendel, Arrau, Lupu, Leonskaja, Zacharias), um nur einige zu nennen, das Klavier am meisten singen. Wenn man seine Schubert-Sonaten hört - außer der letzten möchte ich auch die D. 958, D. 840, D. 850 und D. 784 besonders hervorheben, ist stets Gänsehaut pur garantiert. Das ist höchst emotional und klingt häufig schön im besten Sinne bis zur Schmerzgrenze und manchmal darüber hinaus.

    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hier ist meine Nummer 2:
    Wahrscheinlich ist es keine Überraschung, wenn ich hier Franz SCHUBERT nominiere.
    Es ist ein Jammer, daß er nicht länger gelebt hat.
    Interessanterweise wurde er lange Verkannt und auf sein Liedschaffen (das in der Tat unvergleichlich ist) reduziert.
    Seine Sinfonien sind zwar heute anerkannt, aber irgendwie rangieren sie in der öffentlichen Meinung (und hier meine ich lediglich das Klassikpublikum) doch hinter Beethoven. Wie wäre das, wenn er noch 5 Jahre gelebt hätte ?
    Seine Klaviersonaten indes brauchen meiner Meinung nach jedoch den Vergleich mit jenen von Beethoven nicht zu scheuen. Aber auch hier gibt es leider viel Unvollendetes...
    Die Streichquartette sind eine weitere Domäne von Schubert - ebenfalls auf einer Ebene mit den ganz Großen dieses Genres.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !