Er hat heute seinen 125. Geburtstag:
Hermann Leopoldi (* 15. August 1888 in Gaudenzdorf, Meidling-Schönbrunner Straße (heute Wien, 12. Bezirk, Schönbrunner Straße 219) als Hersch Kohn; † 28. Juni 1959 Wien, 9. Bezirk, Mariannengasse 10 (Poliklinik)), war ein österreichischer Komponist, Kabarettist und Klavierhumorist.
LG
Hermann Leopoldi war und ist der Inbegriff des Wiener Humoristen. Keiner sang z. B. das "Fiaker- oder das Hobellied" mit mehr emotionaler Erfüllung und Ausstrahlung. Ein hervorragender Interpret des Wiener-Liedes war auch der bedeutende Opernbariton Erich Kunz. Das universellste Wiener Original war wahrscheinlich unser heißgeliebter Heinz Holecek, Wiens Honzo, den wir leider vor nicht all zu langer Zeit verloren haben. - ein Held in jedem Fach. Die typische Wiener Lebensphilosophie, der Humor und das Granteln werden uns hoffentlich wieder solche herrlichen Typen schenken. Übringens ist es eine ganz große Kunst, diese gefühligen Wiener Lieder ohne Übertreibung, Schmalz, jedoch mit dem unvergleichlichen Wiener Schmäh, so zu singen,wie es die drei genannten Künstler konnten. Wien, Wien nur Du allein...
Übrigens habe ich das große Vergnügen, dass ich im September nach Wien fahren darf. Dort werde ich mich im "Heurigen Wolff" mit Künstlern und Tamino-Freunden treffen. "O, namenlose Freude."
Herzlichst
Operus
Schön wärs, wenn noch echte Wiener-Tamino-Freunde uns in die Geheimnisse des Wiener Humors einführen würden.
Ja, es ist wahr, Hermann Leopoldi war ein Großmeister des Wienerliedes. Doch leider sind kaum Aufnahmen seiner Kabarettlieder, die er in der amerikanischen Emigration geschrieben und gesungen hat bekannt bzw. erhältlich. Diese Bänder sind im Besitz seines Sohnes und wurden zum großen Teil noch nie veröffentlicht. Ich habe Ausschnitte davon gehört und war begeistert. An einem dieser Lieder hat sich Hans Moser versucht ("Arztbesuch").
Vielleicht werden sie doch eines Tages der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, um das Bild dieses Künstlers abzurunden.
Ich muß darauf hinweisen, daß Hermann Leopoldi nicht nur ein großer Humorist und Bänkelsänger war - er hat in seiner amerikanischen Emigration auch herzzerreissende bitterböse Lieder über die Leiden und Entbehrungen der rassistisch Verfolgten geschrieben. Dafür bin ich ihm besonders dankbar.
Wenngleich ich der Meinung bin, daß Hermann Leopoldi kein typischer Klassk-interpret ist , so oute ich mich dennoch als Fan des Künstlers. Er war gewissermaßen der österreichische Otto Reutter. Das besondere war aber, daß er in der Emigration nicht erfolglos war, denn er schaffte es seinen Stil in englischer Sprache zu erhalten - und er war auch im Ausland ein Hit.
Hier eine Kostprobe. Hermann Leopoldi hatte schon 1929 die Erkenntnis : "Money macht froh"
Die extravagante Aussprache ist kein Unvermögen, sondern eine Pointe, oder wie man bei uns sagt "ein Running Gag"....
mit freundlichen Grüßen
Alfred