Da ich bisher noch keinen Eintrag zu ihm gefunden habe, möchte ich mit diesem thread auf einen weiteren großen Pianisten unserer Tage hinweisen, der zudem über eine außergwöhnliche Biographie verfügt, die ebenfalls erwähnenswert ist, da Gavrilov in seinem Leben eigentlich bereits drei Karrieren als Pianist vorzuweisen hat.
1955 in Moskau geboren, wurde er im Jahre 1961 an der Zentralen Musikschule in Moskau aufgenommen. 1974 gewann er den Tschaikowski-Wettbewerb und wurde noch im selben Jahr bekannt. Er sprang nämlich für keinen geringeren als Sviatoslav Richter bei den Salzburger Festspielen einsprang. Frenetisch gefeiert wurde dies Gavrilovs internationaler Durchbruch. In den folgenden Jahren trat er in den wichtigsten Musikzentren im ehem. Ostblock, aber auch im Westen auf. Aufgrund regimekritischer Äußerungen wurde Gravilovs Karriere 1979 jedoch jäh beendet. Die angestrebten Aufnahmen der Rachmaninoff Klavierkonzerte unter Herbert von Karajan konnten nicht stattfinden, da Gavrilov aufgrund seiner Äußerungen seine Ausreise verweigert wurde. Später wurde er unter Hausarrest gestellt und zeitweise sogar in eine psychiatrische Klinik zwangseingewiesen. Die Fortsetzung seiner Karriere (seine "Zweite Karriere") konnte erst nach seiner Rehabilitation 1984 erfolgen, an derMichail Gorbatschow maßgeblich beteiligt war. Er erhielt einen Paß und durfte frei reisen. Erst dadurch wurden eine erneute Konzerttätigkeit und neue Tonaufnahmen möglich. Nach seinem Umzug nach London und Bad Carnberg erlebte Gavrilov 1989 trotz seiner großen Erfolge eine schwere Lebenskrise. Bei einem Konzert in Wien verließ er die Bühne und trat in der Folge nicht mehr öffentlich auf. Auch alle Studioaufnahmen wurden abgesagt. Erst im Jahre 2001 tauchte Gavrilov wieder auf und zog in die Schweiz, wo er auch heute noch lebt. 2001/ 2002 begann er auch erneute mit der Konzerttätigkeit (seine "dritte Karriere"), die ihn 2009 durch die russischsprachigen Staaten führte.
Sein virtuoses, kraftvolle Spiel prädestinieren Gavrilov für die Werke Tschaikowskis und Rachmaninoffs, doch geht sein Repertoire weit darüber hinaus. Mir persönlich gefallen auch seine Goldberg-Variationen sehr gut. Angesichts seiner umfänglichen Anzahl an Einspielungen besitze ich nicht viele seiner Werke, sondern nur folgende:
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Eine weitere Aufnahme aus dem Jahre 1990, die ich besitze, ist eine Zusammenstellung von Bach, Chopin, Ravel, Scriabin, Rachmaninoff, Prokofiev, ... sehr reizvoll (leider bei jpc ohne Bestellnr.).
Daher ist der thread zugleich eine Frage an die Klavierexperten hier im forum: welche weiteren Aufnahmen Gavrilovs haltet Ihr für hörenswert?
PS Irgendwie hat es es mit der amazin ASIN beim Mittelbild nicht funktioniert.
APUT