Liebe Forianer,
als heute im Forum behauptet wurde, Alfred Brendel sei in Sachen "Wiener Klassik" nicht das Maß aller Dinge, begann ich mich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Ich fand zunächst kaum Pianisten, die Brendel erreichen konnten, schließlich verblieben dann doch einige.
Allerdings fragt man sich ob man Pianisten nennen sollte, die sicherlich ganz hervorragende Interpretationen der Wiener Klassiker abgeliefert haben - aber leider nur wenige (2-4 CDS)
Also habe ich Künstler gesucht, die mit Mozart, Beethoven oder Schubert automatisch in Verbindung gebracht werden, wenn man Ihen Namen nennt (Haydns Klavierverk liegt ungerechterweise ein wenig im Schatten der anderen.)
Dabei stieß ich immer Wieder auf einen Namen:
PAUL BADURA-SKODA
Geboren am 6.10.1927 in Wien studierte er daselbst am Konservatorium und startet seine Konzerttätigkeit um etwa 1948.
Dabei studierte er weiter bei Edwin Fischer. In dieser Zeit gewann er auch diverse Klavierpreise in Wien, Paris und Budapest.
In Wien geniesst er einen geradezu legendären Ruf als Mozart und Beethovenspezialist - nicht nur als Interpret sondern auch als Wissenschafter und Herausgeber von kritischen Editionen einiger Mozart- Klavierkonzerte. (mit seiner Frau, einer Musikologin)
Badura Skoda ist sowohl auf dem modernen als auf dem historischen Hammerflügel "zuhause", wobei gesagt werden muß, daß er als einer der Pioniere der Wiedereinführung dieses historischen Instruments gesehen werden muß. Dein Duoportner ist Jörg Demus.
Wo vile Licht ist ist auch viel Schatten. Man sollte meinen die Majors hätten sich um solch einen Mann geradezu gerissen. Dies war leider jedoch nicht der Fall. Aufbnahmen gibt es zumeist auf kleuinerern französichen Labeln, oft mit Jugenbildnissen des Künstlers versehen, was
den Eindruck von "historischem Klang" erweckt.
Vielleicht kann hier der eine oder andre Forianer Empfehlungen geben.
Ich jedenfalls habe vor etwa einem Jahr eine wunderbare Aufnahme entdeckt die ich (so erhältlich) wärmstens empfehlen möchte:
Franz Schubert: Klaviersonate in B-dur D 960
Paul Badura-Skoda
HARMONIC RECORDS (France)
(leider kein Cover im Web)
In die nun abgebildete CD habe ich im Rahmen meiner Recherche hineinegehört. Flugs landete sie auch meinem Wunschzettel.
Ich erinnerte mich aus gleich wieder, was das Besondere an Paul Badura-Skoda s Spiel ist: Man hatt imm der Eindruck: SOO und nicht anders muß es klingen, die gibt es nichts "aufgesetztes", nichts "hineingedeuteltes" lediglich Musik pur (obwohl der Künstler dem intellektuellen Lager zuzurechnen ist)
Das hat scheinbar auch dazu geführt, daß man den Künstler überall kennt und schätzt (er ist auch ein beachteter Klavierpädagoge), aber daß er nie im Mittelpunkt stand - MedienRummel ist ihm scheinbar fremd.
Wenn er irgendwo spielte, war das nie ein Event - dafür aber ein Ereignis
Ich bin auf Stellungnahmen gespannt.
Freundliche Grüße aus Wien
Alfred