Heute erschien bei WELT Online ein Artikel von Katharina Wagner über ihren berühmten Urgroßvater:
Heute erschien bei WELT Online ein Artikel von Katharina Wagner über ihren berühmten Urgroßvater:
Humor ist dem Komponisten nicht abzusprechen.
1855 verfasst er zu seinem 42.Geburtstag einen Knittelvers in eigener Sache:
Im wunderschönen Monat Mai, kroch Richard Wagner aus dem Ei.
Es wünschten viele, die ihn lieben, er wäre lieber drin geblieben.
"Doch viele haben's auch begrüßt,
dass er nicht dringeblieben ist".
Nein, im Ernst, was wäre uns, außer der unsterblichen Musik, noch alles entgangen. Eine der berühmtesten Olympischen Segelklassen zum Beispiel, den "Flying Dutchman" - der noch heute als schnelllste konventionelle Jolle gilt, hätte es ohne Richard Wagner nicht gegeben, und der "Heilige Gral", der so viele Generationen und Wissenschaftler sowie Glücksritter ("Indiana Jones" beschäftigt hat, wäre ohne Richard Wagner sicherlich auch kaum erwähnt worden.
Liebe Richard, alles Gute zu deinem Geburtstag, den ich in meinem Leben nicht vergessen werde.
Liebe Grüße
Willi
Oh ja wie schön die Katharina diesen Geburtstagsbrief verfasst hat ich schliesse mich an und wünsche dem uralten Richard alles Gute zum 200. Geburtstag ! Bleib wie Du bist und zum Glück biste planmässig erst nach dem Parsifal von der Erde entschwebt.
Ich schließe mich auch den Glückwünschen an und ich hoffe das es ihm erspart bleibt, seine Werke in den heutigen RT Verunstaltungen zu sehen. Vielleicht muss man dasja auch nur in der Hölle .
Hallo, liebe Katharina Wagner,
verzeihe mir bitte: Diesen originellen Geburtstagsbrief - den Du veröffentlichst - hätte ich nicht von Dir erwartet, ja Dir nicht einmal zugetraut. So kann man sich täuschen. Wie wäre es denn, wenn Du statt Distanz zu betonen, die Nähe zum lieben Richard und seinem Werk suchen würdest? Vielleicht könntest Du dann in Deinen eigenen Inszenierungen aber auch bei der Führung des Festpielhauses mehr seinen Willen erkennen, aufnehmen und verwirklichen. Aber sei es wie es sei. Du hast mich mit diesem Geburtstagsbrief überrascht und und berührt.
Allerdings, wenn ich dann lese, dass Du Bayreuth als den schönsten Abendteuerspielplatz der Welt ansiehst, dann leuchten bei mir sofort wieder alle Warnlampen. Bayreuth ist und darf kein Spielplatz sein. Dieses Festpielhaus muss die exemplarischen Wagner-Inszenierungen weltweit bieten und die führenden Wagner-Interpreten der Welt präsentieren. Bayreuth muss die Wagner-Hochburg schlechthin sein und den Wagner-Stil weltweit befruchten und prägen. Erst wenn Du und Deine Schwester Eva diese Herausforderungen, die aus einem so großen Erbe entstehen, annehmt und bedingungslos und missionarisch an der Verwirlichung der Wagnerschen-Ideen arbeitet, dann seid Ihr legitime Erben des Genius Richard Wagner und würdig die Festpiele zu leiten und den alten - für mich jedoch ewig jungen Richard - unheimlich lebendig zu halten.
Herzlichst
Operus
Zitat Operus:
ZitatEin Brief der nicht abgesandt wird und seine Empfängerin (leider) nicht erreicht!
Mein lieber Hans!
Was gäbe ich drum, wenn dieser Brief wirklich die richtige Adresse erreichen würde. Auf die Antwort wäre ich mal sehr gespannt!
Herzlichst
Wolfgang
Zitatoperus: Ein Brief, der nicht abgesandt wird und seine Empfängerin (leider) nicht erreicht.
Lieber Hans, auch ich finde in deinem Brief Gedanken wieder, die ich auch habe. Und wer weiß, vielleicht liest sie ja auch heute (zufällig?) mit und der Brief erreicht sie ja doch noch?
Liebe Grüße
Willi
Ich finde Katharinas Geburtstagsgruß sehr sympathisch! Es gefällt mir einfach, daß der schwere "Weihrauch", der immer noch ein bisschen über dem Kunsttempel Bayreuth schwebt, doch ein bisschen durch frische Luft vertrieben wird. Kunst soll zwar Ernst sein, aber sich auch nicht mit dem Leben selber verwechseln (einen Unterschied, um den Richard Wagner zumindest in seinen Schriften sehr wohl weiß, in seinem realen Leben aber nicht immer beachtet hat). Im Unterschied zum Ernst des Lebens ist die Kunst ein "Spiel" - und sich darauf einzulassen, ist abenteuerlich. Das kreative Spiel kann bauend oder zerstörend sein, gelingen oder mißlingen. Auf dieses Wagnis muß man sich einlassen - ohne immer zu wissen, was herauskommt. Ich glaube, in Bayreuth weiß man inzwischen sehr wohl, daß auch anderswo auf der Welt Wagner gut und sehr gut aufgeführt wird. Kunst wird immer noch von Künstlern gemacht und nicht von Intendanten, die immer nur einen hohen Anspruch formulieren, den sie von sich selbst her gar nicht einlösen können. Ich glaube, die Welt wird eher auf Bayreuth schauen, wenn es sich etwas zutraut, als nur monumentalische Historie zu betreiben und das Altbewährte zu verwahren und zu verwalten.
Schöne Grüße
Holger
Bedauerlichweise ist es so, dass Wagner (dies im Gegensatz zu den 50er bis 70er Jahren) an diversen Orten der Welt sowohl vom musikalischen (Sänger!), wie auch vom inszenatorischen Aspekt gesehen) besser als in Bayreuth aufgeführt wird, was eigentlich nicht geschehen sollte! Mit Weihrauch hat das nchts zu tun, aber glücklicherweise hat z.B. Die Met nicht den Schuldkomplex, sich von Wagners Antisemtismus befreien zu müssen und stellt demzufolge das Werk vor den Regisseur!
Lieber Dr. Kaletha,
es geht nicht darum das Althergebrachte rigid zu erhalten und museal zu konservieren. Die Forderung, die Richard Wagner selbst stellte lautet: "Kinder schafft Neues." Nur dieses Neue sollte der Ideologie, dem Ziel und Wollen des Schöpfers entsprechen und ohne die hier im Forum bereits breit diskutierten abzulehnenden Regieuntaten auskommen. Warum sollte der Intendant denn kein Künstler sein? Wieland und Wolfgang Wagner waren dies in hohem Maße und sie schufen den neuen Wagner-Stil, der weltweit eine neue Ära einläutete.
Bayreuth muss - wenn es seinen Anspruch erhalten will - führend beim Schaffen des Neuen in Wagners-Werken sein. Gustav Mahler formulierte: "Tradition ist nicht Anbetung der Asche, sondern Bewahrung des Feuers." Genau das ist es: Das Feuer der Wagner-Begeisterung, des Wagner-Geistes und des Wagner-Schaffens muss am Grünen Hügel am hellsten lodern und am stärksten brennen.
Herzlichst
Operus
Zitat von OperusGenau das ist es: Das Feuer der Wagner-Begeisterung, des Wagner-Geistes und des Wagner-Schaffens muss am Grünen Hügel am hellsten lodern und am stärksten brennen.
Lieber Hans!
Leider ist es aber so, daß viele Wagnerianer, auch aus meinem Bekanntenkreis, sich wegen des Klamauks der letzten Aufführungen mit Schaudern von Bayreuth abgewandt haben.
Herzlichst
Wolfgang
Zitat operus: "Das Feuer der Wagner-Begeisterung, des Wagner-Geistes und des Wagner-Schaffens muss am Grünen Hügel am hellsten lodern und am stärksten brennen."
... da bleicht die Blüte,
das Licht verlischt;
nächtiges Dunkel
deckt mir das Auge:
tief in des Busens Berge
glimmt nur noch lichtlose Glut.
So sehe ich das Feuer verlöschen.
Hojotoho!
Rheingold
es geht nicht darum das Althergebrachte rigid zu erhalten und museal zu konservieren. Die Forderung, die Richard Wagner selbst stellte lautet: "Kinder schafft Neues."
... wie das hier:
http://www.arte.tv/de/wagner-d…ez/563540,CmC=976468.html
Schöne Grüße
Holger
Der Cherau-Ring ist sicher bemerkenswert, auch wenn Einiges etwas seltsam anmutet. So zum Beispiel wenn Wotan nach Indianerart Mime umschleicht und ein Gott im Biedermeiergewande mit Speer bewaffnet umherläuft.
Was dagegen zu meinen großen Erlebnissen zählt ist die Schauspielkunst des Heinz Zednik. Ein Filmstar hätte es nicht besser machen können. Lieber auch würde ich diesen Ring Boulez-Ring nennen wollen, denn zu den Höhepunkten gehört zweifellos die Rheingold-Ouvertüre. Schimmernd und durchsichtig wie ein Diamant.
Ansonsten sind Neuerungen nicht immer ein Vorteil. In Kupfers Walküre herrscht bei der Bestrafungsszene im dritten Akt reine Picknick-Stimmung. Im Grase sitzend oder halb liegend hält man keine Strafpredigt, es sei denn, man erachtet den ganzen Kasus als völlig unbedeutend.
Einfälle dieser Art kann ich möglicherweise originell finden, zweckmäßig dagegen nicht.
Zum Beitrag Nr. 2:
Ist bekannt, was u. U. der Grund für Wagners Knittelvers sein könnte?
zweiterbass
Zitat von hamiAnsonsten sind Neuerungen nicht immer ein Vorteil. In Kupfers Walküre herrscht bei der Bestrafungsszene im dritten Akt reine Picknick-Stimmung. Im Grase sitzend oder halb liegend hält man keine Strafpredigt, es sei denn, man erachtet den ganzen Kasus als völlig unbedeutend.
Lieber hami,
dass Dir das auch aufgefallen ist... Bei Kupfer wird gern gesessen, gekniet und gelagert. Bereits in seinem ersten FIDELIO noch in Weimar musste Florestan seine Arie auf dem Bauch liegend singen. Der Arme! Es ist ja nicht das Liegen. Wer liegt, muss auch irgendwann wieder aufstehen. Und das empfinde ich als demütigend. So, als würde sich ein Gestürzter wieder in die dem Menschen eigenen aufrechte Haltung aufrappeln - und das beginnt gewöhnlich damit, erst einmal auf alle viere zu kommen. Ich habe Aufführungen gesehen, die in solchen Momenten große Heiterkeit auslösten. Offenbar ist das bei Kupfer die Idee. Ich fand es immer peinlich und lächerlich. In der von Dir genannten WALKÜRE zumal.
LG Rheingold
Lieber hami, dass Dir das auch aufgefallen ist...
Ja doch, lieber Rheingold, das kommt bisweilen vor,
namentlich in meinen kurzen Wachphasen beim Besuch einer Wagner-Oper, wenn mir gerade wieder mal ein schröckliches Fortissimo den Schlaf verscheucht.
Dann beginnt die Zeit des Grübelns und der verzweifelten Fragen nach dem Sinn des Erschauten. Wie vor vielen Jahren in Stockholm beim Lohengrin: Elsa sank nicht , sondern rotierte 3 oder 4 Mal um die eigene Achse und warf sich auf den Boden.
Was das soll? Bis heute blieb es mir verborgen.
Es könnten möglicherweise ökonomische Gründe im Spiele sein. Durch eine Mitgliedschaft bei FIG, der Fédération Internationale de Gymnastique, könnte man über die nationalen Olympischen Komitees Zuschüsse erhalten.
Die Idee ist nicht schlecht, weil Sport doch viel attraktiver ist als Kultur.
Lieber Dr. Kaletha,
der zitierte Ring von Cherau und Boulez-Ring kann als Musterbeispiel dafür dienen, worauf es bei einer Inszenierung ankommt: Hier wird Neues gewagt - natürlich gefällt dem "Wagnerianer" manches nicht und ich muss gestehen, dass meine Besprechung damals auch recht kritische Passagen enthielt - aber und das ist entscheidend: es wurde das gewaltige Weltendrama "Der Ring des Nibelungen" ohne Regieuntaten und ohne gravierende Verstöße gegen Ideologie, Zielsetzung und Inhalt des Werkes aus damalig sehr moderner Sicht gedeutet. Auch interessant, wie die Inszenierung, die seiner Zeit häufig als skandalös verurteilt wurde, heute gesehen wird. Es lebe die lebendige Entwicklung, die geglückte "Neuschöpfung" - auch im Opernschaffen!
Herzlichst
Operus
Morgen werde ich an der Rheinoper in Duisburg die Wiederaufnahme der Walküre sehen. Seit langer Zeit endlich mal wieder eine Wagner Oper in Duisburg. Die Inszenierung ist an für sich sehr schön, nur was ich nicht verstehe das im ersten Akt die Esche (wenn in anderen Inszenierungen überhaupt eine vorhanden ist) mitten in Hundings Wohnzimmer steht. Beim Otto Schenk Ring aus der Met war das logischer für mich, da hauste Familie Hunding in einer muckeligen Höhle und Sieglinde riss die Tür auf und vor der Höhle stand die Esche. Was das Einschlafen betrifft habe ich immer bei dem 2. Walküren Akt meine Probleme wachzubleiben. Beim letzten Mal in Düsseldorf muss ich wohl nach Frickas Gekeife eingeschlafen sein bis mich meine Freundin mich weckte und gemeint hat ich würde anfangen zu schnarchen. Ich werde am Montag über die Vorstellung berichten.
Elsa sank nicht , sondern rotierte 3 oder 4 Mal um die eigene Achse und warf sich auf den Boden.
Wo war denn nun schon wieder dieser Gottfried, in dessen Armen sie entseelt zu Boden zu sinken hat? Ist es nicht so? Na und mit dem drei- oder viermal um die eigene Achse sich drehen, das kann ich noch versgehen. Schließlich hat sich ihr Mann nach nur einen gemeinsamen Nacht gerade aus dem Staub gemacht. Was soll sie anderes tun?
LG in den Norden.
Rheingold
Wo war denn nun schon wieder dieser Gottfried, in dessen Armen sie entseelt zu Boden zu sinken hat? Ist es nicht so?
Könnte man meinen, aber es ist im ersten Akt passiert.
Übrigens, vorgestern wollte ich mir den Münchner Nagano Lohengrin ansehen. Wie aber kann man sich auf die Ouvertüre (wahrscheinlich Nebensache) konzentrieren, wenn da bei offenem Vorhang ein Typ während des gesamten Vorspiels auf dem Reißbrett rumwurschtelt?
Als dann kurz danach die unentbehrlichen Naziuniformen wieder auftauchten, war mein Kulturbedarf befriedigt und ich konnte beglückt den Musentempel verlassen.
Lieber hami1799,
da reist Du aus dem hohen Norden erwartungsvoll ins Bayerische Opernparadies und wirst so herb enttäuscht. Auf diese Art und Weise werden die besten und treusten Opernfreunde vergrault. Hoffentlich konntest Du Deinen Kummer bei einer knusprigen Schweinshaxe und einigen Maß Münchner Helles wenigsten kompensieren. Ich trauere mit Dir und werde nach dem Spiel der Spiel mit einem guten Glas Riesling auf Dich anstoßen. Bei meiner Wampe muß ich mir leider die Haxe verkneifen und das Bier reduzieren. "Hier im ird'schen Jammertal."
Herzlichst
Operus
da reist Du aus dem hohen Norden erwartungsvoll ins Bayerische Opernparadies und wirst so herb enttäuscht
Lieber Operus,
sei wieder guten Mutes, der Musentempel war die Glotze in meinem Arbeitszimmer und der Bedarf nach Kompensation daher nicht ganz so zwingend.
Doch danke ich Dir sehr für Deine trostreichen Worte.
Das Spiel der Spiele findet übrigens erst am 1. Juni statt. Ich hoffe daher, Du bist gut mit Antabus versorgt.
LG
hami1799
Es gibt zahlreiche Threads über Richard Wagner, aber keinen allgemeinen, und so will ich hier, in seinem "speziellen" Geburtstagsthread mit meiner Lieblings-GA des Rings aus meiner Sammlung daran erinnern, dass Richard Wagner am 13. Februar 1883 gestorben ist:
.....Heute ist sein 132. Todestag
Willi
Es gibt zahlreiche Threads über Richard Wagner, aber keinen allgemeinen ...
Das ist mir auch bewusst geworden, lieber Willi, als ich nach einem passenden Platz suchte, um folgendes Interview zu platzieren:
Es fiel mir wieder ein als ich las, dass Ramona1956 das Wagner-Buch von Peter Wapnewski angeschafft hat. Das Interview mit dem bedeutenden Gelehrten, der 2012 starb, ist zwar nicht mehr ganz taufrisch und von den Ereignissen teilweise überholt, anhörenswert scheint es mir aber immer noch. Deshalb möchte es hier teilen, zumal die im Titel erwähnte Katharina Wagner in dem Gespräch auch vorkommt. Vergessen wir mal den Anlass des Threads.
Ein sehr interressantes Interview, bei dem ich Herrn Wapnewski voll zustimmen kann. Seine Voraussagen über Katharina Wagner haben sich ja wohl als ziemlich richtig erwiesen. Nike Wagner haben wir übrigens 2013 mit einem sehr interressanten Vortrag über Richard Wagner und den Kunstbetrieb erleben können (hier in Dresden, Schauspielhaus).
Von Peter Wapnewski besitze ich noch weitere Bücher: „Der traurige Gott (Richard Wagner in seinen Helden)“, „Tristan, der Held Richard Wagners“, „Weißt Du wie das wird...? (Der Ring des Nibelungen)“. Mit letzterem in der Hand habe ich den Ring viele Male gehört und gesehen (als ich ihn auf Video, später auf DVD hatte).
Seine Voraussagen über Katharina Wagner habensich ja wohl als ziemlich richtig erwiesen.
Naja... Als Löwe (bzw. "ungezogenes Kind") gestartet und als Bettvorleger gelandet...
Ein Bettvorleger, der dennoch alles weggebissen hat
Bis auf Thielemann.
Aber mal ehrlich: Wo ist die große kreative Kraft, die sie und Bayreuth aktuell noch zu etwas Besonderem machen würde?