Verdi 2013: "Rigoletto" live aus Aix-en-Provence


  • Freitag, 12. Juli 2013 - Arte 21:30 Uhr, ca. 165 Min.


    Giuseppe Verdi (1813–1901)
    Rigoletto

    Melodramm in 3 Akten


    Robert Carsten inszeniert beim prestigereichen Festival im malerischen Aix-en-Provence Verdis "Rigoletto" mit George Gagnidze in der Titelrolle. Das London Symphony Orchestra spielt unter Gianandrea Noseda - ein sommerliches Highlight zum Verdi-Jahr, das von ARTE live übertragen wird.


    Besetzung
    George Gagnidze (Rigoletto)
    Irina Lungu (Gilda)
    Arturo Chacon Cruz (Il Duca di Mantova)
    Gábor Bretz (Sparafucile)
    José Maria Lo Monaco (Maddalena)
    Michèle Lagrange (Giovanna)
    Il Conte di Monterone: Wojtek Smilek
    Borsa: Julien Dran
    Marullo: Jean-Luc Ballestra
    Il Conte di Ceprano: Maurizio Lo Piccolo*
    La Contessa di Ceprano / Paggio: Valeria Tornatore


    Orchester: London Symphony Orchestra
    Chor: Estonian Philharmonic Chamber Choir
    Licht: Robert Carsen , Peter van Praet
    Choreographie: Philippe Giraudeau
    Dirigent: Gianandrea Noseda
    Regie: François Roussillon
    Inszenierung: Robert Carsen
    [*Ancien artiste de l'Académie européenne de musique]


    Robert Carsen siedelt dass Ganze im Zirkus-Milieu an. Rigoletto als Weißclown (Bajazzo).
    Gilda wohnt im Zirkuswagen - schläft in einem Kinderbettchen. Lassen wir uns überraschen......


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Idee mit dem Kinderbett scheint ja in zu sein, war auch so in Verdis Luisa Miller in Duisburg. Und mit dem Zirkus Milleu ist auch nicht schlecht , dann kann man die Inszenierung auch noch für den Bajazzo verwenden. :) Werde ich mir auf jeden Fall am Freitag anschauen.

  • Ich habs programmiert. Aber ob ich es mir anschaue? Schon der Gedanke, daß Rigoletto ein buntbemalter Weißclown sein soll und im Zirkus sein Geld verdient ist, für mich eine Verunstaltung. Victor Hugo mochte eigentlich nicht, daß sein Stoff vom sich amüsierenden König auf die Opernbühne kommt. Er hat sich dann eines besseren belehren lassen, im hat die Oper gefallen, auch wenn die Zensur den König zum Herzog degradierte.


    Und jetzt vom Hofnarr zum Kasper? Im Prinzip ist ja ein Hofnarr ein Clown. Trotzdem hat man seine Sehgewohnheiten, und in meine paßt das Clownsgesicht beim Rigoletto nicht. Ich muß gestehen, daß ich Vorurteile habe, voreingenommen bin. Und das ist das Gute an Aufzeichnungen. Wenn es mir gefällt, gucke ich weiter. Wenn ich Bedenken habe, drehe ich vor. Und wenn es mir gar nicht gefällt, mache ich "Klick" , und weg ist es.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Und wenn es mir gar nicht gefällt, mache ich "Klick" , und weg ist es.


    Passiert bei mir in den letzten Jahren immer öfter, das ich "Klick" mache...!!!!


    Gruß


    Bernard :hello:

    Keine Kunst wirkt auf den Menschen so unmittelbar, so tief wie die MUSIK,
    eben weil keine uns das wahre Wesen der Welt so tief und unmittelbar erkennen lässt



    Arthur Schopenhauer

  • Fängt doch gut an, hübsche nackte Frauen...

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich denk die ganze Zeit ich schau den Bajazzo. Was für ein Käse. Und keine Frau Gerlach. Das Wochenende fängt ja gut an. X(

  • Was für das Regietheater im Schauspiel das Bahnhofsklo als bedeutungsschwangerer Schauplatz ist, ist für die Oper der Zirkus. Aber was ist der Erkenntnisgewinn? Das Leben ein Zirkus? Das wissen wir doch selbst! Also nix als Wichtigtuerei - und das mit einer Banalität. Ich erinnere mich an ein "Schlaues Füchslein" in Düsseldorf (vor Jahren), da hatte man den Wald in einen Zirkus verwandelt. Das ging schwer nach hinten los. Im Füchslein gibt es immer wieder stille, bezaubernde Momente. Hier nicht: da war Zirkus, da war dauernd was los. So kann man mit reiner Neuerungssucht eine Oper gekonnt verfehlen.
    P.S. Könnte man den Rigoletto nicht doch mit Nazis spielen lassen? Das hatten wir noch nicht, und die Kostüme kann man sicher an vielen deutschen Bühnen leihen!

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Was für ein Aufwand für totalen Blödsinn!!! Einfallslos, armselig und dumm. Nicht nur die nackten Weiber und die Gummipuppe, auch der übrige Zirkus drumherum. Der wievielte versaubeutelte Rigoletto ist das jetzt??? Der arme Verdi wird in seinen Jubiläumsjahr ja leider gewaltig verschaukelt und und in die Sch.... gezogen. Meine Frau ist schon nach den ersten Minuten davongelaufen. Ich habe mir das noch ein Weilchen angesehen und werde auch noch weiterhin ab uns zu - bloß um mir ein Bild zu machen - hineinschauen. Der Applaus nach den Szenen war nach meinem Empfinden sehr verhalten. Lediglich Gilda hat mit ihrem Ohrwurm einen größeren Applaus bekommen. Ich bin nun gespannt, wie die Reaktion des Publikums gegenüber der Regie sein wird.
    Übrigens, Annette habe ich auch schmerzlich vermisst. Vielleicht hätte wenigstens sie diesen Blödsinn noch zu einen "großen Wurf" hochstilisiert.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Leute, was soll die Aufregung - man kann sich doch mal irren und aus Versehen die falsche Oper inszenieren. Hätte übrigens seinerzeit gut in die Sendung "Erkennen Sie die Melodie" gepasst, wo man erkennen musste, zu welcher Oper jeweils einerseits die Musik und andererseits das Bühnenbild passten. In diesem Sinne noch viel "Spaß"!


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

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  • Durch Zufall kam ich auch kurzzeitig zu dem "Vergnügen". Ich habe es mir sogar ca. 3 Minuten angetan, aber nur wegen der schönen Musik. Na ja. Den Rest spare ich mir jetzt, ich will das hier Gesagte nicht unnötigerweise wiederholen. ;)


    Beste Grüße
    Joseph

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe es getan, ich habe mir tatsächlich von Anfang bis zum Ende diesen Rigoletto angetan.
    Aber wirklich nur wegen dieser wundervollen Musik. Was hat der Verdi hier für eine herrliche, in Ohr und Herz gehende Musik komponiert!
    Die "Inszenierung" (???) betreffend, will ich mich nicht äußern. Da ist mir jeder Satz zu schade.
    Nur so viel - es war wirklich "Zirkus"!!!


    Vor knapp zwei Wochen schrieb mir ein früherer Operntenor einen sehr persönlichen und herzlichen Brief. Natürlich waren auch Vorstellungen damaliger Zeiten da ein Thema. Und wenn ich die heutige Aufführung zu früher vergleiche, kann ich nur aus vollstem Herzen sagen, wie recht er hat!
    Wörtlich schrieb er u. a., Zitat:
    Bewahren wir uns unsere guten Erinnerungen an schöne Opernzeiten!!!
    Gut, daß uns unsere vielen schönen Erinnerungen niemand nehmen und man sie
    immer wieder abrufen kann!

    Herzliche Grüße
    CHRISSY


    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ich habe mir noch Teile aus dem zweiten und schließlich den dritten Akt ganz angesehen. Die Auftrittszene des Rigoletto im zweiten Akt hat mich - im Gegensatz zu guten Inszenierungen - überhaupt nicht berührt. Die Klage der Gilda über ihre Schande kam mir unglaubwürdig vor, nachdem sie schon während des Auftritt von Rigoletto (wie es aussah lächelnd?) auf der Empore stand. Der dritte Akt war für mich nicht düster und - abgesehen von den blöden Strickleitern und der Hängematte, die das Haus von Sparafucile mit Oberstübchen (!) bilden sollten, nur eine Spielerei mit Lichteffekten. Und der Schluss -. absolut nicht ans Gemüt gehend, vor allem als noch die doofe Turnerei am Schleier störend mit eingebaut wurde und dann die Gummipuppe herunterfiel. Alles in allem nicht nur geschraubter Zirkus, sonder eine erneute Verhöhnung Verdis.
    Ich zweifle immer mehr daran, was diese Herrschaften im Oberstübchen bewegt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Rigoletto hat mich - im Gegensatz zu guten Inszenierungen - überhaupt nicht berührt.

    Mich auch nicht, lieber Gerhard, nicht im Mindesten! Was soll einen auch bei solch einem Klamauk mit Gummipuppen, angedeuteten ordinären Sex- Szenen, barbusigen Weibern, Sport- und Akrobatikübungen auch berühren?! Es fehlten eigentlich nur noch ein paar Tier- Dressur- Einlagen.
    Dazu die stinknormale Straßenkleidung und ein Rigoletto, der rein äußerlich ein "Bajazzo" war.
    Trotzdem hat das Ganze auch persönlich etwas Gutes. Ich habe ja den Rigoletto in einer wunderbaren, stimmigen Inszenierung mit einem gesanglich und äußerlichem Traumpaar (Nawe/Orofino) sehr oft in der Berliner Staatsoper erlebt. Natürlich war mir auch schon damals immer klar und bewußt, hier etwas ganz Großartiges, Berührendes zu erleben. Durch solch einen Schwachsinn wie gestern, wird das früher Erlebte in der Erinnerung nochmal deutlich aufgewertet und maximal erhöht.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY
    (PS.: Übrigens, auf meinem Avatar - das war der Duca in der Berliner Staatsoper, so sah er aus).

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ich habs gestern Abend so gemacht, das ich mich auf die Couch gelegt habe, meine Augen geschlossen habe und nur die wunderbare Musik genossen habe. Sänger und vor allem das Orchester waren ganz passabel. Vor allem der Herzog hat mir sehr gut gefallen. Aber die anwesenden Zuschauer waren von der Inszenierung begeistert. Es gab kein einziges Buh für Herrn Carsen.

  • Ich habs gestern Abend so gemacht, das ich mich auf die Couch gelegt habe, meine Augen geschlossen habe und nur die wunderbare Musik genossen habe.


    Das war das Beste, was Du machen konntest, lieber Rodolfo. Ich hab´schon immer gewußt, daß Du ein kluger und intelligenter Mann bist.

    Sänger und vor allem das Orchester waren ganz passabel. Vor allem der Herzog hat mir sehr gut gefallen.


    Nun, das sehe und empfinde ich etwas anders. Herzog und Gilda waren tatsächlich ganz passabel. Aber nur für´s Ohr. Herz und Seele konnten sie beide bei mir nicht berühren. Der Rigoletto war für mich vom Stimmtimbre garantiert kein Rigoletto. Den hätte ich für diese Partie nie besetzt. Und Giovanna und Monterone, auch wenn es kleine Rollen sind, waren total daneben!
    Beim Orchester haben mir die Tempis stellenweise nicht gefallen. Ansonsten, von der Interpretation her, gut und akzeptabel.

    Aber die anwesenden Zuschauer waren von der Inszenierung begeistert.


    Auch das habe ich anders empfunden. Nämlich nicht mehr, als leidenschaftslosen Höflichkeitsbeifall. Lediglich die Gilda wurde am Schluß mit anschwellendem Beifall gefeiert.

    Es gab kein einziges Buh für Herrn Carsen.


    Das stimmt leider und hatte mich auch gewundert. Wahrscheinlich war der überwiegende Teil des Publikums "kritiklose Laufkundschaft". Zum Glück gab es aber für den Regisseur auch keine Bravos und der Beifall war "nur höflich normal" und hielt sich in Grenzen.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Was ihr nur alle meckert!? Harald haben die hübschen nackten Mädels gefallen, mir auch. Die Gummipuppe, die der richtig geradegewachsene Clown gleich zu Beginn vor dem Vorhang ausgepackt und dann vergewaltigt hat (sie konnte sich ja nicht wehren!) paßte auch in diese Oper, so hatte ich Rigoletto immer schon sehen wollen! Nicht der Herzog ist der Wüstling, der Rigoletto ist´s!! Der Graf Monterone machte im Straßenanzug eine gute Figur, er sah richtig aristokratisch aus. Bei seinem Fluch hab ich mich richtig gefürchtet.


    Der Sparafucile war eigentlich ein schöner Mann, leider mache ich mir nichts daraus. Erstaunt war ich über das wunderschöne Wohnhaus der Gilda. So viel Glanz hätte ich nicht erwartet. Ich hab dann ausgemacht und heute Morgen mal in die Aufzeichnung geschaut. Nur kurz - mit dem Vorteil, vordrehen zu können. Und das tat ich oft. Übrigens hat sich meine Frau nach 5 Minuten (nach der Gummipuppe) vom Rigoletto kopfschüttelnd verabschiedet.


    Die Schwester von Sparafucile konnte sich sehen lassen. High Heels (als Gegner der Denglisch-Sprache müßte ich Absatzschuhe sagen), dazu hübsch, recht freizügig bekleidet. Und eine richtige Mörderbude. Klasse war auch, daß beim Tod von Gilda am Zirkushimmel jemand Turnübungen gemacht hat. Das hat ihr und auch dem Publikum das Sterben sicherlich erleichtert. Ich würde mir das vielleicht auch wünschen.


    Leider habe ich beim Vordrehen vieles nicht gesehen. Was ist eigentlich aus der schönen Gummipuppe geworden? Hat die der Herzog geschenkt bekommen?


    Lieber Chrissy, Deinen Mut bewundere ich dennoch. Ich habe schon kurz nach Beginn des 2. Bildes meinen Mut verloren. Mit Aufzeichnung habe ich etwa die Hälfte der Oper erleben können. Im Vorteil waren nur die blinden Zuhörer. Gesanglich habe ich schon wesentlich Schlechteres gehört. Der Herzog war wesentlich besser als der von mir in Dresden erlebte Juan-Diego Flores, die Gilda war sehr gut und dem Rigoletto kann man zuhören, ohne in Depressionen zu verfallen.


    Fazit: Es ist alles schon gelöscht!


    Hat eigentlich jemand "The best of Verdi" vor dem Rigoletto gesehen? Das war der absolute Hammer. Solche Sänger würde sich kein deutsches Provinztheater leisten. Und das Verschwörungsszenario noch vorher war vom Ansatz her gar nicht schlecht, aber total oberflächlich, auf Chorszenen fokussiert und durch sinnloses Getanze immer wieder zerstückelt.


    Nun hab ich auch gemeckert. Es ging halt nicht anders. Ein verdorbener Freitagabend- Aber ich hatte ja Vorbehalte und war voreingenommen. Es hat sich bewahrheitet.


    Ist eigentlich schon aufgefallen, daß seit Langem kein Anhänger der Verunstaltung mehr zu Wort gekommen ist? Schnauze voll von uns oder von den Regisseuren?


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Hat eigentlich jemand "The best of Verdi" vor dem Rigoletto gesehen?


    Ja, natürlich. Ich kannte das schon, es war eine Wiederholung. Aber alleine schon dieses über alle Maßen wunderschöne "Teatro la Fenice" lohnte das nochmalige Anschauen.
    Im Übrigen, lieber La Roche, Du hast schon recht. Ich habe wahrscheinlich "Mut mit Leichtsinn" verwechselt.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Sagitt meint:


    man hört, was man hören will. Der Beifall? Ja, wenn es Messungen gäbe?!


    Der so bewegende Schluß dieser Oper war weder stimmlich noch inscenatorisch überzeugend.


    Schon deswegen für mich nicht bemerkenswert

  • Bewahren wir uns unsere guten Erinnerungen an schöne Opernzeiten!!!
    Gut, daß uns unsere vielen schönen Erinnerungen niemand nehmen und man sie
    immer wieder abrufen kann!

    Alles in allem nicht nur geschraubter Zirkus, sonder eine erneute Verhöhnung Verdis.
    Ich zweifle immer mehr daran, was diese Herrschaften im Oberstübchen bewegt.


    Zitat: Ende!!!!!


    Schönen Sonntag!


    Gruß


    Bernard :hello:

    Keine Kunst wirkt auf den Menschen so unmittelbar, so tief wie die MUSIK,
    eben weil keine uns das wahre Wesen der Welt so tief und unmittelbar erkennen lässt



    Arthur Schopenhauer

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  • Zitat

    Zitat von Rodolfo: Es gab kein einziges Buh für Herrn Carsen.

    Lieber Rodolfo,


    das können wir ja gar nicht beurteilen. Der Schlussapplaus wird ja von den Moderatoren immer totgequatscht und dazu aufs Mikrofon geschaltet, so dass der Hintergrund nur teilweise und wesentlich leiser zu hören ist. Hier waren es gleich zwei Stimmen, die die dann das verschwommene Restgeräusch übertönten: Der französische Moderator und der deutsche Übersetzer.
    Übrigens nennt sich das ja Festspiele und deren Gäste sind zu einem großen Teil Laufsteggäste, die ohnehin den wahren Rigoletto wohl kaum kennen (Nach dem Motto: "Was hast du denn gesehen?" "Ach das weiß ich nicht so genau, aber es war eine schöne Show"). Hinzu kommt der Höflichkeitsapplaus als Dank für die Freikarten (Nach dem Motto: "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul")
    Zu der Frage, was aus der Sexpuppe wurde: Ich meine, gesehen zu haben, dass sie es war, die zum Schluss aus dem Schleier auf den Boden fiel und liegen blieb. Für den "Herzog" (den ich nicht als solchen wahrgenommen habe) blieben ja noch genug lebendige Sexpuppen. Und vielleicht vergnügt sich dieser Rigoletto auch bald wieder mit diesen Sexpuppen, denn als das Häufchen Elend, das sonst am Schluss der Oper übrig bleibt, konnte ich ihn in dieser Inszenierung nicht empfinden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Auch das habe ich anders empfunden. Nämlich nicht mehr als leidenschaftslosen Höflichkeitsbeifall.

    das können wir ja gar nicht beurteilen. Der Schlussapplaus wird ja von den Moderatoren immer totgequatscht und dazu aufs Mikrofon geschaltet, so dass der Hintergrund nur teilweise und wesentlich leiser zu hören ist.


    :angel:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lieber Michael,


    hier hast du aber gemogelt und zwei Zitate zusammengefügt, die nicht zusammengehören. Zur Klarstellung: Mein Beitrag bezog sich - das ist doch offensichtlich - auf das Zitat von Rodolfo und sollte ausdrücken, dass ich wegen dieser Übertönung daran zweifle, ob es nicht doch Buhs beim Erscheinen des Regisseurs gegeben hat. Mit dem leidenschaftslosen Beifall aber gebe ich Crissy durchaus Recht, denn den Applaus zwischendurch und nach den anderen Akten habe ich (abgesehen von dem Applaus nach den Ohrwürmern der Oper, die auch jedes Laufpublikum schon mal gehört hat) auch als sehr lau empfunden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Hallo Gerhard,


    hier hast du aber gemogelt und zwei Zitate zusammengefügt, die nicht zusammengehören. Zur Klarstellung: Mein Beitrag bezog sich - das ist doch offensichtlich - auf das Zitat von Rodolfo und sollte ausdrücken, dass ich wegen dieser Übertönung daran zweifle, ob es nicht doch Buhs beim Erscheinen des Regisseurs gegeben hat. Mit dem leidenschaftslosen Beifall aber gebe ich Crissy durchaus Recht, denn den Applaus zwischendurch und nach den anderen Akten habe ich (abgesehen von dem Applaus nach den Ohrwürmern der Oper, die auch jedes Laufpublikum schon mal gehört hat) auch als sehr lau empfunden.

    na ja, wenn ich ich in dem Beitrag von chrissy nochmal lese, so scheint auch er sich ziemlich eindeutig auf die Beifalls- oder Missfallensbekundungen bzgl. der Regie zu beziehen:


    Auch das habe ich anders empfunden. Nämlich nicht mehr, als leidenschaftslosen Höflichkeitsbeifall. Lediglich die Gilda wurde am Schluß mit anschwellendem Beifall gefeiert.

    Das stimmt leider und hatte mich auch gewundert. Wahrscheinlich war der überwiegende Teil des Publikums "kritiklose Laufkundschaft". Zum Glück gab es aber für den Regisseur auch keine Bravos und der Beifall war "nur höflich normal" und hielt sich in Grenzen.

    Insofern erscheint mir die Gegenüberstellung der Zitate nicht so arg "gemogelt" ... :hello:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Auch das habe ich anders empfunden. Nämlich nicht mehr, als leidenschaftslosen Höflichkeitsbeifall.
    (Gemeint ist hier das Zitat aus dem Btr. 16 von Chrissy)


    Lieber Michael
    Wie soll ich Dein kommentarloses zitieren meines Zitates verstehen?
    Für mein Empfinden war es tatsächlich leidenschaftsloser Höflichkeitsbeifall. Und Du kannst mir glauben, ich habe schon enthusiastischen Beifall erlebt, klatschen, jubeln und trampeln bis zur Erschöpfung. Ich weiß wohl den Unterschied und weiß auch wovon ich rede.
    Vermutlich hast Du solche Opernabende, solche unglaublich glücklichen Sternstunden leider nie erlebt.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber chrissy,


    Wie soll ich Dein kommentarloses zitieren meines Zitates verstehen?

    ich habe lediglich, zwei Zitate, nämlich Deines und das von Gerhard zusammengestellt, die sich auf eine gewisse Art und Weise gegenseitig kommentieren.


    Übrigens - aber das nur nebenbei - habe ich versucht genau hinzuhören und ebenfalls keine größeren und kleineren Buhs bzw. vernehmbare Äußerungen des Missfallens gegenüber der Regie Robert Carsens vernehmen können. - Ich erlaube mir allerdings nicht, darüber zu urteilen, ob dieser fehlende Unmut tatsächlich an der Unbildung des sog. "Laufstegpublikums" gelegen hat oder ob es den Leuten eventuell tatsächlich gefallen haben könnte.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Vorabbemerkt, ich habe nebenbei in die Oper rein gehört. Leider habe ich die Puppen nicht gesehen. Vielleicht hat es mir deshalb nicht besonders gefallen! Allerdings habe ich auch schon schlechtere Rigoletto-Inszenierungen gesehen (z.B. den neuen in München).

    Zitat von La Roche

    Ist eigentlich schon aufgefallen, daß seit Langem kein Anhänger der Verunstaltung mehr zu Wort gekommen ist? Schnauze voll von uns oder von den Regisseuren?

    Da ich mich nicht zur 0% Toleranz-Fraktion zähle, fühle ich mich angesprochen. Ich habe nicht die Schnauze, sondern meinen Terminkalender übervoll. Bin ja kaum zu Hause. Der Koffer ist schon wieder für morgen früh gepackt. Da ich noch andere Interessen und Verpflichtungen habe, fehlt mir einfach die Zeit.
    Da es ja keine Oper ohne Regisseur gibt, kann ich nicht generell die Schnauze voll von allen Regisseuren haben. Von einigen habe ich sie allerdings schon voll.
    Ist euch übrigens schon mal aufgefallen, wie wenig Inszenierungen es gibt, die von den Taminos einhellige oder überwiegende Zustimmung bekommen? Wenn ich nur solche Opern sehen wollte, dann wüsste ich gar nicht was ich am Abend machen soll. Über 80% meiner Opernbesuche würden dann entfallen.
    Außerdem, wenn es gleiche Meinungen gibt, dann macht es ja keinen Spaß. Dann gibt es einen Bericht "ich habe eine ganz tolle Oper gesehen" und Kommentare wie "Schön für dich"! Eigentlich fehlt jemand, der alle Inszenierungen der Komischen Oper in Berlin gesehen hat und darüber positiv berichtet!



    Zitat von Gerhard Wischniewski

    Übrigens nennt sich das ja Festspiele und deren Gäste sind zu einem großen Teil Laufsteggäste, die ohnehin den wahren Rigoletto wohl kaum kennen (Nach dem Motto: "Was hast du denn gesehen?" "Ach das weiß ich
    nicht so genau, aber es war eine schöne Show"). Hinzu kommt der Höflichkeitsapplaus als Dank für die Freikarten (Nach dem Motto: "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul")

    Ich bin auch öfter Festspielgast und habe auch schon mal eine Freikarte bekommen. Ich glaube, dass die Mehrzahl der Festspielgäste (wobei ich das für Aix allerdings nicht beurteilen kann) schon Leute sind, die öfter in die Oper gehen und sich auch etwas auskennen. Ich jedenfalls habe Rigoletto schon etwa 10mal gesehen und auch das Libretto intensiv durchgearbeitet. Abgesehen von der Optik und vielleicht der Puppe, fand ich die Stellen, die ich mir genauer angesehen habe nicht so grottenschlecht.
    Ich vergleiche gern mit dem Heute und schaue auf die Zukunft, denn je weiter man sich von der Vergangenheit entfernt, um so schöner erscheint sie einem und das kann die Gegenwart vermiesen!


    Liebe Grüße
    Serse

  • oder ob es den Leuten eventuell tatsächlich gefallen haben könnte.


    Lieber Michael
    Aus Deinen Statements entnehme ich, Du hast auch die Oper gestern gesehen. Jetzt bin ich mal echt neugierig auf Deine Meinung - wie hat es Dir denn gefallen?

    fand ich die Stellen, die ich mir genauer angesehen habe nicht so grottenschlecht.


    Auch hier bin ich neugierig, welche Stellen waren denn das? Nicht, daß ich vielleicht etwas nicht mitbekommen habe. Die tolle Behausung von Gilda und ihrem Vater, der Zirkuswohnwagen, wird es ja nicht gewesen sein. Auch die obenrum nackten Damen und den (von hinten) völlig nackten Herzog habe ich ebenfalls gesehen.

    denn je weiter man sich von der Vergangenheit entfernt, um so schöner erscheint sie einem und das kann die Gegenwart vermiesen!


    Dies ist nur bedingt richtig. Weil wir alle, jeder für sich, bewußt oder unbewußt, in unserer Gegenwart immer ein Produkt unserer Vergangenheit sind.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Gestern habe ich live nur den 1. Akt gesehen. Der Festplattenrecorder sollte den Rest aufzeichnen - hat er leider nicht, nur 2 Stunden schwarzes Bild.
    Also mußte der arte+7 stream herhalten. Fazit: Soo schlecht war die Inszenierung doch gar nicht! Da habe ich schon schlimmere Rigolettos gesehen, hier in Düsseldorf oder auch in Leipzig.
    Die Sängerleistungen waren akzeptabel, das Orchester sogar hervorragend - über die Mätzchen mit der Gummipuppe etc. muß man eben hinwegsehen!
    Etwas gestört hat mich die Lüsternheit Rigolettos gegenüber seiner Tochter - diese Art "Vaterliebe" war wohl vom Urheber nicht beabsichtigt.
    Buhs gegen der Regisseur habe ich auch keine vernommen, im Gegenteil, Herr Carsen ist in Frankreich sehr beliebt.
    (Bei uns an der DOR hat er Butterfly und La Boheme inszeniert).
    Der "Rigoletto" aus Aix geht anschließend nach Brüssel und an die Straßburger Rheinoper.
    Eine interessante Besprechung der Premiere ist hier zu lesen, Frieder Reininghaus war für den Deutschlandfunk vor Ort.
    Im Unterschied zu der von ihm besuchten Premiere war gestern der Herzog nicht völlig nackt zu sehen - als er die Unterhose fallen liess, wurde ein Bademantel hochgehalten - das wollte man dem Fernsehzuschauer nun doch nicht antun....


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat von chrissy

    Ich weiß wohl den Unterschied und weiß auch wovon ich rede. Vermutlich hast Du solche Opernabende, solche unglaublich glücklichen Sternstunden leider nie erlebt.

    Mein lieber chrissy!


    Solch unvergessliche Opernabende habe ich viele Jahre in Bonn und Köln erlebt. Mit Zugaben nach großen Arien und donnerndem Applaus. Diese Zeiten kommen wohl nie wieder!



    Regietheater? Nein, danke! Mir ist schon schlecht! ;(

    W.S.

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