Hello, Dolly!

  • Neulich habe ich im Keller in meinen alten Platten gestöbert und eine Amiga-Aufnahme von 1972 des Musicals "Hallo Dolly" gefunden.
    Das habe ich zum Anlass genommen, mich wieder mal mit diesem Musical von Jerry Herman zu beschäftigen, welches den meisten wohl nur durch den Film mit Barbra Streisand und Walter Mattau bekannt sein dürfte, und vielleicht noch den Titelsong mit Louis Armstrong kennt.
    Doch am Anfang steht die einaktige Farce „A Day Well Spent“ des Engländers John Oxenford, die 1834 in London uraufgeführt und von dem Wiener Autor Johann Nepomuk Nestroy 1842 zu dem Singspiel „Einen Jux will er sich machen“ adaptiert worden war.
    Daraus formte der Dramatiker Thornton Wilder das Stück "The Matchmaker" (Die Heiratsvermittlerin). Der Broadway machte daraus ein Musical mit der Musik und den Gesangstexten von Jerry Herman; das Buch schrieb Michael Stewart.
    Der Titel: "Hello Dolly"
    Uraufführung: 19. Januar 1964 New York, St. James Theatre



    Das amüsante Stück wird dadurch eingeleitet, dass zwei Handelsgehilfen eines Tages, während der Abwesenheit des Chefs, ihre Firma verlassen und in der Großstadt diverse Abenteuer erleben und Erfahrungen in verschiedensten Dingen sammeln müssen. Zur Hauptfigur wird jedoch die Heiratsvermittlerin Mrs. Dolly Gallagher- Meyer. Der Clou des Stückes ist, dass sie nicht nur Partner für andere vermittelt, sondern vor allem ihren attraktivsten Kunden für sich selbst »reserviert«.
    Die Musik dieses Musicals ist relativ konventionell, die Songs haben jedoch eine derartig mitreißende Frische, dass das Stück einen ungeheuren Erfolg hatte. Bereits im Mai 1964 wurde »Hello, Dolly« als bestes Musical der Saison ausgezeichnet. Die Produktion erlebte 2844 Aufführungen.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo,


    "Hello Dolly" war das erste Musical, das ich je gesehen habe, damals in Hannover mit der wirklich sehr guten Anny Schlemm. Einige Zeit später fand ich in einem Plattenladen einen Mitschnitt aus Wien. Eine gewisse Marika Rökk, sicher mal eine sehr gute Tänzerin, brüllt und quäkt die Partie ins Mikrophon, dass es einen graust. Später hörte ich auch noch Gisela May, deutlich besser, aber als Dolly etwas zu verrucht. Die amerikanischen Dolly-Aufnahmen sind deutlich vorzuziehen.

  • Nur wenige Monate nach der Premiere am Broadway kam das Musical auch nach Deutschland:


    Hallo, Dolly!
    Deutschsprachige Fassung von Robert Gilbert
    Düsseldorf, Schauspielhaus, 26. November 1966



    Original-Besetzung Düsseldorf
    mit Tatjana Iwanow, Siegfried Siegert, Wolfgang Arps, Wolfgang Reinbacher, Ingrid Ernest und Evelyn Baiser
    Orchester und Botho-Lucas-Chor unter Leitung von Klaus Doldinger
    CBS, Vinyl, leider nie auf CD erschienen


    Die deutschsprachige Erstaufführung (Hallo, Dolly!) fand am 26. November 1966 im Düsseldorfer Schauspielhaus statt in einer Inszenierung von Jean-Pierre Ponnelle. Die Übersetzung stammt von Robert Gilbert; die musikalische Leitung übernahm Klaus Doldinger. Die erste deutsche Dolly wurde von Tatjana Iwanow verkörpert.
    Ansonsten setzte Ponnelle auf die hauseigenen Schauspieler-Truppe von Karl Heinz Stroux, seinem Freund und Förderer.
    Hört man heute die Platte, vermißt man etwas den Schwung der Filmfassung und späterer Einspielungen, was davon kam, dass die Truppe vom Sprechtheater kommt und keinerlei Musical-Erfahrung oder gar Gesangsausbildung hatte.
    Spätere Aufführungen sollen, nachdem das Ensemble mehr Routine bekommen hatte, weitaus schmissiger gewesen sein.
    Der Darsteller des "Cornelius Hackl" hat übrigens später Karriere im nahegelegenen Düsseldorfer Opernhaus gemacht: Wolfgang Arps war jahrzehntelang der "Selim Bassa" in Mozarts "Entführung aus dem Serail"; er mußte allerdings dabei nicht singen....


    +++++++++++++++++++++


    6 Jahre später entstand in der damaligen DDR eine Schallplatten-Neuaufnahme in deutscher Sprache, die weiter oben schon erwähnt wurde:

    Hallo Dolly
    mit Gisela May, Gerry Wolff, Frank Schöbel, Thomas Lück, Chris Doerk und Gerti Möller
    Orchester und Chor unter Leitung von Gerhard Kneifel
    VEB DEUTSCHE SCHALLPLATTEN – Amiga 1972
    textlich wurde die gleiche Übersetzung verwendet wie in Düsseldorf (von Robert Gilbert) - es wurde nichts verändert oder sozialisiert, sogar das "Hoch" auf die unbegrenzte Freiheit in Amerika wurde belassen.


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    Auf Platte und CD gilt diese Aufnahme in deutscher Sprache als Referenz:



    Hello Dolly
    mit Louise Martini, Willy Millowitsch, Rene Kollo, Roy Black und Brigitt Petry
    Orchester und Günther Kallmann-Chor unter Leitung von Hans Bertram
    Arrangements von Werner Twardy
    Deutsche Grammophon GmbH, POLYDOR 1967


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Hello, Dolly!
    Produktionsjahr: 1968, USA
    Länge: 148 Minuten
    Darsteller:
    Barbra Streisand (Dolly Levi),
    Walter Matthau (Horace Vandergelder),
    Michael Crawford (Cornelius Hackl),
    Joyce Ames (Ermengarde),
    Tommy Tune (Ambrose Kemper),
    Marianne McAndrew (Irene Molloy),
    Louis Armstrong (Dirigent),
    E.J. Peaker (Minnie Fay),
    Danny Lockin (Barnaby Tucker),
    Richard Collier (Friseur)


    Regie und Choreografie: Gene Kelly
    Drehbuch: Ernest Lehman
    Kamera: Harry Stradling
    Musik: Jerry Hermann
    Schnitt: William Reynolds


    Auszeichnungen:
    Oscar für das beste Szenenbild
    Oscar für den besten Ton
    Oscar für die beste Musik in einem Musical
    Oscar-Nominierung für den besten Film
    Oscar-Nominierung für die beste Kamera
    Oscar-Nominierung für das beste Kostümdesign
    Oscar-Nominierung für den besten Schnitt


    Die Kritik urteilte: Aufwendig ausgestattet, brillant in der Choreografie, ganz bestimmt vom überschäumenden Spieltemperament Barbra Streisands. Trotz einiger Längen eine heiter-entspannende Unterhaltung, die sprühend gute Laune verbreitet.
    Allerdings war Barbra Streisand für die Rolle der Heiratsvermittlerin mindestens 10 Jahre zu jung.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ähnlich wie Richard Wagner hat der Urheber des Musicals "Hello Dolly" Jerry Herman sowohl die Musik als auch die Texte selbst verfasst - im Musical-Metier eher eine Seltenheit, da arbeiten meist größere Teams an jedem Werk.

    Heute wird er 80:
    Jerry Herman, * 10.7.1933 in New York, studierte an der Universität von Miami Architektur.
    Anschließend wandte er sich der so genannten unterhaltenden Musik zu. Seine ersten Stücke waren Nachtclub-Revuen. Seit 1954 wurde er durch Funk und Fernsehen bekannt. Sein erstes Musical »Milk and Honey« (1961), am Broadway uraufgeführt, war ein überwältigender Erfolg, der erst von »Hello, Dolly!« (1964), das über drei Jahre lief, übertroffen wurde.
    Ebenfalls große Erfolge sind »Mame« und »Dear World« (1969).
    Herman bekam von der amerikanischen Theaterzeitschrift »Variety« für die Musik und Gesangstexte von »Hello, Dolly!« den Titel des besten Komponisten und Textdichters des Jahres verliehen.
    1983 hatte er einen weiteren großen Erfolg mit dem Musical La Cage aux Folles (Ein Käfig voller Narren).
    Hierfür schrieb Altmeister Jerry Hermann eingängige Melodien. Showstopper ist der Titel „I am what I am“ (Ich bin, was ich bin), der von verschiedenen Interpreten (unter anderem auch von Gloria Gaynor) unabhängig vom Musical auch als Solotitel gesungen wird.
    Dass auch viele Frauen den Titel singen ist insofern bemerkenswert, als dass der Song eigentlich ein Outing-Lied eines schwulen Mannes ist, der um Respekt und Anerkennung wirbt.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Dieses Jahr auf der Festspiel-Bühne:

    Hallo, Dolly!
    Musikalische Komödie
    Buch von Michael Stewart, Musik und Gesangstexte von Jerry Herman
    nach THE MATCHMAKER von Thornton Wilder, Deutsch von Robert Gilbert


    Premiere: 13. Juli 2013
    Musikalische Leitung: Michael Zehetner
    Regie: Leonard Prinsloo
    Choreographie: Leonard Prinsloo
    Bühnenbild und Kostüme: Monika Biegler
    Choreinstudierung: Georg Smola


    Dolly Gallagher Levi, eine junge Witwe - Ann Mandrella
    Horace Vandergelder, Ladenbesitzer in Yonkers - Kurt Schreibmayer
    Cornelius Hackl, sein Angestellter - Boris Pfeifer
    Barnaby Tucker, Lehrling bei Vandergelder - Benjamin Plautz
    Irene Molloy, Besitzerin eines Hutladens - Caroline Vasicek
    Minnie Fay, ihre Angestellte - Iva Mihanovic
    Ermengarde, Vandergelders Nichte - Helena Sturm
    Ambrose Kemper, ein junger Maler - Jan C.J. Liefhold
    Ernestina Money - Mandy Garbrecht
    Ein Richter - Walter Witzany
    Rudolph, Oberkellner - Florian Resetarits
    Ein Page - Andreas Binder
    Ein Barbier - Giuseppe Preims


    Franz Lehár – Orchester
    Chor und Ballett des Lehár Festivals Bad Ischl


    Zitat

    Zum ersten Mal in Bad Ischl und als Reverenz gedacht an den großen auch hier erfolgreichen Johann Nestroy, dessen Posse mit Gesang "Einen Jux will er sich machen" die Vorlage für Thornton Wilders Stück über die umtriebige Heiratsvermittlerin Dolly Levi bildet. Nach vielen Irrungen und Wirrungen gelingt es der jungen geschäftstüchtigen Witwe, die Nichte des reichen Ladenbesitzers Horace Vandergelder aus Yonkers, Ermengarde, gegen den Willen ihres Onkels mit dem Maler Ambrose zusammenzubringen. Und auch seine zwei jungen Angestellten Cornelius und Barnaby werden durch ihr Ränkespiel an einem tollen Tag in der Großstadt New York, wo sie unerlaubterweise blau machen, glücklich: Der eine mit der Besitzerin eines Hutladens namens Irene und der andere mit deren Mitarbeiterin Minnie. Schließlich bringt sie sich selbst auch unter die Haube: Mit dem zunächst widerspenstigen und schrulligen Horace!!


    Termine:
    Juli 2013
    13. (Premiere, inkl. Eröffnungsfeier) um 19:30 und 26. um 20:00 Uhr,
    21., 24., 28. und 31. jeweils 15:30 Uhr


    August 2013
    01., 03., 06., 07., 09., 13., 17., 23., 24., 29. und 30. jeweils 20:00 Uhr,
    04. und 11. jeweils 15:30 Uhr


    September 2013
    01. um 15:30 Uhr


    Dauer der Aufführung: 2 3/4 Stunden inkl. Pause.


    LG





    Dauer der Aufführung: 2 3/4 Stunden inkl. Pause.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • 16. Januar 1964 – Am New Yorker Broadway wird Jerry Hermans Musical Hello, Dolly! uraufgeführt.



    Hello, Dolly! ist ein Musical mit der Musik und den Gesangstexten von Jerry Herman; das Buch schrieb Michael Stewart. Das Musical produzierte David Merrick, Regie und Choreografie übernahm Gower Champion.
    Die Rolle der Dolly Levi war Ethel Merman zugedacht, die jedoch ablehnte, sodass Carol Channing besetzt wurde. Die Uraufführung fand am 16. Januar 1964 im St. James Theatre in New York statt.
    Die Produktion war außerordentlich erfolgreich und erlebte 2844 Aufführungen.

    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)