Carl Czerny - Die Sinfonien

  • Alle bisherigen Themen zu Carl Czerny (1791-1857) behandelten eher die eigenen Klavierstundenerlebnisse der Mitglieder und die daraus resultierende Unbeliebtheit seiner musikpädagogischen Übungen und Anwendungen. Da bin ich zum Glück völlig unvorbelastet. Als schlichter Liebhaber ideen- wie melodienreicher Sinfonien bin ich schnell auf Czerny gestoßen und habe alles sinfonische von ihm zusammengetragen, was der Markt hergab.


    Insgesamt hat Czerny 6 Sinfonien geschrieben. Wikipedia spricht noch von einer weiteren "großen/langen Sinfonie von 1814, die ich bisher nicht weiter zu- bzw. einordnen kann. Vielleicht weiß ein anderer tamino ja mehr.
    Jetzt zu den Einspielungen:


    Die 1. und 5. Sinfonie als Kombination auf einem Tonträger. Eingespielt vom Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt/O. Die Veröffentlichung gibt es mit zwei verschiedenen Covern (ich komme grad auf keine deutschsprachige Entsprechung).


    und


    Die 2. Sinfonie erschien auf dem christlichen Label Christopherus, eingespielt vom selben Orchester und selben Dirigenten (Nikos Athinäus). Dreingabe ist hier für mich ein Konzert für Klavier zu vier Händen & Orchester.



    Die 2. und die 6. Sinfonie wurden dann eingespielt vom SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern unter dem Dirigat von Grzegorz Nowak.



    Die 3. und die 4. Sinfonie wurden nach meinen Erkenntnissen bisher nicht eingespielt, warum auch immer. Ich trage mich in Hoffnung, dass ein Nischenlabel diese Lücke irgendwann mal schließen wird.

  • Ich besitze die Sinfonien Nr 1 und fünf noch in der alten (Signum) Veröffentlichung, die aber mit der hier abgebildeten völlig identisch ist. Anlässlich dieses Threads habe ich doeben die 1. Sinfonie nach Jahren der Pause wieder angehört und muß sagen, daß sie mich heute mehr beeindruckt hat als beim Ersthören. Das mag mit der Erwartungshaltung zusammenhängen, denn ich hatte so etwas wie eine beethovennahe Sinfonie erwartet, was aber lediglich Ries gelang. Vermutlich hat Czerny derlei aber - bei aller Bewunderung für seinen Lehrer gar nicht angestrebt.
    Ich beziehe mich hier also fürs erste auf die erste Sinfonie. Sie beginnt relativ pathetisch. Das hat sie mit vielen Sinfonien des frühen 19. Jahrhunderts gemeinsam. Aber bald bekommt man sanftere Töne zu hören, die diesen ersten Eindruck abmildern, bzw in wirkungsvollem Kontrast zu den forscheren Stellen stehen, Czerny findet hier das richtige Maß - die kurzen Bläser Solo-Einsprengsel sind schon bemerkenswert, der Satz macht trotz seiner relativen Länge von über 12 Minuten Effekt und wird niemals langweilig. Extrem entspant und eingängig kommt der 2. Satz (andante sostenuto) - wieder ist die hervorragende Instrumentation zu bewundern, mit wunderschönen Bläser-Stellen. Das Motiv des Satzbeginns entpuppt sich als Ohrwurm der in verschieden Variationen immer wieder auftaucht. Das Scherzo erinnert vor allem am Beginn stark an Mendelssohn, dieser Eindruck wird durch etwas dramatischere Stellen im Laufe des Satzes verwischt, bis gegen Ende das verwandte Thema sich wieder durchsetzt.Der letzte Satz ähnelt in der Wirkung ein wenig dem ersten, er ist allerdings etwas lebhafter und quirliger - um gleich darauf wieder in ein behaglicheres Tempo zu verfallen, wo ein Ohrwurmthema vorübergehend Beruhigung verspricht.Dazwischen folgen orchestrale Attacken - eine Art Wechselbad.
    Ein brilliantes wirkungsvolles Finale beendet die Sinfonie.


    Alternative Hörerlebnisberichte zu dieser Sinfonie sind willkommen...



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Oranje,


    danke für die Eröffnung dieses Threads.
    Vielleicht ist es die Verknüpfung Czernys mit dem z.T. sehr theoretischen Klavierwerk, die es verhindert, daß er als Komponist sinfonischer Werke wahrgenommen wird, denn seine bisher eingespielten Sinfonien verdienen es in meinen Ohren, mehr gespielt und gehört zu werden.


    Wie bei Alfred ist es auch bei mir schon etwas länger her, daß ich seine Werke gehört habe (ich besitze alle von Oranje vorgestellten CDs), aber Czerny erweist sich als virtuoser Orchesterkenner, der viele schöne Melodien und Stimmungen verarbeitete und, Alfred erwähnte es bereits, sich stilistisch und motivisch erheblich weiter von seinem Lehrer Beethoven entfernte als es bei Ferdinand Ries der Fall war.


    Ich hoffe, ich finde demnächst die Zeit, seine Werke wieder zu hören und etwas genauer vorzustellen (es sei denn, jemand anderes ist schneller ;) ).


    clck 286

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Ein ostdeutsches "Provinzorchester", ein griechischer Dirigent und zwei völlig unbekannte Symphonien eines Komponisten, der vor allem für seine angeblich drögen Klavieretüden (mit denen ich offensichtlich nicht in Berührung kam) in die Musikgeschichte eingegangen ist; das alles ist auf dem Papier nicht sehr vielversprechend. Kein Wunder, dass die CD für € 6,99 abverkauft wird.


    Denkt man sich so. Und könnte nicht falscher liegen. Was natürlich in letzter Linie an der Musik selber liegt. Diese beiden Symphonien von Czerny machen richtig Spaß. Stilistisch liegt das ziemlich genau in der Mitte zwischen Beethoven und spätem Schubert ohne allerdings nur eine Stilkopie zu sein. Das ist genuine romantische Musik, die die Einflüsse nicht verschweigt, aber genügend eigenes Ideenpotential entfaltet, um ernst genommen zu werden. Und diese Musik entfaltet auch richtig "drive", das merkt man schon nach wenigen Takten der ersten Symphonie, wo es gleich in die Vollen geht. Das ist von akademischer Langeweile denkbar weit entfernt. Hätte ich - ehrlich gesagt - nicht erwartet. Und wenn man mal im Internet recherchiert, überall nur Lob für diese Symphonien.
    Das Orchester spielt engagiert und im Breitwandsound, was o.k. ist. Aber auch wenn ich sicher nicht der größte Verfechter der HIP-Bewegung bin, würde mich doch mal interessieren, wie das ganze noch rhythmisch geschärfter und weniger opulent besetzt klingt. Ob der Wunsch jemals in Erfüllung geht? Unwahrscheinlich, wo Nr. 3 und 4 noch nicht mal eingespielt sind. Es gibt noch Nr. 2 und 6 aus anderer Quelle, die kommt demnächst dran. Für den gefragten Preis kann man mit dieser CD jedenfalls gar nichts falsch machen.

  • Lieber lutgra,


    Carl Czerny war auch für mich eine echte Entdeckung. Von den Komponisten der Beethoven-Zeit aus der "zweiten Reihe" ist er, abgesehen von den Klavierkonzerten Ferdinand Ries', die ich ebenfalls sehr schätze, derjenige, der mich am meisten anspricht.


    Seine Sinfonien weisen für mich mehr Eigenständigkeit auf als diejenigen des Herrn Ries (bei dem es doch einige Anklänge an den "Lehrmeister Beethoven" gibt) und haben eine stets vorwärts strebende Grundtendenz (was sie von machen Passagen einiger Raff-Sinfonien abhebt).


    Bei der 2. Sinfonie kannst Du, wenn Du möchtest, deutliche Qualitätsunterschiede zwischen den Interpretationen machen, denn sowohl das Orchester als auch der Dirigent dieser Aufnahme



    sind den achtbaren Ergebnissen von



    in meinen Ohren überlegen. Trotzdem gebühren Nikos Athinäos und dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt ein großer Dank für die "Ausgrabungen".

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler



  • Ich habe mir soeben - erstmals seit Jahren - Czernys Sinfonie Nr 1 angehört. Mein heutiger Eindruck ist wesentlich besser als jener, den ich vor Jahren hatte. Damals hatte ich erwartet, daß seine Sinfonien jenen von Beethoven ähneln - was aber nicht der Fall ist. Ich weiss indes noch einigermaßen, was mich vor vielen Jahren ein wenig verstört hat. Es ist der etwas knallige, effektheischende Beginn des ersten Satzes, etwas, das man im 19. Jahrhundert in der Nachfolge Beethovens immer wieder findet. Heute habe ich die Sinfonie indes mit einer anderen Erwartungshaltung gehört - und siehe da - ich fand sie superb.
    In der Tat ist der erste Satz ein wenig stürmisch und pathetisch zugleich, wie die Schilderung von Naturgewalten. Indes wird dieser Eindruck immer wieder durch sanftere, sehr eingängige Stellen abgemildert und bald findet man Gefallen an dieser Technik. Czerny weiß hier sehr gut die Balance zu wahren. Mich erinnert das Werk eher an Schuberts "Große" C-dur Sinfonie als an Beethoven, wobei man diese Aussage nicht auf die Goldwaage legen sollte. Czerny ist weder der Eine noch der Andere.
    Der 2. Satz startet gleich mit einem Ohrwurmthema. Aber auch hier wird die durch betörende Melodik scheinbare Behaglichkeit immer wieder rhythmisch aufgelockert, das Thema immer wieder variiert und vom Charakter her verändert. Der 4. Satz erinnert mich an Mendelssohn. Entweder leide ich an einem Mendelssohn- Wahn oder dieser Stil, ein Scherzo zu schreiben, war allgemein üblich - und nicht "typisch Mendelssohn" - denn er findet sich immer wieder bei Komponisten jener Zeit. Das Finale beginnt lehaft, freundlich , macht aber bald durch Fanfaren und rhythmische Attacken auf sich aufmerksam, um sogleich wieder in die Idylle zurückzufallen. Am Schluss steht jedoch ein feuriges triumphierendes Finale.....


    Wir werden leider nicht alle Sinfonien Cernys zu hören bekommen sie sind nicht alle auf Tonträger vorhanden. Generell findet sich in keinem mir zugängigen Werk die zuverlässige Anzahl seiner Sinfonien, man spricht stets von "einigen"
    Soweit sich mir bis jetzt die Sache darstellt hat er aber SECHS Sinfonien geschrieben.


    Wem die Aufnahme zu billig erschient, dem empfehle ich die ursprüngliche Veröffentlichung (Signum) zu erwerben, Sie wird im Internet derzeit neu (?) um ca 150 Euro angeboten und gebraucht um ca 131 Euro. Da sich diese Ausgabe in meinem Besitz befindet bitte ich um Angebote ab 120 Euro direkt an meine Internetadresse - und NICHT !! - hier im Thread !!!
    Die Menge der Anfragen könnte den Server des Forums überlasten.. :baeh01::untertauch:


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Heute habe ich mich der Sinfonie Nr 2 von Czerny gewidmet - und es war jede Minute wert. Wieder - wie schon im Falle von Louise Farrenc - lag ein Intervall von locker 15-20 Jahren zwischen meiner ersten Hörsitzung und heute, und erneut war mein Urteil diesmal wesentlich günstiger, ja sogar zur Begeisterung tendierend. Ich konnte diesmal - im Gegensatz zur Vergangenheit - durchaus Beethovennähe entdecken - allerdings nicht so plakativ, wie bei Ries. Das Beiheft schreibt IMO sehr zutreffend, daß sich bei Czerny die Musiksprache vieler Zeitgenossen wiederfindet, offensichtlich nicht mit Absicht, sondern dem Zeitgeist verbunden. Demzufolge ist es auch verständlich, daß Die Sinfonie Nr 2 (die anderen werden erst später gehört und besprochen) sowohl Elemente der Wiener Klassik, als auch der Romantik aufweist. Scheinbar ist das Entstehungsdatum und die Erstaufführung unbekannt, zumindest konne ich in keinem meiner Nachschlagewerke Angaben dazu finden. Ich würde die Sinfonie Nr 2 als sehr freundlich strahlend, temperamentvoll, teilweise gigantisch, aber vor allem auch als schwungvoll bezeichnen, und ein Quentchen Mendelssohn lässt sich auch nicht verleugnen.
    Skeptiker werden nun fragen, warum Carl Czernys Sinfonien - wenn sie denn so gut klängen - so völlig in Vergessenheit geraten sind.
    Darauf gibt es meherer Antworten - und vermutlich auch verschiedene Ursachen.
    Zunächst sei darauf hingewiesen, daß auch Franz Schuberts Sinfonien für lange Zeit in den Archiven lagen.
    Dann, auf einiege zeitgenössische Ignoranten, welche seine Werke in diversen Musiklexika, niedermachten.

    Zitat

    „Die bedeutendsten Componisten der neueren Zeit“ (Conversations-Lexikon der Gegenwart, I. Bd. S. 478): „Er ist ein ausschließlicher Verehrer des großen Beethoven, was man jedoch aus seinen Arbeiten nicht vermuthen sollte“

    Dieser Passus wurde schon von Constantin von Wurzbach in dessen 60 bändigen Lexikon über die berühmten Personen des Kaiserreichs Österreich beanstandet - und als ungerecht bezeichnet.
    Wir brauchen Carl Czerny indes nicht als verkanntes Genie (obwohl er das in gewisser Weise war) bedauern, denn teilweise wurden seine Sinfonien (er ordnete sie seinen "seriösen Werken" zu) durch all die anderen Kompositionen, Arrangements und Bearbeitungen überdeckt, auch durch seinen Klavierunterricht (genaueres dann iden entsprechenden Spezialthreads) All diese Aktivitäten, führten dazu, daß er etwa Mitte der dreißiger Jahre wohlhabend und unabhängig, und bei seinem Tode 1857 steinreich war.


    Die Sinfonie Nr 2 gibt es übrigens derzeit in zwei Aufnahmen, die ich beide besitze, und beide gehört habe. Ich gebe auf jeden Fall der hier gezeigten den Vorzug, vor allem aus Gründen der Klangtechnik. Erfreulich für skeptische Interessenten dürfte auch die Tatsache sein, daß sie zum Budgetpreis von derzeit 6.99 Euro angeboten wird - ACHTUNG: Die Aufnahmen hatte früher eine andere Verpackung....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Carl Czernys Sinfonik habe ich bisher eher am Rande wahrgenommen. Vielleicht wie oben angemerkt, weil auch bei mir der Name mehr mit Klavierschule verbunden ist.

    Mir geht es wie Norbert - und Alfred bekommt wieder Farbe ins Gesicht - Czernys Sinfonik steht bei mir relativ schnell höher im Kurs als Ries. Ich würde ihn irgendwo hinter Spohr und Lachner einordnen. Seine Musik klingt spätklassisch, manchmal nach Beethoven, relativ häufig - in meinen Ohren - nach Schuberts Sinfonik. Und doch eigenständiger als Ries. Anhand der 2. Sinfonie, die bei mir am höchsten im Kurs steht kann ich konstatieren, dass Czernys sinfonische Musik ein großer Hörgenuss ist. Der Kopfsatz klingt für mich relativ konventionell, aber durchgehend gut. Das liedhafte Andantino erinnert mich an Schubert - man kann sich seiner Wirkung nicht entziehen. Das Scherzo macht vor allem des Trios wegen Spaß und das kontrapunktische Kehraus-Finale ist ganz nach meinem Geschmack.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • und Alfred bekommt wieder Farbe ins Gesicht

    Kaum. Denn wie schon weiter oben ausgeführt - schätze ich Czerny sehr.

    Persönlich schätze ich allerdings Ries besonders wegen seiner hörbaren Nähe zu Beethoven (nur bei den Sinfonien und Orchesterwerken, kaum bei Klavierkonzerten und Kammermusik)

    Und doch eigenständiger als Ries.

    Das ist in etwa das was ich behaupte - lediglich mit anderen Worten - und anderer Bewertung.

    kann ich konstatieren, dass Czernys sinfonische Musik ein großer Hörgenuss ist

    Da kommt kein Widerspruch von meiner Seite -im Gegenteil, das kann ich ausdrücklich bestätigen.....


    In Bezug auf "Stellenwert" bin ich eher tolerant und neutral, denn es ist ja letzlich auch nicht zu entscheiden, wer der "grösste Komponist" aller Zeiten war: Mozart, Beethoven oder Bach... Und da gäbe es noch ein paar weitere Kandidaten.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Was hat es nun eigentlich mit dieser ominösen D-Dur-Sinfonie auf sich, von der vor einigen Wochen bei Was hört ihr gerade jetzt die Rede war, frage ich mich. In der englischen Wikipedia ist sie (ohne Längenangabe) als unnummerierte weitere Sinfonie Czernys angegeben. Das erhöht die Anzahl seiner Sinfonien auf 7.

    Ich kann das Werk nicht finden. Es existiert keine (erwerbbare) CD-Einspielung und bei youtube erscheint unter D-Dur-Sinfonie immer nur die 2. Sinfonie (die ich besonders schätze). Die 2. ist aber erstens sogar mit Opuszahl versehen und nummeriert und zweitens "nur" 40 Minuten lang. Weiß jemand wo diese Sinfonie zu hören ist?

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

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  • Weiß jemand wo diese Sinfonie zu hören ist?

    Bei Prestomusic kann man dieses Werk herunterladen; dort firmiert sie zwar auch als Symphonie Nr 2, aber das Cover (auf dem früher dasselbe stand) wurde jetzt abgeändert in 'Symphony in D Major' :


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    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • Bei Prestomusic kann man dieses Werk herunterladen; dort firmiert sie zwar auch als Symphonie Nr 2, aber das Cover (auf dem früher dasselbe stand) wurde jetzt abgeändert in 'Symphony in D Major'

    Danke für den Hinweis! Offensichtlich war sogar das American SO irritiert...

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)


  • Zugegeben, die Erwartungshaltung war eher gering, als ich vorhin die Sinfonie Nr. 5 Es-Dur (das Autograph datiert auf 1845) von Carl Czerny auflegte. Alte Vorurteile werden Lügen gestraft. Von Satz zu Satz steigerte sich der Aha-Effekt, muss ich gestehen. Recht monumental angelegt, sind drei der vier Sätze etwa zwölfminütig, das Scherzo knackige fünfeinhalb. Hie und da dachte ich mir: Das klingt doch stellenweise wie eine "Eroica" im biedermeierlichen Gewand. Und das ist überhaupt nicht negativ gemeint. Schon die Tonart Es-Dur spräche für diese Verwandtschaft. Und es finden sich auch sonst ein paar dezente Anklänge, freilich keine einfallslosen Imitationen. Diese Fünfte klingt auch für meine Begriffe außerordentlich wienerisch im besten Sinne. So ganz noch nach Vormärz-Idylle, eben vor der 1848er Revolution entstanden. Czerny versteht es irgendwie, heroische Momente mit witzigen Wendungen in Einklang zu bringen. Die Orchestrierung erscheint mir als Laien zumindest außerordentlich einfallsreich. Überhaupt nicht zustimmen will ich dem Verdikt im Booklet, das den dritten und vierten Satz abkanzelt und von den Grenzen des Konzepts Czernys spricht, das sich in äußerlicher Monumentalität mittels "Tuttilärm" ergehe. Mir bereitete das Gesamtwerk ungemeinen Hörspaß. Künstlerische und klangliche Darbietung sehr gelungen. Der "Breitwandsound" fernab von HIP kommt zumindest mir entgegen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões