Die zehn "beklopptesten" Opern

  • Hier geht es mehr oder weniger darum, das Sommerloch zu füllen - es muß ja nicht immer Wagner und Bayreuth sein!
    Zwar ist in Australien gerade Winter, aber von dort kommt eine Liste mit den zehn absurdesten Opern der Geschichte, die ich Euch nicht vorenthalten will. Zumal gemäß der Meinung des Verfassers eine meiner Lieblingsopern ganz an der Spitze steht.


    Leider gibt es die Begründungen bisher nur auf englisch:


    http://www.limelightmagazine.c…eally-need-to-hear.aspx/0

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    sollte der Thread nicht eher heißen: Die zehn "unbekanntesten Opern"? Ich muss gestehen, ich kenne keine von ihnen, nicht einmal die "Gans von Kairo" von Mozart, obwohl ich eine Gesamtaufnahme aller seiner Werke habe. Ich habe eben noch einmal nachgesehen, sie befindet sich nicht darunter. Also kann ich ncihts Substantielles zu diesem Thema sagen, bin aber mal gespannt, ob es anderen besser ergeht.


    Liebe Grüße


    Willi ?(?(

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Mir sagt die Überschrift: "Die 10 dümmste Opern ...die Sie wirklich hören müssen"
    Werde mir das Machwerk zu Gemüte führen. Dümmer wird man dabei sicher nicht.


    Auch von mir herzlichen Dank, Harald, und ein schönes Wochenende.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • (...) Ich muss gestehen, ich kenne keine von ihnen, nicht einmal die "Gans von Kairo" von Mozart, obwohl ich eine Gesamtaufnahme aller seiner Werke habe. Ich habe eben noch einmal nachgesehen, sie befindet sich nicht darunter. Also kann ich ncihts Substantielles zu diesem Thema sagen, bin aber mal gespannt, ob es anderen besser ergeht.

    Warum, lieber Willi, sollte es anderen besser gehen? Ich kenne zwar Mozarts "L'oca del Cairo", dafür aber die übrigen nicht, zumindest nicht als Konserve.


    Was Mozarts "Gans von Kairo" betrifft: Es ist KV 422 und (ebenso wie "Lo sposo deluso" [KV 430], Text vielleicht von da Ponte) Fragment geblieben. Das Libretto stammt vom Autor des "Idomeneo", dem Giovanni Battista Varesco. Meine Einspielung dieses unvollendet gebliebenen Schwanks ist mit Fischer-Dieskau, Edith Wiens, Peter Schreier u.a. besetzt, der Dirigent ist Peter Schreier. Das Mozart aufgab, mag ja seiner Erkenntnis geschuldet sein, einen unmöglichen Text vorliegen zu haben.


    Was die Opern an sich angeht: Was ist an der Oper, an den Inhalten auch, schon normal? "Il Trovatore" da zu finden, wundert mich jedenfalls nicht...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Die zehn "unbekanntesten Opern"? Ich muss gestehen, ich kenne keine von ihnen


    Hier ist die Liste. Die eine oder andere Oper wurde hier im Forum besprochen, einige haben sogar einen eigenen Thread:


    1. La Wally - Alfredo Catalani
    2. L'Oca del Cairo -Wolfgang Amadeus Mozart
    3. Das Nusch-Nuschi - Paul Hindemith
    4. L'Étoile - Emmanuel Chabrier
    5. Maria de Rudenz - Gaetano Donizetti
    6. The Poisoned Kiss - Ralph Vaughan Williams
    7. Dinorah - Giacomo Meyerbeer
    8. Merlin - Isaac Albéniz
    9. Die Toten Augen - Eugen D'Albert
    10. La Nonne Sanglante - Charles Gounod


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Toll! Von den 10 kenne ich bis auf La Wally auch keine.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • "bekloppt" ist eine etwas verschärfende Übersetzung, ich lese "silliest" eher als "albernste". Und hier ist es sicher mit einem gutmütigen Augenzwinkern gemeint, denn schließlich sind fast alle, wie schon festgestellt wurde, eher unbekannte Opern, die dem Hörer vom Autor ja offensichtlich als hörenswert nahegelegt werden. Ich kannte vier oder fünf davon nicht einmal dem Namen nach und gehört habe ich noch keine einzige der zehn.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Bei mir ist es umgekehrt - 9 kenne ich - nur eine fehlt: Die englische Oper über den vergifteten Kuss von Ralph Vaughan Williams kenne ich nur aus dem Chandos-Katalog.
    Bei den übrigen stellt "La Wally" mit einem halben Dutzend Aufnahmen im Regal den Rekord. Hinzu kommen unzählige Sopranistinnen mit der Arie "Ebben, ne andro lontana".
    Ähnlich ist es ja mit Meyerbeers "Dinorah ou Le Pardon de Ploërmel" - da hat jeder mindestens eine Aufnahme der "Schattenarie" (Ombre légère) im Schrank. Kaum eine Sängerin hat sich dieses Duett der Sopranistin mit dem eigenen Schatten entgehen lassen!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • (...) Ähnlich ist es ja mit Meyerbeers "Dinorah ou Le Pardon de Ploërmel" - da hat jeder mindestens eine Aufnahme der "Schattenarie" (Ombre légère) im Schrank.

    Oh, was bin ich doch für ein armseliger Musikfreund, ich kenne weder die Oper, noch die genannte Arie, habe also auch nichts im Regal stehen... :D


    Wenn ich an de Thread-Titel denke, frage ich mich allerdings auch, ob ich das Werk kennen muß..?


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Einen Spitzenplatz in der Liste verdiente m.E. "Die Brüste des Tiresias" von Poulenc.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

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  • Einen Spitzenplatz in der Liste verdiente m.E. "Die Brüste des Tiresias" von Poulenc.


    Das habe ich sogar vor Jahrzehnten in Düsseldorf mal gesehen. Diese Oper verdient wirklich einen Spitzenplatz. Allerdings wird es hier im Forum niemanden wundern, wenn ich sehr umfangreiche Listen von berühmten Opern vorlegen würde, die nicht unbekannt, aber trotzdem silly sind. Doch halt: eine will ich nennen, und zwar verdeckt. Leo Slezak hat in seinem berühmten Opernführer über dieses Machwerk gesagt: "Bei dieser Oper habe selbst ich keine Ahnung, was da vorgeht!"

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Mmh, ich bin ja sicher kein Feingeist, aber ich finde das etwas despektierlich und auch nicht auf den Punkt genau ausgedrückt.


    WAS an den besagten Opern ist denn "bekloppt"? So wie ich das sehe, wird hier auf die Handlung abgezielt. Also weniger auf Instrumentierung oder Aufführung (Regie).
    In ein paar der genannten Opern habe ich nun reingehört, akkustisch ist da einiges für meine laienhaften Ohren durchaus hörenswert, wenn nicht sogar richtig gut.


    Naja, Abstriche muss man als Opernliebhaber ja schon länger machen. Aufgrund der Regie höre ich einiges lieber als ich es sehe. Da könnte ich durchaus zugunsten von Hörgenuss UND
    Augenweide auf etwas stringente Handlung verzichten.

  • etwas despektierlich

    Hallo Oranje,


    Ich glaube, niemand hier nimmt das Thema Oper nicht ernst. Aber ein wenig schmunzeln über so manche Volte und etwas verquere Konstruktion in einigen Opern darf schon erlaubt sein. Da tut sich der Brite ja auch leichter als der Deutsche: Mit dem charmanten Frotzeln auch über etwas, was man liebt. Zumal der Verfasser der Liste schreibt:


    Zitat

    Opera? Silly? You’d think a 400-year- old art form adored by millions, which brings lumps to throats and makes the hairs stand up on your arms, deserves more respect. And I do. Honestly. I’d be the first to admit to a passion verging on the obsessive.


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Zitat

    Misha: Einen Spitzenplatz in der Liste verdiente m.E. "Die Brüste des Tiresias" von Poulenc.

    Ein Gutes hat dieser Thread jedenfalls. Ich lerne endlich ein Forenmitglied kennen, das schon viel länger dabei ist als ich.
    Hallo Misha, ich bin sehr erfreut, dich kennen zu lernen. Übrigens, ist "Tiresias" die männliche Form von "Theresia"?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Nein, T(e)iresias ist ein legendärer antiker Seher, der anscheinend in manchen Überliegerungen? oder jedenfalls bei Poulenc kein ganz eindeutiges Geschlecht zu haben scheint.


    Ich vermute, dass wer auch immer die Liste aufgestellt hat, ein großer Opernfreund ist, denn es ist ihm ja anscheinend ein Anliegen, diese teils nicht so bekannten Stücke ("Dinorah" hatte ich noch nie im Leben gehört, auch kein Schattenduett) bekannter zu machen.

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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • "Dinorah ou Le Pardon de Ploërmel" ist eine der seinerzeit erfolgreichsten Opern von Meyerbeer.
    Dank der übermächtigen Wagner-Lobby wird dieser Komponist bei uns ja weitgehend ignoriert, auch hier im Forum.
    Beim "Bielefelder Katalog" habe ich das Suchwort "Ombra leggiero" eingegeben und immerhin 51 Aufnahmen der Arie angezeigt bekommen, einen Zeitraum von fast 100 Jahren umfassend von Gitte Alpar über Rita Streich, Maria Callas bis hin zu Galli-Curzi.
    Sooo unbekannt ist das ja nun wirklich nicht.....

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wie schön, dass ich nur halb "bekloppt" bin, denn ich besitze nur die Hälfte....



    Schönes Wochenende....
    Liebe Grüße
    Bernard

    Keine Kunst wirkt auf den Menschen so unmittelbar, so tief wie die MUSIK,
    eben weil keine uns das wahre Wesen der Welt so tief und unmittelbar erkennen lässt



    Arthur Schopenhauer

  • William B.A. Ganz meinerseits


    Wenn die Liste den Zweck hat, Appetit auf "Randstücke" des Repertoires zu machen, hat sie diesen Zweck jedenfalls bei mir erreicht: Die Opern von Albeniz und Vaughan Williams waren mir bisher unbekannt.
    L'Étoile habe ich erst kürzlich erworben: Die Geschichte ist witzig bis skurril; die Musik - wie alles was ich von Chabrier kenne - gefällig, eingängig und ohne großen Tiefgang. Beste Unterhaltung.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Unbedingt entdeckungswert:



    Domingo ist zwar nicht mehr der jugendliche Liebhaber, aber die Musik von Albeniz ist mitreissend. Allerdings wird englisch gesungen - von einem spanischen Team.



    Kein Fehler, diese Oper zu kennen!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Das was Leo Slezak über den Trovatore gesagt hat, ist nur seinem Humor zuzuschreiben, aber es gab einen bekannten Wiener Tenor, der mit einer Partnerin eine Konzerttournee durch die USA reiste, in (ich glaube) Chikago erkrante die Sängerin plötzlich und im Taxi zum Konzertsaale überlegte der Sänger mit dem Pianisten, welche Nummern er einschieben könne, um den Abend über die Runden zu bringen. Es fiel im weder die Oper ein noch der Name der Arie, die er unbedingt singen wollte und sagte zum Klavierbegleiter: "No mach' ma halt den Sch... mit den 2 hohen D" auch dazu ".


    Aber nach diesem Exkurs wieder zum Thema: Ich kenne den Großteil der zehn Opern recht und schlecht (außer "La Wally", das gehört zu den öfter gehörten) und finde, es ist ein Grund, sich mit diesen "unbekannten" zu befassen. Es ist sicher lohnend und unterhaltsam.

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