Tonqualität - Ab wann ist sie für euch ausreichend ?
Leider ist es ja so, daß viele Aufnahmen bedeutender Interpreten aus der Steinzeit der Tonaufzeichnung stammen, wobei die oft unzumutbare Tonqualität mit "historisch" vornehm umschrieben wird. Die krassesten Beispiele sind hier wohl die Klavieraufnahme von Johannes Brahms auf einer Edison Walze, bzw die sogenannten Mapleson Cylinder. Das hier gewählte Beispiel ist der beste Cylinder dieser Serie, welche um 1903 live gemacht wurde
Es gab verschiedene Etappen an Zinn und Wachswalzen und nicht alle waren so unanhörbar wie jene Laien-Aufnahmen von Mapleson aus der MET. (1903)
Hier nun die Qualität eines Edison- Standard -Phonographen -professionale Aufnahmen 1903
Die Krönung der Edison Phongraphen war wohl die Blue-Amberol-Serie.
Die Tonqualitöt wurde durch einen größeren Durchmesser des Cylinders drastisch erhöht.
Die Spieldauer war nun über 4 statt 2 oder 3 Minuten
Die knallblaue Walze war nun ein spezieller Kunstoff oder so was ähnliches, welcher angeblich 2500 Abspielvorgänge ermöglichte - faktisch im Hausgebrauch unzerstörbar.
Das System konnte sich indes gegen die neu entwickelte Schallplatte nicht durchsetzen, vor allem wegen des exorbitanten Preises.
Es folgte dann die Schellackplatte mit Akustischer Aufnahmetechnik über einen Trichter (bis ca 1925)
Danach wurde über Mikrophon aufgenommen, was den Frequenzgang verdoppelte. In den dreissiger Jahren wurden Schallplattenaufnahmen bereits über Tonband gemacht und um 1950 kamen die ersten Platten mit Microrillen heraus
17 - 25 und 30 cm mit 45 bzw 33.33 UpM an Stelle der bisher gewohnten 78. Diese Platten waren unzerbrechlich und vom klang her besser als ihre Vorgänger, das Nadelrauschen war erstmals drastisch reduziert. Die Platten waren noch mono und abwohl man ab 1953 bereits in amerikanischen Studiuos in Stereo aufnahm dauerte es noch bis ca 1960 bis die ersten Haushalte in Europa Stereo-Plattenspieler und das dazu erforderliche Equipment anschaffte. es wurd teilweise bis ende der fünfziger Jahre noch Schellackplatten angeboten...
Kommen wir nach dieser für manchen sicher ermüdenden Einleitung zur Kernfrage:
Welche Tonqualität ist erforderlich um Euch "musikalischen Genuss" zu verschaffen ?
Das wird bei jedem anders sein - und auch programmabhängig sein. Ein großes Sinfonieorchester ist kritischer wiederzugeben als eine Solo Singstimme mit einem Schubertlied.
Ich selbst habe zahlreiche ältere Aufnahmen in meiner Sammlung - rein zur Information. Schellack-Aufnahmen von Orchestern (auch remasterte CD-Überspielungen) kann ich persönlich aus musikhistorischen Gründen geniessen - aus musikalischen jedoch kaum. Anders ist es bei mir mit Singstimmen - aber dazu später...
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred