Paul Paray, bedeutender französischer Dirigent des 20. Jahrhunderts

  • [timg]http://www.classicalrecording.…y/15.jpg;l;229;327;*;Paul Paray[/timg]Paul Paray (geb. 24. Mai 1886 Le Tréport, gest. 10. Oktober 1979 Monte Carlo) war ein französischer Dirigent und Komponist.


    Nach Unterricht bei seinem Vater, der selbst Organist war, besuchte er die Chorschule Saint-Evode in Rouen, um mit 17 Jahren ans Conservatoire de Paris zu wechseln. Er studierte bei Xavier Leroux und Georges Caussade. Zudem war er als Cellist und Pianist tätig.


    1911 gewann Paray mit der Kantate "Yanitza" den Premier Grand Prix de Rome. Sein mit diesem Preis verbundener Aufenthalt in der Villa Medici in Rom wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen. Nach Einziehung zum Kriegsdienst kam er nach wenigen Monaten in deutsche Kriegsgefangenschaft.


    Nach dem Kriege war er als Dirigent tätig, so beim Orchestre Lamoureux, welches er bis 1928 zunächst als Zweiter Dirigent, dann als Chefdirigent leitete. Er führte mit diesem Orchester zahlreiche zeitgenössische Werke von Fauré, de Bréville, Pierné, Ravel, Schmitt, Roussel, Caplet, Dupré, Delvincourt, Ilbert sowie Duruflé auf und stellte dem Pariser Publikum die Solisten Heifetz und Menuhin vor.


    Später folgten Engagements bei den Orchestern der Opéra de Monte-Carlo, des Casino de Vichy, der Concerts Colonne sowie der Pariser Oper, wo er u. a. auch den "Ring des Nibelungen" aufführte. 1939 erfolgte sein Debüt in den USA mit dem New York Philharmonic. 1940 floh er vor den Deutschen nach Marseille, später nach Monte Carlo, wo er Chefdirigent an der Oper wurde.


    Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete er zunächst mit dem Orchester der Concerts Colonne und traf europaweit, u. a. mit den Wiener Philharmonikern, auf. Kurzzeitig fungierte er als erster Musikdirektor des neugegründeten Israel Philharmonic Orchestra (1949—1951). Nach einer US-Tournee, welche im Gastdirigate in Boston, New York, Cincinnati, Philadelphia, Pittsburgh und Chicago einbrachte, übernahm er 1951 schließlich die Leitung des Detroit Symphony Orchestra, welche er bis 1962 innehatte. Das Detroit Symphony Orchestra etablierte er als eines der angesehensten in den Vereinigten Staaten. Später war er als Gastdirigent vorrangig in den USA, Frankreich und Israel tätig.


    Paray war Mitglied der Académie des Beaux-Arts, Ehrenbürger von Monaco sowie Detroits und Träger des Großkreuzes der Ehrenlegion (1975), der höchsten Auszeichnung Frankreichs.


    Seit 1942 war er mit Yolande Falck verheiratet.


    Er galt als typischer Repräsentant des heute weitgehend ausgestorbenen alten französischen Dirigierstils.


    Er starb im Alter von 93 Jahren, als er nach wie vor als Dirigent tätig war und weitere Projekte plante (Tschaikowskij-Aufnahmen mit dem Israel PO).


    Aufnahmen:


    Zu den berühmtesten Aufnahmen Parays gehören Einspielungen der 2. Symphonie von Sibelius sowie der 9. Symphonie von Dvorák, welche er 1959 bzw. 1960 für das Label Mercury einspielte ( Rezension )



    Es liegt eine Vielzahl weiterer Aufnahmen vor, darunter:


    412ZAE56P4L.jpg51WVVM7WV3L.jpg

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Einige Hörbeispiele aus den 50er und 60er Jahren (YouTube macht's möglich):






    Die Tempi, die Paray einschlägt, rauben einem im wahrsten Sinne des Wortes oft den Atem. Besonders bei der "Neuen Welt"-Symphonie.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões