Theater der Stadt Trier vor der Schließung.

  • Das Theater der Stadt Trier ist als Dreispartenhaus gefährdert, sprich kurz vor der Schließung.
    Auf der Website des Theaters findet man einen Link, wo man im Internet eine Petition dagegen unterschreiben kann.


    PRO ENSEMBLE THEATER DER STADT TRIER


    Meine Bitte an alle, diese zu unterschreiben, damit die Vielfalt der DEUTSCHEN THEATER erhalten bleibt!

    mucaxel

  • Sehr bedauerlich. Aber gegen den Willen des Publikums kann man sich nur einige Zeit stemmen, dann nehmen die Dinge leider ihren Lauf und zurück bleibt eine Verarmung der Kulturszene.
    Ich erinnere mich noch, dass ich vor zig Jahren in Trier einen "Rosenkavalier" sah, der für ein Theater dieser Größe eine enorme Leistung war, vor allem deshalb weil das Ensemble weitgehend mit hauseigenen Sängern besetzt war.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ich war am letzten Samstag in Trier und habe vor Ort unterschrieben.
    Das es dem Theater an Geld mangelt, kann man auf dem ersten Blick erkennen. Ich kenne ja sehr viele Theater auch in der Provinz, habe aber noch nie so eines in einem optisch schlechten Zustand gesehen. Den Sanierungsstau konnte man sehr gut an der Fassade erkennen. Das auch das Grün drumherum hässlich aussah, soll wohl daran gelegen haben, dass wohl doch einige Erhaltungsmaßnahmen gemacht wurden.


    Zum Thema Regietheater:
    Ich habe einen Doppelopernabend mit "Die Kluge" von Orff und "Die spanische Stunde" von Ravel gesehen. Natürlich war es Regietheater mit modernen Kostümen und spärlichem Bühnenbild.
    Während ich mit der Inszenierung von "Die Kluge" auch meine Probleme hatte, hat mir Ravel sehr gut gefallen. Amüsant, gut gespielt und gesungen sowie optisch zwar spartanisch (2 Standuhren und ein Tisch auf kahler Bühne - man muss ja sparen) aber trotzdem schön.


    Ich glaube da gibt es Bühnen mit wesentlich schlimmeren Inszenierungen.


    Das Theater war leider maximal zu einem Drittel besucht, dass kann allerdings auch an der Konkurrenz durch das CL-Endspiel liegen. Ich habe zumindest noch das entscheidende Tor sehen können. Normalerweise soll das Theater doch gut besucht sein.

  • Ich glaube nicht, daß um Theater mit "spartanischen Bühnenbildern", "Regietheaterinszenierungen", schlechtem Bauzustand und einem Publikum, das dieses Theater durch Besuchsverweigerung abstraft, in irgendeiner Weise schade ist.
    Es wird nicht das letzte sein. Ich liebe die Oper. Aber gerade deshalb - lieber keine als in solchen Aufführungen .......
    Wenn einmal 10-20 solcher Häuser schliessen musste, dann wird mit etwas Glück und Nachdruck ein Umdenkprozes stattfinden und es wird in den überlebenden Opernhäusern wieder "ordentliches Theater" gemacht werden mit historischen Kostümen, Pomp und allem was dazugehört. Und die Subventionen werden dann auf weniger Häuser aufgeteilt und (hoffentlich) ermöglichen wirlich glanzvolle Vorstellungen zu ermöglichen.


    Opernhäuser die an Geldmangel leiden - und das ja bei fast allen der Fall - müssen private Sponsoren umwerben.
    Diese sind in der Regel durchaus bereit etwas springen zu lassen - solange das Gebotene bei der angestrebten Zielgruppe "angenehme Gefühle" erweckt und über Umwegrentabilität Umsatzsteigerungen - zumindest aber eine Imageverbesserung auslöst. Hier wird vermutlich ein gewisses Mitspracherecht nicht zu vermeiden sein.


    Der Gedankengang beim Publikum, wenn er den Namen des Sponsors im Programmheft erblickt sollte sein:


    "Toll diese Aufführung - der Getränkeherstellter XY hat da gesponsert - der tut was für die Kultur"


    nicht jedoch:


    "Für so einen Dreck gibt der Hersteller meines Lieblingsgetränk sein Geld aus - Kein Wunder daß es so teuer ist "


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Namens und im Auftrag meiner eigenen betagten Mutter sowie einer ihrer alten Bekannten, die beruflich am 1. Juni - also gerade erst - aus dem Trierer Theater zu berichten hatte, möchte ich folgendes anmerken.


    "Für alle an unserer Kultur Interessierten ist es schlichtweg nicht nachvollziehbar, dass das Weiterbestehen des Trierer Theaters überhaupt diskutiert werden muss.


    Das 'Rom des Nordens', eine Stadt, die sich viel darauf zugute hält, die älteste Deutschlands zu sein (datierbar 17 v. Chr.), soll sich, nachdem sie 2000 Jahre lang eine Theater-Tradition hatte und mit Leben erfüllte, was u.a. die großartigen Trierer Mosaiken bezeugen, nun urplötzlich keine eigene Spielstätte mehr leisten können??


    Das klingt fürwahr absurd, zumal sich Trier eines regen Zustroms von Besuchern aus den Benelux-Staaten (hpts. Luxemburg) und dem gesamten Mosel- und Saar-Umland erfreuen kann.


    Nach dem Besuch einer fulminanten Aufführung der 'Verkauften Braut' von Smetana am 1. Juni 2013 kann ich nur sagen, dass das Trierer Theater es mit jeder anderen Bühne vergleichbarer Größe, einschließlich derjenigen einer Landeshauptstadt, mühelos aufnehmen kann.
    Ein Ensemble wie aus einem Guss - und dabei leistungsbereit und leistungsstark!


    NEIN, das Trierer Theater darf nicht sterben!!!"


    Soweit die persönliche, unabhängige Meinung einer Augen- und Ohrenzeugin aus jüngster Zeit.



    HIER geht's zur Online-Petition:
    https://www.openpetition.de/pe…ro-ensemble-theater-trier


    Es eilt, da die Trierer Stadtväter meines Wissens heute über das Thema beraten.

  • Ich bin an der Mosel groß geworden und meine ersten Opernerlebnisse habe ich im Stadttheater Trier gehabt. Das Niveau war seinerzeit mehr als das eines Provinztheaters. Aber dadurch, dass ich schon vor vielen Jahren dort weggezogen bin, bin ich später nicht mehr dahin gekommen. Dennoch wurde ich durch einen Schulfreund an der Mosel, der ein großer Opernfreund ist und mit dem ich auch heute noch ständigen Kontakt pflege, immer wieder zumindest über das, was dort in der Sparte Oper geschah, unterrichtet, bekam auch hier und da Artikel aus den örtlichen Zeitungen. Leider hat sich auch das Stadttheater Trier in den letzten Jahren, speziell unter dem Intendanten Gerhard Weber immer mehr zum Verunstaltungstheater entwickelt. Über Lady Macbeth im Badeanzug und Macbeth als Strandboy hatte ich vor längerer Zeit auch hier im Forum berichtet. Wenn ich meinen Freund frage, den ich leider nicht von einer Mitgliedschaft im Tamino-Forum überzeugen konnte, dann hat sich das bis heute nicht geändert und es gab in der Zwischenzeit noch mehr derartiger Abwegigkeiten. Deshalb kann ich, so leid es mir tut, eine Petition derzeit nicht mehr unterschreiben.


    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)