Aktive Pianisten unserer Tage: Anna Gourari

  • Anna Gourari (1972 in Kasan geboren) - gewann 1994 den Clara Schumann-Wettbewerb in Düsseldorf - wo ich einige Wettbewerbsbeiträge hören konnte, sie aber leider nicht.


    Sie ist ein lyrisches Naturtalent, was sie immer wieder eindrucksvoll beweist:



    Schöne Grüße
    Holger


    APUT

  • Anna Gourari hat nicht nur als feinfühlige Pianistin reüssiert, sondern sich auch schauspielernd in einem Film von Werner Herzog betätigt:



    Der Film INVINCIBLE spielt im damals wilden Berlin der auslaufenden Weimarer Republik. Weitere Hauptdarsteller sind Tim Roth und Udo Kier.


    LG
    Portator

  • Ich habe von Gourari eine hervorragende Aufnahme der späten Brahmsstücke:



    Nicht so abgeklärt wie oft dargeboten, dafür aber vital und kraftvoll. Eine sinnvolle Ergänzung für Freunde der späten Klavierwerke von Brahms.

  • Désir heißt Verlangen, Begierde - und diese werden auf der vorliegenden CD von Anna Gourari zum Klingen gebracht. Die dazu ausgewählten Stücke stammen aus der Feder von Alexander Skriabin und Sofia Gubaidulina. Der Booklet-Text weist zurecht auf das Mystische Element hin, dass dieser Musik innewohnt, die hier erklingt. Scriabins Klaviersonate Nr. 3 hat auch tatsächlich etwas Suchendes, Bohrendes, Getriebenes; doch werden diese Elemente immer wieder aufgelöst in träumerische Sequenzen, so fragil und mannigfaltig schillernd wie Seifenblasen im Sonnenlicht. Die Pianistin spielt diese Stücke mit großer Einfühlung und Hingabe, sowohl das drängende als auch das schwebende Element werden eindrucksvoll realisiert, und tatsächlich stellt sich eine Art mystischer Trance ein, wenn man sich dieser Musik überlässt. Anna Gouraris sagt selbst: "Auf der Bühne muss alles Analysierte, Geübte, Erarbeitete als 'conditio sine qua non' in der Hintergrund rücken, als Basis für Spontaneität, Gefühl, Unerwartetes, um letztlich das 'Mysterium' Musik zu ermöglichen". Diese Musik ist nicht leicht eingängig, doch geht sie einem nicht mehr aus dem Kopf; sie reißt nicht mit, entwickelt aber einen unterschwelligen Sog. Diese Charakteristika treffen im Wesentlichen auch auf die restlichen Stücke der CD zu, die Mischung aus jähem, sprunghaftem Aufflackern und sanglichem, stömenden Melos setzten sich "unerhört leidenschaftlich" (Süddeutsche Zeitung) fort und lassen beim Erwecken dieser sehnsuchtsvollen Begierden - keine Wünsche offen.

  • Lieber Don,


    nach langer Zeit habe ich die CD "Desir" von ihr wieder laufen lassen. Die lyrischen Miniaturen spielt sie famos. Dagegen finde ich, dass die hochdramatische 3. Sonate einfach nicht zu ihrem lyrischen Naturell passt. Das ist zwar auch alles nicht schlecht (alle Absolventen der russischen Schule kriegen das irgendwie hin :D ), aber interpretatorisch letztlich doch nicht in der ganz vorderen Reihe.


    Ich hatte mich eigentlich auch auf ihre CD mit den "Visions fugitives" von Prokofieff gefreut:



    Gekauft habe ich sie aber trotzdem bis heute nicht, sondern bin und bleibe leider ziemlich enttäuscht, denn das ist einfach kein Prokofieff. Die langsamen Stücke werden alle durchweg im Lento zerdehnt, egal ob Andante oder Moderato. Prokofieff wird bei ihr zum spätromantischen Scriabin, der er aber nun mal nicht ist.


    Schöne Grüße
    Holger

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