Giorgio Lamberti, Tenor



  • Giorgio Casellato-Lamberti, italienischer Tenor, * 9.7.1938 Adria.
    Aufgewachsen und ersten Gesangsunterricht in Bozen/Südtirol.
    Er studierte in Napoli und gab 1964 sein Debüt in Rom als Arrigo in Les vêpres siciliennes. In den Partien des ital. Zwischenfachtenors (Alvaro, Ernani, Radames, Manrico, Kalaf) sang er bei allen ital. Festspielen, an der Mailänder Scala, an der New Yorker Metropolitan Opera sowie an den Staatsopern von Wien, Hamburg und München.
    1965 wirkte er in der Uraufführung von Mario Zafreds Wallenstein mit, sang auch Tannhäuser, Hermann, Don José; insgesamt beherrschte er mehr als 80 Tenorpartien.
    Besonderen Erfolg hatte er, als er 1970 Franco Corelli in der Arena di Verona als Don José in der Oper Carmen von Bizet ersetzte.
    1996 beendete er seine Laufbahn mit einer Aufführung von Samson et Dalila von Saint-Saëns am Opernhaus Zürich.



    Heute feiert er seinen 75. Geburtstag.
    :jubel::jubel::jubel:
    Sein 2 Jahre älterer Bruder, Renzo Casellato (* 18.10.1936) wurde ebenfalls als lyrischer Tenor bekannt.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Er hat sehr oft an der DOB gesungen.
    Ich habe ihn, kurz in meinem Gedächtnis, als Radames und Enzo gesehen.

  • Im Spätherbst seiner Karriere habe ich ihn ein oder zweimal in Hamburg erleben müßen, weil ich wegen einer anderen Sängerin hingegangen war.
    Ich meine mich düstern zu erinnern, das es eine Il trovatore Produktion gewesen sein könnte, seine Leistungen waren leider alles andere als berühmt, ich fand seinen Gesang ähnlich anregend wie den von Lando Bartolini unter dem man zur gleichen Zeit in Hamburg auch immer wieder wieder und wieder zu leiden hatte.
    Während letzterer brüllte, erinnert er einen immer ein wenig an Vaseline, es klang halt leider immer ein wenig schmierig.

  • Wie es seinerzeit in Hamburg auch geklungen haben mag, heute hat Giorgio Lamberti jedenfalls Geburtstag. Dazu habe ich Folgendes ausgesucht:



    Giorgio Lamberti feiert heute seinen 77. Geburtstag.


    Herzlichen Glückwunsch!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Ich habe Giorgio Lamberti mehrere Male auf der Bühne erlebt. Den stärksten Eindruck hinterließ er bei mir als "Don José" in einer "Carmen"-Aufführung der Arena von Verona. Aber auch die bei MYTO erschienene CD mit Liveaufnahmen zeigt durchaus einen zentralen Sänger, der mir wahrscheinlich auch als Alvaro, Manrico und Kalaf gefallen hätte.

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Giorgio Lamberti war sicher ein sehr guter - wie man früher oft etwas despektierlich sagte - Gebrauchstenor!
    Seine Stimme und seine Gesangskunst waren gewiss nicht erstklassig.
    Aber: sein Engagement und sein unbedingter Wille zu einer überzeugenden dramatische Gestaltung haben immer sehr für ihn eingenommen!


    Eine Recital-Platte von ihm, wäre nicht genau das, was ich mir auflegen möchte.
    Aber einige seiner Gesamtaufnahmen sind schon gelungen!
    Da sind auch schon Tipps gegeben worden.


    Hinzufügen möchte ich vor allem:



    ...aber auch einige seiner Aufnahmen, die er für Hungaroton gemacht hat:



    [timg]http://ecx.images-amazon.com/i…I/518mxmT-PLL._SL500_.jpg[/timg]


    Last nor least verweise ich auf Donizettis Gemma, die sich aber mehr wegen der Caballé lohnt als wegen Lamberti:



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Giorgio Lamberti hat mich mehrere Jahre meines Opernlebens begleitet. Ich habe ihn als zuverlässigen Tenor in Erinnerung, der sehr bemüht war, auf Linie zu singen. Allerdings wurde sein Gesang im Herbst seiner Karriere immer unsauberer, so dass ich auch die negativen Anmerkungen nachvollziehen kann. Insgesamt bin ich aber froh, dass die Deutsche Oper einen Tenor wie ihn regelmäßig ans Haus geholt hat. Er war mir auch immer lieber als sein Namensvetter Merighi. Ich habe ihn als Cavaradossi, Des Grieux, Radames, Manrico, Enzo, Arrigo (Bonn) und Chénier (Wien) gehört. Inzwischen ist er 80 Jahre alt.

  • Er war mir auch immer lieber als sein Namensvetter Merighi. Ich habe ihn als Cavaradossi, Des Grieux, Radames, Manrico, Enzo, Arrigo (Bonn) und Chénier (Wien) gehört.


    Deshalb möchte ich noch einige seiner Aufnahmen ergänzen:


    R-9425113-1480348727-2608.jpeg.jpg



    R-14948377-1584631750-2723.jpeg.jpg


    51Xr94mCijL.jpg



    5991811249823.jpg


    Obwohl Lamberti viel in Deutschland gesungen hat (Darauf hast Du ja noch mal hingewiesen), scheint er unter Opernaficionados weithin vergessen zu sein.

    Seine Aufnahmen verdienen allerdings mehr Aufmerksamkeit.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Habe ihn in Bonn auch gehört. Er war ein sehr verlässlicher, aber nicht herausragender Tenor. Sein Timbre hat mich nicht wirklich vom Stuhl gerissen. Und es gab in den 80er Jahren einfach viel Konkurrenz im italienischen Spinto-Fach, abgesehen von den "Großen 3"- Martinucci, Giacomini, Bonisolli, Cechele, Margison, Mauro u.a.


    Gruß

    Otello50

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  • Habe ihn in Bonn auch gehört. Er war ein sehr verlässlicher, aber nicht herausragender Tenor. Sein Timbre hat mich nicht wirklich vom Stuhl gerissen.

    Lieber "Otello50",


    ich habe Lamberti in den früheren Neunzigern auch noch an der Deutschen Oper Berlin erlebt (mehrfach Radames und auch 1x Kalaf) und kann dir in deiner Einschätzung nur beipflichten.


    Die von "Caruso41" verlinkte Aufnahme der "Lombarden" aus den frühen 80ern hatte ich mir 1988 vom Ungarn-Urlaub mitgebracht und da gefiel er mit wirklich gut - so gut, war er dann aber leider 1990/91 nicht mehr.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Otello50!

    Lieber Stimmenliebhaber!

    Habe ihn in Bonn auch gehört. Er war ein sehr verlässlicher, aber nicht herausragender Tenor. Sein Timbre hat mich nicht wirklich vom Stuhl gerissen.

    Ich habe Lamberti in den früheren Neunzigern auch noch an der Deutschen Oper Berlin erlebt (mehrfach Radames und auch 1x Kalaf) und kann dir in deiner Einschätzung nur beipflichten.


    Die von "Caruso41" verlinkte Aufnahme der "Lombarden" aus den frühen 80ern hatte ich mir 1988 vom Ungarn-Urlaub mitgebracht und da gefiel er mit wirklich gut - so gut, war er dann aber leider 1990/91 nicht mehr.

    Diese Einschätzungen des Tenors stimmen ja durchaus mit meiner schon vor fünf Jahren formulierten überein!

    Giorgio Lamberti war sicher ein sehr guter - wie man früher oft etwas despektierlich sagte - Gebrauchstenor!
    Seine Stimme und seine Gesangskunst waren gewiss nicht erstklassig.
    Aber: sein Engagement und sein unbedingter Wille zu einer überzeugenden dramatische Gestaltung haben immer sehr für ihn eingenommen!

    Allerdings gibt es einige Aufnahmen, die wirklich hörenswert sind.
    Neben den LOMBARDEN gilt das insbesondere für L'AFRICAINE und BELFAGOR.

    Leider singt er den ERNANI reichlich hemdsärmelig. Neben der Sass, damals noch in guter Form, hätte man sich einen anderen Tenor gewünscht.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ja, in den "Lombardi" gefällt er mir auch am besten; das wirkt dort jugendlich-strahlend und dynamisch ohne die gewisse nasale Larmoyanz, die ich sonst vor allem in der Mittellage bei ihm mitgehört habe.

  • Vielen Dank, lieber Caruso41, dass Du Lamberti mal wieder in den Fokus gerückt hast. Ich denke, dass er nicht unbedingt ein Schallplattentenor war, auch wenn er sehr um kultivierten Gesang bemüht war. Sein Näseln hat er auf der Bühne sicher auch durch sein charmantes Auftreten kompensiert. Ich denke, dass er dem Berliner Publikum eher in guter Erinnerung ist, sofern es eine erste Begegnung nicht erst nach 1990, so wie bei Dir, lieber Stimmenliebhaber, gegeben hat.

  • Ich habe Lamberti ungefähr Ende der 1980er Jahre in Stuttgart als Andrea Chenier erlebt. Er war damals für einen anderen Tenor eingesprungen, der während der Proben abgesprungen war. Mir hat Lamberti mit seinem kräftigen, solide italienisch fokussierten Tenor gut gefallen.


    Herzliche Grüße


    Lustein

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