Hellen Stimmglanz und unbeschwerte Spielfreude, diese Tugenden, die den mitreißenden Spieltenor ausmachen, verkörperte Willi Brokmeier in besonderem Maße. Der Sänger wurde 1928 in Witten an der Ruhr geboren. Seine Ausbildung als Lyrischer- und Spieltenor begann am Konservatorium in Dortmund.
Erstes Soloengagement war am Stadttheater in Mainz. 1955 wurde er an die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf verpflichtet. Dort durfte der junge hochbegabte Tenor mit zahlreichen der bekanntesten Sängerinnen und Sänger dieser Zeit auf der Bühne stehen. Hier sang er seinen ersten David in Richard Wagners" Meistersingern", eine Partie in der er internationalen Ruhm erlangte. Willi Brokmeier glänzte ganz besonders in den Spielopern von Albert Lortzing.
1961 wechselte er nach München an das Staatstheater am Gärtnerplatz, wo er ebenfalls in Spielopern und Operettenpartien brillierte. 1964 ging es mit Arno Assmann an das Opernhaus Köln, wo er u. a. den Narraboth in der "Salome" von Richard Strauß und weitere bedeutende Rollen sang. In der Uraufführung von Bernd Alois Zimmermanns "Soldaten" war er der Graf. 1967 holte ihn Günther Rennert an die Bayerische Staatsoper, die ab da sein Stammhaus wurde. In München wurde Brokmeier einer der Publikumslieblinge. Gastspiele brachten ihn an fast alle großen Opernhäuser in Deutschland und Europa., darunter Wien, Lissabon, Triest , Edinburg, London, Florenz, Turin, Stockholm, Venedig und Rom.
Dazu kam eine umfangreiche Karriere in Funk, Fernsehen und beim Film. Brokmeiers heller Stimmglanz und seine eminente Spielfreude sind auf zahlreichen Tondokumenten verewigt.
Willi Brokmeier arbeitete u. a. mit den bedeutenden Dirigenten Joseph Keilberth, Karl Böhm, Carlos Kleiber, Otto Klemperer und Michael Gielen zusammen.
1980 wurde der Tenor in Anerkennung seiner Verdienste zum Bayerischen Kammersänger ernannt.
Wenn die alte Bühenweisheit zutrifft, dass das scheinbar Leichte das Schwere ist, dann wird Willi Brokmeier als ein liebenswürdiger Meister gerade in diesem Fach in schönster Erinnerung bleiben.
Herzlichst
Operus
