Auch wenn ich hier eine Fragezeichen über den Titel gesetzt habe, so vertrete ich persönlich den Standpunkt, dass Zensur - wie die Praxis zeigt - offensichtlich durchaus notwendig ist. Zensur ist an sich nichts Schlechtes, jedoch auch hier gilt der Satz des Paracelsus: Die Dosis macht das Gift.
Zensur gilt natürlich immer als ablehnenswert, wenn sie einen selber betrifft. Künstler und vor allem solche, die sich dafür halten, oder auch der Welt nur vormachen wollen, sie seien welche, sind in dieser Hinsicht besonders zimperlich. Sie meinen einen Sonderstatus zu geniessen, der es ihnen erlaubt jegliche Geschmacklosigkeit von sich geben zu können, jedes Tabu zu brechen – wobei das Publikum zu schweigen und zu akzeptieren hat. Und auch der Auftraggeber sollte zahlen und schweigen - er ist ohnedies ein Banause - und versteht nichts von Kunst.
Ich bin in dieser Hinsicht an sich schon skeptisch – und wer so will – auch definitiv ablehnend, aber wie sieht es nun aus, wenn es einen Auftraggeber, Sponsor gibt – oder eine religiöse oder Staatliche Instanz ?
Prinzipiell ist ja jegliches Gesetz schon Zensur – ein Eingriff in persönliches Verhalten.
Inwieweit darf der Staat sich in Inszenierungen von Theatern und Opernhäusern einmischen – bzw inwieweit hat er es in Vergangenheit getan – und wie sieht es derzeit aus ?
Zensur an Opernhäusern muß nicht direkt ausgeübt werden, es gibt auch subtile Wege dies zu tun., beispielsweise über Subventionenvergabe oder Kürzung derselben.
Und wo es keine Subventionen gibt, der staatliche Finanzpolster also fehlt - da ist das Publikum – das sich verweigert oft der härteste Zensor überhaupt.
Zensur in Internetforen ist Standard – die Software hat dafür sogar eigenen Zensurfunktionen.
Und die vom Softwarehersteller vordefinierten (Tamino hat eigene) Mitgliedsbedingungen machen explizit darauf aufmerksam.
Eigentlich ist ja meist schon vorgegeben was zensiert wird, oft sogar Aussagen, die gar nicht gesetzwidrig sind, die aber von der Mehrheit der Gesellschaft abgelehnt werden.
In Falle der Kunst ist es hingegen so, dass heutige Künstler es als ihr Recht ansehen, von öffentlichen Geldern gefördert zu werden, wobei sie sich jegliche Einmischung von seiten des Geldgebes und des Publikums verbitten. Auf diese Weise entstehen oft kostenaufwendige „Kunstwerke“, die nur einem gefallen – nämlich dem Künstler selbst.
Und in Sachen Oper ist es besonders arg: Regisseure – oft „Einsteiger“ („Anfänger“ ist heute ein Unwort, da diskriminierend - nicht zensiert – aber geächtet) geben hier manchmal Antworten auf Fragen die ihnen niemand gestellt hat und die das zahlende Opernpublikum oft gar nicht interessieren.
Hier sollte der alte Grundsatz gelten: „Wer zahlt schafft an“.
Oder aber poetischer ausgedrückt:
„Wes Brot ich ess, des Lied singe ich“.
Auf Grund des heissen Themas wird die Moderation in Streitfällen besonders schnell und scharf reagieren – vor allem im Falle persönlicher Insultationen…
Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred