Stefan VLADAR - Pianist aus Wien

  • Ich beginne die Serie mit einem Wiener Pianisten unserer Tage, der – wie heute in Mode auch als Dirigent tätig ist - dem 1965 in Wien geborenen Stefan Vladar. Erstmals las ich seinen Namen auf einer Naxos CD, aber das war schon 1988. Damals hat er für dieses Label den Solistenpart in allen 5 Beethoven Klavierkonzerten übernommen – wacker und selbstbewusst gegen internationale Konkurrenz auf den Labels der Majors antretend.

    Naxos Inhaber Klaus Heyman hatte den damals 23jährigen für dieses Projekt erkoren, da der Absolvent der Wiener Musikhochschule (Schüler von Renate Kramer-Preisenhammer und Hans Petermandl.) drei Jahre zuvor den internationalen Beethoven-Klavierwettbewerb in Wien gewonnen hatte.Für beide Seiten ein gutes Geschäft: Die Aufnahme ist nach 25 Jahren noch immer im Katalog - und der Name Stefan Vladar (ich wusste ursprünglich nicht, daß er Österreicher ist - Österreicer sind für Naxos in der Regel zu teuer) war mehr oder weniger über Nacht bekannt.


    Aus mir nicht ganz verständlichen Gründen hat ursprünglich kein sogenannte Major Label ihn für sich entdeckt (später nahm er gelegentlich für SONY auf), obwohl er im Laufe seiner Karriere die Konzertsäle der ganzen Welt füllte – und in Wien auf seinen Konzerten oft der Kleber „ausverkauft“ prangte. Dieses Schicksal – so es denn eines ist – teilt er übrigens mit zahlreichen österreichischen Konzertpianisten.
    Auch Gulda und und Badura-Skoda haben die meisten ihrer Aufnahmen für unabhängige Label gemacht


    Das mag vielleicht daran liegen, dass Vladar sich schwer in eine Schublade des Spezialistentums ablegen lässt, er ist ein Allrounder im besten Sinne des Wortes.
    Konzertpianist ohne spezielle Epoche oder Stilrichtung, Liedbegleiter (Bo Skovhus und Angelika Kirchschlager.) und Kammermusiker (Zusammenarbeit mit Artis Quartett, Jerusalem Quartett, Clemens Hagen und zahlreichen anderen) Darüber hinaus ist er seit 1999 Professor für Klavier an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und seit 2008 künstlerischer Leiter dies Wiener Kammerorchesters – aber dies nur am Rande - das ist hier momentan nicht unser Thema.
    Es gibt einige Aufnahmne für Harmonia Mundi mit ihm, aber besonders erfreulich ist, daß er seit einigen Jahren (2009?) für Preiser Records Vienna aufnimmt. Dazu mehr in den nächsten Beiträgen


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    APUT
    clck 291

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eigentlich verwunderlich, daß über einen Künstler, dessen Konzertauftritte in Wien stets ausverkauft sind, so wenig zu schreiben gibt, vermutlich auch, weil er sich - wie viele andere Wiener Pianisten auch - nie an ein "großes" Label dauerhaft gebunden hat. Interessant auch, daß die deutsche Wikipedia ihn einfach "übersehen" hat. Es gibt lediglich - wie bezeichnend kurze Einträge in englischer, japanischer und russischer Sprache und das obwohl der Künstler in den verschiedensten Ländern und Erdteilen auftritt und dort stets hymnische Kritiken einheimst. Meiner Meinung nach ein Musiker, der es verdiente, daß man sich näher mit ihm befasst.


    Ich erinnere mich dunkel an ein Interview in einer Musikzeitung (?) - lang ists her, wo Vladar über seinen ersten Beethoven Klavierkonzerte Zyklus für Naxos sprach und das sagt, was reflektierende Interpreten immer wieder sagen, er sei im großen und ganzen doch recht zufrieden, würde aber aus heutiger Sicht (das Inteview war von mindestens 10 Jahren) doch vieles anders machen. Diese Chance haben in der Regel nur wenige. Vladar hat sie bekommen und genützt. Als Leiter des Wiener Kammerorchesters hat er 2015 Beethovens Klavierkonzerte Nr 1-5 in Personalunion Dirigent/Pianist für das österreichische Label Capriccio eingespielt, darüber hinaus enthält die Box noch das Violinkonzert op 61 und das Tripelkonzert sowie die Violinromanzen. Die Solisten sind in diesem Falle Isabelle van Keulen und Julian Steckel. Auch, wenn die Konzerte bei mir schon mimdestens 20 mal im Regal stehen, von Zeit zu Zeit investiere ich in eine IMO interessante Neuaufnahme. Diesmal fällt meine Wahl auf diese mit Stefan Vladar.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Welchen der beiden Gesamtaufnahmen der Beethoven Klavierkonzerte man den Vorzug gibt ist und bleibt Geschmackssache.

    Da spielen neben der interpretation, die sich im Laufe von Jahrzehnten natürlich ändert, ebenso wie der Klang des jeweiligen Orchesters, der Akustik des Aufnahmeraums, der Kunst der Tontechnik und natürlich des Dirigenten, der bei der Neuaufnahme identisch mit dem Pianisten ist. Inwieweit das ein Vorteil oder Nachteil ist wird in der Regel unterschiedlich bewertet und diskutiert...


    Kommen wir aber zu einer weiteren Aufnahme:

    Goldberg Variationen von Bach (Für Preiser)

    Leider schon gestrichen. Das Problem einiger Label ist, daß sie kein Geld für optisch ansprechende Cover ausgeben wollen oder können und überhaupt die Werbung auf der Strecke bleibt. Hier könnten wir in Zukunft bei Bedarf Angebote machen...


    Beu youtube gibt es einen kurzen Clip aus den Goldberg Variationen wobei ich den Verdacht habe, daß es sich hier um die EIGENTLICHE Einspielung handelt - Sie ist vom Label "camerata". Ob sie Identisch mit der Preiser Aufnahme ist, bzw wer hier Linzenznehmer des anderen Labels ist - ist für mich zum gegenwärtigen Zeitpinkt nicht beantwortbar...



    Egal - es gibt derzeit BEIDE NICHT im Handel...


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • 2016 wurde die drei Schubert Liederzyklen mit Bo Skovhus und Stefan Vladar am Klavier aufgenommen und 2017 veröffentlicht.


    Hier nun der dazugehörende Werbeclip


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Aktive Pianisten unserer Tage: Stefan VLADAR“ zu „Stefan VLADAR - Pianist aus Wien“ geändert.
  • Wieder mal eine Aufnahme, die bereits gestrichen ist - Ich zeige sie trotzdem, und hoffe für allfällige Interessenten, daß sie sie noch irgendwo antiquarisch erwerben können, denn sie ist IMO eine in vielerlei Hinsicht geglückte Aufnahme, die leider aus meiner Sicht schlecht vermarktet wurde.

    Um etwa 2010 ist er irgendjemand bei Preiser bewusst geworden, da man mit der Serie "lebendige Vergangenheit" und mit den alten Kabarettnummern ich mehr jene Verkaufszahlen erreicht, die für das Überleben einer Firma notwendig sind. Und so hat man sich einen der besten österreichischen Pianisten verpflichtet und eine ganze Reihe an aufnahmen mit ihm gemacht. Dazu hatte man eines der besten Aufnahmestudios in Österreich, nämlich jenes des Casino Baumgarten, dessen Mieter/Pächter Preiser seit gefühlten Ewigkeiten ist. Es handelt sich hier um eine Besonderheit: einerseits um den Theater/Veranstaltungssaal in dem Tonaufnahmen gemacht werden, andrerseits um ein Mitte der 60er Jahre eingerichtetes Tonstudio in Röhrentechnik , das noch immer einsatzbereit ist und klanglich mit allen Vorzügen von Elekronenröhren aufwarten kann.

    (das einzige mir ansonst noch bekannte Studio in Röhrentechnik ist jenes von TACET) Auch ich bin seit nunmehr 3 (?)Jahren ein eingefleischter Röhrenverstärker Fan.

    Es wurden also einige wunderbare Aufnahmen mit Stefan Vladar gemacht, von denen die gezeigte eine davon war.

    Leider ist die Gestaltung von Covern und PR nicht die absolute Stärke von Preiser. Alle Aufnahmen wurden mit zum Verwechseln gestalteten Titelbildern in einheitlicher Grafik versehen - und ich selbst hätte deren Existenz gar nicht bemerkt, hätte es damals nicht durch ein mündliches Werbeabkommen (Firmenbanner von Preiser im Tamino Klassikforum) einen losen Kontakt zu Preiser gegeben

    Ich habe mir heutedie auf dieser CD enthaltenen Werke angehört und war erneut angenehm berührt, von der Frische der interpretation und dem wunderbaren Klavierklang, der in Baumgarten so naturnah eingefangen wurde....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Inzwischen ist die 4 CD Box mit allen 5, bzw 6 Klavierkonzerten UND dem Tripelkonzert preisgesenkt worden und um 19,99 Euro erhältlich.

    Hier hat Vladar ein Doppelproblem: Zm einen ist die Konkurenz recht groß - zum anderen ist ein Teile seiner Konkurrenten er selbst. Nämlich in den Aufnahmen von Naxos, wo er, damals blutjung, die Konzerte bereits einmal (1988 in Bratislava) aufgenommen hat - und für Furore gesorgt.

    ACHTUNG_ Es gibt verschiedene Koppelungen


    mfg aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die letzte Aufnahme von Stefan Vladar als Pianist stammt aus 2016


    Alle seine bisherigen Aufnahmen gibt es aber immer noch, allerdings als Downloads

    https://www.stefanvladar.com/audio

    https://www.stefanvladar.com/recordings


    Anfang Juli gastierte Stefan Vladar beim Kammermusik Festival in Utrecht und spielte dort zum ersten Mal seit fast 20 Jahren unter anderem die Goldberg Variationen von J.S. Bach. Ansonsten ist er als Dirigent und Lübecker Operndirektor gut ausgelastet.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo