Paolo Montarsolo - Bassbuffo mit Profil


  • Soeben ist mir – nachdem ich – nach langer Pause – wieder einmal die Videoproduktion des Barbiere di Sivigla in der Ponelle Inszenierung gesehen habe, bewusst geworden, dass wir hier bei Tamino noch keinen eigenen Thread über Paolo Montarsolo (1925- 2006) haben, was eigentlich ein unverzeihliches Versäumnis ist. Aber eigentlich bin ich immer wieder froh, wenn noch Namen fehlen, weil das unser Projekt am Leben hält und zeigt, daß noch längst nicht alles gesagt und geschrieben ist.
    Der Sänger wurde in Portici bei Neapel geboren. Er studierte in Neapel und Mailand und debütierte 1949
    In Neapel am Teatro di San Carlo, und 1954 in der Mailänder Scala. Nach einigen kleineren Rollen vermochte er sich bald als Spezialist von Baß-Buffo Rollen in Werken von Rossini, Donizetti und Mozart zu etablieren. Zu seinen Paraderollen zählten Don Pascqale, Doktor Bartolo, Don Magnifico, Don Basilio und Mustafa. Er sang an vielen großen Opernhäusern der Welt, sowie in Salzburg und Glyndebourne
    In Musiklexika wird er nur kurz erwähnt, die Deutsche WIKIpedia hat derzeit keine Eintragung über ihn. Ungeachtet dessen ist sein Lebenswerk sowohl auf CD akustisch als auch auf DVD-Video relativ gut dokumentiert. Auf einigen Einspielungen ist er mit Enzo Dara als Partner zu hören (bzw. zu sehen) was den Genuss nicht addiert sondern gleich multipliziert……


    Mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sagitt meint:


    Sein Spiel gefällt mir eindeutig besser als sein Singen. Zusammen mit Dara ein absoluter Hochgenuß, abgesehen davon, dass beide formidable Gesangstechnik besitzen und die für Bässe nicht leichten Koloraturen bestens beherrschen. Bessere Singschauspieler konnte Ponelle bestimmt nicht finden.

  • [timg]https://fbcdn-sphotos-a-a.akam…4_7141573_n.jpg;l;300;361[/timg]Ganz erstaunlich, dass wir noch keinen eigenen Thread über diesen Sänger hatten. Mir ist, als ob ich schon jede Menge über ihn geschrieben habe.
    Paolo Montarsolo ist den älteren Opernbesuchern hier in Düsseldorf noch bestens in Erinnerung. Der damalige Generalmusikdirektor der Rheinoper, Alberto Erede, kannte ihn von gemeinsamen Arbeiten in Italien und brachte ihn ins Rheinland mit. Unser damaliger Haus- und Hof-Regisseur Jean Pierre Ponnelle begeisterte sich sofort für das komödiantische Talent und baute ihn in seinen damals am Entstehen begriffenen Rossini-Zyklus ein.
    So hatten wir das Glück, ihn in vielen Operninszenierungen erleben zu können, die von Düsseldorf über Zürich, die Mailänder Scala bis zur MET um die Welt gingen und nicht nur den Schöpfer Ponnelle, sondern auch viele der Protagonisten weltweit bekanntmachten:
    - Die Italienerin in Algier
    - Der Türke in Italien
    - Der Barbier von Sevilla
    - La Cenerentola


    Vieles davon ist bis heute auf Bild- und Tonträgern erhalten geblieben.
    Ommer verzeichnet allein 75 Opern-Gesamtaufnahmen, bei denen Paolo Montarsolo mitwirkte.
    Zwar hat er auf Platten nicht unbedingt die schönste aller Baß-Stimmen, aber seine fulminate Technik und seine Bühnenpräsenz machten dies wett. Er beherrschte ein geradezu riesiges Bühnenrepertoire von 185 Partien.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • In La Cenerentola habe ich ihn jetzt ausschnittweise auf Classica gesehen, als Basilio dagegen schon mehrere Male, und ich finde ihn umwerfend.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Und hier zwei weitere Videos, wo Montarsolo auf der Besetzungsliste steht.
    Die gesamte Besetzung zählte durchwegs zum Besten was die siebziger und achziger Jahre zu bieten hatten
    Versüsst wird der Genuss noch durch die Dirigenten Karl Böhm und Claudo Abbado,
    nicht zu vergessen die Inszenierung und Ausstattung durch Jean-Pierre Ponelle.....
    Sternstunden der Opernaufzeichnung....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Ich kann mich ebenfalls mit großem Vergnügen an Montarsolos Rolle des Don Magnifico in "La Cenerentola" erinnern - was bestimmt auch der Regiearbeit Ponnelles geschuldet ist. Die Kostümierung in Art von Spitzweg, diese ellenlange Treppe nach unten, die ihn immer wieder stolpern ließ - das hatte was Ponnellehaftes, mit großem Buffa-Spaßfaktor.


    Was mich an der Coverdarstellung nur irritiert: Ich habe die Rossini-Oper seinerzeit im Fernsehen gesehen, ich meine mich auch an Abbado als Dirigenten, an Federica von Stade als Aschenbrödel und Francisco Araiza als Don Ramiro zu erinnern. Aber ich meine, den Diener Dandini sang Paul Plishka. War das damals eine B-Aufzeichnung - oder die hier abgebildete? :no:


    :hello:


    Nachsatz: Meine Frage hat sich inzwischen geklärt, ich nehme aber den zweiten Absatz nicht heraus; es soll nicht nach Zensur aussehen.... :stumm:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Pier Paolo Montarsol wurde, und das wusste ich bis heute auch noch nicht, am gleichen Tage geboren wie Teresa Berganza, allerdings 12 Jahre eher. Ich werde aus gegebenem Anlass die gleiche DVD empfehlen, die ich auch bei Teresa Berganza empfohlen habe und die auch schon unser Threadgründer Alfred empfohlen hat:


    Pier Paolo Montarsolo wäre heute 92 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).